Uwe Tellkamp - Der Turm

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Hausmusik, Lektüre, intellektueller Austausch: Das Dresdner Villenviertel, vom real existierenden Sozialismus längst mit Verfallsgrau überzogen, schottet sich ab. Resigniert, aber humorvoll kommentiert man den Niedergang eines Gesellschaftssystems, in dem Bildungsbürger eigentlich nicht vorgesehen sind. Anne und Richard Hoffmann, sie Krankenschwester, er Chirurg, stehen im Konflikt zwischen Anpassung und Aufbegehren: Kann man den Zumutungen des Systems in der Nische, der "süßen Krankheit Gestern" der Dresdner Nostalgie entfliehen wie Richards Cousin Niklas Tietze — oder ist der Zeitpunkt gekommen, die Ausreise zu wählen? Christian, ihr ältester Sohn, der Medizin studieren will, bekommt die Härte des Systems in der NVA zu spüren. Sein Weg scheint als Strafgefangener am Ofen eines Chemiewerks zu enden. Sein Onkel Meno Rohde steht zwischen den Welten: Als Kind der "roten Aristokratie" im Moskauer Exil hat er Zugang zum seltsamen Bezirk "Ostrom", wo die Nomenklatura residiert, die Lebensläufe der Menschen verwaltet werden und deutsches demokratisches Recht gesprochen wird.

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«Herr Altberg, das unterstellen Sie mir!«erwiderte Meno ungehalten.»Warum sollte ich Sie verachten? Wie käme ich dazu? Glauben Sie mir, bitte.«

«Ich weiß, Sie haben es ja vorhin gesagt: Auch Sie halten eine bessere Gesellschaft für möglich … die gerechte Lebensordnung, in der die Menschen glücklich sein können. Egalité, Fraternité … die siebzehnhundertneunundachtziger Ideale, mit anderen Worten: das sozialistische Himmelreich! Es stammt aus Paris, wie wir sehen. Die Hoffnung bei den Alten ein Übel war … Egalité, nun ja. Bald werden wir das Jahr der Menschen haben, die gleicher sind als alle anderen.«

«Sie lesen Orwell?«bemerkte Meno mit feinem Lächeln.»Wenn Sie mich auf die Probe stellen wollen — «

«So wäre es ein schlechtes Probestellen, wenn ich den Klassenfeind zuerst zitiere, um Sie aus der Reserve zu locken; dann immerhin habe ja auch ich meine Nase dorthinein gehalten! Sie haben Humor, Herr Rohde, das gefällt mir. Humor ist ein untrügliches Zeichen …«Meno fragte nicht, wofür, als der Alte unvermittelt abbrach.

«1940 der Amtsbrief mit Hakenkreuz und Stempel. Romantik und Verwaltung, Herr Rohde, es gibt nichts, das schlimmer ist. Gestellungsbefehl für den Jahrgang 22, zu dem ich gehöre. Einrücken in die Kaserne; ich tat es mit Freude, ich war ein bedingungsloser Anhänger des Nationalsozialismus, ich, blond, blauäugig und 1,85m groß, hatte nichts von ihm zu befürchten, ich gehörte zur Rasse der Auserwählten, die sich anschickte, die Erde zu erobern … und die sie erobern würde, daran bestand für mich kein Zweifel. Es war rechtens so, denn die anderen waren minderwertig; sie teilten, hatte man uns eingehämmert, unsere Überzeugungen nicht, unsere Werte: Anstand, Treue bis zum Tod, Ehre. Ich gehörte dazu, ein Husar ein Husar wirst du sein mit Attila und Säbel und Portepee, die Dörfer werden brennen, aber du aber du mein kleiner Gardeoffizier …«

