Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts

Здесь есть возможность читать онлайн «Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 2012, Издательство: Rowohlt, Жанр: Современная проза, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

In Zeiten des abnehmenden Lichts: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «In Zeiten des abnehmenden Lichts»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr '89 und darüber hinaus reicht diese wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie. Sie führt von Mexiko über Sibirien bis in die neu gegründete DDR, führt über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts. So entsteht ein weites Panorama, ein großer Deutschlandroman, der, ungeheuer menschlich und komisch, Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht.

In Zeiten des abnehmenden Lichts — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «In Zeiten des abnehmenden Lichts», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Er wird — wie immer, so auch an diesem Tag — in nördlicher Richtung die schmale, sich windende Asphaltstraße entlangtraben, wird gelassen die Steigungen angehen, ohne den Puls in die Höhe zu treiben, gerade so, dass er das Gefühl hat, ewig weiterlaufen zu können.

Hin und wieder werden Autos vorbeifahren. Die Leute im Sammeltaxi werden die Köpfe nach ihm verdrehen. Fußgänger gibt es hier selten, und als er in der Ferne zwei Männer auf sich zukommen sieht, wird er sich unwillkürlich fragen, wie er ihnen, falls sie ihn ausrauben wollen, begreiflich macht, dass er nicht mehr als zwanzig Pesos bei sich trägt.

Es sind, wie sich schnell herausstellt, zwei Männer mittleren Alters, sehnige, dunkelhäutige Geschöpfe, die genau so aussehen wie die Arbeiter, die sich vor einigen Tagen vor der Kommunalen Verwaltung von Puerto Angel versammelt haben, um sich über die miserable Qualität des Trinkwassers zu beschweren. Sie werden ihn stumm, aber freundlich grüßen, wie nur Männer Männer zu grüßen imstande sind, und Alexander wird, er weiß nicht mal warum, von ihrem Gruß zu Tränen gerührt sein.

Dann kommt Zipolite in Sicht. Der Kioskbesitzer wird ihm von weitem schon durch übertriebene (und eigentlich vollkommen unverständliche) Gesten signalisieren, dass er das Wasser bereitstellen wird: Mit der Zeit hat Alexander sich angewöhnt, auf dem Rückweg hier Wasser zu kaufen, anstatt mit einer Halbliterflasche in der Hand durch die Gegend zu rennen. Aber zunächst, auf dem Hinweg, wird er noch vor dem Kiosk links abbiegen, zum Meer.

Nach ein paar hundert Metern wird er die Bucht von Zipolite erreichen. Es ist die Hippie-Bucht. Sie ist vielleicht zwei Kilometer lang und, im Gegensatz zur kleineren Bucht von Puerto Angel, wo auch Einheimische baden, fast ausschließlich von jungen, ausländischen Touristen bevölkert, die mit ihren Haartrachten und ihren Kettchen tatsächlich als Hippies durchgehen könnten — wenn sie nicht alle ein bisschen zu wohlgeformt, ein bisschen zu schick wären.

Um diese Zeit liegen sie noch in den Hängematten; sie schlafen direkt am Strand unter den mit Palmenblättern gedeckten Pfahlkonstruktionen, Palapas genannt, welche die zahlreichen kleinen Bars und Strandhotels — so vermutet er — billig vermieten. Einer jedoch, ein Wohlgeformter und Schicker mit blauen Augen und sonnengebleichtem Haar, wird sich ihm plötzlich anschließen, und Alexander wird, allen guten Vorsätzen zum Trotz, seine Schritte kaum merklich verlängern.

— Hi, wird der Wohlgeformte sagen. Where’re you just coming from?

— Puerto Angel, wird Alexander antworten, und der Wohlgeformte wird sagen:

— Wow, great!

Schon nach ein paar hundert Metern wird der Wohlgeformte anfangen zu schnaufen. Noch bevor die Bucht zu Ende ist, gibt er auf.

— Wow, great, wird er noch einmal sagen und seine Hand heben zum Gruß, und Alexander wird von diesem unverhofft leichten K.-o.-Sieg dermaßen beflügelt sein, dass er beschließt, bis Mazunte zu laufen.

Er war bereits in Mazunte, mit einem Sammeltaxi. Er hat das Schildkrötenmuseum besucht. Schildkröten interessieren ihn nicht im Geringsten, aber der Motorradrocker hat ihm den Besuch des Museums empfohlen, und zwar so nachdrücklich, dass es einer Beleidigung gleichgekommen wäre, dem nicht zu folgen. Früher, so hat ihm der Motorradrocker erzählt, sei in Mazunte eine Fabrik gewesen, in der die Wasserschildkröten, die jedes Jahr zur selben Zeit am Strand von Mazunte — und nur hier — ihre Eier ablegen, auf brutalste Art abgeschlachtet und zu Dosensuppe verarbeitet wurden. Nun sei das Abschlachten endlich verboten worden, und man widme sich stattdessen der Aufzucht und dem Schutz der Reptilien. Tatsächlich hat Alexander dann eine Stunde lang den Entwicklungszyklus der Wasserschildkröten studiert, hat die verschieden großen und kleinen Exemplare in den Becken betrachtet und war gerührt von der Fürsorglichkeit der Pfleger, die sich um die Schildkröten kümmern, sie heilen und wieder aussetzen und sogar deren Eier, wenn sie von irgendeinem der Tiere nicht richtig am Strand vergraben worden sind, einsammeln und auf der Station zur Ausbrut bringen, und er beschloss, diesen Ort jenem kleinen Teil von Erfahrungen zuzuschlagen, die, im Gegensatz zu den vielen gegenteiligen, dafür sprechen, dass sich die Menschheit allmählich bessert.

