Uwe Tellkamp - Der Turm

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Hausmusik, Lektüre, intellektueller Austausch: Das Dresdner Villenviertel, vom real existierenden Sozialismus längst mit Verfallsgrau überzogen, schottet sich ab. Resigniert, aber humorvoll kommentiert man den Niedergang eines Gesellschaftssystems, in dem Bildungsbürger eigentlich nicht vorgesehen sind. Anne und Richard Hoffmann, sie Krankenschwester, er Chirurg, stehen im Konflikt zwischen Anpassung und Aufbegehren: Kann man den Zumutungen des Systems in der Nische, der "süßen Krankheit Gestern" der Dresdner Nostalgie entfliehen wie Richards Cousin Niklas Tietze — oder ist der Zeitpunkt gekommen, die Ausreise zu wählen? Christian, ihr ältester Sohn, der Medizin studieren will, bekommt die Härte des Systems in der NVA zu spüren. Sein Weg scheint als Strafgefangener am Ofen eines Chemiewerks zu enden. Sein Onkel Meno Rohde steht zwischen den Welten: Als Kind der "roten Aristokratie" im Moskauer Exil hat er Zugang zum seltsamen Bezirk "Ostrom", wo die Nomenklatura residiert, die Lebensläufe der Menschen verwaltet werden und deutsches demokratisches Recht gesprochen wird.

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«Pechwichser, Lotterbuben, Feuerwanzen, Arschvögel!«,

«Zieh ’n Läusekamm, Kam’rad, und gib mich alle neune!«,

knurrten im verbissenen Anziehen (Unterhosen, Feldkombi, Schutzpäckchen, Gasmaske, Koppel, Panzerhaube) die Kommandanten in der Dämmerkälte ihrer Stube –

«Liebe Mam: Wie kommst Du auf die Idee, ich könnte mir was antun? Weil meine lieben Stubenkameraden unablässig das Radio laufenlassen? Costa ist im Grund ein armer Kerl, die Mutter ist an Krebs gestorben mit 42, sie kam aus den» schlafenden Dörfern«, der Vater war bei der Wismut, ist mit 45 Jahren invalidisiert worden — Knochenmetastasen. Der große Irrgang flucht wie ein Droschkenkutscher — das sind wir ja hier eigentlich auch —, reizt die Vorgesetzten durch konsequente Dativverweigerung und ist ein ausgemachtes Schlitzohr. Neulich hat er literweise» Stoff «eingeschmuggelt, sein Vater, der im Kühlschrankbau arbeitet, hat die Reisetasche mit einem zweiten Boden versehen und mit Metallfolie ausgekleidet, dann wurden mehrere Flaschen einer zuckersüßen rumänischen Plörre namens» Murfatlar «eingefüllt, die aus ehrlichen Panzermännern Seeleute auf Deck bei Sturm machte und die Kompanie verdoppelte. Muska, die Fliege, braucht ’ne Freundin, das ist alles, aber hier gibt’s ja nur die Regimentskulturbeauftragte, 130 kg Bestarbeiterin, und Sitzengebliebene in der» Feuchten Fröhlichkeit«— selbst die wollen von ihm nichts wissen. Rasierwasser ist eben nicht zur innerlichen Anwendung. Pfannkuchen hatte zwar mal ein Verfahren wegen Totschlags am Hals, aber sie konnten ihm nichts beweisen, und nun ist er mein Fahrer. Neulich paßte er den Kompaniechef ab, setzte sein schiefes Grinsen auf: Wenn Sie ein Auto wollen, Genosse Hauptmann … Sie verdienen doch nichts! Sie brauchen’s mir bloß zu sagen, Anruf genügt, und Sie können sich eins aussuchen! Was möchten Sie? Lada, Dacia, Wartburg — oder gleich was Richtiges? Kein Problem! Unser KC lachte bloß: Sie wollen wohl was rausschinden, Kretzschmar, Sie faule Sau? — Ja, ganz umsonst wäre das natürlich nich, Genosse Hauptmann; wenn ich bloß mal telefonieren dürfte? Ein paar Stunden später fuhren die Autos zur Besichtigung vor der Kaserne auf, wir durften uns das sogar ansehen. Schwarz bebrillte Lederjacken-Typen, die Apfelsaft tranken und Pfannkuchen zuriefen, warum er denn noch mit dieser Uniform rumrenne. Setzte der wieder sein Grinsen auf: Na, Genosse Hauptmann? Für Sie ’n Extrapreis! — Warum sollte ich mir, wenn ich die Chance habe, Gesichter wie das vom KC in diesem Moment zu sehen, ›etwas antun‹?

