Thomas Melle - Sickster

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Zwei junge Männer stehen an vorderster Front einer überhitzten Konsum- und Leistungswelt — und halten stand, bis die Beschleunigung ihr Leben erfasst, überwuchert: Der idealistische Magnus Taue schreibt für das Kundenblatt eines Ölkonzerns, fühlt sich als Loser und hasst seine Arbeit mit der Wut eines Schläfers. Thorsten Kühnemund, Manager und Macho, leidet insgeheim am erfolgreichen Hochglanzleben voller Druck und Alphatierneurosen, er betäubt sich mit Alkohol, schnellem Sex und Abstürzen im molochartigen Clubbing der Stadt. Aus Schulzeiten bekannt, freunden die beiden sich zögerlich an. Doch dann brechen die Fassaden ein. Magnus fühlt sich zu Thorstens Freundin Laura hingezogen, und alle drei strudeln ins Haltlose. So beginnt eine Suche nach irgendeiner Wahrheit des Empfindens, Denkens und Tuns — eine Suche im Rausch, Schmerz und Wahn, und in der eigenen Seele …
Einfühlsam und radikal erforscht Thomas Melle ein sich immer schneller um ein leeres Zentrum drehendes Leben — bis an die Grenzen des Ichs und darüber hinaus. «Sickster» ist ein großes diagnostisches Zeitbild — und das Romandebüt eines Autors, dessen Sprache, so Iris Radisch, «bis ins letzte Komma aufgeladen» ist.

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Einen Reisschnaps, ein Bier. Dann ein Bier, einen grünen Tee mit Ingwer, einen Reisschnaps. Einen Wodka auf dem Klo, mit Red Bull verdickt und versüßt. Zurück am Platz spielte Thorsten mit Salzstreuer und Pfeffermühle. Er war mit der Journalistin verabredet. Angenehm verloren sich die Gedanken, lösten sich in den Alkoholschüben auf.

Gefühlsleere Asiaten huschten im Restaurant herum wie Geister. Er überlegte, ob er Ente oder Hühnchen nehmen sollte, zweimal gebacken, in knusprigem Teig? Da betrat sie das Restaurant, mit sofort verfänglichem Blick, blaue, helle Augen strahlten Thorsten siegessicher an. Und dieser Mund.

Ella erzählte ihren Traum von letzter Nacht. Nichts ist langweiliger, als wenn Leute ihre Träume erzählen, dachte Thorsten, nickte aber interessiert und warf hin und wieder einen passenden, mitdenkenden Kommentar ein. Wichtiger war die Körpersprache. Das wusste er nicht erst durch die zahlreichen Personal Trainings. Schon als kleiner Junge hatte er gemerkt, dass, wer nur aufrecht in der Schulbank saß und gut aussah, automatisch gute Noten bekam.

Sie habe ihrer eigenen Beerdigung beigewohnt im Traum, schwärmte die Popjournalistin, während sie Tofustücke in die glibbrige Süßsauersoße tunkte. Thorsten überlegte, ob dieser Traum, in dem es um Vogelperspektiven, fremde Gäste und schräge Blicke ging, irgendetwas mit ihm zu tun habe. Er konnte beim besten Willen keinen Hinweis darauf finden.

«Schließlich ist mein Fleisch zu Staub zerfallen, den meine Verwandten dann schnupften. Und mein Skelett blieb, ganz hell und durchsichtig und leuchtend, wie Neon. Jemand sagte ‹Buttersäure›. Da bin ich aufgewacht.»

Ella lachte und aß Tofu und blickte ihn süßsauer an, und er lachte zurück, ohne auch nur ein Wort verstanden zu haben.

Was ist zu sagen zum Thema Betrug? Betrug ist die Kehrseite der Liebe. So wie die Liebe in ihrem innersten Kern banal ist und herrschsüchtig, zersetzend, hässlich, zutiefst egoistisch, so ist der Betrug banal und herrschsüchtig, zersetzend, hässlich, zutiefst egoistisch.

Eine andere Frage ist für die Liebe viel gefährlicher als der Betrug: Liebe ich die Person selbst oder nur ein Bündel aus Eigenschaften, die der Person beigemischt sind und mich anziehen? Meist ist nicht sicher, ob ich jemanden oder etwas liebe. Die Elternliebe ist vielleicht noch die reinste Form der Liebe, denn sie meint (mit Abstufungen gleichwohl, Stichwort Lieblingskind) die Person selbst. Die Liebe zum Partner aber kann sich ihrer selbst nie so ganz sicher sein.

Vielleicht liebe ich nur die Art und Weise, wie jemand sich bewegt, wie jemand redet, welche Möbel er mag, welchen Stil er pflegt, und ganz und gar nicht die konkrete Person selbst? Oder ist die Person selbst am Ende nur ebendieses Mosaik aus eigenen und fremden Eigenschaftssplittern, und der emphatische Begriff der Person ist heillos verloren in den Weiten einer überkommenen Metaphysik?

Eines jedenfalls ist sicher: Der Betrug hat der Liebe voraus, dass er die betroffene, die betrogene Person zu hundert Prozent trifft, und zwar, indem er sie völlig vergisst. Der Betrüger merkt dies freilich erst nachträglich — wenn der Betrug offen daliegt und seziert wird wie ein faulender, stinkender Leichnam. Dann stellt sich Ekel ein. Und der größte Schmerz gleich nach dem Tod geliebter Menschen.

«Wach auf.»

