Vor seinen Füßen lag ein kopfgroßer Stein. Er trat so lange gegen ihn, bis er in den Bach rollte. Zu klein. Die Äste, die Holzstücke, die in der Umgebung zu finden waren: alle zu klein. Mit viel Ausdauer könnte man natürlich trotzdem so etwas wie einen kleinen Damm daraus machen. Darüber dachte er eine ganze Weile nach. Wie die Steine zu werfen wären. Der ganze Prozess des Heranschaffens und Platzierens: über den schon bestehenden Teil des Damms gehen, von dort aus den nächsten Stein werfen und so weiter. Die Vorstellung einer guten Arbeit lenkte ihn ab und verschaffte ihm die nötige Zeit, sich wieder aufzurichten und die bei Weitem einfachste und schnellste Lösung zu finden: sich nackt ausziehen, die Klamotten über den Kopf nehmen und durchwaten. Das Wasser war zwar schnellläufig, aber weder breit noch tief. Und dann doch tiefer, als er es angenommen hatte. An der tiefsten Stelle reichte es bis zur Mitte der Brust. Sehr kalt, das Herz reagiert unmittelbar. Noch einmal erschrak Darius Kopp und schwankte, aber damit war die gefährlichste Stelle auch schon passiert, das Wasser wurde wieder seichter. Das gegenüberliegende Ufer erreichte er bereits kichernd. Die männliche Schaumgeburt, die ich bin. Das Ufer auf der anderen Seite war steiler, er wurde schmutzig, aber am Ende so zufrieden und stolz wie seit… (wann eigentlich) nicht mehr. Er juchzte in den Wald, gegen die Steine. Schaut, ich habe den Fluss (das Bächlein) überquert, schaut den Überquerer, schaut! Schau, Flora.
Als er ins Zimmer zurückkam, saß da jemand auf dem zweiten Einzelbett. Das ist bei uns so üblich. I hope, it is OK for you. Ein Engländer mit rötlichem Haar, der sich als Doiv vorstellte. Ein Hitchhiker, aus Mazedonien kommend, auf dem Weg nach Georgia. Redet viel, redet ununterbrochen, erzählt. Darius Kopp, noch mit der Sensation der Bachüberquerung auf der Haut, sieht so aus, als würde er ihm freundlich lächelnd zuhören, in seinem Gesicht zeigt sich Offenheit, seine hellen Augen leuchten, aber in Wahrheit höre ich überhaupt nicht, was du sagst, mein Lieber, ganz abgesehen davon, dass ich deinen Akzent so gut wie nicht verstehe, ich bin müde, einfach nur müde, aber traurig bin ich nicht, und das ist gut, ich lächle. So, wie er war, lächelnd, schlief Darius Kopp ein.
Es müssen genügend vorhanden sein, die das Rauben von Leben nicht akzeptieren.
Gruen zitiert eine Untersuchung von Henry Dicks: Unter 1000 Kriegsgefangenen: 10 % überzeugte Fanatiker (hier: Nazis) 25 % aktive Mitläufer, die aber Vorbehalte hatten 50 % Gleichgültige
10 % die passiven Widerstand leisteten 5 % die aktiv Widerstand leisteten Nur ca. 10 % überzeugte, insgesamt ca. 35 % aktive. 3 von 10.
1 bewaffneter Berserker, 2 bewaffnete Mitläufer, 5 heimliche Sympathisanten oder Dummköpfe, die nie etwas merken, 1 oder 2 Entsetzte, wegen ihrer Feigheit Verschämte, 0 oder 1 aktive Widerständler. Wer von diesen stirbt zuerst? Kommt auf die Situation an. Die Versuchsanordnung geht von 10 Männern ungefähr des gleichen Alters und aus demselben Kulturkreis aus. Was ändert sich, wenn es Greise, Frauen, Kinder verschiedener Ethnien sind? Gruen denkt, dass man jeden, auch den echten Nazi, heilen kann, wenn man seine Mutterbeziehung repariert. Glaube ich nicht, aber selbst wenn, musst du ihn erst besiegen. Es entscheidet sich in den 50 % in der Mitte. Gesellschaften reparieren. Einzelne reparieren. Darum geht es ständig. Einreißen, neu bauen, einreißen, neu bauen.
(Wo ist der Punkt, an dem es kaputt geht?
Vorher, man müsste VORHER. Aber man kann nicht immer bis in
den Mutterschoß zurückgehen.)
Ich hoffe, jemand repariert ihn.
Und ich verspreche, ich werde brav sein.
Den Schmerz aushalten. Einen Rahmen drummachen. Da ist er. Unleugbar. Aber du sei gut. Der Tod ist nicht akzeptabel. Der eigene Schmerz ist es.
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[Datei: medit]
Achtsamkeitsmediation.
Ich bin ein Mensch, und es ist vollkommen normal, Probleme zu haben. Ich akzeptiere, dass ich als Mensch auch Schmerzen verspüre. Aufmerksam, friedlich und mitfühlend bestätige und nehme ich den Schmerz an als einen Teil meines Lebens.
