Michael Köhlmeier - Abendland

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Abendland: краткое содержание, описание и аннотация

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"Wenn du dich als Achtjähriger, als Dreizehnjähriger, als Sechzehnjähriger denkst, erkennst du dich in ihnen wieder?"
"Ja. Und sehr gerne dazu."
"Gibt es einen Lebensabschnitt, in dem du dir fremd vorkommst?"
"Zwischen fünfundzwanzig und dreißig ein bisschen fremd. Gestern und vorgestern sehr fremd."
"Glaube, Liebe, Hoffnung. Welche Reihenfolge?"
"Liebe, Hoffnung, Glaube. Wenn ich den anderen dabei zusehe."
"Bei dir selber?"
"Keine Ahnung. Ich denke, das gilt nur bis sechzig oder siebzig. Bei den Auserwählten vielleicht etwas länger." Er lacht.
"Was ist das Größte, das du in deinem leben vollbracht hast?"
Keine Antwort darauf.
"Abendland" ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Generationenroman. Mit großer erzählerischer Kraft wird dargestellt, wie die unterschiedlichsten Menschen jenseits der politischen und historischen Wechselfälle aufeinander angewiesen sind und aneinander hängen, warum sie sich gegeneinander auflehnen und wie sie dann doch ihren Frieden schließen. In einem bewegenden Panorama des 20. Jahrhunderts werden die großen historischen Sündenfälle und die kleinen privaten Reaktionen darauf beschrieben. Ein solches Buch hat es in der deutschen Literatur schon lange nicht gegeben.

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«Mr. Lomax hat Großes vor«, erklärte Fabian und sprach dabei durch die geschlossenen Zähne, bedachtsam und sacht, als handelte es sich um etwas außerordentlich Gefährliches — top secret .»Eine weltweite Sammlung von Folkmusic. Von Vietnam bis Togo, von Sibirien bis Sizilien, von Feuerland bis Grönland, von Spanien bis Cuba. Die Rockefeller Foundation hat ihre Zuwendungen für dieses Projekt deutlich erhöht, beinahe ver-dop-pelt. Im nächsten Jahr wird Alan die schon lange angekündigte Gründung der Association for Cultural Equity endlich realisieren können. Das aber bedeutet für uns: Wir brauchen Leute. Und zwar: nicht nur Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika. Deshalb die Frage: Wollen Sie bei uns einsteigen?«

«Das kommt darauf an, welche Arbeit Sie für mich vorgesehen haben.«

«Schreiben natürlich.«

«Für Zeitungen«, präzisierte Sarah Jane.»Sie schreiben, und wir hängen unser Logo an.«

«Und einen Kasten, in dem unsere Arbeit vorgestellt wird«, ergänzte Fabian.

«Klingt interessant«, sagte ich, bemühte mich um einen geschäftlichen Ton.

«Und Sie meinen«, nahm Sarah lächelnd diesen Ton auf,»Ihre Arbeit bei uns einbringen zu können?«

« Meine Ideen«, sagte ich — betonte das» meine«, um anzudeuten, daß meine Arbeit durchaus auf der gleichen Stufe mit der Arbeit von Mr. Lomax zu sehen sei —,»entsprechen durchaus Ihren Absichten, denke ich«, und spann den Faden weiter, den Maybelle zu drehen begonnen hatte:»Ich denke an eine Serie von Doppelporträts …«— beim S des Wortes Serie fiel mir der alte Plutarch mit seinen Doppelbiographien über Theseus und Romulus, Coriolan und Alkibiades, Demosthenes und Cicero, Cäsar und Alexander und all die anderen ein, der mir schon einmal Brot gebracht hatte, als ich aus seinen Büchern ein Dutzend Sendungen für den Hessischen Rundfunk bastelte —»… jeweils ein amerikanischer Musiker soll einem anderen Musiker aus der weiten Welt gegenübergestellt werden …«— den Begriff» weite Welt «wählte ich absichtlich, nämlich um darauf hinzuweisen, daß ich kein Reporter sei, sondern ein Poet, der auch in einem nüchternen Geschäftsgespräch nicht ohne Poesie auskomme —»… ich denke dabei an zehn bis zwölf solcher Paar-Erzählungen …«— double-tales — wunderbar flutschte dieses Wort heraus, als wäre es in der Fachwelt ein fixer Begriff —»… die schließlich zu einem Buch zusammengefaßt werden sollen …«— Maybelle blickte vor sich ins Leere.»Mrs. Houston und ich arbeiten schon seit geraumer Zeit zusammen. Sie besorgt die Übersetzungen. Ich glaube, wir beide sind gut aufeinander eingespielt.«