Der Alte ging schweigend vor Meno auf und ab, warf ihm nachdenkliche, prüfende Blicke zu. Er setzte sich an den Schreibtisch, blätterte das Manuskript auf. Dann begann er zu erzählen, mit vielen» nun also «und» so isses «und» ei-gen-t-lich«(»ei-gent-lich sollte man ei-gen-t-lich nicht sagen, nicht«) und nickend vorgebrachten, Meno still amüsierenden» Nee, das isses doch nicht, nicht«, wenn er sich an eine Stelle» aus einem Buchgedichte «zu erinnern versuchte.»Falsches Zitat … Da will ich die Rede würzen und habe, um im Bilde zu bleiben, wieder Kardamom statt Salz erwischt, verzeihen Sie einem, der wie ein Mönch lebt, was das Kulinarische betrifft!«Dabei verzog er den Mund zu einem breiten Grinsen. Die Haushälterin brachte ein Tablett mit einer Flasche Nordhäuser Doppelkorn, die bereift war von Kälte. Meno lehnte ab, Altberg füllte sich mit zitternden Händen beide Gläser.

«Gehen wir.«

«Aber Sie sind krank, Herr Altberg.«

«Nur gescheitert, Herr Rohde. Nur gescheitert.«

Sie stiegen am Bahnhof Neustadt aus, standen eine Weile auf dem Bahnhofsvorplatz, wo sie den Tauben zusahen und den Zügen. Vielleicht hoffte Altberg, daß die Geräusche ihn annähmen, wenn es schon der Boden nicht tun wollte, in den er die Sohlen drückte, vielleicht, um in den kittgrauen, elefantenhautrissigen Buckeln etwas wie ein Wiedererkennen oder wenigstens eine Begrüßung auszulösen. Vielleicht. Soldaten gingen vorbei, Reisende mit den müden, feindseligen Erinnerungen, die sie für die Uniformen und die, die sie zu bezeichnen schienen, hatten: Meno spürte, daß Uniform und ihr Träger in den Augen dieser Anderen nicht zweierlei waren, vielleicht: sein konnten.»Aber welch stolzes Verblassen der Farben«, sagte Altberg; Altberg sagte:»Wissen Sie, Herr Rohde, ich dachte manchmal, um weniger fremd zu sein, müßte ich noch etwas Fremderes finden, und das konnte nur ein Ort sein, an den ich mich, aus den Erinnerungen eines meiner Transits, oft gewünscht hatte. Sie werden ihn kennen, aber leisten Sie mir doch Gesellschaft.«

Meno holte den Brief über die» Alten deutschen Dichtungen «vom Regal neben der Zehnminutenuhr, legte Kohlen nach, las beide Briefe noch einmal, bevor er sich an die Schreibmaschine setzte.

