Thomas Melle - Sickster

Здесь есть возможность читать онлайн «Thomas Melle - Sickster» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 2011, Издательство: Rowohlt, Жанр: Современная проза, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Sickster: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Sickster»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Zwei junge Männer stehen an vorderster Front einer überhitzten Konsum- und Leistungswelt — und halten stand, bis die Beschleunigung ihr Leben erfasst, überwuchert: Der idealistische Magnus Taue schreibt für das Kundenblatt eines Ölkonzerns, fühlt sich als Loser und hasst seine Arbeit mit der Wut eines Schläfers. Thorsten Kühnemund, Manager und Macho, leidet insgeheim am erfolgreichen Hochglanzleben voller Druck und Alphatierneurosen, er betäubt sich mit Alkohol, schnellem Sex und Abstürzen im molochartigen Clubbing der Stadt. Aus Schulzeiten bekannt, freunden die beiden sich zögerlich an. Doch dann brechen die Fassaden ein. Magnus fühlt sich zu Thorstens Freundin Laura hingezogen, und alle drei strudeln ins Haltlose. So beginnt eine Suche nach irgendeiner Wahrheit des Empfindens, Denkens und Tuns — eine Suche im Rausch, Schmerz und Wahn, und in der eigenen Seele …
Einfühlsam und radikal erforscht Thomas Melle ein sich immer schneller um ein leeres Zentrum drehendes Leben — bis an die Grenzen des Ichs und darüber hinaus. «Sickster» ist ein großes diagnostisches Zeitbild — und das Romandebüt eines Autors, dessen Sprache, so Iris Radisch, «bis ins letzte Komma aufgeladen» ist.

Sickster — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Sickster», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Vor dem Spiegel machte er sich frisch. Im rechten Auge waren Äderchen geplatzt. Seine Zunge lag im Mund wie eine pelzige Raupe. Die Nase war zu. Er spürte einen angenehmen Alkoholdruck gegen die Hinterseite seines Stirnbeins pochen. Ihm schwindelte leicht; er fühlte sich glücklich. Er trank einen Jägermeister, um den Mund zu desinfizieren und im Magen für Ordnung zu sorgen. Dann putzte er sich die Nase und wusch sich nochmals das Gesicht.

Ein Schatten tauchte auf, war gleich hinter ihm, atmete in seinen Nacken. Zu nah, aufdringlich. Thorsten wollte sich nicht umdrehen, wollte warten, bis der Schatten verschwand. Der Schatten aber kam noch näher.

«Ach nee, der Manager», sagte der Schatten leise.

Thorsten blickte in den Spiegel, er erkannte nicht, wer da sprach.

«Geht’s gut? Darf ich auch so einen Kurzen? Damit meine ich nicht Ihr Geschlecht.» Er lachte. «Entschuldigung. Ich bin betrunken. Ich trinke sonst nicht.»

Die Stimme klang stockend, aber selbstbewusst. Thorsten sah Haare wie gefrorenes Feuer. Er sagte leise: «Mabuse.»

«Mabuse?», setzte der Schatten nach. «Sie kennen Fritz Lang? Natürlich, klar. Aber kennen Sie auch Fritz Murnau, Herr Kühnemund? Das dachte ich mir. Wieso eigentlich Mabuse?»

Thorsten drehte sich um. Da stand der Journalist, im Jackett, ohne Krawatte, mit schmutzigem Kragen. Thorsten brauchte einen Augenblick, um das Gesicht scharf zu kriegen. Ja, das war er. Der, wie hieß er, der –

«Taue», sagte Taue, «Sie erinnern sich? Ich arbeite jetzt für Sie.»

«Ja», sagte Thorsten.

«Ja?», fragte Taue.

«Ja», sagte Thorsten. Er gab sich einen Ruck. «Und außerdem —»

«Außerdem?», fragte Taue.

