Michael Köhlmeier - Abendland

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Abendland: краткое содержание, описание и аннотация

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"Wenn du dich als Achtjähriger, als Dreizehnjähriger, als Sechzehnjähriger denkst, erkennst du dich in ihnen wieder?"
"Ja. Und sehr gerne dazu."
"Gibt es einen Lebensabschnitt, in dem du dir fremd vorkommst?"
"Zwischen fünfundzwanzig und dreißig ein bisschen fremd. Gestern und vorgestern sehr fremd."
"Glaube, Liebe, Hoffnung. Welche Reihenfolge?"
"Liebe, Hoffnung, Glaube. Wenn ich den anderen dabei zusehe."
"Bei dir selber?"
"Keine Ahnung. Ich denke, das gilt nur bis sechzig oder siebzig. Bei den Auserwählten vielleicht etwas länger." Er lacht.
"Was ist das Größte, das du in deinem leben vollbracht hast?"
Keine Antwort darauf.
"Abendland" ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Generationenroman. Mit großer erzählerischer Kraft wird dargestellt, wie die unterschiedlichsten Menschen jenseits der politischen und historischen Wechselfälle aufeinander angewiesen sind und aneinander hängen, warum sie sich gegeneinander auflehnen und wie sie dann doch ihren Frieden schließen. In einem bewegenden Panorama des 20. Jahrhunderts werden die großen historischen Sündenfälle und die kleinen privaten Reaktionen darauf beschrieben. Ein solches Buch hat es in der deutschen Literatur schon lange nicht gegeben.

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Maybelle packte die Sachen aus, die sie mitgebracht hatte — Weißbrot ohne Rinde mit Schinken und mit Schweizerkäse und mit Turkey und mit Mozzarella —, schaute mir beim Essen zu und biß von mir ab und trank von meiner Cola. Wir hatten Aussicht über den Park bis zu den Spielplätzen mit ihren gelb-blau-roten Gitterburgen und zu den Tennisplätzen und dem Informationshäuschen, vor dem zwei alte Kanonen ihre Rohre auf uns richteten. Im Westen sahen wir das World Trade Center und die Spitze des Empire State Building über das Gebirge von Manhattan ragen. Unter uns auf den Stufen saßen Paare, Kinder liefen einander nach, Hunde beschnupperten sich gegenseitig. Maybelle breitete meine Lederjacke über die Marmorplatten, legte sich darauf und bettete ihren Kopf in meinen Schoß, faltete die Hände über ihrem Bauch, und ich las ihr vor, was ich geschrieben und ins Englische übersetzt hatte. Sie bat mich, eine Zigarette mit ihr zu teilen, einmal zog ich, dann berührte ich mit Zeigefinger und Mittelfinger ihre Lippen, und sie zog, dann zog wieder ich. An jenem Tag trug sie ein Kleid, dessen Farbe aus unzähligen winzigen verschiedenfarbenen Punkten bestand, bei denen an manchen Stellen die rosaroten, bei anderen Stellen die weißgelben, bei wieder anderen die lindgrünen in der Überzahl waren, was man aber nur sah, wenn man nahe genug war, und das wie ein Bild von Mondrian von strikt abgegrenzten horizontalen und vertikalen Streifen in Schwarz zergliedert war. Sie habe das Kleid in einem Secondhand-Shop in Tribeca für dreißig Dollar erstanden, erzählte sie stolz, es stamme aus den frühen sechziger Jahren und sei ursprünglich eine Courrèges-Imitation gewesen, sie habe einiges daran geändert, zum Beispiel Wesentliches an der Taille — der schwarze Gürtel sei ebenfalls ihre Idee, sie habe sicher ein Dutzend Geschäfte nach einem geeignetem Stoff durchwühlt, sich endlich aber für einen Lackgürtel entschieden —, auch den Ausschnitt habe sie verändert, und etwas gekürzt habe sie das Kleid auch, somit sei das Kleid ein Original, ein Unikat, und es müsse ihr ein Modeschöpfer schon ein erlesenes Angebot vorlegen, wenn er es abzeichnen wolle.