11. Moorgrüne Blumen

— Schon die Zartheit des Hausflurs, schrieb Meno , erschreckte mich, wir warteten, obwohl das abgegriffene Geländer noch das gleiche zu sein schien, der Gitterrost-Abstreicher am Hauseingang mit den umschnappenden Stahllamellen, darüber das Schild Bitte die Füße abstreichen; die Wasserflecken an den Wänden, die hohe, mit still gewordenem weißem Schleiflack gewappnete Tür. Plötzlich erschienen Sie mir verändert. P. Dienemann Nachf., las ich, doch hatte ich, als ich Ihnen zuhörte, keine Nachricht an die Liebenswürdigkeit, den eigenen Namen hinter eine Weltanschauung namens Nachf. zu stellen. Der weißhaarige, zigarrequalmende Herr Leukroth hatte gewiß dafür Sinn; einige Fotos über dem Schreibtisch seiner Tochter zeigten das Antiquariat auf der König-Johann-Straße, vor der Bombardierung, zeigten Briefe mit dem Etikett Dienemanns, um die Welt gereist unter exotischen Stempeln und zurückgekehrt, zeigten ein Widmungs-Porträt Hauptmanns, das Sie immer wieder betrachteten. Vielleicht hätte Leukroth sogar über die von Ihnen so bezeichnete Abteilung Heimatkunde das Schild Dresden Nachf. gehängt, natürlich handgeschrieben mit der Eisengallustinte, die durch die Karteikarten rostete, auf denen seine Angestellten (ihm zuliebe?) die Übersicht behielten. Denn die Gegenwart, mein Herr, meinte ich die Stimme Herrn Leukroths zu hören, ist noch gar nichts. Und kopfschüttelnd, sah ich, nahm er die Bücher des Herrn mit der Baskenmütze, der vor mir durch die Tür mit dem Schild Betreten verboten gegangen war und nun unter dem Wort des Alten, der an seinem Stumpen kaute, während er roh hin- und herblätterte, die Schultern einzog, sie vielmehr: fallen ließ in plötzlicher, eischneehaft zusammensackender Resignation. Was sagen Sie, junger Mann? griesgramte Herr Leukroth Ihnen zu, wobei er ein Eselsohr in eine weggewischte Seite schlug. — Nu. — Also. Könnense wieder mitnähm, Ihre Gegenwart, beschied Herr Leukroth, Dresden kommt ohne aus. Der so Belehrte schüttelte den Kopf, murmelte Mein lieber Herr Gesangsverein, und wandte sich zum Gehen. Momentchen noch, Herr Leukroth winkte auf Hüfthöhe von einer Leiter, wollen Sie das denn wirklich wieder nach Hause schleppen, sagen Sie mal? Sie können mir’s für füneff Mark hierlassen, Bücher zu Büchern, wo Sie schon mal da sind. Und griff mit zitternden Fingern (er litt an der Parkinsonschen Krankheit) in ein Glas mit Fünfmarkstücken: Taxikasse, stand auf einem Streifen Heftpflaster in Schreibmaschinenschrift. Hinter Vorhängen aus Kattun, mit moorgrünen Blumen bedruckt, schliefen Konservendosen, ragten Bohnerwachspyramiden, gilbte Schreibpapier aus dem VEB Papierfabrik Weißenborn, schlummerten Kartons mit Königsteiner Bütten, das Herr Leukroth mit Uhus bedruckte und für Weihnachtsgrüße an gute Kunden mit seiner Parkinsonschrift bedeckte; Sie zeigten mir Exemplare, auf allen stand Bereit sein ist alles, Ihr Antiquariat P. Dienemann Nachf. Herr Leukroth, verriet mir eines Tages die Angestellte mit der Chiffonbluse, einer Papierrose am Kragen (immer die gleiche, nie dieselbe), und den vergrämten, ringenden Bewegungen der Hände, pflegt jeden Morgen mit dem Taxi ins Geschäft zu kommen, und er pflegt dasselbe auch per Taxi zu verlassen. Das Fünfmarkstück (der baskenbemützte Herr schloß es freudig in die Faust) vermittelte den meisten Kunden das Gefühl, noch einmal davongekommen zu sein; es war eine schwere, recht ansehnliche Münze, geprägt zum XX. Geburtstag der Republik, und wie das Zwanzigpfennigstück nicht aus Aluminium. Sie und ich, Herr Altberg, standen noch immer im Hausflur, vor mir die Schleiflacktür, unter mir der Abtreter, der keine Stahllamellen hatte, sondern