Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts

Здесь есть возможность читать онлайн «Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 2012, Издательство: Rowohlt, Жанр: Современная проза, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

In Zeiten des abnehmenden Lichts: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «In Zeiten des abnehmenden Lichts»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr '89 und darüber hinaus reicht diese wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie. Sie führt von Mexiko über Sibirien bis in die neu gegründete DDR, führt über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts. So entsteht ein weites Panorama, ein großer Deutschlandroman, der, ungeheuer menschlich und komisch, Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht.

In Zeiten des abnehmenden Lichts — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «In Zeiten des abnehmenden Lichts», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

— Hier, iss das, befahl sie.

— Was ist das, fragte Nadjeshda Iwanowna, ohne den Teller anzunehmen.

— Herrgott, das ist ein Brot! Mit Käse! Denkst du, ich will dich vergiften?

— Ich vertrag keinen Käse, sagte Nadjeshda Iwanowna.

Irina stand auf, ging in das Zimmer ihrer Mutter, knallte den Teller auf den Tisch.

Erst als sie schon wieder im Wohnzimmer war, drang ihr der Geruch im Zimmer von Nadjeshda Iwanowna ins Bewusstsein — neben verschimmelnden Lebensmitteln und penetranten, wenngleich nutzlosen Fußsalben war es vor allem der alles übertönende, süßliche Muff des aus Russland mitgebrachten Mottenpulvers, das Nadjeshda Iwanowna in lebensfeindlicher Konzentration verwendete.

Irina öffnete noch einmal die Zimmertür und schrie:

— Und kannst du mal bitte lüften!

Sie setzte sich, schlug die Hände vors Gesicht.

— Willst du noch Kaffee, fragte Kurt.

Irina nickte.

— Entschuldige, sagte sie.

Kurt goss ihr Kaffee ein, schmierte dann, sorgfältig die noch etwas zu harte Butter verteilend, ein Käsebrot, gerade so wie das, das sie eben in das Zimmer von Nadjeshda Iwanowna gebracht hatte, und reichte es ihr.

— Iruschka, ich dachte, wir hätten das hinter uns.

Ja, dachte Irina, ich dachte auch, das hätten wir hinter uns.

Aber stattdessen sagte sie:

— Höre, Kurtik, geh allein spazieren, ich hab wirklich noch viel zu tun.

— Allein, sagte Kurt, allein geh ich jeden Tag.

— Dann geh in den Garten, sagte Irina, und schneide die Rosen ab.

— Die Rosen beschneiden? Kurt seufzte, und Irina fügte hinzu:

— Ich bring dir nachher Kaffee raus und ein Brot mit Himbeermarmelade.

Kurt nickte.

— Imbärmarmeladde, wiederholte er.

Denn in Wirklichkeit sagte Irina Imbärmarmeladde . Sie sagte Ihrsinn und Imbärmarmeladde und DäDäÄrre anstatt DDR. Seit dreißig Jahren sprach sie so, beharrlich ihren eigenen Dialekt entwickelnd, und seit dreißig Jahren neckte Kurt sie damit.

— Was ist jetzt falsch, wollte Irina wissen.

— Nichts, sagte Kurt, ohne die Miene zu verziehen. Und fügte nach einer kleinen Pause hinzu: Die Marmeladde ist erst im Bär, dann kommt sie raus aus dem Bär, und dann bringst du sie mir in den Garten.

— Ach du, sagte Irina.

Schlug nach ihm, lachte aber.

Kurt tat, als fliehe er vor ihrem Angriff, und ging in sein Zimmer, um sich die Pfeife zu holen. In diesem Augenblick klingelte wieder das Telefon.

— Warte, ich geh ran, rief Kurt aus seinem Zimmer.

Er kam eilig zurück und legte die Pfeife auf den Tisch. Ging zum Telefon, nahm den Hörer ab.

— Ja, sagte Kurt.

— Hallo, sagte Kurt, und an der Art, wie er «Hallo» sagte, erkannte Irina, dass es nicht seine Mutter war.

— Nanu, sagte Kurt. Warum denn?

Dann wurde Kurts Gesicht plötzlich grau.

— Was ist denn, wollte Irina wissen.

Aber Kurt hob nur die Hand, zum Zeichen, dass sie nicht stören solle. In den Hörer sagte er:

— Das ist doch nicht dein Ernst. Dann hörte er eine Weile zu, sagte mehrmals leise:

— Ja … Ja … Ja …

Dann schien das Gespräch abzureißen:

— Hallo, sagte Kurt. Hallo?

War es doch Charlotte? War irgendetwas passiert?

Kurt kam langsam zurück zum Tisch, setzte sich.

— Wer war das, fragte Irina.

— Sascha, sagte Kurt.

— Sascha?

Kurt nickte.

— Was ist denn, wo ist er?

— In Gießen, sagte Kurt leise.

Ihr Körper reagierte sofort — als wäre ihm ein Schlag versetzt worden, während ihr Kopf lange brauchte, um zu verstehen, was das bedeutete: Gießen.

Lange sagte keiner von beiden etwas.