Ich getraute mich nicht, Maybelle anzusehen, weil ich fürchtete, ich könnte herausplatzen. Sie hatte bisher geschwiegen, nun sagte sie:»Mr. Lukasser wird sich die Geschichten natürlich nicht aus der puren Luft saugen, wir werden zusammen einige Originalschauplätze ansehen müssen. Das heißt, Spesen werden anfallen.«

«Das läßt sich einrichten, davon bin ich überzeugt«, sagte Fabian.

«Das ist das mindeste«, präzisierte Sarah Jane eifrig.

«Wir werden viel unterwegs sein«, sagte ich — und in vielen Motels Nächte und Tage im Bett verbringen und uns unseren Leibern überlassen, die so viel Freude aneinander haben, dachte ich.

Die McKinnons luden Maybelle und mich in ihr Büro ein: Mr. Lomax sei zur Zeit nicht in New York, er sei mit einem Kamera- und Aufnahmeteam in der Karibik unterwegs. Als wir die Räume im sechsten Stock, 450 West, 41. Straße betraten, krampfte sich mein Herz zusammen. Gleich der Eingangstür gegenüber hing ein riesiges Bild von meinem Vater an der Wand — es war natürlich nicht mein Vater, es war Woody Guthrie …

Hatte Carl zu Beginn meiner Erzählung noch eine Miene aufgesetzt, die deutlich verkündete, hier werde lediglich ein Versprechen eingehalten, war er bald in Unruhe geraten, ja, in Aufregung, und schließlich unterbrach er mich im Tonfall bitteren Selbstvorwurfs — schlecht gespielt übrigens, wahrscheinlich sogar absichtlich schlecht gespielt:

«Mein Gott, wie hätte ich ahnen sollen, daß du so einsam warst in Amerika! Ich sehe dich durch New York gehen, wo ich so ein verrücktes Leben geführt habe. Nicht eine Stunde war ich allein gewesen. Das ist mir nie gelungen. Im Leben nicht einmal!«

Frau Mungenast, die gerade im Zimmer war, weil sie die Abrechnung für den vorangegangenen Monat fertig hatte und auf eine Gelegenheit wartete, mit Carl darüber zu sprechen, sagte, als sprächen wir — Carl, sie, ich — von jemandem, der nicht anwesend, der vielleicht überhaupt schon aus der Welt war:»Nein, das kann er nicht. Das kann er wirklich nicht. Er will, daß alle Türen offen sind. Und wenn ich in der Küche sitze und etwas lese, bittet er mich herüberzukommen, und wenn ich sage, ich möchte lieber allein sein, wenigstens eine Stunde, befiehlt er, ich soll Geräusche machen. Also schalte ich das Radio ein. Aber das genügt ihm nicht. Das Radio würde ja auch Musik spielen, wenn niemand in der Küche säße. Dann klappere ich halt mit der Teetasse oder mit den Töpfen. Oder ich huste. Aber so kann kein Mensch in einem Buch lesen. Also setze ich mich neben ihn. Dann ist es gut.«

Carl nickte und lächelte. Ganz so, als kenne er diesen Freund, von dem hier gesprochen wurde, recht gut.

