Michael Köhlmeier - Abendland

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Abendland: краткое содержание, описание и аннотация

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"Wenn du dich als Achtjähriger, als Dreizehnjähriger, als Sechzehnjähriger denkst, erkennst du dich in ihnen wieder?"
"Ja. Und sehr gerne dazu."
"Gibt es einen Lebensabschnitt, in dem du dir fremd vorkommst?"
"Zwischen fünfundzwanzig und dreißig ein bisschen fremd. Gestern und vorgestern sehr fremd."
"Glaube, Liebe, Hoffnung. Welche Reihenfolge?"
"Liebe, Hoffnung, Glaube. Wenn ich den anderen dabei zusehe."
"Bei dir selber?"
"Keine Ahnung. Ich denke, das gilt nur bis sechzig oder siebzig. Bei den Auserwählten vielleicht etwas länger." Er lacht.
"Was ist das Größte, das du in deinem leben vollbracht hast?"
Keine Antwort darauf.
"Abendland" ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Generationenroman. Mit großer erzählerischer Kraft wird dargestellt, wie die unterschiedlichsten Menschen jenseits der politischen und historischen Wechselfälle aufeinander angewiesen sind und aneinander hängen, warum sie sich gegeneinander auflehnen und wie sie dann doch ihren Frieden schließen. In einem bewegenden Panorama des 20. Jahrhunderts werden die großen historischen Sündenfälle und die kleinen privaten Reaktionen darauf beschrieben. Ein solches Buch hat es in der deutschen Literatur schon lange nicht gegeben.

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«Wie lange?«

«Zwei Wochen.«

Auch an den folgenden Tagen trafen sie sich nach ihrer Arbeit. Er brachte ihr kleine Geschenke mit, Pralinen oder leckeres Eingemachtes. Manchmal dachte er, sie schlafe im Gehen ein. Ihre Stirn und ihre Lippen waren fahl, die Wangen standen noch enger unter den Augen als sonst, die Lider hingen tief.

«Du schläfst zu wenig«, sagte er.

Sie berührte mit ihrem Kopf seinen Oberarm.»Wenn du deine langen Beine etwas ruhiger bewegst«, sagte sie,»kann ich vielleicht im Gehen ein bißchen schlafen.«

Als zwei Wochen vorüber waren, fragte er sie:»Und?«

«Er liebt mich«, sagte sie.

«Hat er das gesagt?«

«Er hat es gesagt.«

«Von sich aus, oder hast du ihn danach gefragt?«

«Das geht dich nichts an«, sagte sie schroff. Er nahm sich vor, sie nie mehr nach Georg zu fragen. Eigentlich wollte er sie nach dieser patzigen Antwort überhaupt nicht mehr wiedersehen. In der Nacht stand er am Fenster seines Arbeitszimmers und redete halblaut auf die Bäume am Rudolfsplatz hinaus; daß er es nicht nötig habe, sich dermaßen abkanzeln zu lassen; daß er weder einen Georg Lukasser für das Glück benötige noch eine Agnes Soundso — er kannte nicht einmal ihren vollständigen Namen. Aber am nächsten Tag war er wieder im Museum, und sie holte ihn wieder nach ihrer Arbeit dort ab; und er erzählte ihr von Dingen, die sie sich nicht länger als eine halbe Minute merkte.

«Ich würde Georg auch gern wieder einmal sehen«, sagte er.»Fragt er nach mir? Weiß er, daß wir uns treffen?«

«Das weiß er nicht.«

«Und wann kann ich ihn wiedersehen?«

«Ich brauche noch zwei Wochen.«

«Wozu brauchst du noch zwei Wochen?«

Sie antwortete nicht.

