Rolf Lappert - Nach Hause schwimmen

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Wilbur, gerade mal 1,50 Meter groß, ist wirklich kein Glückskind: Seine irische Mutter stirbt bei der Geburt, sein schwedischer Vater macht sich aus dem Staub, und sein erstes Zuhause ist der Brutkasten. Erst als seine Großeltern ihn nach Irland holen, erfährt er, was Heimat ist. Doch das Glück währt nicht lang: Sein bester Freund kommt in die Erziehungsanstalt, und seine Großmutter Orla stirbt bei einem Unfall. Auch wenn er gern so stark wäre wie Bruce Willis: Er ist und bleibt ein Verlierer. Erst die charmante Aimee bringt ihm etwas anderes bei: Wilbur muss endlich lernen, zu leben — ob er will oder nicht. Rolf Lappert hat einen großen Roman über das Erwachsenwerden eines kleinen, an der Welt verzweifelnden Jungen geschrieben, der durch seine bezwingende Komik mitreißt.

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Aus dem Baumstrunk wuchs ein Trieb, an dessen Ende eine Knospe saß. Matthew entdeckte ihn, als er durch den Garten ging, dessen Rasen braun und verfilzt über die Platten des Gehwegs wucherte. Er war für nichts empfänglich, weder für die Appelle seiner Frau noch für die rührenden Versuche von Agnes, ihn zu einem Besuch im Stadion zu überreden, und schon gar nicht für ein plumpes Symbol, das aus den Überresten eines Baumes spross. Sein Kündigungsschreiben lag auf dem Tisch neben der Haustür, drei Sätze, eine fahrige Unterschrift. Er wollte nicht zurück an die Universität, konnte sich nicht dem Mitgefühl seiner Kollegen aussetzen, nicht dem Trost seiner Schülerinnen. Das Cello würde keinen Ton mehr hervorbringen, keinen Laut, der sein Herz zu berühren vermochte.

Cynthia würde bald gehen, seiner Trauer überdrüssig. Sie würde sich neu in ihr Leben einspuren, deren ausgeleuchtete Bahn sie nur für drei Tage und Nächte verlassen hatte, und würde weitermachen, jetzt erst recht. Er wusste, sie würde die Scheidung wollen. Sie war für klare Verhältnisse, das Kind, um dessentwillen man geheiratet hatte, gab es nicht mehr und damit auch keinen Grund, ein Zusammensein vorzutäuschen. Es war ihm egal. Er richtete sich darauf ein, das Haus zu verkaufen und ihr die Hälfte des Gewinns zu geben. Mit dem Geld würde er eine Weile über die Runden kommen, er stellte sich nichts vor, die Zukunft war ein geschlossenes Fenster, hinter dem die Nacht zu keinem Ende kam. Im Schlaf, der Erschöpfung war und ein heilloser Rausch, fielen Gedanken aus dem Dunkel auf ihn herab, aber keiner davon war klar genug, um den Tod zu wünschen, und keiner taugte dazu, Leben zu wollen.

Ein Vierteljahr nach Williams Tod ging Cynthia zurück nach London. Sie wollte kein Geld, nur die Scheidung. Sie schrieb Matthew einen Brief, dessen Ton zwischen Aufmunterung und Anklage pendelte und der, die Scheidung vorwegnehmend, mit Cynthia Moss unterschrieben war. Es wurde Sommer, und Matthew saß ganze Tage vor der Steinmauer des Friedhofs und sah den Eidechsen zu. Irgendwann setzte sich eine auf seinen Schuh und sah zu ihm hoch. Er hielt ihr die offene Hand hin, und sie setzte sich darauf. Am Himmel erschienen ab und zu Wolken, die der Frühling dort vergessen hatte, dann duckte sich das Tier in die Wärme von Matthews Handfläche und wartete, bis die Sonne es erneut traf. Leute gingen auf den Wegen hinter ihm, Matthew konnte das Weinen einer Frau hören. Der Gärtner war mit einer Schubkarre, aus der eine farbige Schleife hing, auf dem Weg zum Komposthaufen. Auf der anderen Seite der Mauer wehte aus einem offenen Auto ein Lied, nichts Trauriges. Ein Kind rief etwas, im schmutzigen Himmelblau spannte sich eine Schnur, an deren Ende ein Flugzeug hing.

Matthew weinte, aber er wusste, dass es aufhören würde. Heute würde er nach Hause gehen und Licht ins Zimmer lassen. Er würde den Umschlag mit der Kündigung wegwerfen, das Cello aus dem Kasten nehmen und darauf spielen. Die Töne würden zuerst wehtun, aber er würde nicht aufhören zu spielen. Er würde versuchen weiterzuleben. Er schob die Eidechse sanft von seiner Handfläche, stand auf und ging nach Hause.

