Clemens Setz - Indigo

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Indigo: краткое содержание, описание и аннотация

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Im Norden der Steiermark liegt die Helianau, eine Internatsschule für Kinder, die an einer rätselhaften Störung leiden, dem Indigo-Syndrom. Jeden, der ihnen zu nahe kommt, befallen Übelkeit, Schwindel und heftige Kopfschmerzen. Der junge Mathematiklehrer Clemens Setz unterrichtet an dieser Schule und wird auf seltsame Vorgänge aufmerksam: Immer wieder werden Kinder in eigenartigen Maskierungen in einem Auto mit unbekanntem Ziel davongefahren. Setz beginnt, Nachforschungen anzustellen, doch er kommt nicht weit; er wird aus dem Schuldienst entlassen. Fünfzehn Jahre später berichten die Zeitungen von einem aufsehenerregenden Strafprozess: Ein ehemaliger Mathematiklehrer wird vom Vorwurf freigesprochen, einen Tierquäler brutal ermordet zu haben.
Und jetzt noch einmal von vorne. Vergessen Sie die Zusammenfassung einer Romanhandlung, die sich jeder Zusammenfassung entzieht, und lesen Sie das Buch Indigo von Clemens J. Setz. Sein viertes insgesamt. Sie werden feststellen: Das radikale Gegenprogramm zur hübsch verkasteten Literaturwerkstättenliteratur (Die Welt) geht weiter. Rasend spannend und so erholsam wie eine gute Massage. Hinterher spüren Sie jeden Muskel.

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Ich musste den Artikel noch einmal lesen. Irgendwo war ein Sprung in der Geschichte. Irgendwo war meine Konzentration verlorengegangen. Ich schloss die Augen, versuchte mich, trotz der Nachtzeit, zu sammeln. Also: Sie zog um, Relokation, okay, und wohnte bei einem Onkel, der war Gefängniswärter, auch klar, aber dann… ein leerer Raum, in dem sie gespielt hatte. Oder eben nicht gespielt… War der Raum in dem Gefängnis oder… Der Artikel verriet es nicht. Im Stillen den Verfasser dieses verwirrenden, schlampig geschriebenen Textes verfluchend (ich stellte mir vor, wie ich ihm zur Strafe mit Filzstift einen kleinen Kreis auf die Wange malte und ihn dann der wütenden Menge überließ), nahm ich mir den nächsten Artikel vor.

Erst als ich die ersten Zeilen gelesen hatte — Der schlimmste Tag meines Lebens war der Abend, an dem man mich zurückbrachte. Hingegen der schönste Tag war, als ich sah, wie der Mann auf der anderen Seite des Glasfensters mit seinen Fingern in seinen eigenen Ohren bohrte, bis Blut kam, da wusste ich, dass ich wirklich etwas Bes— erst nachdem diese Zeilen leer durch meinen Verstand gelaufen waren, fiel mir auf, dass meine Rachefantasie über den Verfasser des ersten Artikels vollkommen unsinnig gewesen war… ein Ring auf der Wange, mit Filzstift oder Kugelschreiber…

Ich bemerkte, dass meine Hand auf dem Highspeed-Internet-Stecker lag. Ich nahm sie fort, und sie fühlte sich fremd an. Aus irgendeinem Grund war der Stecker eiskalt. Stechender Kopfschmerz flackerte kurz auf, verflog aber gleich wieder, als ich meine Stirn mit der kalten Hand berührte.

Unter Zuhilfenahme meines Zeigefingers las ich weiter. Einmal war von Gefängnisausbruch die Rede, dann von Missbrauch, der allerdings schwer zu beweisen sei. Es fehle eine gesamteuropäische Gesetzgebung in Bezug auf I-Wirkung gegenüber Gefangenen. Der Name Brüssel fiel. Das Halten eines Kindes in einem gesonderten Raum stelle an sich kein nachweisbares… Ein Verbrechen habe demnach nicht mit Sicherheit… Vor ihrer endgültigen Befreiung durch…

Die Sätze lagen nebeneinander, und jeder Satz lugte über seinen Punkt hinweg auf den nächsten Satz, wie ein Wesen, das ein Wesen einer anderen Gattung anstarrt und dessen Geheimnis zu ergründen sucht.

Dann nahm ich mir die von Oliver Baumherrs Kollegen angefertigten Aufzeichnungen vor.

Anhand einiger disparater Bruchstücke hatte man versucht, Magda T.s lange und qualvolle Reise zu rekonstruieren. Keine einzige dieser Venn-Diagrammblasen machte den Ermittlern die Freude, sich mit einer anderen zu überschneiden. Das einzige Element, das allen Fragmenten gemeinsam war, war Magda. Sie war da, sah und erlebte. Und strich aus dem Gedächtnis, was ihr Bewusstsein überlastete:

Hier eine Zusammenstellung von Dingen und Situationen, an die sich Magda erinnerte (handschriftlich notiert auf einem einzelnen Blatt):

1) Eine Ebene irgendwo in einer sehr heißen Gegend und stundenlanges Gehen in der Sonne. Ein Schritt vor den anderen, dabei ständig der Ruck des Seils am Handgelenk. Das Seil hält jemand, aber wer, ist nicht mehr klar zu sagen. Möglich, dass er eine Sonnenbrille trägt. Es ist ein sonniger Tag. Eine Lagerhalle mit Autos, viele davon auf der Seite liegend, eine weiße Straße, die an der Lagerhalle vorbeiführt und von der viel Staub aufwirbelt, wenn ein Lastwagen auf ihr fährt. Überhaupt sind sehr viele Lastwagen an diesem Tag unterwegs. Demnach gibt es auch viel Staub. Hat sich eine Staubwolke einmal gelegt, bildet sich schon die nächste, alles wird davon bedeckt, die Haare, die Wimpern, die Zehen, die aus den Sandalen hervorschauen. In einer Lagerhalle, an der sie vorbeikommt, stehen einige große, fremdartige Geräte herum. Arbeiter in hellorangen Overalls gehen zwischen diesen Geräten hin und her.