Einmal schlich er sich in der Nacht in den Strohkoffer, blieb aber hinten an der Tür stehen. Durch die Rauchschwaden konnte er Agnes sehen, die vor dem Podest an einem Tischchen saß, zusammen mit einigen jungen Männern. Georg, vor dem Hintergrund seiner Combo, spielte und sang ins Mikrophon und rauchte dabei und wirkte gleichgültig und geistesabwesend — wie immer, wenn er auf einer Bühne war. Agnes bewegte sich ausgelassen zum Rhythmus, die Arme erhoben, ein wenig hysterisch. Waren die jungen Männer ihre Freunde? Offenkundig interessierte sie sich mehr für diese Imitate amerikanischer Soldaten in Zivil als für Georg und dessen Musik. Sie hatte sich geschminkt, die Lippen grell und steil, ihr Kleid hatte einen tiefen Ausschnitt, den Busen drückte ein spitzer Büstenhalter nach oben. Die Männer versuchten, sie an den Händen zu erwischen. Wenn es einem gelang, hielt er sie fest, leckte sich die Finger seiner anderen Hand ab und berührte damit ihre Fingerkuppen. Wie konnte sich jemand so ein lächerliches Spiel ausdenken! Oder hatte es etwas zu bedeuten? Drei Männer, eine Frau. War einer unter ihnen, den sie bevorzugte? Es war nicht festzustellen. Keiner von ihnen blickte zur Bühne. Warum waren sie überhaupt hierhergekommen? Nur wegen Agnes? Hatte sie diese Idioten mitgebracht? Fern von all dem spielte der Gitarrist, und Carl meinte, nie zuvor habe er besser gespielt. Keiner hier weiß, was dort vorne auf der Bühne eigentlich geschieht, dachte er, und er dachte es mit gallebitterem Stolz. Dennoch hielt sein Blick nicht bei Georg aus.

Die folgende Geschichte — eigentlich das Ende der vorangegangenen — hatte mir Margarida erzählt; dieser Teil gehörte nicht zum familiären Sagenschatz. Margarida war damals noch nicht in Wien gewesen, sie kannte die Geschichte also selbst nur aus den Erzählungen ihres Mannes.

Eines Abends sei Agnes nicht ins Café Museum gekommen. Die Spaziergänge mit ihm waren ihr vielleicht endlich doch zu langweilig geworden — befürchtete Carl. Vielleicht war er ja inzwischen als Ganzes zu einem langweiligen Menschen geworden. Die Kollegen an der Universität, die ihm, dem» Amerikaner«, anfänglich mit Mißtrauen begegnet waren, schienen ihn auf dem» amerikanischen Weg des Lebens «längst überholt zu haben; wenn er zu den Konferenzen kam, war ihm, obwohl er einer der Jüngsten in der Runde war, zumute, als stünde er kurz vor seiner Emeritierung. Die wortkargen Spaziergänge mit Agnes empfand er als eine Befreiung aus den Mißstimmungen und dem richtungslosen Leerlauf seiner Tage. Sie sah nicht besonders gut aus, sie hatte kein Geld und keine Ideen. Ein von der Realität ungedecktes und darum so herausfordernd wirkendes Selbstbewußtsein — das bewunderte er an ihr. — Er wartete eine Stunde, blätterte in den Zeitungen und bestellte sich ein Seidel Bier und ein Paar Sacherwürsteln mit Kren und Senf. Schon eine Minute nach sechs hatte er gewußt, daß sie nicht kommen würde.

Als er am Rudolfsplatz die Tür aufsperrte, legte sie die Hand auf seine Schulter. Sie hatte im Torschatten auf ihn gewartet. Es sei etwas geschehen, sagte sie und schlüpfte vor ihm ins Haus. Er bereitete Tee zu, und sie setzten sich in sein Arbeitszimmer. Sie blickte sich nicht um, fragte nicht.

«Ich habe mich geirrt«, sagte sie.

Ich fragte Margarida, was meine Mutter damit gemeint habe.

«Auch sie war drauf und dran, einen großen falschen Schritt zu tun«, antwortete Margarida.

Dieses Gespräch zwischen Margarida und mir fand irgendwann Mitte der siebziger Jahre statt, und das Thema waren die großen falschen Schritte gewesen. Ich war nach einem furchtbaren Streit mit Dagmar in der Nacht von Frankfurt nach Innsbruck geflohen, um bei Margarida und Carl Trost, Linderung und Rat zu holen.

