Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts

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In Zeiten des abnehmenden Lichts: краткое содержание, описание и аннотация

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Von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr '89 und darüber hinaus reicht diese wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie. Sie führt von Mexiko über Sibirien bis in die neu gegründete DDR, führt über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts. So entsteht ein weites Panorama, ein großer Deutschlandroman, der, ungeheuer menschlich und komisch, Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht.

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Wie jeder andere hatte nämlich auch Sascha seine «spezielle Aufgabe» — Charlotte liebte es, alle Leute mit «speziellen Aufgaben» zu betrauen, es gab sogar einen Blumenpapier-Verantwortlichen und einen Verantwortlichen für das Abwischen der infolge der schlecht funktionierenden Abfüllautomaten ständig verklebten Vita-Cola-Flaschen. Sascha war für das Ausziehen des Ausziehtischs verantwortlich. Aus irgendeinem Grund hatte sich Charlotte in den Kopf gesetzt, dass Sascha der Einzige sei, der den Ausziehtisch ausziehen konnte. Das war idiotisch, aber Irina hütete sich, an diesen Irrtum zu rühren. Wenn nämlich Sascha, für elf Uhr bestellt, mit dem Ausziehen des Ausziehtischs fertig war, lohnte sich für ihn die Rückfahrt nach Berlin nicht, sodass er die Zeit bis zum Beginn der Geburtstagsfeier gewöhnlich im Fuchsbau blieb, und dann würden sie, wie jedes Jahr, zusammen Pelmeni essen, mit saurer Sahne und Senf, wie Sascha es mochte.

Falls Catrin nicht mitkam.

Sie hatte nichts gegen Catrin mit C ohne h (und Betonung auf i: Catrín!), abgesehen davon, dass sie nicht verstand, wieso Sascha sofort bei dieser Frau hatte einziehen müssen. Immer zog er sofort mit den Frauen zusammen, anstatt erst mal abzuwarten, sich ein bisschen kennenzulernen. Mal zu schauen, ob das überhaupt ging. Er hätte so schön hier wohnen können: Irina hatte extra den Dachboden ausgebaut, eine komplette Wohnung, praktisch, mit eigenem Bad.

Nein, sie hatte nichts gegen Catrin, dachte Irina, während sie eine passable Kerze zustande brachte, wobei es ihr, wenn sie ganz ehrlich war, rätselhaft blieb, was Sascha an dieser Frau fand … Natürlich, es ging sie nichts an. Und sie hütete sich, auch nur ein Sterbenswörtchen zu sagen. Dennoch wunderte sie sich, dass ein so gutaussehender, intelligenter junger Mann keine bessere Frau fand. Schauspielerin, angeblich. Sah er denn wirklich nicht, dass diese Frau hässlich war? Unschöne Knie, keine Taille, kein Po. Und ein Kinn, um ehrlich zu sein, wie ein Bauarbeiter … Schöne Augen hatte sie, das musste man ihr lassen. Obwohl, andererseits: dieser flatternde Blick, diese Unruhe in den Augen, wenn man sich mit ihr unterhielt … Nie hatte Irina das Gefühl, ihr wirklich nahezukommen. Immer schien diese Frau woanders zu sein, immer schien sie, und zwar fieberhaft, zu überlegen, immer ging, während sie einen anlächelte, etwas in ihrem Kopf vor.

Egal, dachte Irina und betrachtete ihre ausgestreckten Beine, die sie, wenn sie aufrichtig war, doch noch ziemlich ansehnlich fand, zumal im Vergleich mit Catrins Staketenbeinen, sodass sie beschloss, nicht das lange Rückenfreie anzuziehen, wie im letzten Jahr, sondern, obschon weniger festlich, den ozeangrünen Rock, der eigentlich ein bisschen kurz war für ihr Alter — egal, dachte Irina, sollen sie glücklich werden, oder auch nicht, aber einmal im Jahr, dachte sie, sollte es möglich sein, dass Sascha allein nach Hause kam. Einmal im Jahr wollte sie mit Sascha Pelmeni essen wie früher. Was war daran verwerflich? Zumal Catrin ohnehin nicht gern Pelmeni aß. Und nach dem Essen, so stellte Irina es sich vor, als sie die Kerze mit leisem Stöhnen beendete, nach dem Essen würde Sascha sich oben ein bisschen hinlegen, und dann würden die Männer sich in Kurts Zimmer setzen und eine Partie Schach spielen. Irina liebte es, wenn die Männer in Kurts Zimmer eine Partie Schach spielten und dazu ein Gläschen Kognak tranken, und auch sie, Irina, würde sich, sobald sie mit dem Geschirr fertig war, ein Gläschen Kognak eingießen und sich schweigend — versprochen! — dazusetzen (und Sascha höchstens mal unter dem Tisch anstoßen, falls er einen gefährlichen Zug übersah). Anschließend würden sie zusammen zur Geburtstagsfeier gehen — eine erträgliche, ja beinahe angenehme Vorstellung, jedenfalls soweit sie den kleinen Spaziergang durch das herbstliche Neuendorf betraf, eine Vorstellung, die geeignet war, noch fernere, noch unwahrscheinlichere Erinnerungen heraufzubeschwören, Erinnerungen an eine Zeit, als das Laub in Neuendorf noch verbrannt wurde, als Sascha noch an der Hand neben ihr hertrippelte …

Aber da klingelte zum dritten Mal an diesem Morgen das Telefon. Ehe sie sichs versah, war Irina aufgesprungen und hatte den Hörer in der Hand.