2) Ein ganzer Tag in einem Raum mit runden Milchglasfenstern, ohne irgendwas, nicht einmal einen Eimer gibt es. Es dauert lange, bis sie sich überwinden kann, einfach auf den Boden zu pinkeln. Als das erledigt ist, wird ihr vom Geruch schlecht, und sie trommelt mit beiden Fäusten auf das, was sie für die Tür hält, aber in dem Dämmerlicht ist das nicht leicht auszumachen. Es gibt viele merkwürdige Schnittstellen in den Wänden, als würden ihre Teile von Nieten zusammengehalten; Wellblechtrümmer vielleicht, die man irgendwo aufgelesen hat. An diesem Tag trommelt sie, bis ihr die Kraft ausgeht.

3) Ein Rummelplatz. Schilder in einer fremden Sprache, dazu kommt das Fehlen der Brille (an deren Verlust sie sich allerdings nicht erinnern kann, ab einem gewissen Zeitpunkt fehlt sie einfach), ein insgesamt unscharfer Eindruck. Eine polternde Achterbahn, die ganz knapp an ihrem Kopf vorbeizufahren scheint. Seltsam riechende Geldscheine in ihren Händen und kurze Augenblicke, in denen sie nicht sicher ist, ob sie von jemandem beobachtet oder begleitet wird. Dabei überraschend klare Erinnerungen an daheim, vor allem an die Rodelbahn hinterm Haus und den leeren Hasenstall.

4) Viele allein verbrachte Stunden in einem Raum, in dem es ein Waschbecken gibt, und sogar ein Eimer steht in der Ecke. Er wird regelmäßig abgeholt und ausgetauscht. Jeden Morgen riecht er penetrant nach Zitrone. In einem kleinen Medizinschrank, der an der Wand hängt, gibt es Verbandszeug, aber keine Schere, mit der man es von der Rolle abschneiden könnte. Auch hier die milchig weißen Bullaugen. Dafür laute Geräusche, die von außen hereindringen. Hauptsächlich in der Nacht hört man das Geschrei eines Mannes, vielleicht auch von verschiedenen Männern. Diese Schreie sind schrecklich, man hört sie stundenlang, sie wollen einfach nicht aufhören. Laut und krähend, wie ein Hahn. Sie kann sie heute immer noch hören und hat sie, laut Vernehmungsprotokoll, den Ermittlern sogar vorgemacht. Aber außer dem Vermerk Imitiert Geschrei gibt es keine Hinweise, keine genauere Beschreibung.

Ein anderer Zettel zitierte Magda T. wörtlich. Quellen wurden nicht angegeben. Nur auf der Rückseite des Zettels stand, mit Bleistift geschrieben, ein Wort: Arboretum.

Das Land war so flach, dass man ringsum bis zum Horizont sehen konnte. Und der Horizont war gerade mal kniehoch, manchmal ging er mir auch bis an die Hüfte.

Und:

Im Haus meines Onkels gab es eine Truhe, die mir unheimlich gut gefiel. Sie war aus dunklem Holz und roch wunderbar nach alten Stoffen und Schuhen. Sie war leer, also legte ich mich oft an den Abenden hinein und ließ den Deckel über mir zufallen. Der Deckel war ein wenig verzogen und schloss nicht vollkommen, es blieb immer ein schmaler Lichtspalt, der mir genug Luft zum Atmen ließ. Manchmal schlief ich in der Truhe ein. Als ich meinen Onkel einmal im Garten sah, ging ich ans Fenster und rief zu ihm hinunter. Ich wollte wissen, was früher in der Truhe gelagert gewesen sei. Er rief zu mir hinauf, dass er das nicht mehr wisse. Er sei selbst noch ein kleines Kind gewesen, damals. Was er mit diesem Satz sagen wollte, habe ich nie verstanden. Ich habe ihn aber auch nicht danach gefragt.

Einmal wurde sie nachts von einem weißen Krokodil besucht, das sehr höflich gewesen sei. Ein andermal kam ein kleiner Fisch mit Beinen zu ihr und führte im Dämmerlicht der Zelle einige gutmütig tollpatschige Balance-Kunststücke vor.

Darüber habe sie lachen können.

Gefragt, was sie einmal werden wolle, antwortete Magda mit einem Lächeln: Astronautin.

Und manchmal ging nachts ein Mann mit Pyramidenkopf auf dem Balkon hin und her und redete mit sich selbst.

(Zusammengestellt von O. Baumherr, C. Thiel und P. Quandt.)

Als Letztes fand sich in der grünen Mappe ein Polaroid von Magda T. aus dem Jahr 2003. Sie steht neben Oliver Baumherr und zwei anderen Männern, lächelt in die Kamera. Ihre Augen sind schmale Schlitze, als würde sie etwas blenden.

Ich erwachte inmitten der auf dem schmalen Tisch ausgebreiteten Blätter und Artikel. Ein kleiner Zettel blieb an meinen speichelnassen Lippen hängen. Ich löste ihn vorsichtig ab und legte ihn zu den anderen. Ich schaute auf die Uhr: halb sieben. Um acht Uhr hatte ich den Termin bei Oliver Baumherr und seinen Kollegen.

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