Eine Woche später bat er Agnes, wieder bei ihm einzuziehen, was die alte Dame mit Freuden tat. Die polnische Cellistin schloss sich einem vagabundierenden Streichensemble an, das in Kurorten spielte, und Cynthia ging nach Kanada, wo sie Konzerne beriet, wie man am gewinnbringendsten Wälder abholzte. In den ersten Wochen nach ihrer Abreise rief sie Matthew regelmäßig an, um zu fragen, wie es ihm ging, dann meldete sie sich noch einmal im Monat und schließlich gar nicht mehr. Matthew und Agnes besuchten wieder Konzerte und Fußballspiele, und aus einem Abendessen im Restaurant pro Woche wurden zwei und manchmal drei. Am Wochenende gingen die beiden mit Hunden aus dem Tierheim spazieren, und eines der Tiere, einen Boxer mit nur einem Auge, nahmen sie zu sich.

Als die Stadt den Friedhof vergrößern und dabei die alten Steinmauern abreißen wollte, gründeten sie ein Komitee. Sie sammelten Unterschriften, aber die Leute hatten andere Sorgen. Zwei Wochen bevor die Bulldozer kamen, gingen Matthew und Agnes und eine Handvoll Mitglieder des Tierschutzvereins mit Netzen und Eimern los und fingen so viele Eidechsen, wie es die Flinkheit der Tiere und die Zeit erlaubten. Agnes hatte Mehlwürmer als Köder besorgt und Matthew Fallen aus Abflussrohren gebaut. Drei Tage vor dem Abriss waren die Fallen leer, und Matthew hatte das Gefühl, das Bestmögliche getan zu haben. Er, Agnes und Stuart Doyle, ein fünfundsiebzigjähriger ehemaliger Feuerwehrmann, dem das Leben im Altersheim zu wenig bot, fuhren in Stuarts Auto zu einer ehemaligen Kiesgrube und setzten die Eidechsen aus. Bis in den Abend saßen sie auf warmen Felsen und tranken Wein. Agnes und Stuart hielten sich an der Hand, und Matthew lächelte vor sich hin. Von diesem Tag an erwachte er nicht mehr jede Nacht, aufgeschreckt durch einen Traum, in dem sein Sohn starb.

Wochen vergingen und Monate, und schließlich verschwanden die Albträume ganz. Stuart zog bei ihnen ein, er war der alleinstehende Herr, auf den Agnes gewartet hatte. Wenn sie am Abend Karten spielten, stellte Matthew sich vor, die beiden seien seine Eltern, und obwohl ihn die Sehnsucht nach William nie loslassen würde, obwohl das Tierheim vor dem Ruin und die Welt am Rand des nächsten Krieges stand, fühlte er etwas in sich, das er als Glück wiedererkannte.

Wilbur wurde nicht Matthews Sohn, auch nicht sein Enkel. Er nahm keinen Platz ein, füllte keine Lücke aus. Er war ein Junge, der vorbeikam, ein Besucher, der das Cellospiel lernte. Nicht die Sehnsucht nach einem toten Kind linderte er, sondern den Schmerz des Alleinseins. Er liebte das Cello, das kleiner war als das von Matthew, geeignet für seine winzigen Hände und kurzen Finger, die nach den ersten Stunden voller Blasen waren. Beim Spielen legte er manchmal die Wange an das Instrument und ließ das Summen, das jetzt greifbar schien, in seinen Kopf strömen. Matthew wies ihn nicht zurecht, er lächelte und spürte die Schwingungen an der eigenen Haut. Wilbur war eine Batterie, die sich durch die Töne des Cellos speiste, und je voller und energiegeladener er wurde, desto leuchtender geriet sein Spiel. Der Umgang mit dem Instrument kam ihm nicht wie Lernen vor, vielmehr schien es ihm, als würde er sich an Fähigkeiten erinnern, die er einmal besessen hatte. Es war, als löse jede Tonfolge eine neue Schicht des Erinnerns, unter der eine längst beherrschte Fertigkeit lag, als sei jeder Griff und jeder Zug des Bogens die Seite eines Buches, in dem er zurückblätterte.

Wenn er spielte, war er sich nicht bewusst, dass er eine Abfolge von Bewegungen ausführte, die ein Ziel verfolgten, weil er das Ziel erst erkannte, wenn es sich als gefundener Klang im Raum ausbreitete. Er holte einfach Töne aus dem Holzbauch heraus und spielte sie so lange falsch, bis sie es nicht mehr waren. Dabei entstand eine endlose, monotone Melodie, deren Schieflage sich derart langsam dem gesuchten Ton entgegenneigte, dass jemand, der nur eine Weile zuhörte, keinen Fortschritt hätte erkennen können. Matthew fühlte sich an sein altes Radio erinnert, dessen Skalenregler er oft minutenlang drehte, bis er die klaren Signale eines Senders fand. Das Cello war Wilburs Radio, auf dem er Töne suchte und Klänge fand und auf Bruchstücke stieß, Akkorde, die sich zu Melodien formten und irgendwann zu Musik.

Manchmal saßen Matthew und Wilbur einen ganzen Nachmittag lang da und hörten Schallplatten, oft dieselbe immer und immer wieder. Oder Wilbur lernte Notenlesen. Matthew erklärte ihm eines Tages das Grundprinzip, danach blieb dem alten Mann nur noch Staunen. War Wilburs Gehirn in der Schule ein Schwamm, der sich wie von selbst mit Wissen vollsog, dann war es jetzt ein riesiger Planet, der fiebrig glühend kreiste und jede Information anzog und seiner Masse einverleibte.

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