aus Kokos gefertigt und in der feuchten Jahreszeit mit einem Scheuerlappen belegt war, der den ganzen Tag über dampfte, wenn das Antiquariat geöffnet hatte. Bitte die Füße sorgfältig abstreichen. Das sorgfältig war sorgfältig unterstrichen. Fräulein Leukroth, die Tochter des gegenwärtigen Besitzers, saß gewiß an ihrem Schreibtisch im Korridor zwischen den beiden Stuben des Antiquariats und schrieb, wobei sie die Stahlfeder in ein Fäßchen Eisengallustinte des VEB Barock tauchte und die überflüssigen Tropfen sorgfältig am Glasrand abstrich. Ich vermutete, daß sie mit bedeutenden Geistern der Vergangenheit in Verbindung stand, denn die kratzende Feder auf dem an den Rändern gilbenden Papier, die Tinte, die den womöglich im weiten Ortlosen, wahrscheinlicher aber hier, in den Treppen zwischen und in den Büchern, sich aufhaltenden Manen vertraut vorkommen mußte, würde sie zu rufen vermögen; es würde gelingen, sie aus den Himmeln über Dresden in Salomos Flasche zurückkreiseln zu lassen, und es genügte ein Kattunvorhang, bedruckt mit moorgrünen Blumen (Fräulein Leukroth trug ein Kleid aus gleichem Stoff), vor dem Fensterlicht für die nüchtern wirkende Beschwörungskunst; bei Dämmerung und Nacht, wenn der holzgeschnitzte Büchernarr nebenan in der Stubenecke zum Leben erwachen und gemeinsam mit seinen Angestellten das Antiquariat übernehmen würde, konnte Fräulein Leukroth, so dachte ich, gar nicht anders als mit den gerufenen Geistern zu verschwinden. Bis mir eines Tages die Angestellte von der altersschwachen Registrierkasse in der vorderen Stube, gegenüber der Betreten-verboten-Tür, zuwinkte und mir, indem sie ihren Blick gen Zimmerdecke hob, einen der Zettel Fräulein Leukroths zuspielte: Es wäre nicht nur wünschens-, sondern auch begrüßenswert, wenn Sie die Güte hätten, der Porzellanblume über ihren gewöhnlichen Durst hinaus Wasser zukommen zu lassen. Aus bestimmten Gründen sollte das Wasser, mit dem nichtsdestoweniger sparsam umgegangen werden muß, abgestanden sein. — Wir standen im Hausflur und lauschten. Es mußte ein Montag sein, denn hinter der Schleiflacktür hörte ich nur das Gemurmel meiner Erinnerungen, nicht die einem Kunden, jetzt, den unachtsamen Umgang mit rororo-Paperbacks verweisende Stimme der Dame mit der Papierrose, Herrn Leukroths Schlurfschritt unter dem sakrosankt dimensionierten Jupitergipskopf Goethes, der über Schrankflügeln mit filigranen steckenden Schlüsselchen thronte, die Heftpflasterkrawatten trugen, ebenfalls maschinebeschriftet: Klassiker! Keine Selbstbedienung! Man hielt sich daran, denn die Vitrine hätte bei unbefugter Berührung eine andere Form von Stille erzeugt, auch mußten die Schlüssel, dachte ich, mit einem unsichtbaren Alarmsystem verbunden sein: dem ins Antiquariat ausgestülpten Sensorium des Fräulein Leukroth, vielleicht auch mit dem Wispern kratzend beschworener, petzender Hilfsgeister. Es mußte Montag sein, denn Dienemann Nachf. war privat, und privat hatte montags geschlossen, das kannte ich von den Bäckereien Walther und Wachendorf, von der Fleischerei Vogelsang, vom Schuhmachermeister Anselm Grün. Der Scheuerhader dampfte nicht, absichtlich mißachtet dörrte er ins Hellgrau einer Haifischflosse hinüber, die auf der Kokosmatte gestrandet lag. Kein eisiges Schweigen von drinnen, wenn jemand Fräulein Leukroth in ihrer Tintentätigkeit unterbrach und sich nach den Büchern im Glasschrank neben dem Schreibtisch erkundigte: Hinter einem Vorhang mit aufgedruckten moorgrünen Blumen standen, bewacht von Apothekenfläschchen, die Hermann-Hesse-Bücher des alten S. Fischer-Verlags, Leinen in verschossenem Blau, Goldprägung, Unger-Frakturdruck, und des Aufbau Verlags, Leinen in