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[Datei: gyakorlat]
Übung:
Notieren Sie jeden Tag 5 glückliche Momente. Wenn es sein muss, denken Sie sich was aus. Vergessen Sie nicht: auch was Sie sich ausdenken, ist Ihrs!
1. Ein Mann blieb vor der Fleischtheke stehen und fing, um die Aufmerksamkeit der Verkäuferin zu ergattern, zu miauen an: miau! Dann lachten sie beide. Und ich sah sie und freute mich.
2. Wie die Sonne aufs Pflaster scheint. Als wäre es Sommer.
3. Erinnerung: Der Lehmboden. Hart. Wenn der Boden so war, wusste man, es ist bald Sommer. Der Duft der Heckenrose. Der Duft der Pappeln. Ich kann nicht nicht glücklich sein.
4. Jemand hat mir auf der Treppe Platz gemacht!
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[Datei: Gnozis]
Nichts als gute Ratschläge.
Diesmal werden Sie Ihnen gegeben von S. A. Weor.
Sie sind auf der Welt, um zu triumphieren.
Wenn Sie im Leben triumphieren wollen, müssen Sie beginnen, mit sich selbst ehrlich zu sein, und die eigenen Fehler erkennen. Wer andere kritisiert, ist ein Schwächling.
Kritisieren Sie niemanden. Versuchen Sie, in allen Menschen das Gute zu sehen. Der Mensch, der zu leben versteht, ohne andere zu kritisieren, provoziert weder Widerstand noch Reaktion (?) seitens anderer und als Folge davon bildet sich eine Atmosphäre des Erfolges und des Fortschritts.
(Gutes wird mit Gleichem vergolten? Na, dann ist ja alles in Ordnung! — Die Wahrheit ist: Wenn du gut bist, halten sie dich für harmlos. Wenn sie dich für harmlos halten, werden sie versuchen, dich zu übervorteilen. Oft gehen sie dabei noch nicht einmal mit besonderer Sorgfalt vor, denn sie unterschätzen dich ja. Die Frage ist: was machst du, wenn dieser Fall eingetreten ist: dass sie anfangen, dich in einem mehr als üblichen Maße auszubeuten? Was tust du? Was gegen die Ausbeutung tun? Das ist eine Frage. Wo Ausbeutung ist, ist auch Depression und Zorn. Wie kannst du so für dich sorgen, dass dein Ausgebeutetsein bei einem erträglichen Minimum bleibt? — Und was ist aus deinem Ideal der Duldung geworden? Eine gute Frage. Nehmen wir an, ich wäre stark genug, mein individuelles Ausgebeutetsein zu dulden. Für eine ganze Gesellschaft wäre dasselbe Ausmaß an Ausbeutung und Ausgebeutet-Sein dennoch nicht duldbar. - Solche Lebenshilfen richten sich immer nur an einzelne Egoisten, um ihnen Duldung oder listigen Kampf vorzuschlagen, je nachdem, was gerade möglich ist.)
Weiter S. A.W.:
Vergessen wir nicht, dass die Menschen voller Stolz und Eitelkeit sind. (Stolz und Eitelkeit im Zaum zu halten verschafft einem Vorteile. Ist es das?)
Der Neurastheniker ist äußerst kritisch, reizbar und unerträglich. (Wer erträgt wen nicht?)
Ungeduld, Zorn, Egoismus, Stolz, Hochmut sind unschöne Zustände und zu vermeiden. (D'accord.)
Wenn Ihr Nervensysten durch etwas, das Sie ermüdet, irritiert wird, ist es besser, diese Tätigkeit zu meiden. Arbeiten Sie intensiv, aber mit Mäßigung. Denken Sie daran, dass übermäßige Arbeit ermüdet.
(Hihihihihi.)
Fühlen Sie sich irritiert oder zornig? Sind Sie nervös? Zorn kann Magengeschwüre verursachen. Kontrollieren Sie den Zorn mit Hilfe der Atmung:
ÜBUNG
Atmen Sie bei geschlossenem Mund sehr langsam durch die Nase ein und zählen Sie dabei mental 1-2-3-4-5-6. Halten Sie die lebensspendende Luft an und zählen Sie mental 1-2-3-4-5-6. Atmen Sie langsam durch den Mund aus: 1-2-3-4-5-6. Wiederholen Sie die Übung, bis Ihr Zorn verschwunden ist.
Eine Wohnung habe ich lange nicht mehr. Ich habe ein paar Sachen im Atelier. Es ist kein richtiges Atelier, man kann nicht heizen, bei Leuten in… (unverständlich). Paar Sachen bei meinen Eltern. Die Fotos habe ich alle im Datenstorage, wenn ich was brauche, miete ich mir einen Arbeitsplatz und bereite alles für die Druckerei vor. Sonst habe ich alles in meinem Backpack. Wenn du eine Frau hast, musst du dich niederlassen. Eine Wohnung haben und regelmäßig Geld. Du musst dich mit deinen Eltern vertragen. Ich vertrag mich auch so, nur nicht so häufig. Ich frag auch mal nach Geld, aber nicht nach viel: 20 Pfund oder so. Ich geb's nicht wieder zurück, schließlich bin ich ihr Sohn, aber dafür leihe ich mir auch nicht viel.
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