Ilija Trojanow - Der Weltensammler

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Ein spannender Roman über den englischen Abenteurer Richard Burton (1821–1890). Anstatt in den Kolonien die englischen Lebensgewohnheiten fortzuführen, lernt er wie besessen die Sprachen des Landes, vertieft sich in fremde Religionen und reist zum Schrecken der Behörden anonym in den Kolonien herum. Trojanows farbiger Abenteuerroman über diesen Exzentriker zeigt, warum der Westen bis heute nichts von den Geheimnissen der anderen Welt begriffen hat.

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und an den Obersten Kadi,

Sheikh Jamal

In Kenntnis setzen möchte ich meine verehrten Brüder im Islam von unserer Untersuchung betreffs des britischen Offiziers Richard Francis Burton, der vor zwei Jahren die Hadj unternommen hat, mit der Absicht, wie wir vermuten, das Hijaz und die heiligen Stätten auszukundschaften. Anhand seiner detaillierten Beschreibungen ist es uns gelungen, einige der Männer ausfindig zu machen, die mit ihm gereist sind und viele Tage und Monate an seiner Seite verbracht haben, die ihn sogar in al-Madinah und al-Makkah, Gott möge sie erhöhen, in ihren Häusern empfangen und bewirtet haben. Wir beabsichtigen, diese Männer zu verhören, um Aufschluß über diesen Frevler zu erhalten. Wir können es uns nicht anders vorstellen, als daß Sie bei diesen Verhören anwesend sein möchten, und wir würden Ihre Weisheit als einen willkommenen Berater erachten.

gez. Abdullah Pascha,

Gouverneur von Djidda und dem Hijaz

In der Medizin erfuhr er beachtliche Bestätigung. Er arbeitete sich hoch, von Verstopfung zu Gallensteinen, er öffnete seinen ersten Abszeß, er erzielte Erfolge bei Schlafstörungen und Kreuzschmerzen. Dieser Sheikh Abdullah, hieß es bald, ist ein Spurenleser der Gebrechen, er vermag Krankheiten zu ertasten. Mittlerweile waren es überwiegend Patriarchen, die ihn riefen, Männer mit fester Stimme und Fettsucht, denen Gicht und Mißmut zu schaffen machten. Herrschaften, die ihn wie einen König empfingen und wie einen Fälscher bezahlten. Väter, die das Leben ihrer Kinder in seine Hände legten.

Eines Tages rief einer von ihnen den Arzt zu sich, um mit vielen pietätvollen Wendungen auszuloten, ob er auch bereit sei, die Frau des Hauses zu behandeln. Und der Arzt, der sich seit längerem ausgemalt hatte, wie es wäre, Zugang zum Harem zu erhalten, dem letzten ihm verschlossenen Bereich, verbarg seine Freude hinter dem feierlich vorgetragenen Gebot, es sei seine Pflicht, jedem Menschen beizustehen, ungeachtet seiner Herkunft, seines Einkommens, seines Geschlechts. Worauf der Patriarch von den Beschwerden seiner Frau berichtete, von Schmerz und Brechreiz, Symptome, die fast jeder Krankheit geschuldet sein konnten. Nur meine Untersuchung, erwiderte der Arzt, kann Aufschluß geben über die Natur der Erkrankung. Schon einmal, bald nach seiner Ankunft in Kairo, hatte er Frauen behandelt, Sklavinnen aus Abessinien. Der Eigentümer, der gegenüber der Karawanserei lebte, hatte den Arzt um Hilfe in einer Angelegenheit gebeten, die ihn zur Verzweiflung treibe. Sheikh Abdullah hatte eine tödliche Krankheit und das eigene Versagen befürchtet. Die Sklavinnen waren in einem elenden Zimmer zusammengepfercht. Sie blickten ihn offen an, sie kicherten. Der Sklavenhändler deutete auf eine der jungen Frauen. Sie ist schön, hatte er gesagt, sie ist mindestens fünfzig Dollar wert. Ihr Gebrechen allerdings drückt den Preis. Der Fehler ist mir beim Kauf nicht aufgefallen. Nicht, daß ich ihn hätte bemerken können. Auch der Arzt konnte nichts Ungewöhnliches an der Frau erkennen, abgesehen von ihrem gewaltigen Gesäß, aber das gehörte wohl zu den Merkmalen, die ihren hohen Wert bestimmten. Vielleicht könnten Sie mir erklären, worin ihr Gebrechen besteht, hatte er gefragt. Selbstverständlich, schließlich können Sie es tagsüber gar nicht feststellen. Das Grinsen des Sklavenhändlers war ungenießbar. Sie schnarcht! Wie ein Nashorn. Sheikh Abdullah lachte auf, aus Erleichterung. Ein Nashorn? Ungewöhnlich, nicht wahr? Die anderen amüsieren sich darüber, sie sind jung, sie können trotzdem schlafen. Diese kleine Schwäche, sie stellt für mich keinerlei Herausforderung dar. Ich bin berühmt in meinem Land, einer meiner Namen lautet Ghargharesha , und Sie werden staunen, was das bedeutet: der Eroberer des Schnarchens. Die Erleichterung setzte auch beim Sklavenhändler ein. Eine Hypnose später war die junge Frau geheilt, zumindest behauptete es der Arzt. Der Sklavenhändler versprach zu zahlen, nachdem er die nächste Nacht abgewartet hatte. Einer seiner leichtesten Erfolge.

