Michael Köhlmeier - Abendland

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Abendland: краткое содержание, описание и аннотация

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"Wenn du dich als Achtjähriger, als Dreizehnjähriger, als Sechzehnjähriger denkst, erkennst du dich in ihnen wieder?"
"Ja. Und sehr gerne dazu."
"Gibt es einen Lebensabschnitt, in dem du dir fremd vorkommst?"
"Zwischen fünfundzwanzig und dreißig ein bisschen fremd. Gestern und vorgestern sehr fremd."
"Glaube, Liebe, Hoffnung. Welche Reihenfolge?"
"Liebe, Hoffnung, Glaube. Wenn ich den anderen dabei zusehe."
"Bei dir selber?"
"Keine Ahnung. Ich denke, das gilt nur bis sechzig oder siebzig. Bei den Auserwählten vielleicht etwas länger." Er lacht.
"Was ist das Größte, das du in deinem leben vollbracht hast?"
Keine Antwort darauf.
"Abendland" ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Generationenroman. Mit großer erzählerischer Kraft wird dargestellt, wie die unterschiedlichsten Menschen jenseits der politischen und historischen Wechselfälle aufeinander angewiesen sind und aneinander hängen, warum sie sich gegeneinander auflehnen und wie sie dann doch ihren Frieden schließen. In einem bewegenden Panorama des 20. Jahrhunderts werden die großen historischen Sündenfälle und die kleinen privaten Reaktionen darauf beschrieben. Ein solches Buch hat es in der deutschen Literatur schon lange nicht gegeben.

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Sechs Jahre später irrte ich durch Manhattan, aber die Stadt erschien mir ohne Abe an meiner Seite nicht mehr als ein gigantisches Symbol meiner eigenen Unbeschwertheit und Zukunftskraft, sondern als ein Riesendampfhammer, unter dem alle Zuversicht flach und öd und gegenwärtig gehauen wurde. Was ich erhofft hatte, nämlich daß mich der Große Apfel mit seinen Verlockungen von den traurigen Gedanken an Margarida und Dagmar und dich, David, ablenken würde, traf nicht ein. Die Stelenfelder von Midtown und Downtown, die, von der Aussichtsplattform des Empire State Building aus betrachtet, die Insel wie einen Riesenfriedhof aussehen ließen, an dessen südlichem Ende die Twin Towers wie die Türme der Friedhofskapelle in den weißen Himmel ragten; die im Dunst sich auflösenden Schneisen der Avenues; der Grand Central Terminal mit seinen five-o’clock-pm-Menschenmassen in young, urban and professional Anthrazit, einige mit winzigen Rucksäckchen zwischen den Schulterblättern; selbst das Chrysler Building, der hybrideste Finger — alles verwandelte sich vor mir in ein Gleichnis von Sinn- und Freudlosigkeit, Verlust und Schuld. Ich wohnte wieder im Hotel Tudor in der 42. Straße Ost. Inzwischen war es noch teurer geworden. Nach einer Woche zog ich aus. Da hatte diese gierige leise Vornehmheit bereits ein beängstigendes Loch in mein Budget gerissen. Ich schlug mir an den Kopf, was für ein Idiot ich denn sei; ich, der von allen nüchternen Fähigkeiten die der Regelung meines Lebensunterhalts am besten zu beherrschen glaubte! Ich hatte alle meine Ersparnisse in kleinen amerikanischen Scheinen aus Europa mitgebracht, trug das Geld Tag und Nacht in einer Ledermappe um den Hals, hatte bereits einen Ausschlag auf der Brust; nun meinte ich am Gewicht zu spüren, wie ich ärmer wurde. Als ein Anfall von Irrsinn kam es mir vor, daß ich bis vor wenigen Tagen noch wie ein melancholischer Millionär in der Gourmet Deli Salad Bar mein Abendmahl eingenommen hatte, und das nur aus» Gewohnheit«, weil Abe und ich dort öfter gewesen waren — allerdings auf seine Rechnung.

