Uwe Tellkamp - Der Turm

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Hausmusik, Lektüre, intellektueller Austausch: Das Dresdner Villenviertel, vom real existierenden Sozialismus längst mit Verfallsgrau überzogen, schottet sich ab. Resigniert, aber humorvoll kommentiert man den Niedergang eines Gesellschaftssystems, in dem Bildungsbürger eigentlich nicht vorgesehen sind. Anne und Richard Hoffmann, sie Krankenschwester, er Chirurg, stehen im Konflikt zwischen Anpassung und Aufbegehren: Kann man den Zumutungen des Systems in der Nische, der "süßen Krankheit Gestern" der Dresdner Nostalgie entfliehen wie Richards Cousin Niklas Tietze — oder ist der Zeitpunkt gekommen, die Ausreise zu wählen? Christian, ihr ältester Sohn, der Medizin studieren will, bekommt die Härte des Systems in der NVA zu spüren. Sein Weg scheint als Strafgefangener am Ofen eines Chemiewerks zu enden. Sein Onkel Meno Rohde steht zwischen den Welten: Als Kind der "roten Aristokratie" im Moskauer Exil hat er Zugang zum seltsamen Bezirk "Ostrom", wo die Nomenklatura residiert, die Lebensläufe der Menschen verwaltet werden und deutsches demokratisches Recht gesprochen wird.

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«Wieso kommt der Beschluß vor der Diskussion, Herr Schade?«»Kollege Blavatny, das ist nur ein Beschluß-Entwurf. — folgenden Beschluß faßt: Die Jahresvollversammlung des Verbandes der Geistestätigen unserer Republik hat sich mit dem Verhalten einer Reihe von Mitgliedern befaßt, die gegen ihre Pflichten als Verbandsmitglied verstoßen und das Ansehen des Verbands geschädigt haben. Die Versammlung erfüllte damit den Auftrag des zentralen Vorstandes des Verbandes der Geistestätigen, mit den von Günter Mellis in seinem Referat genannten Verbandsmitgliedern auf der Grundlage des Statuts des Verbandes der Geistestätigen eine prinzipielle Auseinandersetzung über ihre Positionen zu führen. Die im Referat von Genossen Mellis dargelegten Fakten beweisen, daß diese Verbandsmitglieder entgegen ihrer im Statut verankerten Verpflichtung, als aktive Mitgestalter der Entwickelten Sozialistischen Gesellschaft zu wirken, es für richtig und angebracht hielten, vom Ausland her gegen unseren sozialistischen Staat, die Kulturpolitik von Partei und Regierung und gegen die sozialistische Rechtsordnung in verleumderischer Weise aufzutreten. Damit haben sie sich in den Dienst der antikommunistischen Hetze gegen die DDR und den Sozialismus gestellt. Sie verletzen damit eindeutig das Verbandsstatut, besonders die Artikel I.1, II, III.2, IV.2, und erweisen sich der Mitgliedschaft im Verband der Geistestätigen der DDR als unwürdig. Die Mitgliederversammlung sieht sich daher gezwungen, die notwendigen Konsequenzen aus diesem Verhalten zu ziehen. Sie faßt den Beschluß, Judith Schevola, David Groth, Karlheinz Blavatny und Jochen Rieber aus den Reihen des Verbands der Geistestätigen der Deutschen Demokratischen Republik auszuschließen.«

«Kollegen, wir haben den Beschluß, also, das Referat gehört, den Entwurf des Beschlusses, den der Vorstand der Vollversammlung vorschlägt. Wir kommen jetzt zur Diskussion. Es liegen eine Reihe von Wortmeldungen vor. Ich bitte darum, sich kurz zu fassen. Wir sind bereit, weitere Wortmeldungen entgegenzunehmen. Als erstes spricht David Groth.«

«Das Referat des Kollegen Mellis mit den Angriffen gegen meine Kollegen und mich stand in unserem Zentralorgan, dem Neuen Deutschland, unter einem Brief, den der geschätzte Kollege Lührer an den Genossen Staatsratsvorsitzenden richtete und in dem er die Kollegen Schevola, Blavatny, Rieber und Groth als Schädlinge und kaputte Typen zu titulieren beliebte. Ich fordere nun den Vorstand ausdrücklich auf, dafür Sorge zu tragen, daß meine sowie die Stimmen der mit mir angegriffenen Kollegen ebenfalls im Neuen Deutschland abgedruckt werden und wir uns ebenso öffentlich verteidigen können, wie wir angegriffen werden.

