Thomas Melle - Sickster

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Zwei junge Männer stehen an vorderster Front einer überhitzten Konsum- und Leistungswelt — und halten stand, bis die Beschleunigung ihr Leben erfasst, überwuchert: Der idealistische Magnus Taue schreibt für das Kundenblatt eines Ölkonzerns, fühlt sich als Loser und hasst seine Arbeit mit der Wut eines Schläfers. Thorsten Kühnemund, Manager und Macho, leidet insgeheim am erfolgreichen Hochglanzleben voller Druck und Alphatierneurosen, er betäubt sich mit Alkohol, schnellem Sex und Abstürzen im molochartigen Clubbing der Stadt. Aus Schulzeiten bekannt, freunden die beiden sich zögerlich an. Doch dann brechen die Fassaden ein. Magnus fühlt sich zu Thorstens Freundin Laura hingezogen, und alle drei strudeln ins Haltlose. So beginnt eine Suche nach irgendeiner Wahrheit des Empfindens, Denkens und Tuns — eine Suche im Rausch, Schmerz und Wahn, und in der eigenen Seele …
Einfühlsam und radikal erforscht Thomas Melle ein sich immer schneller um ein leeres Zentrum drehendes Leben — bis an die Grenzen des Ichs und darüber hinaus. «Sickster» ist ein großes diagnostisches Zeitbild — und das Romandebüt eines Autors, dessen Sprache, so Iris Radisch, «bis ins letzte Komma aufgeladen» ist.

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Sein Nacken, ausrasiert, bleicher Schimmer, blonder Scheitel. Sie starrte da hin, verbohrte sich in diesen Nacken, in den sie gestern noch ihre Fingernägel gekrallt hatte, im unteren, unscharfen Blickfeld griffen seine Hände nach Gewürzen.

Die richtige Dosierung von allem, ja-haa, die hatte er drauf, die richtige Mischung, was zuerst kommen, was zuerst zerlaufen, anschmoren, festbraten musste, um das richtige Aroma auszuströmen, was darüber- und daraufgehörte, was besser blanchiert wurde, welche Poren sich wann schließen mussten. Seine Hände machten das schon ganz automatisch, Rapsöl, Rucola, angezogen mit Schalotten.

Es sah aus wie eine Verzweiflungstat.

Laura saß unnütz auf dem Küchenstuhl und unterdrückte einen inneren Impuls, den Blick auf das beschlagene Fenster zu richten. Etwas sagen.

«Was sollen denn die Kerzen?»

«Lass es einfach zu, Keks. Eine andere Stimmung.»

«Du bist süß.»

«Du siehst so weich und sexy aus im Kerzenschein. Wirklich.»

Sie kicherte. Der Dampf und die schweren Bratgerüche betäubten sie, gleichzeitig lief ihr das Wasser im Mund zusammen. Sich verzehren, dachte sie. Sich verschwenden. Thorsten kippte das Fenster und servierte.

«Moment, ich ziehe mich noch um.»

«Lass, Keks. Du bist perfekt so.»

Die Soße troff sämig vom Fleisch, die Kartoffeln dampften, fest, goldgelb, Butterlachen sammelten sich in den Spalten, die er mit der Gabel hineindrückte. Auf beiden Tellern, Gustav-Klimt-Gedeck, Bradford Edition, lag ein dekoratives Lorbeerblatt. Der Spinat sah aus wie Tang. Thorsten streichelte ihr über die Wange, mit einem weit offenen Lächeln, und wünschte ihr guten Appetit.

«Michaelis ist entlassen worden.»

«Welcher Michaelis?»

«Der kleine, geile Genießer. Der Zigarrenraucher.»

«Der für Tabak zuständig war?»

«Ja.»

«Hm. Schlimm. Und was macht er jetzt?»

«Weiß ich nicht.»

Das braungraue, innen rötliche Fleisch lag vor Laura und schien von alleine zu zerfallen. Unter leichtem Druck ihres Messers wurde das Gewebe des Fleisches sichtbar, winzige Fleischfasern sonderten sich voneinander ab. Die Struktur wurde umso deutlicher, je mehr das Fleisch unter ihrem Messer zerfiel. Das ist doch total zerkocht, dachte sie.

Sie führte ein Stück zum Mund und aß es. Thorsten stocherte im Essen herum. Wenn sie ihn ansah, wich er ihrem Blick aus, sah auf den Teller, starrte auf Lorbeerblatt und Seetang.

«Bleibt es bei dem Ausflug morgen?»

«Ja, klar.»

«Ich freue mich drauf. Hoffentlich hält das Wetter.»

«Kommst du weiter, Keks? Mit dem Urheberrecht?»

«Ja. Ganz gut.»

Kriegsschutt unter den Sohlen, dreckiggrün überwachsen, vorbei am Monte Klamotte, mit den lächerlich phallischen Abhörstationen, dem sogenannten großen Ohr, stapften sie zum sogenannten Teufelssee. Überall Nacktbader und Nacktsonner, denen das labbrige Fleisch herunterhing, teils sonnengegerbt, teils bleich und rosig, eingeölt immer, schlaff und wie tot. Ein Drachen versuchte vergeblich, am Himmel klebenzubleiben, stürzte nach kurzem Innehalten sofort wieder ab.

«Ist wohl irgendwie ein Knotenpunkt der Geschichte hier», sagte Laura und warf ein Frisbee zurück, das ihr vor die Füße gefallen war. Die offensichtlich bekifften Teenager dankten es ihr mit Handzeichen.

«Krebsknoten», sagte Thorsten, «ein Krebsknotenpunkt.»