Lass mich doch mal aussprechen , dachte Thorsten, lass mich doch in Ruhe, du —

«Ja, mir war schon damals, also — bei unserem ersten Treffen so», sagte Thorsten, «als würden wir uns kennen. Aber ich wusste nicht —»

«Von der Schule», unterbrach Taue ihn. «Ich war einige Klassen unter Ihnen. Ein Klecksi.»

«Ach. Jetzt, ja. Ich erinnere mich dunkel.» Pause.

«Ah, jetzt, ja, eine Insel», sagte Taue und wusch sich die Hände. «Sie hatten auch mal —»

«Sollen wir uns nicht duzen?», unterbrach Thorsten. «Das ist doch albern sonst. Wenn wir —»

«Sie sind älter. Sie müssen es anbieten.»

«Wenn das so ist, also: Thorsten.»

«Magnus», sagte Taue.

Sie schüttelten einander die Hände. Taues Händedruck war weder stark noch schwach, eher kaum spürbar. Seine Hand passte sich Thorstens Hand einfach an. Dann das Geräusch von Papiertüchern, die in schneller Abfolge dem Spender entnommen werden.

«Also — Thorsten — gibst du einen aus — Thorsten?»

Kurz darauf saßen sie im Gang auf gepolsterten Stühlen und tranken Bier und Jägermeister durcheinander.

«Du hattest mal was mit meiner Tante», sagte Taue lächelnd. «Aber nur was ganz Kleines.»

«So. Hatte ich das.»

«Ja. Hattest du», sagte Taue und wischte sich über das speckige, schmale Gesicht.

«Aha?»

«Ja», sagte Magnus, «aber nicht der Rede wert.»

«Wie hieß sie denn?»

«Sibylle. Du wirst dich nicht an sie erinnern, hat sie gesagt.»

«Stimmt», sagte Thorsten. «Ich erinnere mich nicht.»

Schon war er wieder genervt von Taues gehemmter und zugleich direkter Art. Er klang, als habe er sich den Mut zur Unverfrorenheit nur antrainiert, als treibe er sich ständig willentlich zum Übersprung an. Thorsten kannte entsprechende Techniken aus den Verhaltensseminaren. Um seinem Unmut etwas Positives entgegenzusetzen, sagte er rasch irgendetwas. «Kennst du diesen speziellen Drink?», fragte er und schüttete seinen Jägermeister in das Bier.

«Nein», sagte Magnus und tat es ihm gleich. «Gibt es den überhaupt?»

«Offensichtlich», sagte Thorsten und hob sein Glas, «hier ist er doch.»

«Tatsächlich», sagte Magnus, «da ist er ja.»

Thorsten exte die Suppe. Magnus tat es ihm gleich.

«Krass», sagte Magnus. «Ich trinke ja sonst nicht.»

«Du hattest es erwähnt», sagte Thorsten.

«Ich bin nicht wie ihr», sagte Magnus.

«Was heißt das», sagte Thorsten.

«Das, was es heißt», grinste Magnus.

«Wie sind wir denn», fragte Thorsten.

«Dekadente, reiche Alkoholiker», sagte Magnus. «Und konservativ bis ins Mark. Und degeneriert bis zum Gehtnichtmehr.»

Thorsten lachte auf, aber sein Lachen kam ihm heller vor als sonst, fast effeminiert.

«So. Sind wir also», sagte er. «Und wer sind wir?»

«Na, ihr alle hier», sagte Magnus und beschrieb mit seinem Jägerbier einen Kreis. «Ihr vom Canisius. Ihr in den Clubs. Ihr in der Wirtschaft.»

«Soweit ich das sehe», sagte Thorsten und stellte fest, dass er wieder Gefallen an dem Kerl fand, «soweit ich sehe, bist auch du in diesem Club, warst auch du auf dem Canisius, arbeitest auch du für die Wirtschaft. Entweder, es gibt uns gar nicht, oder aber: Du gehörst zu uns.» Diese Spitzfindigkeit gefiel ihm so gut, dass er sich einen kleinen Feigling aus der Jackentasche fischte, obwohl er kleine Feiglinge nicht mochte. Aber es war nichts anderes mehr übrig.