Wir, die kritischen Geister, sind in diesem Land Untertanen auf Kündigung. Kritisch meint, daß wir der alleinseligmachenden Meinung der Partei dort zu widersprechen wagen, wo sie nach unserer Auffassung mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmt. Sie, werter Kollege Mellis, sagen, daß es sehr wohl möglich sei, seine Meinung in unserem Land frei zu äußern. So steht es im Artikel 27 der Verfassung, der allen Bürgern, also auch Autoren, das Recht auf freie Meinungsäußerung zubilligt. Ich frage Sie aber, ob dies der Wahrheit entspricht. Die Antwort auf diese Frage kann, sofern man nicht völlig verdorben oder blind ist, nicht anders als Nein lauten. Es ist leider so, daß bestimmte Probleme, die uns betreffen, in den hiesigen Medien nicht debattiert werden. Daß bestimmte Bücher von unseren Verlagen nicht veröffentlicht werden. Wollen Sie das bestreiten? Machen Sie sich nicht lächerlich. Kein einziges Mal habe ich eine Erwiderung auf Schmähungen, wie sie Herr Lührer für notwendig hält, in einer unserer Zeitungen lesen können, kein einziges Mal in der Aktuellen Kamera eine Darstellung der tatsächlichen Verhältnisse in unseren Betrieben, der Umweltproblematik, der zunehmenden Verrohung unserer Gesellschaft gesehen. Oder meinen Sie, all das existiere gar nicht? Dann sehen Sie mit dem Blinden Fleck, und mir bleibt nur, Ihnen zu dieser Leistung zu gratulieren: sie ist ein wissenschaftliches Novum. Sie, werter Kollege Mellis, wenden sich dagegen, daß ich Zensur und Strafgesetzgebung verbinde. Jeder Autor freilich, der ein Buch veröffentlichen möchte, das hierzulande nicht genehmigt wird, muß automatisch mit dem Devisengesetz in Konflikt kommen. Meine Kollegin Schevola und ich haben uns strafbar gemacht, weil wir uns einen Verlag im Westen für unsere Bücher gesucht haben, da sie hier nicht erscheinen dürfen. Ich finde es strafbar, daß unser Verhalten strafbar ist. Der Sinn einer solchen Kopplung von Zensur und Strafprozeßordnung kann nur darin liegen, Autoren, die sich mit Lügen nicht zufriedengeben wollen und sie auch Lügen nennen, mundtot zu machen. Oder wird man endlich gestatten, daß Schriftsteller in der DDR auch über Themen schreiben, die bisher oder schon wieder als tabu gelten? Wird man, statt kritischen Autoren ein Tribunal zu bereiten und sie mit Beleidigungen zu überziehen, sich lieber mit den kritisierten Zuständen befassen? — Noch ein persönliches Wort sei mir gestattet. Weder steht es mir zu noch entspricht es meinem Wesen, Sie moralisch belehren zu wollen, Herr Kollege Mellis. Sie suggerieren, daß es unmoralisch ist, im Westen zu veröffentlichen. Ich sage dazu nur, daß Autoren, die hier zum Schweigen gebracht werden sollen, ja gar kein anderer Weg offenbleibt. Unseren gepeinigten Kollegen in der Sowjetunion oder in Rumänien steht dieser Weg nicht offen. Nicht drüben zu veröffentlichen ist unmoralisch, sondern hier zensiert zu werden. Im übrigen: Wer in der falschen Uniform, unter falschem Abzeichen in ein falsches Lager geriet, sollte lieber nicht gegen die zu Felde ziehen, die damals in der richtigen Uniform, auf der richtigen Seite für die richtige Sache gekämpft haben. Ich brauche mich meiner Vergangenheit nicht zu schämen, denn ich wurde nicht nur meiner ›jüdischen‹ Nase wegen verfolgt. Nein, es geht in Wahrheit nicht um Devisenvergehen oder ähnliches. Es geht darum, eine bestimmte Literatur zu verhindern, diejenige nämlich, die von rosaroten Brillen nichts wissen will. Die Jahreshauptversammlung wird heute abstimmen müssen über den Ausschluß einiger Kollegen aus dem Verband. Sie alle wissen, daß viele von Ihnen vor dieser Versammlung zusammengerufen und unter Disziplin genommen wurden. Wir alle wissen, was für den einzelnen von seinem Votum abhängt: Westreisen und Stipendien, Auflagen und Aufführungen, Verfilmungen und Preise. Ich werde es keinem übelnehmen, wenn er oder sie in Erwägung solcher Vorteile für meinen und der anderen Kollegen Ausschluß stimmt.«

«Das ist ja unglaublich! Was reden Sie da! Aufhören!«

«Ich tue Ihnen und mir sogleich diesen Gefallen. Möge Ihnen die Scham und das schlechte Gewissen, wenn Sie nach Hause gehen, nicht zuviel Bedrückung bereiten. Bedenken Sie, wenn Sie abstimmen, daß es die Zeit gibt, und daß Dinge, die starr und unveränderlich scheinen, sich zu ändern vermögen; manchmal schneller, als man es für möglich gehalten hätte. Es könnte sein, daß Sie eines Tages Ihren Kindern werden Antwort stehen müssen; oder Menschen, in deren Namen mancher Kollege hier zu sprechen vorgibt. Dann könnte es sein, daß sie fragen werden: Wie habt ihr euch damals verhalten, Meister des Worts, als es darauf ankam, sich zählen zu lassen?«

