Ilija Trojanow - Der Weltensammler
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- Название:Der Weltensammler
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- Издательство:DTV
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- Год:2007
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— Major McMurdo wünscht, Ihre Untersuchung fortzusetzen, und hierzu müßte er wissen, wie die Namen Ihrer Gewährsleute lauten, wie die Offiziere heißen, die diesen Ort aufsuchen.
— Die Namen unserer Offiziere kann ich Ihnen nicht geben, weil ich sie nicht kenne. In meiner Gegenwart war kein Offizier im Lupanar . Die Namen der Gewährsleute kann ich Ihnen nicht verraten.
— Wieso nicht?
— Weil ich mein Wort gegeben habe.
— Es sind doch nur Einheimische.
— Ich habe auf meinen Bart und auf den Koran geschworen.
— Er scherzt, mein Gott, er scherzt zu unpassender Zeit.
— Ich kann diesen Schwur nicht brechen.
— Das meinen Sie nicht ernst, Soldat. Sagen Sie uns, daß Sie das nicht wirklich so meinen.
— Mein voller Ernst, Sir.
— Ihnen bedeutet das Versprechen gegenüber einem gemeinen Einheimischen mehr als die Sicherheit unserer Truppe?
— Ich habe für die Sicherheit unserer Truppe einiges geleistet, wenn ich darauf hinweisen darf, Sir, und ich bin zuversichtlich, daß wir auf anderen Wegen bald die gesamte Wahrheit herausfinden werden. Ich kann das Vertrauen dieses Mannes nicht enttäuschen.
— Du mußt dich entscheiden, Burton. Er oder wir.
— Ich gehe davon aus, Major, daß man verschiedenen Loyalitäten treu sein kann. Sie konstruieren einen unlösbaren Konflikt.
Sie sagten kein Wort mehr, die versammelten Herren von den obersten Rängen, der General, sein Spürhund McMurdo und ihre Adjutanten. Sie blickten sich an, und mit diesen Blicken schlossen sie ihn aus für sein restliches Leben, aus dem Militär, aus ihrer Gesellschaft. Er wußte in diesem Augenblick, er würde nie über den Rang eines Hauptmanns hinauskommen. Nicht nach dem Vermerk, den sie nach diesem Gespräch aufsetzen würden, ein Vermerk über seine Unzuverlässigkeit, der ihn überallhin begleiten würde. Man konnte sein Wesen ändern, eigentlich ließ sich fast alles an einem selbst ändern, nicht jedoch die eigene Akte. Sie würden etwas Vernichtendes niederlegen, etwas in der Art von …»sein Verständnis der Eingeborenen, ihrer Denkweise, ihrer Bräuche, ihrer Sprache, ist profund und könnte von großem Nutzen sein. Doch hat die Nähe, aus der sich seine Kenntnisse speisen, in Leutnant Burton eine Verwirrung hinsichtlich seiner Loyalitäten ausgelöst, die den Interessen der Krone zuwiderläuft. Mit Bedauern müssen wir feststellen, daß wir das Ausmaß seiner Treue zukünftig nicht abschätzen können.«
0.
KALTE RÜCKKEHR
Es war ein grausamer Empfang. Naukaram und er, zwei Rosinen, die in einen Sauerteig geworfen wurden. Die Luft war düster, voller Rauch und Ruß, zum Atmen ungeeignet. Der kalte graue Himmel ließ sie schaudern. Alles an der Stadt war klein, kleinkariert, kleingeistig und knauserig, die winzigen Einfamilienhäuser unterwürfig, in den öffentlichen Plätzen verknotete sich die Melancholie. Und dann das Essen! Primitiv, halbgar, fad, das Brot bestand nur aus Krümeln ohne Kruste. Zum Trinken gab es penetrante Medizin, die den Namen Bier oder Ale trug. Egal, was einem serviert wurde, es gab kein Entrinnen: Sie waren unter die Barbaren gefallen. Der Winter, der folgte, war schrecklich. Jeder Baum ähnelte einem klirrenden Kerzenleuchter. Kalte Nebelschwaden nisteten sich ein und mit ihnen Bronchitis und Influenza. Die Kohle ging regelmäßig aus, der Gasdruck fiel oft so niedrig, daß sie auf ihren wichtigsten Trost verzichten mußten — sie konnten den Tschai nicht kochen, der manch einen Nachmittag erträglich gemacht hätte. Burton konnte es nicht abwarten, dieses Land wieder zu verlassen, seine Familie in dem halbwegs erträglichen Frankreich zu besuchen. Er war unversöhnlich. Er war nicht gewillt, sich dem Mittelmaß anzupassen. Er zog Kleidung an, die schockieren würde, Kurtas in schreigrellen Farben, ungewöhnlich breite Pumphosen aus Baumwolle, enge Wickelgamaschen und goldene Gondoliersandalen. Obwohl er darin fror. So lief er durch London, so kehrte er in die Klubs ein, begleitet von Naukaram, mit dem er sich, kaum konnte er sich der Aufmerksamkeit der Versammelten sicher sein, lautstark in Sprachen unterhielt, die keiner außer ihnen beiden verstand. Gelegentlich übertrieb er es, schöpfte die Nachsicht aus, die einem Mann entgegengebracht wurde, der in Indien gedient hatte; die Mitglieder des Klubs wurden seiner Provokationen überdrüssig und verwiesen ihn des Etablissements. Einmal wäre er fast verprügelt worden. Nur der wilde Blick in seinen Augen hielt die empörten und schon ziemlich angetrunkenen Landsleute zurück. Es war ein Abend, an dem Geschichten von den verschiedenen Fronten des Imperiums ausgetauscht wurden. Nach vielen Reminiszenzen, mariniert in Nostalgie und Übertreibung, rezitierte ein älterer Mann mit feuchten Augen einen Zweizeiler, den sie alle kannten: Such is the patriot’s boast, where’er we roam, his first, best country ever is at home. Und er hob sein Glas zu einem Trinkspruch auf Königin und Vaterland. Burton stieß mit an. Kaum hatte er sein Glas wieder abgestellt, donnerte seine Stimme und brachte alle anderen in der großen Runde zum Schweigen. Dieses Hoch, meine Herren, erinnert mich an einen grundsoliden Witz. Müssen Sie hören. Werden ihn nicht vergessen, garantiere ich Ihnen. Handelt von zwei Bandwürmern, Vater und Sohn. Sie werden aus dem After eines Menschen geschissen, Verzeihung, so geht der Witz, worauf Vater Bandwurm seinen Kopf aus der Scheiße streckt, sich ein wenig abschüttelt, um sich blickt und zufrieden zu seinem Sohn sagt: Immerhin ist es Heimat.