Die Sonne wird gut eine Handbreit über dem Horizont stehen, wenn er in Mazunte einläuft, die Häuser von Mazunte werden dunkle, kantige Schatten werfen, und Alexander wird, wenn er den breiten Strand passiert, noch durch die Schuhe hindurch die Hitze des Sandes spüren, in dem die Schildkröten ihre Eier vergraben. Die Bucht von Mazunte ist breiter als die von Zipolite, breiter und wilder und leerer. Das Meer, so ist ihm gesagt worden, ist gefährlich hier. Und der Himmel ist größer — falls es nicht an der kleinen Endorphin-Dosis liegt, die ihm sein Körper nach etwas über zehn Kilometern spendiert. Auf seinem Gesicht wird sich ein Lächeln bilden. Die Beine werden laufen wie von selbst und seine Füße wie von selbst den festen Bereich auf der Strandböschung finden, den schmalen Grat zwischen zu feuchtem und zu trockenem Sand, zwischen Wasser und Erde. Das Meer wird züngeln nach ihm. Das Meer will ihn berauschen. Er wird jubeln, unhörbar, aber laut in das Rauschen hinein. Er wird die hochschießenden Wellen spielerisch und mit genau bemessenen Schritten umlaufen. Er wird fasziniert sein von der Präzision seiner Bewegungen. Er wird das Gefühl haben, als steuere er gar nicht selbst, als übernehme sein Körper die Führung, als löse er sich allmählich von dem, was da steuert — und im selben Augenblick, im Augenblick der Schwebe, wird sich der Gedanke in sein Bewusstsein drängen, dass das alles, das Da-Sein, vollständig und unwiderruflich ausgelöscht werden wird, und dieser Gedanke wird ihn treffen mit einer Wucht, dass er Mühe haben wird, sich auf den Beinen zu halten.

Wenn er an diesem Tag wieder in Puerto Angel ankommt, wird er vierundzwanzig Kilometer gelaufen sein. Er wird mit dem typischen, kleinen Ziehen in den Achillessehnen die Treppe hochsteigen, wird deutlich die hintere Oberschenkelmuskulatur spüren und den dumpfen Druck in den von hundert- und tausendfachen Stauchungen beanspruchten Gelenken. Er wird geduldig die obligatorischen Dehnungsübungen an der Wand neben seinem Zimmer absolvieren, wird das Hohlkreuz auskrümmen, bis sich die Versteifung mit einem befreienden Knacken löst, und wird ohne besonderen Kraftaufwand die wieder einmal aufblitzende Hoffnung abwehren, dass seine Diagnose ein Irrtum sei. Er wird sich mit einer Trinkwasserflasche in der Hand noch im schweißnassen Shirt auf die breite, steinerne Terrassenbrüstung setzen und es, zumindest eine Zeitlang, als angenehm empfinden, den harten Pfeiler im Rücken zu spüren.

Die beiden Rucksacktouristen, die gestern angereist sind, werden aus ihrem Zimmer kommen: zwei freundliche, junge Menschen, die gerade ihr Abitur gemacht haben dürften: eine makellose Schönheit und ein hochaufgeschossener, etwas magerer junger Mann. Sie werden aus ihrem Zimmer kommen und Alexander fragen, wo man hier eine Schnorchelausrüstung ausleihen kann.

Die Frage wird Alexander nicht beantworten können.

Die beiden werden versichern, dass dies kein Problem sei. Sie könnten ja unten im Dorf fragen.

Sie werden ihm, wenn sie losgehen, zuwinken wie einem alten Bekannten, und Alexander wird zurückwinken. Er wird ihnen nachschauen, wie sie den Gang entlangschlendern und zur Treppe einbiegen; wie sie auf der obersten Stufe noch einmal kurz stehen bleiben, um, unhörbar für Alexander, über irgendetwas zu verhandeln. Die Schöne wird ihre Stirn kraus ziehen. Der magere junge Mann wird ihre Hände in seine Hände nehmen. Seine Schulterblätter werden sich durch das erdfarbene T-Shirt abzeichnen wie gestutzte Flügel.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «In Zeiten des abnehmenden Lichts»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «In Zeiten des abnehmenden Lichts» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «In Zeiten des abnehmenden Lichts»

Обсуждение, отзывы о книге «In Zeiten des abnehmenden Lichts» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x