«Nein», sagte Magnus, «ich bin nur eine Worthure, die sich verkauft für Geld. In mir und in der Zukunft, da sieht es anders aus. Das wird irgendwann durchbrechen. Dann sieht das alles hier», er nickte in die Tanzgesellschaft, «ganz anders aus.»

Thorsten schüttelte sich. Der Feigling war so süßlich, dass er an eiternde Honigwaben denken musste.

«Also willst du mir sagen, dass du eigentlich jemand anderes bist als der, der hier sitzt?»

«Ich weiß, dass es lächerlich klingt», sagte Magnus. «Aber ja, das will ich sagen.»

«Das ist die große Illusion. Alle denken, sie würden so ganz anders wahrgenommen, als wie sie in Wirklichkeit sind», sagte Thorsten. «Eigentlich sind wir anders. Du gibst die Worthure, bist aber eigentlich ein radikaler Geist. Ich bin ein Manager, aber eigentlich ein guter Mensch. Doch das stimmt nicht. Ich weiß, wie ich bin. Ich bin genauso, wie du mich siehst.»

«Ich bin beeindruckt. Apropos: Dich habe ich schon als Junge beobachtet», sagte Magnus. «In deiner Chevignon-Jacke, mit der Frostfrisur. Gegelter Mittelscheitel, unter null.»

Thorsten wurde unruhig. Vielleicht brauchte er noch ein Bier.

«Beobachtet?»

«Du weißt doch, wie das ist in der Schule», sagte Magnus. «Als Unterstufler hat man so große Augen und begafft die Abiturienten wie etwas Extraterrestrisches. Bartwuchs, Frauen, Aftershave. Das verliert sich mit der Zeit, und später ist man selbst ein begafftes Objekt, von Kinderaugen seziert als Exemplar der Erwachsenenwelt. Und merkt es nicht einmal.»

«Willst du auch noch eins?», fragte Thorsten.

«Was?»

«Ein Bier.»

«Nein», sagte Magnus. «Mir ist eh schon übel.»

Thorsten lachte.

«Alkohol ist die Schmiere dieser Gesellschaft», sagte Magnus. «Schau sie dir nur an! Saufen sich zu bis oben hin und verprassen Vaters Kohle, weil es letztendlich so traurig ist, seine Werte nicht verprassen zu können.»

Auf seiner Stirn trat eine wurmdicke Ader hervor. Thorsten beobachtete ihn von der Seite und wusste nicht, ob seine Wahrnehmung inzwischen so verdreht war oder ob der Typ in seinem kurzen Redewahn tatsächlich anschwoll.

«Ein einfaches Leben ist das bei euch oben», sagte Magnus, «auch wenn Anorexie und Alkoholismus um sich greifen. Klar, man bekommt den Job im Unternehmen des Vaterfreundes und die Golfclubmitgliedschaft, zumindest wenn man nicht zu sehr über die Stränge schlägt. Auch eine Frau kriegt jeder ab, man muss sich nur tief genug hineinverstricken in den großen Inzest. Man muss nur dauernd durch Deutschland jetten, immer wieder dieselben Leute sehen, immer dieselben Sprüche ablassen, dieselben Codes aneinander abtasten, denselben Lacrosse spielen, dieselben Tänze tanzen, dieselben Leutchen ficken. Manchmal springt ein Kind dabei raus, das kommt dann nach Salem, Louisenlund oder ins Internat Wald und wird abgerichtet, bis es vor Glück kaum mehr laufen kann. Das ist das Problem, was diese Leute natürlich in keinster Weise denken zu haben. Warum auch, denen geht’s doch gut, oder? Denen geht’s doch super.»

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Sickster»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Sickster» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Sickster»

Обсуждение, отзывы о книге «Sickster» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x