Soso, Reina Kossmann will Euch besuchen.«

Pfiff:»Vierte Komp’nie — antreten zum Waffenempfang!«Schlückchen hatte die Gittertür aufgeschlossen, winkte die Unteroffiziere des ersten Zuges in die Waffenkammer; diesmal war der Alarm (die Flursirene begann zu heulen) keiner seiner Scherze; Schlückchen war stocknüchtern und stocksauer und hatte sich einen Stahlhelm über den Schädel gestülpt; Christian riß seine AK-47 aus dem Schrank, quittierte beim UvD in der Waffenkammer, abtreten, loslos, Treppe runter im Laufschritt, vor dem Bataillon sammelten sich 5. und 6. Kompanie, Stabsoffiziere rannten aufgeregt gestikulierend hin und her; es hatte geregnet, eine laue Aprilnacht, Geruch nach dem Abrauch des Grüner Metallwerks mischte sich mit Blütenduft, antreten, durchzählen, Kontrolle Einsatzbereitschaft, Abmarsch in den Technikpark –

«Liebe Reglinde: Fast beneide ich Dich, daß Du nun den schönen Ausblick von Vaters Arbeitszimmer hast. Ich weiß, wie sehr er daran hängt, aber Anne schrieb mir, daß sie nur durch die nachweisliche Vermietung an Dich um Einquartierung herumgekommen sind. Griesel hat etwas angezettelt, wahrscheinlich wollte er dem Herrn Medizinalrat zeigen, daß man nicht ungestraft seinen Nachbarn übergeht. Und beruflich bist Du nun also bei den Affen. Glückwunsch! Siehst Du doch wenigstens menschliche Gesichter. Ich erinnere mich an den Gorilla, der griesgrämig hinter Glas saß, betrübt in Möhren und Salat rührte, hin und wieder etwas vom Boden aufklaubte; Erbrochenes fraß er mit besonderer Anteilnahme. Wir spielen auch manchmal Zoo, das Spiel heißt genauer ›Alfred-Brehm-Haus‹: Die Fahrer mimen Schimpansen, Soldaten springen wie Gemsen über den Kompanieflur, die Kommandanten sind traditionell ›Rhinozerösser‹ oder Elefanten: Arm ausstrecken, mit dem anderen umgreifen und Nase anfassen, dann tröten, tröten! — Danke für die Karten von Malthakus, das war eine gelungene Überraschung. Ich habe einen Satz Konstantinopel-Postkarten, habe mir, als ich auf Urlaub war, auch welche von Südseeiseln gekauft — teuer, aber ich verdiene hier ja ganz gut. Tahiti und Nouméa, Neukaledonien …«

