Clemens Setz - Indigo

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Indigo: краткое содержание, описание и аннотация

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Im Norden der Steiermark liegt die Helianau, eine Internatsschule für Kinder, die an einer rätselhaften Störung leiden, dem Indigo-Syndrom. Jeden, der ihnen zu nahe kommt, befallen Übelkeit, Schwindel und heftige Kopfschmerzen. Der junge Mathematiklehrer Clemens Setz unterrichtet an dieser Schule und wird auf seltsame Vorgänge aufmerksam: Immer wieder werden Kinder in eigenartigen Maskierungen in einem Auto mit unbekanntem Ziel davongefahren. Setz beginnt, Nachforschungen anzustellen, doch er kommt nicht weit; er wird aus dem Schuldienst entlassen. Fünfzehn Jahre später berichten die Zeitungen von einem aufsehenerregenden Strafprozess: Ein ehemaliger Mathematiklehrer wird vom Vorwurf freigesprochen, einen Tierquäler brutal ermordet zu haben.
Und jetzt noch einmal von vorne. Vergessen Sie die Zusammenfassung einer Romanhandlung, die sich jeder Zusammenfassung entzieht, und lesen Sie das Buch Indigo von Clemens J. Setz. Sein viertes insgesamt. Sie werden feststellen: Das radikale Gegenprogramm zur hübsch verkasteten Literaturwerkstättenliteratur (Die Welt) geht weiter. Rasend spannend und so erholsam wie eine gute Massage. Hinterher spüren Sie jeden Muskel.

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8 Tiere

Wenn man eine Hand mit ein paar tausend Fingern hätte, könnte man die Anzahl der Nervenzellen eines Regenwurms an einer einzigen Hand abzählen. Und wenn man nun irgendeine Zelle im Regenwurmgehirn auswählt, sich ihre Eigenschaften und Umgebung merkt, wird man exakt dieselbe Zelle, mit allen Eigenschaften, auch im Gehirn eines anderen Wurms derselben Spezies finden. Daraus folgt, dass Regenwürmer isomorphe Gehirne haben.

Es gibt nur einen Regenwurm.

Robert wusste, er hatte sein ganzes Leben auf diese Information gewartet; sie kam von Professor Ulrich anstelle einer Strafpredigt oder eines Aufklärungsgesprächs oder was auch immer. Max hatte sich, während der Biologielehrer sprach, neben ihm in nichts aufgelöst. Wie ein Zuckerwürfel im Kaffee. Professor Ulrich erwähnte Studien aus den Vereinigten Staaten und aus Norwegen. Er schaute in die Zeitschrift und deutete beim Reden immer wieder zur Decke, als liefe dort oben ein interessanter Dokumentarfilm zum selben Thema.

Robert nahm die Information mit ins Bett, schmiegte sich an sie und dachte an den grausam gemarterten Wurm mit dem Draht im Kopf. Warum wurde er so ruhig und entspannt angesichts dieses Bildes? Und dass es nur einen Wurm gab — warum war das um so vieles tröstlicher als alle Gebete und religiösen Sentenzen, die er in seinem Leben gehört hatte? Er dachte an morgen, an den Augenblick, da Golch und die anderen ihn in eine Ecke drängen würden oder … was weiß ich … irgendwas hatten sie bestimmt schon ausgeheckt. Aber die Vorstellung hatte nichts Erschreckendes oder Schlimmes mehr an sich. Er sah zwei Würmer, die im Staub krochen, zwei lebendige Röhren, die vorne Substanz aufnahmen, sie in Wurm-Masse verwandelten und hinten wieder ausschieden. Und jeder genau derselbe, mit denselben Gedanken.

Ich: Ich bin hier.

Ich: Das sehe ich genauso.

Ich: Ich weiß.

Ich: Ich bin mir nicht ganz sicher, wo wir sind.

Ich: Wir?

Ich: Ich.

Ich: Ich bin aus dieser Richtung gekommen.

Ich: Ich nicht.

Ich: Doch.

Ich: Ja, die Richtung ist vielleicht nicht das Entscheidende.

Ich: Allerdings.

Ich: Ich habe Angst.

Ich: Angst ist relativ.

Ich: Angst ist nicht relativ.

Ich: Ja, das ist das Problem.

Ich: Wie viele sind wir eigentlich?

Ich: Ich bin hier.

Ich: Und wie viele …?

Ich: Ich weiß nicht, wie ich das beantworten soll.

In der Folge versorgte ihn Professor Ulrich immer wieder mit einschlägigem Material. Mit der Geschichte des Hahns Mike, der ohne Kopf eineinhalb Jahre überlebte, von seinen Besitzern mit einer Pipette ernährt wurde und jeden Morgen, im vergeblichen Bemühen zu krähen, Luft aus seiner offenen Kehle presste. Mit der Geschichte vom zweiköpfigen Hund, den ein sowjetischer Wissenschaftler hergestellt hatte; vom transplantierten Affenkopf, der einige Stunden lang überlebte und mit einer vorher mit seinem Trainer einstudierten Wölb-Geste seiner Oberlippe nach Wasser verlangte; von der rätselhaften Seegurkenart, deren Körperzellen nicht altern; vom eigenartigen Blesshuhn, das im Besitz eines russischen Adeligen gewesen war und ausschließlich Eier mit bereits versteinerten, mumifizierten Küken darin legte. Mit Berichten über Biolumineszenz, durchsichtige Haut und unbefleckte Empfängnis (Blattläuse). Mit dem wunderbaren Paarungsritual des Anglerfisches. Oder mit der Geschichte der Schnauzentiere.