Er war ihr ganz nah, beugte sich über sie, wie ein Drache. Woher kam dieses weiche Licht? Laura musste sich orientieren, wo war sie gerade, wo war sie jetzt. Schnell setzte sich alles wieder zusammen, Tetris, Memory, hier, jetzt, die Wohnung, und Thorsten über ihr. Eine heimatlose Freundlichkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben. Das Licht bewegte sich in Schlieren.

«Wach auf, Keks.»

Die verklebten Augen fanden sich noch nicht zurecht. Ihr Gesicht schien zu glühen. Sie wollte die Augen wieder schließen, dann wieder nicht. Sie räkelte sich. Überall standen Kerzen herum. Daher dieses milde, schattige Licht?

Thorsten sah aus wie ein Priester bei der letzten Salbung. Die Kerzen umrahmten das Bett, es erinnerte an eine Leichenbahre. Nein, das war nur ein kurzer, unscharfer Eindruck, ein verhuschtes Déjá-vu von etwas längst Vergangenem.

Musik zog träge durch das schummrige Zimmer, es hörte sich für Laura an wie Country auf Valium: Akustikgitarren, die sich von Akkord zu Akkord schleppten, eine benebelte Sitar, die diskret im Hintergrund klagte und so das Lied zusammenhielt, eine sexy Männerstimme, die sehr müde von Fehlern und seichten Depressionen sang, auf Amerikanisch: trauriges Kaugummi.

Der Laptop auf dem Schreibtisch war ausgeschaltet, zugeklappt, schlief. Das ließ sie kurz aufatmen. Thorsten hatte sich umgezogen, trug jetzt ein rosa Oberhemd unter brauner Weste, hatte auch irgendwas Peppiges mit seinen Haaren gemacht. In der Luft hing ein feuchter Geruch von saurem Fleisch und dicker, reicher Sahnesoße. Er hatte sich also wieder zur Liebe aufgerafft, und deshalb bedrängte er sie jetzt mit seiner Liebesfülle und ließ ihr nicht Raum noch Zeit zum Erwachen. Sein Gesicht, das sie liebte, war ihr zu nahe, eine flache Fläche, auf der die Gesichtszüge, seine schlitzigen Germanenaugen und die kräftigen Augenbrauen und sein schiefer, spöttelnder Mund wie aufgeklebt wirkten. Ein Gesicht fast ohne Schatten.

Irgendetwas zischte in der Küche, erst kaum vernehmlich und wie eine Ankündigung, dann plötzlich aggressiv und hinterhältig, wie ein Tier. Thorsten sprang auf. Das Zischen wurde lauter. Laura war irritiert. Eine leere Erinnerung stellte sich ein, mehr die Form, das Gefühl einer Erinnerung als diese selbst. Dann schepperten Topf und Deckel aus der Ferne, Thorsten rief etwas Unverständliches herüber, etwas vom Tonfall her Freundliches, Schmunzelndes. Die Kerzenflammen bewegten sich träge mit der Musik.

Laura richtete sich auf. Ihre linke Hand war eingeschlafen, das merkte sie jetzt. Die Hand fühlte sich wattiert an und taub und viel dicker, als sie in Wirklichkeit war, geschwollen unter tausend Hautschichten, unter körpereigenem Mull. Bei dem Versuch, die Finger zu bewegen, piekste es fürchterlich. Sie massierte ihre Daumenballen. Auf einmal ging ein angenehmer Strom durch das Fleisch, das Blut geriet wieder in Bewegung, floss zurück in den Kreislauf. Sie fühlte eine warme, traurige Wallung in der Brust und einen Druck am Gaumen.

Thorsten rief aus der Küche. Wieder verstand sie nichts, seine Wörter drangen nicht zu ihr durch. Es klang wie eine Frage, die sie ohnehin nicht beantworten konnte. Sie wollte noch nicht in die Küche gehen. Sie wollte Thorsten Zeit geben, irgendetwas zu machen, damit die Küche und er selbst nicht wie sonst wären. Vielleicht schon würde eine winzige Veränderung reichen, eine andere Zeitung auf dem Fensterbrett, ein neuer Blumentopf auf dem Schemel. Aber sie wusste, das Küchenfenster würde wieder beschlagen sein und in dem Wasserfilm würden wieder die beiden Figuren sichtbar werden, die sie einmal vor Wochen mit dem Finger ins Feuchte gemalt hatte, als er am Herd gestanden war: zwei Strichmännchen, die sich im Kuss umarmten, von einem Herz umrahmt. Und sie wollte nicht daran denken, dass dieses Fensterbild, das immer nur erschien, wenn er kochte, immer schwächer und schwächer wurde, je öfter er kochte; sie wollte nicht daran denken; sie sprang auf und öffnete das Wohnzimmerfenster.

Die kalte Luft stürzte herein. Auf dem Fensterbrett regte sich ein Blatt Papier, auf dem sie ihre eigene, stark zentrifugale, großzügige Schrift erkannte. Aus der Küche zischte es erneut, und in den Geruch der schweren Soße und der eingebutterten Kartoffeln mischte sich das gute Aroma von etwas Angebratenem, vielleicht Zwiebelringe, schockerhitzt? Oder blutigrote Paprika?

Laura stand auf, das Lied war zu Ende, jetzt kam irgendwas Originelles, Stimmungsvolleres. Sie konnte das nicht mehr hören, nicht diese gewollte Schrägheit, und ging in die Küche. Thorsten pfefferte gerade nochmals die Steaks ein, mit der Pfeffermühle in seiner Hand. Er sah sie liebevoll an. Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange, spielte noch immer verschlafen, wusste, dass sie süß wirkte mit dem wirren, abstehenden Haar, den dümmlichen Augen, setzte sich fast trotzig hin, ohne auf das beschlagene Fenster zu blicken.

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