Thomas Melle - Sickster

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Sickster: краткое содержание, описание и аннотация

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Zwei junge Männer stehen an vorderster Front einer überhitzten Konsum- und Leistungswelt — und halten stand, bis die Beschleunigung ihr Leben erfasst, überwuchert: Der idealistische Magnus Taue schreibt für das Kundenblatt eines Ölkonzerns, fühlt sich als Loser und hasst seine Arbeit mit der Wut eines Schläfers. Thorsten Kühnemund, Manager und Macho, leidet insgeheim am erfolgreichen Hochglanzleben voller Druck und Alphatierneurosen, er betäubt sich mit Alkohol, schnellem Sex und Abstürzen im molochartigen Clubbing der Stadt. Aus Schulzeiten bekannt, freunden die beiden sich zögerlich an. Doch dann brechen die Fassaden ein. Magnus fühlt sich zu Thorstens Freundin Laura hingezogen, und alle drei strudeln ins Haltlose. So beginnt eine Suche nach irgendeiner Wahrheit des Empfindens, Denkens und Tuns — eine Suche im Rausch, Schmerz und Wahn, und in der eigenen Seele …
Einfühlsam und radikal erforscht Thomas Melle ein sich immer schneller um ein leeres Zentrum drehendes Leben — bis an die Grenzen des Ichs und darüber hinaus. «Sickster» ist ein großes diagnostisches Zeitbild — und das Romandebüt eines Autors, dessen Sprache, so Iris Radisch, «bis ins letzte Komma aufgeladen» ist.

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Die Frau sagte nichts. Er hörte sie dennoch. Es sprach aus ihren schwarzen Löchern. Geh. Geh endlich. Wärest du nicht gekommen, du Heiland aus Gift, hätte ich dieses Kreuz hier nie tragen müssen. Es wäre uns erspart geblieben, alles. Fahr zur Hölle. Du bist das Unglück, das Schwein, Führers Vater und Teufels Sohn. Verrecke schon, wo du endlich da bist, und nimm diese Schuld von uns, denn du bist ihre Ursache.

« Arschlocherin!», schrie Magnus mit hochgepitchter Stimme, spuckte aus, ohne Spucke im Mund zu haben, und fletschte die Zähne, tierisch. Der Bulle zog sofort an und rammte seinen Arm hoch, kugelte ihn fast aus dem Gelenk. Magnus heulte auf, die Frau war verschwunden. Zähne knirschten; Knochen knirschten.

«Es reicht, Kleiner. Du hältst jetzt die Schnauze, keinen Mucks, und rührst dich nicht.» Handschellen klirrten. Der Bulle schnaufte schwer, an seiner Nasenspitze sammelte sich ein glasklarer Tropfen Schweiß, nahm zu, wurde Rotze, wurde größer und fetter und dichter, bis die Schwerkraft siegte und der Tropfen in Magnussens Haar fiel, dort sofort unsichtbar wurde.

«Keiner kommt hier lebend raus», flüsterte Magnus, «keiner.»

«Das wollen wir doch mal sehen. Das haben wir gleich.» Hektische Hände an seiner Gesäßtasche fummelten das Portemonnaie heraus. «Wie heißt denn der Kollege überhaupt.»

Seine Schulter lärmte in Schmerzen. Die flachen Bodennoppen drückten sich in seine Wange, Dreck zwischen seinen Zähnen. Das Gummi roch benutzt und dreckig, wie alte Hände nach einer langen Reise.

SIEBTER TEIL UNGEHEUER OBEN

but gravity always wins

Radiohead

Thorsten lag auf seinem Bett. Die Laken stanken. Er roch es nicht. Er zog sich ein paar Bartstoppeln aus dem Kinn und steckte sie in den Mund. Das machte er immer, wenn er leer, nüchtern und unbeobachtet war. Es gab ihm ein seltsames Gefühl der Befriedigung, ähnlich wie früher, als er sich die Hornhaut von den Füßen gezogen hatte. Er riss sich die Stoppeln aus dem Kinn und aus der Oberlippe, steckte sie in den Mund und aß sie. Obwohl blond am Haupt, hatte er eher hartes, dunkel glänzendes Barthaar. Die kleinen Härchen knackten, wenn er sie zwischen seinen Schneidezähnen zerrieb. Es war nicht der Verzehr an sich, es war eher das Zerknacken der Haare, welches ihm eine seltsame Genugtuung verschaffte.

Laura war weg.

Mit den Bartstoppeln hatte Thorsten von jeher ein Problem. Er konnte sich nicht täglich rasieren, denn das verursachte überall kleine Wunden und brannte höllisch. Rasierte er sich aber zu selten, gab es immer wieder störrische Haare, die zurück in die Haut wuchsen oder gleich darunter steckenblieben, zur Seite quertrieben, unter die Wurzel gar. So entstanden Infektionen und Pickel, wenn das Haar so tief wuchs, dass es gar nicht mehr zu sehen war, richtige Pusteln, aber nicht mit Eiter, sondern mit Wasser gefüllt. Die waren schwierig auszudrücken. Man musste in einem zähen, nicht zu gewinnenden Kampf immer wieder das Wasser aus der harten Pustel pressen, und bis etwas kam, dauerte es Minuten. Es fühlte sich an, als wäre die Pustel eine Missbildung im eigenen Fleisch.

Telefon. Laura, aus der Klinik.

«Und? Kommst du gleich?»

«Ja.»

«Wann?»

«In zwei Stunden.»

«Komm doch schon jetzt. Ich habe hier keinen.»