Robert hatte Cordula nicht erzählen können, was auf dem Empfang im Bankfoyer vorgefallen war. Sie bat ihn auch nicht darum.

Sie zog es vor, ihn in ihren Körper zu lassen und ihn, dieses seltsame, immer unter Strom stehende Wesen, das sie liebte, zu streicheln, zu trösten, jede Bewegung seiner Hüften war wie das Eintauchen einer Nadel, die eine Wunde vernähte. Sie küsste ihn und versuchte ihn dazu zu bringen, die Augen beim Küssen zu schließen, was er normalerweise nicht konnte. Und dann gelang es ihr, und sie spürte die Anspannung in seiner Schultermuskulatur.

— Gillingen, flüsterte sie.

Es war ein Wort, mit dem sie ihn kitzeln konnte.

— Die weltberühmte Seilbahn …

Sie fühlte das sanfte Erzittern seines Körpers in ihr, die Reaktion auf das intime Wort. Und dann holten sie Roberts kleinen rautenförmigen Computer ins Bett und schauten sich alberne Filme an, während sie sich weiter liebten. Draußen regnete es, der erste richtige Spätherbstregen, der schon das Schneelicht in der Stadt entstehen ließ, keine Blitze und keinen Donner mehr mitbrachte, dafür stundenlanges, gefrierendes Nieseln, das sich mit heftigem Sturmwind abwechselte, in dem dicke Regentropfen wie von der Schnur gerutschte Perlen umherflogen. In den letzten Wochen hatte sich der Umschwung angekündigt: kühle, lange Abende, nassgetretenes und wie Marmelade über die Gehsteige geschmiertes Laubbraun. Der Oktober an der Schwelle zum November.

Was konnte man sonst tun in dieser Zeit, dachte Cordula, als sich ineinander zu verstecken. Sie drückte ihre Lippen auf Roberts Brust und ließ sie dort, den beschleunigten Herzschlag fühlend.

Bukkake charakterisiert wurden. In ihnen sah man immer dasselbe: eine nackte, auf dem Boden kniende Frau. Und rund um sie standen (bis auf ihre ulkigen Turnschuhe) ebenfalls vollkommen nackte Männer und ejakulierten abwechselnd in ihr Gesicht. Da dieser Vorgang ziemlich statisch war und außer der Absonderung von Samenflüssigkeit nicht viel passierte, fand Robert sie angenehm. Cordula amüsierte sich über sie, konnte sie aber nicht wirklich genießen. Allerdings durfte auch Robert diese Videos nicht allzu lange anschauen, denn nach vier oder fünf Ladungen sah das Gesicht der Frau jedes Mal aus wie das schmelzende Gesicht des Nazis in Auch auf den Internet-Pornoseiten, die sie gemeinsam anschauten, war es Herbst geworden. Vorherrschend waren Kategorien wie Mature, MILFS und ein paar sehnsüchtig sonnendurchstrahlte Outdoor-Szenen. Die Chatrooms waren verlassen, mit Brettern verbarrikadiert wie Eisbuden und Pavillons im Park. Die Pop-ups auf den Gratis-Tubeseiten, die sonst mit hysterischer Inbrunst zu gebührenpflichtigen Livecams lockten, vor denen nackte Mädchen mit unsichtbaren Phantomen sprachen, wiesen jetzt auf Links, die so tot waren wie eine Skaterhalfpipe im Winter: eine schneeweiße Sackgasse, eine leere Buchseite. Die Kommentare wurden einsilbig, die Dauer der automatisch von der Webseite vorgeschlagenen Clips länger — größere Ablenkung, wärmere Plätze, in denen man sich verkriechen konnte, wenn es draußen kalt war. (Selbst durch das Google-Logo auf Roberts Startseite wehten ein paar animierte mauscursorgroße Blätter.) Am angenehmsten waren Robert die Clips, in denen nicht viel passierte. Wo zwei Menschen einfach nur übereinanderlagen und sich ein wenig hin und her bewegten. Alles andere brachte ihn durcheinander oder machte ihn so nervös, dass seine Erregung verschwand. Neu in der Liste seiner Entdeckungen waren jene Videos, die mit dem seltsamen Wort Indiana Jones — Jäger des verlorenen Schatzes. Der Effekt wurde noch dadurch verstärkt, dass die Frauen in den Videoclips meist den Mund kükenhaft weit aufrissen (was wahrscheinlich erotisch wirken sollte), genauso wie der brüllende Nazi es tut, wenn er von der Feuersäule getroffen wird, die aus der Bundeslade schießt. Wenn die Bukkake-Szene diesen Punkt erreichte, war der Anblick nur noch grauenvoll, und die Verzweiflung, die in der kühlen Jahreszeit hing, kehrte mit voller Wucht zu ihm zurück.

Cordula fragte ihn, ob er etwas anderes anschauen wolle. Sie lag auf dem Bauch, er hinter ihr, also musste sie das neue Stichwort eingeben.

— Gib ein, keuchte Robert. Gib ein … Ah, warte, ich glaube …

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