«Agnes hatte sich eingebildet, sie habe sich in Carl verliebt«, sagte Margarida.»Das war alles.«

«Und Carl?«

Carl hatte sie unterbrochen, ehe sie weitersprechen konnte. Er wolle nichts davon hören, hatte er gesagt; er wünsche, daß sie ihren Tee trinke und unverzüglich gehe und daß sie kein Wort weiter von dieser Sache spreche; und er verbiete ihr, Georg davon auch nur ein Wort zu sagen.

Als sie gegangen war, habe er sich an den Schreibtisch gesetzt und an Margarida einen Brief geschrieben:

Margarida! Was ist mit uns? Was ist mit uns! Ich lebe in einem leeren Haus. Komm zu mir! Charly

«Und ich«, sagte Margarida,»ich hatte in Lissabon gesessen und auf genau so einen Brief gewartet. Nachdem ich ihn gelesen hatte, habe ich die Koffer gepackt und bin mit dem Zug nach Wien gefahren. Das dauerte damals drei Tage.«

Happy-End. — Meine Mutter verliebte sich in meinen Vater — wieder oder diesmal richtig. Und mein Vater verliebte sich in sie. Carl merkte es daran, daß sich sein Musikgeschmack — er drückte sich vorsichtig aus — erweiterte. Georg Lukasser nahm einen Cowboy-Song in das Programm seiner Combo auf, und er kündigte ihn auf der Bühne an mit:»Die nächste Nummer ist für Agnes: When I First Laid Eyes On You

Ein halbes Jahr später haben sie geheiratet, und dann bin ja auch ich bald auf die Welt gekommen.

5

Carl war enttäuscht, daß ich meinen Laptop nicht bei mir hatte. Ich hätte, so stellte er sich den Idealfall vor, an den Vormittagen und den Nachmittagen aufgeschrieben, was er mir an den Abenden zuvor erzählen würde. Das funktioniere nicht, sagte ich, ich könne erst mit der Niederschrift beginnen, wenn ich die ganze Geschichte kenne; außerdem entspreche so ein hohes Tempo nicht meiner Arbeitsweise. Das sah er ein. Widerwillig. Ich nehme an, er hätte gern das eine oder andere Kapitel gelesen, bevor ich zurück nach Wien gefahren wäre — weil er wohl damit rechnete, daß später dafür keine Zeit mehr sein würde. Noch bevor er mich angerufen hatte, hatte er von Frau Mungenast einen Stoß mit Schulheften aus der Stadt besorgen lassen. Ja, er war sich sicher gewesen, daß ich kommen, und ebenso sicher, daß ich ihm seinen Wunsch erfüllen würde, und er wollte, gestand er mir mit seinem charmantesten Lächeln, für jeden Fall ausgerüstet sein. Seit meiner frühesten Jugend verwende ich Schulhefte für Tagebuchaufzeichnungen, später für Notizen und Recherchen; er wußte das und hatte es nicht vergessen. (Sie habe, erzählte mir Frau Mungenast später, zweimal fahren müssen; die gewöhnlichen Schulhefte seien ihm zu häßlich gewesen. Er habe bei sämtlichen Papiergeschäften Innsbrucks angerufen; bei Bier & Biendl in der Leopoldstraße habe man ihm schließlich versichert, Hefte in schlichter Aufmachung zu führen, von denen allerdings eines so viel kostete wie zehn von den ordinären.) Und so saß ich bereits am Nachmittag — noch keine zwei Stunden nachdem ich in Lans angekommen war — neben seinem Lehnstuhl auf der Couch, hatte ein weiches Kissen unter meinem Hintern und ein Schreibheft auf den Knien, auf dessen Schildchen ich zu unser beider verlegenen Belustigung» C.J.C. 1«schrieb und doppelt unterstrich. Das war alles übertrieben, hatte etwas kindlich Aufgeregtes an sich; was von Carl ausging, mich aber rasch ansteckte. Er rührte mich — seine schnellen Atemstöße, seine unsteten Hände, beides nicht typisch für ihn. Wir verhielten uns wie zwei Zehnjährige, die Interview spielten —»erst bist du der Prominente, dann ich …«. Frau Mungenast hatte das Geschirr von draußen hereingetragen, hatte frischen Tee aufgebrüht und Brote mit Salami und Käse hergerichtet. Ich sah ihr Lächeln, und ich deutete es als ebenso spöttisch wie mütterlich.

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