Ich zog nach Greenwich Village in ein Studentenhotel in der Bleeker Street, nicht weit vom Washington Square. In der Eingangshalle standen ausgebaute Autositze um Holzkisten herum, eine steile Treppe führte nach oben, die war blutrot lackiert und höchstens einen Meter breit, es roch nach Aschenbecher und ungelüfteten Betten und nach einem Gemisch aus Bohnerwachs und Pisse. Ich teilte mir ein Zimmer mit einem Kanadier, der ein Stück über Fünfzig war und sich Peter St. Paul nannte und dem ein strohtrockener grauer Zopf bis zum Gürtel hing und der eine Art Ziehharmonika besaß, auf der er sich begleitete, wenn er bis spät in die Nacht hinein Gedichte von William Blake und Emily Dickinson und William Carlos Williams rezitierte (von ersterem hatte ich bis dahin eine Handvoll Gedichte gekannt, die Dickinson kannte ich nur dem Namen nach, letzteren gar nicht; ich besorgte mir von den dreien je ein Penguin Taschenbuch in jener Buchhandlung in der Lafayette Street, wo man, wenn man Glück hatte, Arthur Miller, William S. Burroughs oder Woody Allen treffen konnte). Peter St. Paul behauptete von sich, er sei Student der Anthropologie — ein Witz, den ich lange nicht kapiert habe. Mein Anteil an der Miete betrug zwar nur einen Bruchteil dessen, was ich im Tudor für mein Zimmer hingelegt hatte, aber auch wenn ich mich ausschließlich von koreanischem Street-Food ernähren würde, war leicht auszurechnen, wann ich gerade noch über genügend Dollars verfügte, um mir ein Flugticket zurück nach Hause zu kaufen. Der Mann an der Rezeption riet mir, meine Sachen irgendwoanders unterzustellen, er könne keine Verantwortung übernehmen, wenn etwas geklaut würde, und geklaut würde hier wie in der Garderobe der Hölle unten. Also schleppte ich meinen Koffer in die U-Bahn und fuhr hinauf bis zum Grand Central und stellte ihn dort in ein Schließfach; was natürlich eine Schnapsidee war, weil ich immer, wenn ich mir etwas Frisches anziehen wollte, durch halb Manhattan fahren mußte. Erst nach ein paar Wochen kam ich dahinter, daß die Penn Station wenigstens acht Straßen näher lag, aber da hatte ich mich längst auf zwei Garnituren eingestellt. Meine schmutzigen Kleider wusch ich — wie ich es bei anderen gesehen hatte — mit Haarshampoo an einem Trinkwasserbrunnen im Washington Square Park und hängte sie über einen Lorbeerstrauch zum Trocknen und setzte mich daneben auf eine Bank und las One Hundred Years of Solitude von Gabriel García Márquez, das Buch hatte mir Peter St. Paul geborgt (wofür ich ihm heute noch dankbar bin).

Ich sprach Leute auf der Straße an, fragte sie nach Arbeit. Einmal fegte ich in einer Autowerkstatt in der Nähe meines Hotels für acht Dollar den Hof aus; dort bekam ich auch den Tip, oben an der Eastside, in der Nähe der Queensboro Bridge (ja dort, wo Abe gewohnt hatte), könne man sich mit Autowaschen ein gutes Geld verdienen — stimmte auch, hatte aber den Nachteil, daß meine Kleider hinterher verdreckt und durchnäßt waren und ich zwei Tage aufwenden mußte, um sie wieder in Ordnung zu bringen.

Eines Abends spazierte ich die Bleeker Street hinunter Richtung East Village und kam bei Matt Union vorbei, dem Gitarrengeschäft, von dem mir mein Vater erzählt hatte. Ich trat ein und fragte einen der Verkäufer, ob er einen Gitarristen namens George Lukasser kenne, und er kannte ihn — ja, er kannte meinen Vater! — , und ich sagte, ich sei der Sohn von George Lukasser, worauf er mir die Hand über den Ladentisch reichte. Ich fragte, ob er vielleicht jemanden wisse, der einen Gitarristen suche, ich sei nämlich auch ein Gitarrist. Er nickte und gab mir die Adresse eines Clubs ein paar Blocks weiter am Broadway. Es war eine schwarz ausgemalte Fabrikhalle ohne jedes Mobiliar, ein Dutzend Gitarristen wartete bereits; wir wurden durch einen finsteren langen Gang geführt, in dem es nach verdorbenem Essen und nach durchwühlten Müllcontainern roch. Man stellte mir eine Les Paul zur Verfügung, und ich improvisierte zu Strange Brew von Cream. Der Manager zeigte sich davon angetan und lud mich zu einer Session mit noch vier anderen Gitarristen ein. Das Publikum war dünn und bestand wohl zur Hauptsache aus Freunden der Akteure und den» Pennern von der Bowery«— wie ein magerer Bursche von der» Waterkant «bei Bremerhaven meinte, der aus dem gleichen Grund hier war wie ich (nur daß er nicht halb so gut spielen konnte). Anstatt Geld zu bekommen, wie ich erwartet hatte, mußten wir dafür zahlen, daß wir spielen durften, und ich verlor in zwei Stunden, was ich an einem Tag als Autowäscher verdient hatte. Der Bremerhavener hieß Carlo Poell, eine Zeitlang trafen wir uns und langweilten uns miteinander und hockten im Central Park herum, mit Vorliebe oben beim Reservoir; er sagte, er könne sich vorstellen zu klauen, Handtaschen oder Jacken, die neben ihren Besitzern auf der Bank liegen, vorbeirennen, an sich reißen, weiterrennen.»Du kannst es dir vorstellen?«sagte ich.»Ja«, sagte er,»kann ich mir, aber tun tu ich es nicht. «Und wie er das in seinem absolut geheimnisfreien nordischen Akzent sagte, mußte ich lange darüber lachen.

Ich half am Hudson Pier, vier Tage lang für insgesamt hundert Dollar, Kisten mit gestanzten Metallteilen, deren Funktion ich nicht erriet, aus Lastern auf Paletten umzuladen; schon nach zwei Stunden konnte ich an dieser Arbeit aber auch gar nichts Romantisches mehr entdecken; und in der ersten Nacht drehte ich mich unter Schmerzen zur Wand, um Mr. St. Paul wenigstens nicht vor mir zu haben, wenn er schon keine Ruhe gab, und war mir sicher, daß ich mir einen Kreuzschaden fürs Leben zugezogen hatte. Auch der Hochfrühling mit seinem Schaumbad an Blüten im Central Park vermochte es nicht, mich und die Stadt, die wir uns doch, als Abe unser Brautwerber gewesen war, so sehr geliebt hatten, wieder einander näherzubringen.

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