Thomas Melle - Sickster

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Zwei junge Männer stehen an vorderster Front einer überhitzten Konsum- und Leistungswelt — und halten stand, bis die Beschleunigung ihr Leben erfasst, überwuchert: Der idealistische Magnus Taue schreibt für das Kundenblatt eines Ölkonzerns, fühlt sich als Loser und hasst seine Arbeit mit der Wut eines Schläfers. Thorsten Kühnemund, Manager und Macho, leidet insgeheim am erfolgreichen Hochglanzleben voller Druck und Alphatierneurosen, er betäubt sich mit Alkohol, schnellem Sex und Abstürzen im molochartigen Clubbing der Stadt. Aus Schulzeiten bekannt, freunden die beiden sich zögerlich an. Doch dann brechen die Fassaden ein. Magnus fühlt sich zu Thorstens Freundin Laura hingezogen, und alle drei strudeln ins Haltlose. So beginnt eine Suche nach irgendeiner Wahrheit des Empfindens, Denkens und Tuns — eine Suche im Rausch, Schmerz und Wahn, und in der eigenen Seele …
Einfühlsam und radikal erforscht Thomas Melle ein sich immer schneller um ein leeres Zentrum drehendes Leben — bis an die Grenzen des Ichs und darüber hinaus. «Sickster» ist ein großes diagnostisches Zeitbild — und das Romandebüt eines Autors, dessen Sprache, so Iris Radisch, «bis ins letzte Komma aufgeladen» ist.

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Magnus: «Hör zu.»

Und Magnus erzählte seinem Freundfeind ausführlich von seinem Vorhaben. Es ging schnell. Thorsten war froh über den Plan; froh, dass etwas geschehen sollte, egal was. Innerhalb von Stunden war er, zumindest äußerlich, wieder hergestellt und einsatzbereit. Magnus sammelte derweil seine heimlichen Agenten um sich und weihte interessierte Novizen ein. Der Plan verästelte sich über die nächsten Tage, ging über die Station, über die Klinikmauern hinaus. Etwas zog sich zusammen über Berlin und lud sich weiter und weiter auf und wartete nur auf den entscheidenden Wetterwechsel.

Zwei Wochen später. In den Medien war die Nachricht aufgekommen, es gebe einen neuen Treibstoff, «HEKTAL E(+)™» beim Namen.

HEKTAL E(+) also.

Magnus hatte sich den Namen als zwölfgezackte Schneeflocke in Form eines kristallinen Oktoaeders erdacht — eine unmögliche Figur, aber mit einem einfachen, griffigen Namen. Er hatte die Zeit bei RADIKAL nicht durchgestanden, ohne wenigstens etwas über Werbung und ihre Mechanismen zu lernen.

«HEKTAL», berichtete ein gestriegelter und rasierter und rundum erneuerter Thorsten Kühnemund im Mittagsmagazin des Zweiten Deutschen Fernsehens, «HEKTAL ist eine Alternative zu den bekannten Treibstoffen wie Benzin oder Diesel. Im Gegensatz zu — einerlei, ob man nun der abiotischen oder der organischen Öltheorie anhängt — den herkömmlichen teuren und umweltschädlichen Treibstoffen ist HEKTAL reproduzierbar, umweltfreundlich und billig. HEKTAL ist, so können wir stolz vermelden, die wahre Alternative.»

Auf die Nachfrage der begeisterten Moderatorin, woraus dieser neue Treibstoff denn bestünde, wusste Thorsten zu antworten, es sei ein synthetisches Produkt aus Kohlenstoff, Ethanol, Blattgrün, Sauerstoffperoxid und weiteren Bestandteilen, die freilich geheim gehalten werden müssten, siehe Coca-Cola, das werde man sicherlich verstehen, denn nach jahrelanger Forschung «werden wir diese die Energiemärkte umstürzende Idee nicht gleich an die Konkurrenz verraten, denn, unter uns, Frau Patschuleit, Patente können durch Generika derart leicht umgangen werden, so leicht, dass es eine Schande ist, aber das nur am Rande —»

«Ist das so?», fragte Frau Patschuleit entzückt und klimperte mit den Wimpern.

«Das ist so. Und HEKTAL, um auf Ihre Frage zurückzukommen, Frau Patschuleit, HEKTAL wird im Gegensatz zu den endlichen Ölressourcen, die bekanntermaßen in etwa zwanzig Jahren aufgebraucht sein werden, und im Gegensatz zu den mühselig und kostspielig zu gewinnenden sogenannten alternativen Nachhaltigkeitstechniken wie Wind- und Solarenergie, nun, HEKTAL E(+) also wird synthetisch und billig produziert, indem eine Masse aus den genannten Bestandteilen in liquiden Zustand versetzt wird, mit Hilfe von künstlich herbeigeführter Photosynthese und gleichzeitiger Erhitzung. Nach dieser, in groben Zügen gesagt, absolut ungefährlichen und umweltfreundlichen chemischen Reaktion haben wir dann das HEKTAL: einen billigen und unendlich reproduzierbaren Treibstoff.»

«Mithin», fügte Thorsten in alter Stärke später hinzu, von Dutzenden Mikrophonen umstellt und vom Kameralicht ganz nach seinem Geschmack konturscharf und postprivatistisch exponiert, mithin sei dies «eine Weltrevolution für die Energiemärkte. Die Lösung aller bekannten Ressourcenprobleme und Energiehaushaltsquerelen, auf lange Sicht, ja, auf sehr lange Sicht, das können wir wohl sagen, ja.»