Pfiffe, Geschrei und Getrampel, Scheinwerferlichter, die über die Betonpiste irrten, die verschreckten Gesichter der Soldaten, die Zugführer eilten mit umgehängten Kartentaschen zum Kompaniechef, der verschlossenen Gesichts das Siegel eines Mäppchens erbrach, ein Schriftstück entnahm, im Schein einer Taschenlampe überflog, dann den Zugführern knappe Anweisungen gab — Christian sah seinen Leutnant mit dem rechten Arm die Mühlenflügelbewegung machen: Motoren anlassen; das Geräusch der Ölpumpe, Pfannkuchen zündete, Christian stöpselte seine Haube an den Bordfunk und ging in Kommandantenstellung: stehend auf seinem Sitz überm Richtschützen, Brust hinter dem arretierten Lukendeckel, der Ladeschütze jammerte:»Jetz’ is’ Kriech, verdammich, jetz’ is’ der Kriech ausjebrochen«, der Richtschütze sagte:»Halt’s Maul da drüben, du hast ja noch mehr Tage als der Eiffelturm Nieten, ich hab’ meine Zeit fast rum, und jetzt das — Nemo, weißt du was?«, Christians Antwort wurde zum Stottern gebrochen durch die wippende Ausfahrt aus dem Kontrolldurchlaß des Parks:»Das waren Einsatzbefehle, die der KC hatte; abwarten«, dann mußte er, wie es Vorschrift war, wenn sie die Stadt durchquerten, vor seinem Panzer und hinter dem Muskas hertraben, Lukenstrahler am Turm an, damit rote und gelbe Einweiserflagge für Pfannkuchen zu sehen waren; entlang der Fahrstrecke, es war am Stadtrand, schwappten Lichter in den Häusern auf, die heruntergekommen waren, von Baugerüsten gestützt und vom Ziegelkrebs zerfressen; Schatten in den Fenstern, und Christian dachte: Was mögen die von uns denken, ob sie uns hassen, ob wir ihnen gleichgültig sind (das war unwahrscheinlich um diese Uhrzeit), ob sie uns bewundern oder bemitleiden mit unserer Afrikakorpsausstattung: Motorradbrille auf der Panzerhaube, die Mitella, ein dreieckiges Stück Stoff, das Sanitäter zum Ruhigstellen von Armbrüchen verwendeten, vor dem Gesicht wie ein Räubertuch, und in der Nacht und am Stadtrand schleichen wir uns raus — wohin?: Wechselkonzentrierungsraum, befahlen die Zugführer –

«Liebe Barbara: Euer Paket ist angekommen, vielen Dank! Besonders brauchbar ist natürlich Onkel Ulis Seife, und da die hiesige Militärische Handelsorganisation seit einigen Wochen ›aus technischen Gründen‹ geschlossen hat, sind mir auch die elf Tuben Zahncreme sehr willkommen. Neun Monate ist der kleine Erik nun schon … Zwar heult er auf dem ersten Foto, das Du beigelegt hast, aber immerhin steht er aus eigener Kraft, und wie er auf dem zweiten den Bären benagt — ich nehme an, daß es sich bei den Flocken an der Seite um die Eingeweide handelt? — zeugt von beginnendem Einfühlungsvermögen. Du fragst nach zwei Dingen: Urlaub und Freundin. Mit dem Urlaub steht es so, daß ich nicht sagen kann, wie es mit dem Urlaub steht. Beantragt man, so gibt’s das berüchtigte 5 x G: gesehen, gelacht, gestrichen, Grund Gefechtseinteilung. Urlaub ist die große ungeklärte Frage in der Truppe … Ich hoffe, daß ich im frühen Herbst, vielleicht September oder Anfang Oktober, kommen kann, da liegen die Sommerfeldlager hinter uns. Übrigens weiß ich, welches Gorbatschow-Wort Du meinst, über das Du Dich mit Gudrun gestritten hast. Wir haben hier straffen Politunterricht, die Hefter, die wir dazu führen müssen, werden kontrolliert. Es war das Referat vor dem Plenum des ZK, auf dem es um die Einberufung des XXVII. Parteitags der KPdSU ging; kein Wort benutzte er häufiger und mit größerem Nachdruck als ›Beschleunigung‹. Heiße politische Diskussionen unter kalten Wasserflecken, dazwischen eine Oper, die niemanden außer Niklas und Fabian und vielleicht noch Meno interessiert: das sind die» Musikabende in Familie«, wie ich Deinem Brief entnehme. Ich gäbe viel darum, eine solche Oper hören zu können. Freut mich, daß Niklas den Wasserschaden über dem Sekretär mit meiner Dachpappen-Hilfe eindämmen konnte, trotzdem denke ich manchmal, wenn ich nachts wach in meiner Koje liege, daß im Musikzimmer bald Unterwasserpflanzen wachsen, aus den Fotos an den Wänden Nixensoprane und Fischorchester steigen werden.«

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