Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts
Здесь есть возможность читать онлайн «Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 2012, Издательство: Rowohlt, Жанр: Современная проза, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:In Zeiten des abnehmenden Lichts
- Автор:
- Издательство:Rowohlt
- Жанр:
- Год:2012
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:3 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 60
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
In Zeiten des abnehmenden Lichts: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «In Zeiten des abnehmenden Lichts»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
In Zeiten des abnehmenden Lichts — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «In Zeiten des abnehmenden Lichts», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
Wenn die Sonne unwiderruflich ins Meer abgetaucht ist, wird er als einziger Gast an einem der weißen Plastiktische des «Al Mar» sitzen und Fisch essen. Er wird ein Glas Weißwein trinken. Er wird dem perlmutternen Abglanz am Himmel nachschauen, der ziemlich exakt von derselben Farbe ist wie die Innenseite der großen, leuchtenden Muschel von Oma Charlotte.
Er wird sich darüber wundern, wie schief die Mondsichel hängt. Er wird (meist erfolglos) nach auf der Seite liegenden Sternbildern suchen.
Wenn es vollständig dunkel ist, wird er ohne Eile die Stufen zu Eva & Tom hinaufsteigen, wo noch immer die übliche, von süddeutschen Lauten dominierte Runde um den Terrassentisch sitzt. Es sind lauter Bekannte von Eva, der Squaw, die sich jedes Jahr um diese Zeit hier versammeln: ein grauhaariger, kettenrauchender Mann im weiten, geblümten Hemd; ein etwas jüngerer Glatzkopf, der zusammen mit dem Kettenraucher in einem Zimmer schläft; die Frau, der ein Zahn fehlt, im selbstgebatikten Kleid; ein weiterer Mann, den Alexander den Strohhut nennt, weil er zu jeder Tageszeit einen zerfallenden Strohhut trägt, passend zu seinen zerfallenden, ehemals weißen Leinenklamotten; und ein Motorradrocker mit mehreren Ringen im Ohr.
Der Motorradrocker (der sich später als Personalrat eines großen deutschen Stadtkrankenhauses entpuppen wird) hat Alexander erzählt, dass sie alle, außer dem Glatzkopf, sich in den siebziger Jahren hier kennengelernt haben und dass Eva und Tom hier hängengeblieben sind und aus einer verkifften Absteige für jedermann nach und nach dieses Gästehaus gemacht haben, und bevor er vom Motorradrocker erfahren hat, dass Tom lange tot ist, hat Alexander den Strohhut für Tom gehalten — vielleicht, weil er am lautesten von allen spricht, und zwar immer von irgendwelchen Reparaturen und Umbauten, und sich dabei regelmäßig über die Unzuverlässigkeit und die Trägheit der Mexikaner beschwert.
— Nur ein toter Mexikaner ist ein guter Mexikaner, wird er sagen, als Alexander an diesem Abend von der Treppe auf die Terrasse einbiegt, und der Mann in dem weiten, geblümten Hemd wird kichern, wie man über einen Witz kichert, den man, weil man ihn bereits kennt, selbst erzählt haben könnte, und sein Bauch wird unter dem weiten, geblümten Hemd auf und ab hüpfen.
Am schlimmsten — am schlimmsten? — ist es nachts, wenn ich unter meinem Moskitonetz liege und durch die jämmerlichen Wände meines Verschlags die Stimmen der alt gewordenen Hippies höre, die da draußen sitzen und sich ihre Geschichten erzählen. Dann denke ich besonders an dich. Warum gerade dann? Weil ich mich ausgeschlossen fühle? Weil ich das Gefühl habe, nicht dazuzugehören? Aber ich habe immer, mein Leben lang, das Gefühl gehabt, nicht dazuzugehören. Obwohl ich mein Leben lang gern irgendwo dazugehört hätte, habe ich das, dem ich hätte zugehören wollen, niemals gefunden. Ist das krank? Fehlt mir irgendein Gen? Oder hat das mit meiner Geschichte zu tun? Mit der Geschichte meiner Familie? Wenn ich ehrlich sein soll: Nichts zieht mich, wenn ich unter meinem Moskitonetz liege, nach draußen, an diesen Tisch. Und doch empfinde ich, wenn ich sie lachen höre, eine fast schmerzhafte Sehnsucht.
Er wird sein Bettzeug ausschütteln, wie die Squaw ihn geheißen. Dabei wird er an den Skorpion denken, den er vor wenigen Tagen auf der Terrasse gesehen hat. Tödlich sind die Skorpione hier nicht, jedoch beinahe handtellergroß und — von erstaunlicher Schönheit. So gerührt war er von der fragilen Konstruktion, dass er nicht fähig war, das Tier zu zertreten. Die Squaw tat es — mit ihren Flip-Flops. Seitdem, glaubt er, verachtet sie ihn.
Noch lange werden an diesem Abend die Stimmen zu hören sein. Der Mann mit dem weiten, geblümten Hemd wird in seinen Bauch hineinkichern. Der Strohhut wird von der Unzuverlässigkeit und Trägheit der Mexikaner erzählen. Und irgendwann wird die Frau mit dem fehlenden Zahn eine Gitarre auspacken und Joan-Baez-Lieder singen, und die anderen werden einstimmen mit echter, aber zerstörerischer Inbrunst.