«Carl«, sagte ich, und ich versuchte ebenfalls zu spielen, einen Eifersüchtigen nämlich, was nicht gelang, ich war ja tatsächlich eifersüchtig,»meinst du, ich sei in Amerika einsam gewesen, nur weil du keine Geräusche von mir gehört hast, kein Klappern und kein Husten? Aber vielleicht hast du ja recht. Da habe ich von dieser Telefonzelle in Brooklyn aus versucht, dich aus meinem Leben zu weisen, und meinte tatsächlich, das sei mir auch gelungen. Habe dich nicht mehr angerufen, habe nicht mehr an dich gedacht, nicht sehr oft jedenfalls, habe, wenn ich ehrlich bin, sogar damit gerechnet, dich nie wiederzusehen. Und dann setze ich mich an die Arbeit, will mein erstes Buch schreiben. Denke mir: Wahrhaftig, das kommt alles aus mir, hier hat der große Mann nicht seine Hand drauf. Und dann?«

«Und dann«, beantwortete er ungerührt meine Frage, die ja gar keine war,»erzählst du Geschichten von Musikanten. Das kommt uns doch bekannt vor.«

«Würde ich das Buch lesen wollen?«fragte Frau Mungenast.

«Sie würden es lieben«, sagte Carl.»Gehen Sie zum Schreibtisch! In der großen Lade rechts liegen noch ein paar Exemplare der deutschen Erstausgabe. Ich habe mir gleich nach dem Erscheinen einen Schock besorgt. Nehmen Sie sich eines und lassen Sie es sich signieren!«

Elftes Kapitel

1

Die folgende Geschichte habe ich, wie bereits erwähnt, von Carl; und er hat sie von Rupert Prichett, seinem englischen Verbindungsoffizier; und Mr. Prichett hat sie von Lawrentij Sergejewitsch Pontrjagin, den ihm Emmy Noether kurz vor ihrem Tod in Princeton vorgestellt hatte und mit dem sich Mr. Prichett anfreundete. Lawrentij Sergejewitsch Pontrjagin schließlich hat die Geschichte von Ksenia Sixarulize; sie hatte sie ihm erzählt, als sie 1940 nach ihrer Flucht aus Sowjetrußland nach New York gekommen war, wo er sie bei sich in seiner winzigen Wohnung an der Lower Eastside aufnahm und wo er sich bis zu ihrem Tod wenige Monate später um sie kümmerte.

Im Jahr 1938 erschien in Tiflis jene bis heute in Georgien und im gesamten Kaukasus und in Fachkreisen weit darüber hinaus berühmte Sammlung georgischer Märchen, die Dr. Ksenia Sixarulize zusammengetragen und vorzüglich kommentiert hatte. Das Buch war, wie in diesen Jahren anders gar nicht denkbar, dem Vater des Vaterlandes, Jossif Stalin , gewidmet. In einem Festakt sollte es in der Akademie der Wissenschaften in Moskau präsentiert werden. Wenige Tage vorher erfuhr Frau Sixarulize, daß ihr bei dieser Gelegenheit ein Orden verliehen werden sollte, und zwar aus der Hand des Parteivorsitzenden; Stalin hatte es so angeordnet, er wollte seiner Landsmännin die Auszeichnung persönlich überreichen. Frau Sixarulize bekam es mit der Angst zu tun. Noch kein Jahr war es her, als einem ihrer besten Freunde, nämlich Jossif Aszaturow, der Lenin-Orden verliehen worden war. Er hatte eine wichtige Brücke geplant und war vorzeitig damit fertig geworden. Damals hatte ebenfalls Stalin den Orden überreicht, ebenfalls ohne vorherige Absprache mit der zuständigen Behörde. Nach der Verleihung hatten unten in der Garderobe zwei Männer auf Aszaturow gewartet. Er wurde ohne Angabe von Gründen in die Lubjanka gebracht und verhört. Aszaturow habe den Polizisten den Lenin-Orden gezeigt, den er erst zwei Stunden zuvor aus der Hand des Parteivorsitzenden in Empfang genommen hatte, er habe das goldglänzende Stück zwischen Daumen und Zeigefinger vor sich hin gehalten. Es hatte ihm nichts genützt, man verschleppte ihn nach Jerewan und warf ihn in ein Gefängnis, dort wurde er an den Füßen aufgehängt. Stalin selbst hatte das Todesurteil unterschrieben. Die Gründe dafür kannte niemand.

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