Durch irgend etwas — ich zerbrach mir den Kopf, was es wohl gewesen sein mochte — war eine störende Befangenheit in unsere Beziehung eingezogen. So aufregend ich ihre Nähe fand, und so ungeduldig ich jeden Mittag am Fenster stand und auf die bunten, in Hochglanz lackierten Haustüren und die scheckigen, mit Totems und Parolen geschmückten und mit Marihuanatöpfen bestückten Fassaden der Hippiehäuschen gegenüber schaute und auf sie wartete, war ich doch jedesmal erleichtert, wenn wir uns zwei Stunden später vor Mr. Alberts Haus verabschiedeten und ich wieder in meinem Zimmer war. Zugleich aber war ich überzeugt, daß nicht ich diese Fremdheit zwischen uns beiden verursacht hatte. In den Fältchen an den Winkeln ihrer Augen und zwischen ihren Brauen und in den beiden feingeschnittenen Kerben rechts und links ihres Mundes war die Haut fast schwarz, was ihren Gesichtszügen etwas Graphisches gab und ein wenig brüsk wirkte … — Es gelang mir nicht, auch wenn ich in schon beinahe unverschämter Weise dieses Gesicht studierte, darin zu lesen. Die Frau aus der Busgarage, die dem witzigen Abe eine witzige Kontrahentin gewesen war — die zerfallende Frau aus meinem Alptraum — die Frau im dunkelgelben Kleid und den dunkelgelben Schuhen, die Heldin für zwei Stunden aus dem Café in der Bleeker Street — und nun die Frau, die entweder eine Fremdheit ausstrahlte, die mir beinahe Ehrfurcht einflößte, oder die über Dinge plapperte, die mir allesamt belanglos erschienen; die Frau, die sich entweder um mich kümmerte wie um einen, der ihr höchsten Ortes anempfohlen worden war, oder die in mir den schmerzlichen Eindruck erweckte, ihre Gedanken seien weit weg von mir. Im Café hatten Maybelle und ich jeder über sich selbst gesprochen, durchaus so, als berichteten wir von einem anderen, einem zweiten Ich, das im Augenblick nicht anwesend war, feinnerviger, schrulliger, genialischer als wir selbst, das aber das eigentliche Ich war. Bei unserem zweiten Treffen bereits — sie holte mich in einem alten schwarzen Mercedes bei der Penn Station ab, um mich zu meiner neuen Unterkunft zu bringen — hielt ich es für um vieles wahrscheinlicher, daß meine Euphorie mir diese Nähe nur vorgegaukelt hatte. Zwei so unterschiedliche Menschen wie wir beide, wie sollten die sich nach wenigen Minuten ineinander verlieben? Während sie uns durch den Verkehr auf der 34. Straße zum Franklin Roosevelt Drive und über die Williamsburgh Bridge steuerte, redete sie ohne Unterbrechung, erzählte mir alles über ihr Auto — daß sie es von ihrem Schwiegersohn geschenkt bekommen habe, dem es ein pensionierter Offizier geschenkt hat, der während WW 2 in einer Kompanieschreibstube auf den Aleuten eine ruhige Kugel geschoben und von dort aus bequem und heimlich Adolf Hitler bewundert habe und bis zu seinem Tod jeden Freitag in den Gym gekommen sei, um sich das Boxen anzusehen, so verliebt sei er in die Muskeln junger schwarzer Männer gewesen; daß der Wagen im Jahr 1960 in Sindelfingen, Germany, gebaut worden sei, ein originaler Mercedes Benz 190 Ponton, der inzwischen schon Sammlerwert besitze; daß es sich bei diesem Modell um eben jenes handle, über das Janis Joplin gesungen habe — alles Dinge, die mich zu hundert Prozent nicht interessierten. Die Sonne stach durch das offene Verdeck auf meinen Hinterkopf, vor uns fuhr ein Gasolinetruck aus blankem Metall, ich sah unseren schwarzen Leichenwagen mit unseren Gesichtern verzerrt darin gespiegelt, und ich dachte: Something is happening here, but you don’t know what it is. Do you, Mr. Lukasser? Seither hatten wir nicht mehr von uns selbst erzählt, und unsere wundersamen zweiten Ichs hatten sich verdünnt und verduftet. Maybelle kam jeden Tag in The Best of Chicken Bones, um mich abzuholen und zwei Stunden mit mir zusammenzusein; aber ich wußte nicht, warum sie das tat. Sie machte sich schön, eindeutig verführerisch schön; aber ich zweifelte, ob sie sich für mich schön und verführerisch machte. Vielleicht hatte sie tatsächlich Abe versprochen, sich um mich zu kümmern, und Abe hatte ihr entsprechende Anweisungen gegeben, die über meine Ernährung hinausreichten. Das traute ich Abe zu.»Wenn du schon nicht mit ihm schlafen willst, obwohl ich es ihm prophezeit habe, dann mach dich wenigstens schön für ihn, damit er ein paar Bilder hat, wenn er wieder allein bei sich zu Hause ist!«Abe hatte sich für einen objektiven Experten auf dem Feld der Heterosexualität gehalten, und was dort aufgeführt wurde, war ihm, im Gegensatz zur Bühne der Homosexualität, die ihm allein als edel genug für Tragödie, Pathos und Hysterie galt, wie Kabarettprogramm erschienen. Einmal fragte er mich:»Lacht ihr, wenn ihr es miteinander treibt?«Ich sagte:»Manchmal schon. «Und er rief aus:»Habe ich es doch immer vermutet!«

An dem Nachmittag unter dem Monument im Fort Greene Park, als sie ihr Courrèges-Kleid trug (wenige Stunden zuvor hatte ich Carl aus der Telefonzelle gegenüber dem koreanischen Restaurant in der Nähe der Williamsburgh Savings Bank angerufen), teilte ich Maybelle mit, daß ich von nun an selbst für meine Ernährung sorgen wolle, und bat sie, nicht mehr mittags in The Best of Chicken Bones zu kommen, um mich abzuholen.

Da weinte sie und sagte:»You can’t do that to me, Luke!«

Ein anderes Beispiel für ihre Unberechenbarkeit: Irgendwann — viel später allerdings — wollte ich Maybelle von Carl erzählen; daß er so etwas wie der Schutzengel unserer Familie sei, ohne den wir Lukassers schon längst vor die Hunde gegangen wären. Der Einstieg in die Erzählung ist mir mißlungen. Bereits der erste Satz, noch bevor ich den Namen meines Freundes ausgesprochen hatte, hörte sich an, als wollte ich ein Geständnis ablegen. Warum hatte ich, der ich vor Maybelle mein ganzes Leben von Anfang bis Ende und wieder retour erzählt hatte, in Gesamtschau und Detailansicht, und das, weil sie, wie sie sagte, verliebt in meine Geschichte sei —»my sweet Luke lullaby«—, nicht nur einmal, sondern bei jeder Gelegenheit, am liebsten, wenn wir zusammen im Bett lagen, warum hatte ich ihr nie, nicht einmal bis dahin, mit nicht einem Wort, in nicht einer Andeutung von dem großen Carl Jacob Candoris erzählt?

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