Laura sah ihn überrascht an. Er überlegte, auf wie vielen Häusern er im Moment wohl stand.

«Vierhunderttausend zerbombte Häuser vielleicht? Bestimmt viel Geschirr darunter, vielleicht eine Leica-Ausrüstung, vielleicht auch ein paar klitzekleine Mittelohrknochen?»

Aber weder diese Zahl noch die Tatsache, dass er hier auf dem Teufelsberg am westlichen Rand Berlins und womöglich tatsächlich an einem Krebsknotenpunkt der Geschichte stand, beschäftigten ihn wirklich. Es waren Spiele, Spekulationen, die mit seinem Leben nichts zu tun hatten.

Laura legte sich ins Gras. Zögerlich legte er sich dazu. Jede seiner Bewegungen schien ihm umständlich. Die Nackten nervten ihn.

«Die Wellen sind noch immer in der Luft», sagte Laura und zupfte Blümchen, «die Radiowellen, Telefongespräche, das kann alles noch abgefangen werden.»

Sie entkorkte den Weißwein. Thorsten sah sie heimlich an. Schön sah sie aus, das hohe Jochbein, die Blässe der Haut, die entspannte Traurigkeit ihrer Gesichtszüge. Eine alteuropäische Traurigkeit, hatte er immer gedacht. Er konnte das alles noch immer sehen, ihre Schönheit und deren Details, konnte an ihrem Profil herabwandern und dabei das Besondere ihrer Züge durchbuchstabieren wie einen alten Bibelvers, konnte es als ästhetischen, respektvollen Genuss empfinden — aber er konnte ihre Schönheit nicht mehr fühlen. Etwas von dieser Schönheit ging verloren auf dem Weg zu ihm, etwas, das Entscheidende.

Ihr Anblick machte ihn müde. Das war neu.

Es drang nicht zu ihm durch, genau wie die Fakten dieses Ortes, der Schutt des Weltkriegs, die Ruinen des Kalten Krieges, er konnte sich das aufsagen, aber es sagte ihm nichts. Empfindungslose Erinnerung. Wissen als Abzählreim. Das Gras begann in seiner Nase zu jucken.

Laura legte den Kopf in den Nacken und hielt ihr Gesicht in die Sonne, atmete dabei besonders innig ein und aus. Thorsten fand das albern und kratzte sich am Arm. Er zog einen Alkopop aus dem Rucksack, ploppte ihn auf und trank ihn sofort zur Hälfte aus. Er schmeckte zuckersüß und ekelhaft. Er wusste nichts zu sagen. Die ganze Szenerie kam ihm zuckersüß und ekelhaft vor.

Nachdem er die Flasche schnell geleert hatte, holte er einen kleinen Wodka und einen Red Bull aus dem Rucksack, schüttete ein Drittel des Red Bulls ins verdorrte Gras und füllte die Dose (deren Berührung ihm die angenehmste des bisherigen Tages war) mit klarem Wodka auf.

«Du solltest nicht so viel trinken, schon am Nachmittag.»

«Ach, es ist Samstag, und ich bin gestresst vom Job. Du trinkst auch Weißwein.»

«Das ist etwas anderes. Prost.»

Sie stießen klanglos an. Thorsten blätterte in der Financial Times Deutschland, er suchte einen Artikel über den Rabattkrieg. Das rosagefärbte Papier kam ihm plötzlich bizarr vor. Er rieb es zwischen Daumen und Zeigefingerkuppe, bekam eine Gänsehaut, weil er an quietschende Tafelkreide denken musste, und spürte dabei, wie sich eine wohltuende alkoholische Leere im Kopf ausbreitete.

Laura redete schon seit geraumer Zeit über einen Artikel, den sie einmal für das Rotarier-Magazin geschrieben hatte, über das Ende der Geschichte, Posthistoire, Ernst Jünger, Francis Fukuyama, Arnold Gehlen. Sie bemerkte, wie lächerlich ihr solche Thesen nun vorkämen, nach dem elften September, nach den weltpolitischen Verwerfungen, wie sie schmunzelnd anfügte, Ex-Bundeskanzler Schröder zitierend. Ganz abgesehen davon, dass der ganze Rotary-Club ihr im Rückblick wie eine Ansammlung alter, debiler Menschen vorkäme.

«Huntington», sagte sie, «hatte recht: Clash of Civilizations. Oder?» Sie gähnte.

Thorsten nickte und sagte auswendig Gelerntes über China auf. Die neue Macht des dritten Jahrtausends, eine Veränderung im Weltgefüge, Verschiebung der Kräfte, und dann dozierte er über die Ölverknappung aufgrund wachsender Nachfrage in Indien und Südamerika. Das Jucken in seiner Nase wurde dabei so stark, dass er niesen musste. Er besprühte seine rosa Zeitung mit Rotz. Laura reichte ihm ein Taschentuch.

«Danke», sagte er und schnäuzte sich, «ich gehe mal kurz an den See, mir ist nicht so gut.»

«Okay», sagte Laura. «Willst du vielleicht etwas essen?»

«Später, Keks», antwortete Thorsten, «vielen Dank», und küsste sie aufs Schlüsselbein und stand auf.

Sofort empfand er das herumliegende nackte Menschenfleisch als Affront. Auf dem Weg zum See musste er über fettig geölte Glieder steigen, die da lagen wie vergessenes Brennholz, Beine wie Scheite, krude Penisse, schlaffe Brüste. Unten am Wasser leerte er den Rest Wodka pur in einem Zug, sodass es ihn schüttelte. Der See lag ruhig und leblos vor ihm.

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