Michael Köhlmeier - Abendland

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Abendland: краткое содержание, описание и аннотация

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"Wenn du dich als Achtjähriger, als Dreizehnjähriger, als Sechzehnjähriger denkst, erkennst du dich in ihnen wieder?"
"Ja. Und sehr gerne dazu."
"Gibt es einen Lebensabschnitt, in dem du dir fremd vorkommst?"
"Zwischen fünfundzwanzig und dreißig ein bisschen fremd. Gestern und vorgestern sehr fremd."
"Glaube, Liebe, Hoffnung. Welche Reihenfolge?"
"Liebe, Hoffnung, Glaube. Wenn ich den anderen dabei zusehe."
"Bei dir selber?"
"Keine Ahnung. Ich denke, das gilt nur bis sechzig oder siebzig. Bei den Auserwählten vielleicht etwas länger." Er lacht.
"Was ist das Größte, das du in deinem leben vollbracht hast?"
Keine Antwort darauf.
"Abendland" ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Generationenroman. Mit großer erzählerischer Kraft wird dargestellt, wie die unterschiedlichsten Menschen jenseits der politischen und historischen Wechselfälle aufeinander angewiesen sind und aneinander hängen, warum sie sich gegeneinander auflehnen und wie sie dann doch ihren Frieden schließen. In einem bewegenden Panorama des 20. Jahrhunderts werden die großen historischen Sündenfälle und die kleinen privaten Reaktionen darauf beschrieben. Ein solches Buch hat es in der deutschen Literatur schon lange nicht gegeben.

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«Im einzelnen«, schloß sie, ohne auf ihn einzugehen,»müßte meine Argumentation freilich ausgebaut werden. Nur wird wohl niemand erwarten, daß ausgerechnet ich diese Deduktionen und obendrein ausgerechnet an meiner eigenen Person exemplifiziere.«

7

In der Eingangshalle vom Leonjuk wartete Lawrentij Sergejewitsch Pontrjagin auf Carl. Den Mantel weit geöffnet, kam er ihm mit flinken kleinen Schritten entgegengelaufen. In aller betrunkenen Förmlichkeit bat er um Verzeihung. Nie und nimmer habe er daran gedacht, daß seine Ausführungen von einem der Anwesenden als auf ihn gemünzt mißverstanden werden könnten. Er schlug sich mit dem weichen Teil der Fäuste gegen die Schläfen.»So tue ich schon den ganzen Abend!«rief er leise.»Nennen Sie einen Preis, Herr Doktorand! Was kostet bei Ihnen eine Beleidigung? Ich werde bezahlen, ohne zu feilschen. «Er sei sogar bereit, als Gegenleistung ein paar kompromittierende Geheimnisse aus seinem Leben anzubieten. Carl sagte, er solle verschwinden und ihn in Ruhe lassen. Pontrjagin winselte, das werde er gewiß tun, aber erst solle er ihn zu Frau Professor Noether führen, damit er wenigstens die Möglichkeit habe, sie zu fragen, ob er auch sie um Verzeihung bitten dürfe. Bei Jossif Aszaturow habe er sich bereits entschuldigt, und der habe die Entschuldigung angenommen. Frau Dr. Sixarulize, das wisse er, nehme ihm nichts im Leben übel, das wisse er, dennoch werde er sich morgen als erstes bei ihr nach seiner Sühne erkundigen, alles auf einmal könne er heute abend nicht wiedergutmachen. Er habe leider keine Ahnung, wo Frau Professor Noether wohne, außerdem fürchte er, sie werde ihm nicht die Tür öffnen. Aber wenn er in Begleitung von Carl Jacob Candoris zu ihr komme, werde sie die Tür öffnen.

Carl wiederholte, er solle verschwinden.

Pontrjagin hielt ihn am Mantelkragen fest, sehr fest, und sagte, nun ohne jede Weinerlichkeit in der Stimme:»Sie sind ein Mensch, der noch nie in seinem Leben beleidigt worden ist, habe ich recht? Ich habe recht. Deshalb wissen Sie nicht, wie weh so etwas tut. Und deshalb wissen Sie auch nicht, wie sehr ein Beleidigter danach dürstet, daß man sich bei ihm entschuldigt. Wenn Sie mich nicht zu Frau Professor Noether führen, sind Sie wenigstens für die Hälfte des Schmerzes, der sie in dieser Nacht quälen wird, verantwortlich.«

Inzwischen schneite es noch heftiger. Sie schlugen den Kragen hoch und beugten sich vor, um das Gesicht zu schützen. Pontrjagin stapfte ein paar Schritte vor Carl her, bei Wegkreuzungen wartete er. Auf seinen Schultern und seiner Mütze waren kleine Schneehügel, die von Kreuzung zu Kreuzung breiter und höher wurden. Als sie oben auf der Bolotnaja am Vodootvodnyi-Kanal entlanggingen, sagte Pontrjagin, es wäre besser, den Weg direkt unten am Wasser zu nehmen, dort streiche der Wind über sie hinweg, dort könnten sie sich besser unterhalten.

«Worüber sollten wir uns unterhalten?«fragte Carl. Die Treppen, die nach unten führten, waren von Schnee überweht, so daß man die einzelnen Stufen nicht sehen konnte. Carl kannte die Stelle, der Weg am Wasser entlang endete nach ein paar hundert Metern, dort hätten sie wieder über eine Treppe hinaufsteigen müssen.»Spielen Sie mir Theater vor?«

Pontrjagin ergriff sein Handgelenk.»Ist es noch weit?«

«Erst möchte ich, daß Sie mir sagen, was Sie von Frau Professor Noether wirklich wollen?«

«Ich kann mir denken«, entgegnete Pontrjagin etwas atemlos, obwohl er sich nicht von der Stelle rührte,»daß Sie sich wundern, weil ich nicht weiß, wo Frau Professor Noether wohnt …«

«… wo Sie doch genau wissen, wo ich wohne«, ergänzte Carl sarkastisch.