«Es spricht Karlfriede Sinner-Priest.«

«Danke Kollege Bojahr. David Groth: Ich erinnere mich an einen Mann, der durch die Tore Buchenwalds kam, in amerikanischer Uniform, und der in die Gesichter zweier Kollegen sah, Paul Schades und meins, in mein häßliches Gesicht, ich hatte keine Haare mehr und vom Skorbut und von den Schlägen kaum noch Zähne. In die Gesichter der Häftlinge sah er, setzte sich hin und nahm den Helm ab. David Groth: Ich erinnere mich an einen Autor, der bewegende, lebenspralle Bücher über den schwierigen und von manchen Widersprüchen gekennzeichneten Beginn der neuen Zeit schrieb. Die Zeit, die ein kleines Kind war und immer noch nicht recht erwachsen geworden ist, denn gesellschaftliche Prozesse rechnen nicht in Menschenzeit. Verzeiht, wenn ich hier eine emotional-private Komponente in die Diskussion trage, aber ich frage mich, was Zeit und vielleicht auch Ruhm aus dem David Groth gemacht haben, den ich einst als glühenden Verfechter unserer Sache, als Kämpfer für eine bessere und gerechtere Welt, gegen Faschismus und Imperialismus, gekannt habe. Gestern saß ich und blätterte Briefe durch, die er an mich schrieb, las Dokumente in alten Zeitungen, las in seinen früheren Büchern. Den Autor der ›Soldaten‹ und der ›Morgenröte‹ werde ich nicht vergessen, den Verfechter des Bitterfelder Wegs und der harten, aber angebrachten Worte gegen Kräfte, die ich nicht nenne, da sie das Protokoll nicht beschmutzen sollen. Der Autor des ›Trotzki‹ ist ein, der Begriff fiel bereits, Kolportageschriftsteller, dem keine Verleumdung, kein billiger Trick zu schlecht sind, wenn sie seinen Zwecken zu dienen versprechen; Zwecke, die ich nicht kenne und bei der Lektüre gescheut habe, denn ich wagte nicht zu glauben, was ich las, und sah mehrfach auf dem Titelblatt nach, ob sich da jemand einen üblen Scherz erlaubt und ein Schundmanuskript unter dem Namen David Groths abgeliefert habe. Gewisse stilistische Eitelkeiten und Schiefheiten, schon immer vorhanden, früher aber von der Substanz seiner Bücher mitgetragen, belehrten mich leider eines Besseren. Nicht jeder, der in die große Moraltrompete pustet, ist ein guter Schriftsteller; nicht jeder, der im Westen den ehrbaren Dissidenten spielt, ist, ohne Rabatt betrachtet, ein Dichter, der den Namen verdient. Ich habe die Zeit nach dem Krieg mit einem Kind verglichen. Die meisten von uns dürften Kinder haben. Sagen Sie dauernd Ihrem Kind, daß es häßlich ist? Sehen Sie nur das Häßliche an Ihrem Kind? Oder sind Sie nicht einfach stolz und glücklich über dies große Geschenk? Unser Kind Sozialismus aber bekommt von Nörglern und Miesepetern immer wieder unter die Nase gerieben, wie fehlerhaft und häßlich es doch sei; da seien seine Beinchen zu krumm, dort seine Arme zu kurz, sein Leib zu mager, die Stimme brüchig, seine Lippen verkniffen und dünn, seine geistigen Fähigkeiten schwach … Das ist die Brille, die an allem nur das Schlechte und Häßliche sehen läßt, das Gute als belanglos oder unwichtig abtut. Es ist nun einmal so: Wir haben ein Statut, eine innere Verfassung, wenn man so will, und daran hat man sich zu halten, will man Mitglied unseres Verbandes sein. David Groth, du und eine Reihe anderer Autoren, von denen mich vor allem Fräulein Schevola enttäuscht, denn von ihr hätte ich mehr erwartet: Ihr haltet euch nicht daran. Beklagt euch, daß man nicht reden könne — schaltet aber die Westmedien ein, bevor ihr mit uns Kontakt sucht. Wir haben euch das nachgesehen und unsererseits erfüllt, was in den Statuten steht, Absatz III.7: daß der Vorstand Gespräche führen soll, ob die Voraussetzungen zur Mitgliedschaft weiterhin gegeben sind. Ihr sagt, eure Sorge um die sozialistische Kulturpolitik sei so schwer, daß ihr die Westmedien nicht mehr als Instrument des Klassengegners, sondern als Hilfe bei der Veränderung dieser angeblich so schreckensvollen Verhältnisse anseht. Ihr sagt, daß ihr euch kritisch äußern wollt, aber zu Verbandsversammlungen, wo ihr das frei tun könnt, kommt ihr nicht. David Groth: Die Entscheidung fällt mir nicht leicht. Ich habe schlaflose Nächte hinter mir. Und doch ist alles bereits entschieden. Durch dich, durch jene anderen Autoren, die uns verunglimpfen. Nicht wir entfernen uns von euch — ihr entfernt euch von uns. Du und deine Kollegen: Ihr habt euch selbst ausgeschlossen.«

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