«Der Wagen hat einen Platten.»

«Und? Nimm ein Taxi.»

«Mache ich. Hier sind noch die Tabellen vom Brezelverkauf Nord.»

«Thorsten.»

«Halbe Stunde.»

«Ja?»

«Ja.»

«Gut.»

Pause.

«Was machst du?»

«Ich sag doch, hier sind diese Laugengebäck-Tabellen. Die müssen bis morgen durch sein. Echt.»

«Okay. Aber du kommst? In einer Stunde?»

«Ja.»

«Ist gleich kein Geld mehr im Apparat. Bis gleich, ja?»

«Ja. Bis gleich.»

Es piepste.

«Es ist gar nicht so schlimm hier.»

«Nein?»

«Nein, es ist —»

Klick.

Thorsten legte die Kinski-CD ein und schenkte sich einen Glennfiddich nach. Er legte sich hin. Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund ich schrie mir schon die Lungen wund nach deinem weißen Leib du Weib. Im Klee da hat der Mai ein Bett gemacht da blüht ein süßer Zeitvertreib mit deinem Leib die lange Nacht. Er hörte zu, wie Kinski stöhnte und ächzte, raunte und schrie, dann schnarrte wie eine Maschine, mit gerolltem R, perverser als jeder schwule Naziknallcharge, perverser als, wie hieß der Mitläufer, Gründgens , dann affektiert auflachte und leise kreischte und winselte.

Du bist wahnsinnig, dachte Thorsten. Du bist ein debiler Idiot, Klaus Kinski. Alles Lüge, was du sagst, angebliche blonde Bestie, dumpfbackiges Sexmonster, deine schwülen langen Nächte, deine Sprache, alles falsch.

Thorsten konnte das Röhren und Wimmern nicht mehr ertragen, stand auf und schaltete den CD-Player wieder aus. Stille. Er setzte sich auf sein Bett und blätterte in der Kinski-Autobiographie. Las, wie Kinski irgendeine asiatische Stewardess auf dem Flugzeugklo fickte. Anscheinend hatte Kinski nie auch nur einen einzigen Korb bekommen. Jedenfalls schrieb er nicht davon.

Thorsten las nur noch Schauspielerbiographien. Er würde sein Leben lang nichts anderes mehr lesen. Um sein Bett herum lagen in Stapeln die Biographien von Jean Seberg, Humphrey Bogart, Marcello Mastroianni, Groucho Marx, Helmut Berger, Romy Schneider, Peter Lorre, von noch vielen mehr. Die von Helmut Berger war irgendwie die leichteste, «mit Bianca Jagger und Gunther Sachs im Bett, und Billy Wilder mochte keine Avocados», die von Romy Schneider die schwerste, «ich schaffe es nicht, ich schaffe es nicht». Aber er mochte ihre Biographie am liebsten. Sie war am ehrlichsten.

Thorsten legte Kinski weg. Er schaute die leere, schattenlose Wand an. Er hat alle Bilder abgehängt. Selbst das Kitschkätzchen dieses einen Malers, der aussah wie David Bowie, lag auf dem Warhol-Stapel unter dem Schreibtisch, neben der Kiste mit seiner Plastiksaurier-Sammlung, und verstaubte. Thorsten hätte die Bilder auch verbrennen können. Aber das wäre albern gewesen. Abhängen reichte.

Er hörte der Stille zu. Es gibt verschiedene Formen von Stille, dachte er. Diese hier ist sehr trocken, sehr alt, dachte er, wie von irgendwo weither gekommen. Eine Stille wie aus einer Quelle. Mit wenig Natrium, dachte er, ohne Kohlensäure. Ohne auch nur einen Laut oder Hauch. Eine Stille mit ganz eigenem ph-Wert.

Quatsch , dachte er dann. Diese Stille ist eine Stille, mehr nicht.

Thorsten schaute aus dem Fenster; Thorsten schwieg.

Ein dumpfer Schwung, ein Luftzug. Die Tür ging auf. Augenaufschlag, gegen klebrige Widerstände, die Wimpern noch ineinander verhakt, verleimt, verstrebt. Eiternde, nässende Gitter, das Lid arbeitet gegen die auferlegte Lähmung, verkrampft vor Anstrengung. Dann ein Riss, Lichteinfall, die Drüsen wachen auf. Das Auge reißt auf, das Lid rudert hoch, die Pupille schreckt geblendet zusammen, liegt frei, trüb. Verschwommen sah Laura die Schwester. Es war Britta.

«Guten Morgen, Frau de Hio. Aufstehen, Frühstück!»

Dann war Schwester Britta wieder weg.

Laura setzte sich auf, ließ die Füße von der Bettkante hängen und kratzte sich am Hinterkopf. Ihr Speichel schmeckte schal und nach Kupfer. Das Bettzeug miefte nach Persil und Fußpilz. Sie war alleine im Zimmer. Sie wollte nicht, dass ein neuer Tag anfing. Aber der Tag war bereits da. Der Tag war weder zu verleugnen noch zu verscheuchen, genauso wenig wie dieses trockene Licht, das von draußen einfiel, das stichelte wie Stroh. Beide waren einfach da, der Tag, sein Licht, wie jeden Morgen, einfach da, unwiederbringlich, schrecklich einfach, banal.

«Und wiegen!», steckte Schwester Britta ihren Rattenkopf nochmals durch die Tür. «Heute ist Mittwoch. Kommen Sie, Frau de Hio, auf, auf! Die anderen sind schon längst fertig!»

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