Ein Diener des Patriarchen sprach ihn an, er möge ihm bitte folgen. Der Arzt ging seinen Erwartungen entgegen: langes, lockiges, tuscheschwarzes Haar, samtige Haut, schlanke Arme, die Fortsetzung des Augenlächelns, das ihn in den Gassen ansprach, mit anderen Reizen. Er kannte das Alter der Patientin nicht, vielleicht war seine Erregung verfrüht. Dem Diener hinterher, einige Treppen hinauf, an einem Balustergeländer entlang, zu einer Tür. Der Diener blieb stehen, drehte sich zum Arzt um und fragte ihn, welches seiner Augen stärker sei. Der Arzt, unvorbereitet, wußte keinem seiner Augen den Vorzug zu geben. Der Diener trat hinter seinen Rücken, zog eine schwarze Binde über das linke Auge des Arztes und schnürte sie an seinem Hinterkopf fest. Er vergewisserte sich, daß die Binde richtig saß, erst dann öffnete er die Tür, vor der sie standen. Wenn Frauen nur halb soviel wert sind wie Männer, kam dem Arzt in den Sinn, dann ist es nur billig, daß Männer sie nur halb zu Angesicht bekommen. Zunächst glaubte er, sie seien alleine, doch dann vernahm er ein Tuscheln. Er vermutete, daß einige Frauen hinter dem Paravent standen, der das Zimmer teilte. Vor ihm stand ein niedriges Bett, daneben einige breite, dicke Kissen. Nehmen Sie Platz, Sheikh, bat der Diener. Der Arzt nahm die würdevollste Sitzhaltung ein, zu der er fähig war. Er spürte, wie sich jemand von hinten näherte. Leicht, fast unmerklich wandte er seinen Kopf nach rechts, und aus dem Augenwinkel traten drei Frauen in sein Sichtfeld, drei Paar Pantoffeln, drei Überwürfe. Zwei der Frauen schienen die dritte zu stützen. Sheikh, hörte er den Diener zu seiner Linken sagen, wenn Sie nun bitte dies hier benutzen würden. Der Arzt blickte auf den Gegenstand, der ihm in die Hand gelegt wurde. Es war ein Kaleidoskop. Setzen Sie es an Ihr Auge, sagte der Diener. Rufen Sie laut, wenn Sie mich brauchen; ich stehe vor der Tür. Der Arzt drückte den Zylinder an sein rechtes Auge. Farben zerbrachen, Bruchstücke, zusammengewürfelt, auseinandergeschleudert. Er riß das Kaleidoskop weg — Wie soll das denn gehen! — , die Stimme des Dieners ermahnte ihn: Entfernen Sie es nicht! Geduld, Sie werden schon genug zu sehen bekommen. Erneut stülpte er sich das zerfließende Mosaik über das Auge. Er hörte Stoff rascheln, er spürte den Mißmut, den eine chronische Krankheit verursacht. Jemand berührte das Kaleidoskop. Die Farben sprangen heraus, er sah eine kleine Hand, einen Wandteppich, eine Nase, die sich in ein Gesicht zurückzog, das unverhüllte Gesicht eines Mädchens, dessen Blick belustigt und neugierig auf den halb blinden, halb binokulierten Arzt ruhte. Er lächelte und richtete das Gerät auf die Lippen des Mädchens, die sich bewegten. Ich bin gar nicht krank, sagte das Mädchen, aber meine Mutter. Das Sichtrohr in seiner Hand wanderte weiter, zu der Frau, die auf dem Bett lag. Alles an ihr war verborgen, außer ihrem Schmerz. Wie soll ich sie untersuchen? Der Arzt lachte grimmig. Ich hätte zum Zwecke der Diagnose genausogut zu Hause bleiben können. Wir können es wie bei den anderen Ärzten machen, sagte das Mädchen. Sie sagen mir, was Sie brauchen, und ich helfe Ihnen. Wenn wir mit dem Puls beginnen könnten, sagte der Arzt, das wäre ein guter Anfang. Der Arm der Kranken wurde ihm gereicht. Auf das Handgelenk folgten die Augen, der Rachen. Mit der Linken hielt er das Kaleidoskop, mit der Rechten tastete er die Schmerzlinien ab, die sich über den Rücken der Frau zogen, über die Nieren und die Leber bis zum gekröselten Bauch, wo seine Untersuchung endete. Einmal mußte er das Okular zur Seite legen, um eine Schwellung mit beiden Händen abzutasten. Er wurde von den Frauen nicht abgemahnt.