Nach einer Weile begann Kurt, sich eine Pfeife zu stopfen. Hin und wieder stieß er Luft durch die Nase, ein Geräusch, das er machte, wenn er ratlos war.

Sein Tabaksbeutel knisterte.

Dann krächzte die Tür von Nadjeshda Iwanowna. Langsam, sehr langsam näherte sich das Schlurfen dem Wohnzimmer … Hielt inne. Dann, durch den Türspalt, die Stimme von Nadjeshda Iwanowna, dünn, aber eindringlich, in typischer Weise aufsteigend:

— Dass Sascha nachher nicht vergisst, ein Glas Gurken mitzunehmen.

Kurt stand langsam auf, ging um den Tisch, öffnete die Zimmertür ganz und sagte:

— Nadjeshda Iwanowna, Sascha kommt heute nicht.

Nadjeshda Iwanowna war einen Augenblick ratlos, dann sagte sie:

— Macht nichts, die Gurken halten sich ja.

— Nadjeshda Iwanowna, sagte Kurt … Er hob beide Hände, ließ sie wieder fallen und sagte:

— Nadjeshda Iwanowna, setzen Sie sich bitte einen Augenblick.

— Habe schon gefrühstückt, sagte Nadjeshda Iwanowna.

— Setzen Sie sich bitte einen Augenblick, wiederholte Kurt.

Nadjeshda Iwanowna schlurfte langsam um den Tisch herum, setzte sich auf den Rand eines Stuhls, stellte das mitgebrachte Glas Gurken auf den Tisch und legte ihre sehnigen, abgearbeiteten Hände übereinander.

— Nadjeshda Iwanowna, sagte Kurt, die Sache ist die: Sascha kommt dann wohl eine Weile nicht.

— Ist er krank, fragte Nadjeshda Iwanowna.

— Nein, sagte Kurt. Sascha ist im Westen.

Nadjeshda Iwanowna überlegte.

— In Amerika?

— Nein, sagte Kurt, nicht in Amerika, im Westen. In Westdeutschland.

— Ich weiß, sagte Nadjeshda Iwanowna. Westdeutschland, das ist in Amerika.

Irina hielt es nicht mehr aus.

— Sascha ist weg, schrie sie. Tot, verstehst du, tot!

— Irina, sagte Kurt auf Deutsch, du kannst doch nicht so etwas sagen!

Zu Nadjeshda Iwanowna sagte er auf Russisch:

— Sascha ist nicht tot, Irina meint, dass er sehr weit weg ist. Dass er nicht mehr kommen wird.

— Aber zu Besuch, sagte Nadjeshda Iwanowna.

— Nein, sagte Kurt, auch nicht zu Besuch. Mehr kann ich Ihnen im Augenblick nicht sagen.

Nadjeshda Iwanowna erhob sich langsam, schlurfte zurück in ihr Zimmer. Die Tür krächzte, als sie sich schloss.

1959

Unendlich.

Achim Schliepner hat gesagt, man kann nicht bis unendlich zählen.

Alexander lag auf seiner Pritsche und träumte davon, bis unendlich zu zählen. Er träumte davon, dass er der Erste sein würde, der bis unendlich zählt. Er wusste schon, wie man zählt. Er zählte und zählte. Zählte sich in schwindelerregende Höhen. Millionen, Trillionen, Trillibillionen, Tausend Millionen Trillibillionen … Und auf einmal war er da: unendlich! Beifall rauschte. Jetzt war er berühmt. Er stand in einem offenen schwarzen Tschaika, der sagenhaften sowjetischen Staatskarosse mit massenhaft Chrom und raketenartigen Heckflügeln. Langsam rollte das Gefährt durch die Straße. Links und rechts standen die Menschen Spalier, so wie am Ersten Mai, und winkten ihm zu, mit kleinen, schwarz-rot-goldenen Fähnchen …

Dann bekam er ein Buch auf den Kopf. Das war Frau Remschel, sie passte auf, dass man schlief. Wer nicht schlief, bekam ein Buch auf den Kopf.

Die Mama holte ihn ab. Es dämmerte schon. Bald kam der Mann, der die Gaslaternen anzündete.

— Mama, wann fahren wir denn zu Baba Nadja?

— Ach, Saschenka, das dauert noch.

— Warum dauert immer alles so lange?

— Sei froh, Saschenka, dass es lange dauert. Wenn du groß bist, geht plötzlich alles ganz schnell.

— Warum?

— So ist das eben: Wenn man älter wird, vergeht die Zeit schneller.

Verblüffende Erkenntnis.

Dann waren sie schon beim Konsum. Der Konsum lag etwa auf halbem Weg. Es war ein weiter Weg, besonders morgens. Der Rückweg kam ihm immer kürzer vor. Er überlegte, ob es daran lag, dass er am Nachmittag schon wieder ein kleines bisschen älter war.

— Willst du mit reinkommen, fragte die Mama, oder willst du hier draußen warten?

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «In Zeiten des abnehmenden Lichts»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «In Zeiten des abnehmenden Lichts» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «In Zeiten des abnehmenden Lichts»

Обсуждение, отзывы о книге «In Zeiten des abnehmenden Lichts» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x