Dann, irgendwann spät in der Nacht, werden nur noch die gelegentlichen Hustenanfälle des Mannes mit dem geblümten Hemd zu hören sein und das an einen Alarmton erinnernde Zirpen einer Grille, und Alexander wird unter seinem Moskitonetz liegen und Briefe an Marion formulieren:
Manchmal denke ich, dass ich dir gar nicht schreiben darf. Dass ich einfach verschwinden sollte aus deinem Leben. Dass ich das, was ich mir eingebrockt habe, nun allein auslöffeln sollte. Wie kann ich jetzt, wo mich die Krankheit erwischt hat, unter deine Decke kriechen wollen? Wie kann mir jetzt einfallen, Sehnsucht nach dir zu haben? Aber ich habe Sehnsucht. Und das Seltsame ist: Es ist nicht einmal schlimm. Doch, es ist schlimm, aber gleichzeitig tröstlich. Es ist tröstlich, dass es dich gibt. Es ist tröstlich, an deine dicken schwarzen Haare zu denken. An den Geruch deines Nackens, wenn ich an deinem Rücken liege. Oder daran, wie du im Halbschlaf vor Behaglichkeit wimmerst.
Gegen halb acht wird er aufstehen und sich von der mexikanischen Angestellten, die um diese Zeit als Einzige in der Küche herumwuselt, einen Kaffee geben lassen. Er wird eine Weile auf der Terrasse sitzen und die etwas zu heiße Tasse in den Händen halten und in den entstehenden Tag hinausschauen und seinen eigenen Atem hören, der ihn aus der Hohlform der Tasse anflüstert.
Oder an das Rascheln deiner Unterwäsche, wenn du dich umkleidest hinter der Schranktür. Oder an die Art, wie du, wenn du erregt bist, den Mund öffnest.
Ein Kolibri wird eine Zeitlang zwischen den Hibiskusblüten stehen wie ein großes Insekt. Und weiter oben, im Morgenhimmel, werden die schwarzen, geierartigen Vögel kreisen.
Oder an deine Muskeln (die mich am Anfang beschämt haben). Oder an deinen Bauch. Oder an deine von der Arbeit immer ein wenig rauen Handflächen.
Dann werden auf dem riesigen, betonierten Anlegesteg die ersten Angler auftauchen, und für einen Augenblick wird Alexander mit der Frage beschäftigt sein, wieso an diesem Anlegesteg eigentlich nie jemand anlegt. Als hätte sich, wird er denken, der kleine Ort seinen Beinamen «Puerto» mit diesem Bauwerk ertrotzen wollen. Als habe man gehofft, dadurch die Schiffe des Meeres anlocken zu können.
Oder dich von der Arbeit abholen. Du in Latzhose zwischen kniehohem Grün und wie du dir mit dem Handrücken den Schweiß aus der Stirn wischst.
Oder deine Langsamkeit — habe ich dir das schon gesagt?
Oder wie du die Nase kraus ziehst und «Hm» machst.
Oder dieses verschlagene Aufblitzen in deinen Augen. Oder — darf man so etwas überhaupt sagen? — dein Gesicht, wenn du weinst.
Einen Augenblick wird er versucht sein, das, was er gerade denkt, zu notieren — für den Fall, dass er den Brief einmal tatsächlich schreiben wird. Aber schon der Gang nach dem Schreibzeug, ja, schon Geringeres könnte, so wird er befürchten, seine Stimmung vertreiben.
Ja, es ist tröstlich, so an dich denken zu können, und manchmal frage ich mich: Vielleicht genügt das? Einerseits tut es weh, dass ich, als du greifbar nah warst, so fahrlässig mit alledem umgegangen bin. Andererseits mache ich gerade die seltsame Erfahrung, dass man nicht unbedingt besitzen muss, was man liebt. Einerseits zieht es mich zu dir, um nachzuholen, was ich zu geben versäumt habe. Andererseits fürchte ich, dass ich — nach dem, was mir die Medizin prognostiziert — umso mehr nur der Nehmende wäre. Einerseits möchte ich dir das alles gern schreiben. Andererseits fürchte ich, du wirst es als eine Art Heiratsantrag aufnehmen — und das ist es ja auch.
Wenn er den Kaffee getrunken hat, wird er seine Laufschuhe anziehen und ein paar Kilometer laufen. Er hat sich Laufschuhe in Pochutla gekauft. Anfangs hat er es mit Spaziergängen versucht: wie Kurt — er hat gelacht, als er sich bei diesem Gedanken ertappte, er könne vielleicht operabel werden, wie Kurt, wenn er dessen Lebensstil imitiere. Aber bald stellte sich heraus, dass die Gegend kaum für Spaziergänge geeignet ist. Das Hinterland, das er schon aus dem Taxi gesehen hat, ist kaum verlockend. Einzig der Strand würde zum Spazierengehen einladen, wenn nicht die einzelnen Buchten durch unüberwindliche Felsen voneinander getrennt wären. Man kommt nur auf der Straße von Bucht zu Bucht, und die Straße ist langweilig. Also läuft er.
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «In Zeiten des abnehmenden Lichts»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «In Zeiten des abnehmenden Lichts» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «In Zeiten des abnehmenden Lichts» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.