Die Untersuchung bereitete ihm wenig Freude. Die Frau gab von Zeit zu Zeit gnatzige Laute von sich, auf die ihre Tochter mit gurrenden Beschwichtigungen reagierte. Nichts an ihrem Leiden weckte sein Mitgefühl. Der Arzt wollte die Enttäuschung so rasch wie möglich hinter sich bringen, zumal er sich nicht sicher war, wie er der Patientin Erleichterung verschaffen, geschweige denn sie heilen konnte. Er begann über eine Diät zu referieren, und er erklärte, er werde ein Rezept schreiben und dem Hausherrn übergeben. Er wollte sich verabschieden, als die dritte Frau, die sich bislang in Schweigen gehüllt hatte, ihn bat, er möge noch ein wenig länger bleiben, da er schon im Haus sei, sie habe auch eine Beschwerde, eine kleinere. Zuerst aber müßten sie ihre Mutter in ihr Bett zurückbringen. Der Arzt erklärte sich einverstanden. Er blieb sitzen und kostete den Nachgeschmack der Stimme aus, die zuletzt gesprochen hatte. Die dritte Frau war älter als ihre Schwester, erwachsen, schlank, würdevoll, eine selbstbewußte Frau. Die zwei jüngeren Frauen kehrten zurück. Ich bin verheiratet, sagte die Ältere. Bitte setzen Sie das Teil wieder auf, sagte die Jüngere. Mein Mann erwartet von mir Kinder — jedes Wort schien sie viel Überwindung zu kosten —, und Geduld gehörte nicht zu seinen Stärken. Sie zog ihren Schleier weg und entledigte sich ihres Überwurfes. Alles liegt in Gottes Hand, murmelte der Arzt. Gewiß, Sheikh, sagte sie, aber vielleicht ist etwas an mir nicht in Ordnung, etwas, das in Ihrer Hand liegt? Sie trug dunkles Rot. Wenn ein so berühmter Arzt wie Sie mir versichern könnte, daß ich gebären kann. Der Arzt konnte sein Kaleidoskop nicht von ihrem Gesicht abwenden. Gewiß, murmelte er und verlor sich in ihren Zügen, die von Trauer geprägt waren. Wenn ich in Ihre Augen sehen dürfte? Er näherte sich ihrem Gesicht, bis auf die halbe Elle, die das Okular maß. Ihre tiefdunklen Augen waren zwei Fische, die in einem unergründlichen Geist schwammen. Weit oben auf ihrer Wange, unter dem rechten Auge, war ein Muttermal, als hätte sie vergessen, eine schwarze Träne wegzuwischen. Aus der Nähe wirkte es überflüssig, doch in ihrem Gesicht war es ein Bestandteil ihrer Vollkommenheit. Sie legte sich hin. Beginnen Sie, Sheikh. Er zögerte. Wie sollte er die Gebärfähigkeit einer Frau prüfen? Er maß zuerst den Puls, um Zeit zu gewinnen, aber die Zeit lieferte nur Bedenken. Er konnte ihr kein Kind versprechen. Einige harmlose Fragen nach Appetit und Verdauung bescherten ihm weiteren Aufschub. Die Schuldzuweisungen einer fremden Ehe gingen ihn nichts an, nicht einmal als Arzt. Wie sollte er eine Zusicherung von solcher Tragweite abgeben? Sie sind gehemmt, Sheikh, unterbrach sie seine Gedanken, in greifbarer Ferne. Sie müssen mich richtig untersuchen, es geht um mehr als nur um mein Leben. Ich weiß, Ihnen ist unwohl dabei, aber ich bitte Sie, überwinden Sie sich, untersuchen Sie mich. Ihre Schwester kniete sich neben ihr nieder und begann sie auszuziehen. Und wenn es Sie zu sehr behindert, legen Sie das Gerät ab. In Notfällen dürfen wir die Regeln mißachten, nicht wahr? Und sie sah ihn mit einem Blick an, in dem er gerne stundenlang gelesen hätte. Er sah ihren Bauch, hell und leicht gerundet. Die Schwester ergriff seine Hand und legte sie auf den Nabel. Er sah seine Hand durch das Okular, als würde sie zu einem anatomischen Stilleben gehören. Er traute sich nicht, sie zu bewegen. Die Haut war kühl und samten. Wie erwartet. Mit Erschrecken nahm er seine Erregung wahr. Ob etwas unter seiner Gellabiya zu erkennen war? Er konnte nicht mit dem Kaleidoskop in der Hand an sich selbst hinabblicken. Die Peinlichkeit. Sie würde sich noch weiter ausziehen, und er, er würde auf ihr Leid nur mit triebhafter Lust reagieren können. Er mußte verschwinden. Er zog seine Hand zurück. Verzeihen Sie mir, ich muß gehen. Beide Schwestern blickten ihn erstaunt an. Er stand schon, ließ das Kaleidoskop fallen, blickte zur Tür. Es hat nichts mit Ihnen zu tun, verzeihen Sie mir. Schon war er an der Tür. Ich habe keine Entschuldigung. Warten Sie, rief die ältere Schwester. Wenn es so nicht geht, Sie können auch die Augenbinde abnehmen. Der Arzt riß die Tür auf und eilte hinaus. Er entfernte sich mit dem Geschmack der eigenen Unzulänglichkeit auf der Zunge.

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