Pontrjagin ließ Carls Hand nicht los.»Ich denke mir«, sagte er,»wir beide sollten zuerst unseren Kasus bereinigen, bevor ich mit Frau Professor Noether rede.«

Er war nicht mehr betrunken, und Carl vermutete, er war es auch in der Halle des Hotels nicht gewesen.»Was haben wir beide denn für einen Kasus?«äffte er ihn nach.

«Als ich im Hotel auf Sie wartete, dachte ich mehr über Sie nach als über Frau Professor Noether. Frau Professor Noether ist eine bemerkenswerte Wissenschaftlerin, aber sie ist kein komplizierter Mensch. Ein Bedürfnis nach Rache ist ihr sicher fremd. Und daß jemand sogar Lust auf Rache empfinden könnte, daß er sich eine Beleidigung sogar wünscht, nur um einen Grund zur Rache zu haben, das würde sie nicht verstehen können. Wenn sie ja sagt, meint sie ja, wenn sie nein sagt, meint sie nein. Dagegen in Ihrem Denken, mein lieber Doktorand, spielen die Worte ja und nein gar keine Rolle, außer zu dekorativen Zwecken. Allerdings glaube ich auch nicht, daß Rache Ihnen etwas bedeutet. Sie mögen es, sich etwas gutschreiben zu können. Destruktive Affekte stören. Carl Jacob Candoris verliert nie die Contenance. Er hat Zutritt zu jedem Haus. Nirgends ist er fehl am Platz. Überall wird er erwartet. Nicht überschwenglich, aber mit Respekt. Seine liebste Temperatur liegt um die fünfzehn Grad Celsius. Er mag es kühl. Eigentlich ein Geschäftsmann. Aber ich glaube, auch das ist nur Schein. Ich glaube, ich kenne Sie besser.«

«Warum haben Sie mir im Hotel einen Betrunkenen vorgespielt?«

«Ach, hören Sie! Das ist doch leicht zu erraten. Man verzeiht dem Betrunkenen mehr als dem Nüchternen.«

«In Rußland vielleicht.«

«Werden Sie nicht chauvinistisch! Alle Welt liebt die Romane von Tolstoi, und Tolstoi war ein Trinker. Wußten Sie das nicht?«

«Das wußte ich nicht.«

«Ich bedaure, daß wir zwei uns nicht schon im September letzten Jahres gekannt haben! Wir hätten gemeinsam zu den wunderbaren Feierlichkeiten nach Jasnaja Poljana fahren können! Sie wären begeistert gewesen. Die vielen Menschen! Die Farben! Die Menschen haben sich mit Dingen geschmückt, die ihnen längst nichts mehr bedeuteten. Was für ein wunderbarer Ort! Alle Welt liebt Tolstoi. Leider lag Gorki schwerkrank in Moskau. Er hätte die Hauptansprache halten sollen. Aber Lunatscharskij hat ihn überaus würdig vertreten. Seine Rede hätte Ihnen gefallen. Er hat auch Tolstois Religiosität gewürdigt. Obwohl unsere Sowjetunion ein atheistischer Staat sei, zeige die Regierung Delikatesse gegen alle religiösen Überzeugungen. Im Gegensatz zur Zarenregierung. Aber was, wenn die Menschen die Religion nicht mehr wollen? Wenn sie all die Devotionalien, die sich in ihren Häusern angesammelt haben, loswerden wollen? Soll man den Menschen etwa Religion befehlen, nur damit das Ausland keinen Grund hat, uns zu verleumden? Carl Jacob! Wie wäre es, wenn Sie und ich im Frühling nach Jasnaja Poljana führen? Sie bräuchten sich um nichts zu kümmern, ich würde alles organisieren. Als Gegenleistung für mein unhöfliches Benehmen. Vielleicht haben Sie recht, und Tolstoi war gar kein Trinker. Aber Beethoven war einer, und Ihr Mozart war, soviel ich weiß, auch einer. Darum verzeihen wir ihnen ihr Genie und hören ihnen um so lieber zu. Haben Sie nie darüber nachgedacht?«

«Und euer Stalin, ist er auch ein Trinker?«Es war ein matter Versuch von Carl, in die Kerbe zu hauen, die Aszaturow geschlagen hatte.

Eine Weile behielt Pontrjagin seine Hingerissenheit im Gesicht. Schließlich sagte er:»Sie enttäuschen mich ein wenig, Carl Jacob.«

«Halten Sie Ihr Angebot noch aufrecht, Lawrentij Sergejewitsch?«fragte Carl.»Daß ich Ihnen einen Preis für die Beleidigung nennen soll?«

Pontrjagin vollführte einen höfischen Knicks. Carl holte aus und schlug ihm die Faust mitten auf den Mund — eigentlich nur deshalb, weil er ihn nicht ein zweites Mal» ein wenig «enttäuschen wollte.

Der kleine Mann rührte sich nicht. Staunend blickte er Carl gerade in die Augen, das Blut quoll aus den Lippen und färbte das Kinn und tropfte auf seinen Mantel.

«Das führt Sie zu keinem guten Ende«, sagte er leise und fügte mit kräftiger Stimme hinzu:»Erstaunlicherweise und entgegen der Meinung, die ich noch vor einer Minute über Sie geäußert habe, tun Sie doch Dinge, die sich auf Ihrem Konto nicht gutschreiben lassen, Carl Jacob Candoris. «Er griff in die Manteltasche, zog ein großes Taschentuch hervor und hielt es vor den Mund.

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