nachgeblaßtem Lindgrün, sandgelbe Schutzumschläge, Garamonddruck, und wenn ein Zug vorüberfuhr, übernahmen die Apothekenfläschchen das Erzittern, das seine Zackenstrahlen aus dem Kern von Fräulein Leukroths Schweigen schickte: Bücher von Hermann Hesse, mein Herr! und für Fräulein Leukroth, die nicht einmal den Kopf wandte, bedurfte es keiner weiteren Erläuterung. — Oh, Hermann Hesse, beharrte der Interessent; — Allerdings! und: Ich sage Ihnen gleich, sagte Fräulein Leukroth; — Die verkaufen Sie wohl nicht?; — Hören Sie, brach Fräulein Leukroth die Diskussion ab, nach Hermann Hesse! gibt es keine! Literatur mehr! und strich, während der Interessent hilflos die Schultern hob, weil er begriffen hatte, eine der üblichen Dresdener Würdigkeitsprüfungen nicht bestanden zu haben, sorgfältig einen überflüssigen Tintentropfen am Rand des Barock-Glases von der Stahlfeder. Und Sie, Herr Altberg, hörten zu. Und ich sah Ihnen zu, wie Sie die Bücher öffneten, sich mit den Angestellten unterhielten, Fräulein Leukroth zu Apothekenmischungen gegen Hautleiden und Strahlenkrankheiten aus dem Weltraum berieten, wie Sie Herrn Leukroth, der näher kam, sich wieder entfernte, wieder näher kam, einen Ihrer Essaybände in der Hand, ein Autogramm gaben, Sie schienen verwirrt, vielleicht hatten Sie sich nicht vorgestellt, selbst Gegenstand des Interesses von P. Dienemann Nachf. sein zu können; es rührte mich, daß ich Sie, einen meiner gestrengen Lehrer, für einen Moment unbeschwert sehen durfte. Viel haben Sie mir beigebracht — und wissen es nicht, nie habe ich es Ihnen zu sagen gewagt; denn ich kann nicht so tun, als ob ich Sie verstünde. Zu weit auseinander, vermute ich, liegen unsere Lebenseindrücke, die ich Erfahrungen ungern nenne, da ich nicht weiß, ob sich jemals etwas wiederholt. Ich sehe uns im Hausflur vor dem Antiquariat Dienemann stehen, Sie erzählten mir von den Anfängen der Deutschen Demokratischen Republik, von Ihren Hoffnungen und Träumen, vom Morgenrot, das Sie freudig begrüßten und für das Sie alles zu tun, zu geben bereit waren nach Tausendjähriger Finsternis. Sie schwiegen; ich lauschte. Schallplatten steckten festgefressen in den Wänden. Stimmen fanden nicht zueinander. Hecht du grüner Offizier: glitt durch Schleiflack- und Zwischenpforte, verschwand im Schrank neben Goethes Jupiterkopf, hinter dem Tisch, dessen ausladende Büchergaben den hölzernen Narren bekümmerten. Auch an diesem Schrank steckte ein Schlüsselchen: Romantiker, dto.! stand auf dem Heftpflaster. Und während Sie schwiegen, hob Fräulein Leukroth den Kopf und lauschte zurück: Machte sich auch niemand» ahnungslos zu schaffen«(so stöhnte die Angestellte in der Chiffonbluse leise, wenn sie einem Kunden gefolgt war, um zu sehen, was er trieb, und einen manisch und furchtlos in den zweiten Reihen, verborgen hinter ewigen Wiedergängern wie Zuchardts Stirb du Narr! — nie gelesen, notorisch vorhanden — oder Sinkiewicz’ Quo vadis?: dto., wühlenden Raubritter vom Geist namens Georg Altberg gefunden hatte); stand jemand etwa nicht den eingebürgerten Dresdner Besichtigungs-Meter entfernt von den Büchern, hielt respektvoll den Kopf schräggeneigt, um die Titel zu studieren, das Kinn auf die rechte Hand und diese auf den waagrecht gehaltenen linken Arm gestützt? Fräulein Leukroth lauschte. War es Zeit für ihre Medizin? Es wäre begrüßenswert, wenn in unserem Hause mit dem Packpapiere sparsamer umgegangen werden würde; Zeitungen vom Vortage erfüllen den Zweck des Einschlagens von Büchern ebensogut, weswegen ich, wie Sie wissen, stets einen Vorrat mit mir bringe. Die Dativ-»e «waren sorgfältig unterstrichen.

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