— Kannst du uns einmal in Ruhe frühstücken lassen, fauchte sie, ohne Charlotte überhaupt zu Wort kommen zu lassen.

Knallte den Hörer auf, starrte einige Augenblicke das Telefon an, als wäre es ein Tier, das sie gerade erlegt hatte, und wäre wohl imstande gewesen, es im nächsten Augenblick mit einem Schlag zu zertrümmern — aber es klingelte nicht noch einmal.

— Du musst dich nicht so aufregen, sagte Kurt.

Er stand hinter ihr, einen Eierbecher (mit Ei!) in jeder Hand.

— Du verteidige sie noch, fauchte Irina.

Kurt erwiderte nichts, stellte die Eierbecher ab und umarmte Irina. Es war eine väterliche, ganz absichtslose Umarmung, bei der Kurt beide Arme ganz um Irinas Körper schlang und sie sanft hin und her wiegte: «Trösten» hieß das in ihrer internen Sprache, und obwohl es Irina zuerst widerstrebte, ließ sie sich im Grunde genommen gern trösten, und sobald Kurt sie auf diese Weise in die Arme nahm, stellte sich ganz automatisch das Gefühl ein, dass sie Grund hatte, sich trösten zu lassen: für alles Verlorene, für alles, was das Leben, und auch für alles, was Kurt ihr angetan hatte. Irina lehnte ihren Kopf an Kurts Schulter, ließ sich von ihm hin und her wiegen. Im gleichen Moment öffnete sich krächzend die Zimmertür ihrer Mutter — was dazu führte, dass Irina erstarrte und auf das Schlurfgeräusch lauerte, das wenige Sekunden später einsetzen musste … Unwillkürlich sah sie im Geist die gebeugte Gestalt mit ihrer selbstgestrickten Nachtmütze, in der sie zu allen Jahreszeiten schlief, der Schlüsselkette, die sie zu jeder Tageszeit um den Hals trug, als müsste sie fürchten, dass Irina sie hinterrücks aussperrte, sah die jämmerlichen, mehr an Lappen als an Schuhe erinnernden Pantoffeln, die ihre Mutter am liebsten trug, weil ihre von Überbeinen verunstalteten Füße schmerzten … Nadjeshda Iwanowna, das Gespenst, das ihre Zukunft verkörperte.

Das Gespenst schlurfte näher, blieb unsichtbar hinter der halbgeöffneten Wohnzimmertür stehen, murmelte irgendwas.

Irina riss die Tür auf:

— Was willst du?

Irina sprach Russisch mit ihrer Mutter; in den dreizehn Jahren, die Nadjeshda Iwanowna hier lebte, hatte sie kein Wort Deutsch gelernt, abgesehen von Guten Tag und Auf Wiedersehen — was sie bedauerlicherweise aber zumeist verwechselte.

— Wann Sascha wohl heute kommt, fragte Nadjeshda Iwanowna.

— Woher soll ich wissen, wann Sascha kommt, fauchte Irina. Setz dir lieber deine Zähne ein und frühstücke was!

— Brauche kein Frühstück, sagte Nadjeshda Iwanowna und schlurfte zum Bad.

Irina setzte sich und fingerte eine «Club» aus der Schachtel.

— Iss doch erst mal was, sagte Kurt.

— Ich muss erst eine rauchen, beharrte Irina.

— Iruschka, du musst dich nicht über alles so aufregen, sagte Kurt. Guck, wie schön die Sonne scheint.

Er machte eine Fratze, um Irina aufzumuntern.

— Brauche kein Frühstück, äffte Irina ihre Mutter nach.

— Sie verhungert schon nicht, sagte Kurt.

Irina winkte ab. Kurt hatte gut reden, er kümmerte sich nicht um Nadjeshda Iwanowna. Er wusste nicht, wie es in ihrem Zimmer aussah: die verschimmelten Lebensmittel, die Irina dort ständig fand, weil Nadjeshda Iwanowna immerzu irgendwelches halbverdorbenes Zeug in ihr Zimmer schleppte, um es dort zu essen — heimlich, weil sie partout beweisen wollte, dass sie niemandem zur Last fiel. Kurt musste nicht das Geschirr nachspülen, das Nadjeshda Iwanowna aus notorischer Sparsamkeit in lauwarmem Wasser und ohne Spülmittel abwusch. Er musste nicht die Gurkenepidemie ertragen, die jedes Jahr um diese Zeit ausbrach, weil Nadjeshda Iwanowna sich unbedingt «nützlich» machen wollte, indem sie tage- und wochenlang die Küche okkupierte, um ihre selbstgeernteten Gurken einzulegen — eine Tätigkeit, die in Russland, im Ural, ihren Sinn gehabt hatte, die aber hier, wo man ein Glas saure Gurken für ein paar Pfennige in jedem Laden kaufen konnte, vollkommen sinnlos war.

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