HEKTAL also.

Die Medien liefen heiß vor Begeisterung.

Dann schwärmten sie aus. Die Nachtigall von Ramersdorf, Herr Jean-Toulouse Wichsgockel-Laxnesson, Frau Prosa von Raunheim, Tischtennisschläger-Svantje, Kopfhörer-Dirk, die zwei Hellersdorfer Hungerkünstler, jene Frauen, solche Männer, kurz: diese Irren alle, von denen man schon immer hörte, die man schon immer und überall sah, um sie zu übersehen. Nun war es an ihnen, es mit dem Schwarzen Kaiser, dem Öl, aufzunehmen.

Sie hatten sich gewappnet, ja bewaffnet, mit dem neuesten Gerät und Gestell, mit Handys, Beepern, Laptops, Walkie-Talkies, mit alten, altbekannten Computerzeitschriften und neuen, anonymen Internetzugängen. Sie traten nun, nachdem sie die Notausgänge besetzt und um genau fünfzehn Uhr elf synchron die roten Knöpfe der Berliner Psychiatrien gedrückt und die Türen nach draußen geöffnet hatten, in Aktion.

Sie schwärmten aus.

Sie kamen aus Bonnie’s Ranch, aus der Charité, kamen, leicht angeschickert schon, aus Charlottenburg herüber und pepbewaffnet von Steglitz hoch; selbst von ganz woanders hatten sich paar Kollegen angemeldet, die tatsächlich auch, mit der Bahn schwarzgefahren, erschienen; die Betten von Vivantes & Co. waren jedenfalls ziemlich bald alle ziemlich leer.

Und die Polizei ziemlich ratlos.

Die Irren strömten aus und liefen wie Quecksilber um das RADIKAL-Gebäude herum zusammen. Ein stiller, heimlicher Flashmob hatte sich da zusammengefunden, um, für einen Tag, eine Utopie wahr zu machen, nämlich: die Leute, die ihn zahlten, und nicht nur die, die an ihm verdienten, den Ölpreis bestimmen zu lassen. Außerdem tat ein spontaner Ausflug an die frische Luft jedem gut.

Die Irren betraten nach und nach das Atrium, mit Laura, Magnus und Thorsten voran. Sie gaben sich als Touristengruppe aus, die das berühmte Gebäude samt Glaskuppel und Flaschenzuglift bestaunen wollten; man habe schon so viel davon gehört, und nein, angemeldet sei man nicht, leider, aber ob man nicht wenigstens kurz im Foyer geduldet werde?

Andere behaupteten, sie hätten mit Françoise, Kühnemund, Vorritter, Peters, Padberg oder Pächtelspanger einen Termin; Namen standen viele zur Auswahl. Magnus, Laura und Thorsten stiegen lächelnd in den Aufzug. Das Drehkreuz hatte Thorsten mit seiner Chipkarte außer Kraft gesetzt. Sie sahen sich in die Augen wie bei einem großen Schulstreich, kurz vorm Loslachen, mit dem Unterschied, dass es ihnen todernst war. So wurde das Lachen noch unterdrückt.

Kling , achter Stock, lautlos öffnete sich die Tür, sie traten hinaus. Dort, wo sonst Teppichstille herrschte, war nun großer Lärm. Thorsten ging vor, in Richtung Werbeabteilung. Helle Aufregung allerseits. Die Praktikantinnen liefen wild durcheinander. (Thorsten stellte sich kurz vor, wie er sie im Laufschritt und Akkord alle noch einmal schnell von hinten nehmen würde, bevor das ganze Gebäude hochginge und der Wald , den er sich nun voll von nackten, jungen Blondinen dachte, lodernd brannte — aber das Bild verlor sich sofort.) Die Diven von der Marketingabteilung, weibliche und männliche, tuschelten, zeterten, rauften sich theatralisch die Haare, schüttelten betreten die Köpfe.

Thorsten, Laura und Magnus stapften entschlossen durch das ausbrechende Papierchaos, eine Special Unit straight from Hell and Hollywood . Sie enterten das Büro des Marketingleiters Germany Vincent Padberg, des selten gesehenen und umso einflussreicheren Vorgesetzten von Françoise Starck.

«Thorsten, was — », Padberg schreckte auf.

«Nichts was!», rief Thorsten jetzt im Blaffmodus eines Drill Instructors aus und drückte Padberg zurück in den Ledersessel.

«Aber —»

«Hören Sie zu.» Taue, Hände in den Hosentaschen, kleines Lächeln, sprach sehr leise, doch laut genug, dass alle es gerade noch verstanden. Er war also in Hochform. «Sie geben jetzt allen Vertriebsknotenpunkten, Werbeagenturen und Pressestellen weiter, dass RADIKAL, angesichts der Markteinführung von HEKTAL, den Benzinpreis um 10 Cent senkt, und zwar in allen Slots. Lassen Sie durchscheinen, dass Sie angesichts des zu erwartenden energietektonischen Erdbebens und der weltpolitischen Verwerfungen einfach schneller als die Konkurrenz sein wollen. Denn besser RADIKAL als gar nichts. Und los.»

«Und was, wenn ich es nicht mache?»

«Dann werden Sie», und Magnus wies in Richtung Laura, die einen offensichtlich gefüllten Benzinkanister in der linken Hand hielt, «dann werden Sie diese fünf Liter erstklassigen Benzins Ihrer Hausmarke trinken müssen. So leid es uns tut.»

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