Sie setzten nach Frankreich über. Auf den Kontinent. Du wirst sehen, versprach er Naukaram, das Leben auf dem Festland ist erträglicher. Es hat mir in Ihrem Land nicht mißfallen, Saheb. Seine Eltern übersommerten in Boulogne. Sie führten eine bescheidene Existenz. Die Pension des Vaters erlaubte es ihnen, ein Häuschen zu mieten, mit einem kleinen Anbau für die Diener. Ein italienischer Koch namens Sabbatino stand seit Pisa, wo sie längere Zeit gelebt hatten, in ihren Diensten. Naukaram und Sabbatino mußten sich ein Zimmer teilen. Der Koch hatte es schon mit seinen Gerüchen besetzt. Sie waren nicht angenehm für Naukaram. Er und der Koch hatten keine gemeinsame Sprache, und ihre Gaumen waren einander von vornherein spinnefeind. Sabbatino war ein Mann, der große Bedeutung auf die Unversehrtheit seiner Gewohnheiten legte. Und der keinen Zweifel daran hegte, daß der Koch eine privilegierte Position unter der Dienerschaft innehatte. Die anderen Diener waren angestellt, um seine Arbeit zu erleichtern. Burton war selten zu Hause. Er verschwand auf lange Spaziergänge. Er genoß die Gegenwart junger Frauen seines eigenen Volkes. Naukaram war sich nicht klar über seine Position in dem kleinen Haus. Die Eltern des Saheb mieden ihn, sie gaben ihm nie eine Aufgabe. Er traute sich nicht, alleine auszugehen; er fürchtete, sich zu verlaufen. Ihm blieb nichts anderes übrig, als in seinem kleinen Zimmer zu sitzen und zu warten. Der Koch hingegen hatte den ganzen Tag zu tun; selten sah Naukaram ihm dabei zu. Wenn er sich in die Küche wagte, meist um sein eigenes, vegetarisches Essen zuzubereiten — das konnte er niemandem anvertrauen, am wenigsten diesem Mletscha —, fluchte der Koch vor sich hin, in seiner Sprache. Er fluchte so viel, er schien sein Essen mit Flüchen zu würzen. Es überraschte Naukaram nicht, daß Burton Saheb auch die Sprache des Koches beherrschte. Er merkte sich den Wortlaut einiger der Flüche und bat Burton Saheb, sie zu übersetzen. Er lernte die Flüche auswendig. Corbezzoli! Perdindirindina! Perdinci! Sie waren sanft, im Vergleich zu jenen, die er von den Beschnittenen kannte. Donnerwetter! Herrgott! Herrschaftszeiten! Er stand dem Koch im Wege, eines Nachmittags, und der Koch wartete keine Entschuldigung ab, kein Zurücktreten, um ihn anzuschreien: E te le lèo io le zecche di dòsso! Naukaram konnte nichts erwidern, weil er nicht wußte, was er geschimpft wurde. Burton Saheb lachte. Er will dir die Flöhe rausziehen. Er droht dir Schläge an. Naukaram kannte nicht genügend Flüche, um es dem Koch in gleicher Münze zurückzuzahlen. Eines Abends, als er vergaß, ein Soufflé aufzutragen (der Koch war stolz auf seine Soufflés), ließ der Koch seine Flüche wie Funken stieben. Bellino sì tu faresti gattare anche un cignale! Naukaram konnte sich nicht einmal die Hälfte merken. Burton Saheb mußte bei dem Koch nachfragen. Er klärte Naukaram mit einem amüsierten Lächeln auf. Er hat zu dir gesagt, du seist so schön, du würdest selbst ein Wildschwein zum Kotzen bringen. Wieso erlaubt er sich das? fragte Naukaram. Nimm es dir nicht zu Herzen. Er ist so. Einige Tage später war Naukaram sich sicher, der Italiener habe absichtlich ein Fleischgericht mit seinem Kochlöffel umgerührt, der in einem eigenen Glas aufbewahrt wurde und nur für vegetarische Speisen verwendet werden sollte. Das hatte Burton Saheb dem Koch ausführlich erklärt. Nun roch der Löffel widerwärtig. Gut, daß es ihm rechtzeitig aufgefallen war. Der Koch verstand keine andere Sprache als das Dumpfe. Naukaram schlug ihm mit dem Löffel auf den Hinterkopf. Der Koch wirbelte herum mit einem Schrei. Er hatte ein Messer in der Hand: Er stocherte damit durch die Luft und fluchte. Naukaram drehte sich um und verließ die Küche, mit seinem Löffel in der Hand. Er mußte lernen, auf Italienisch zu fluchen. Burton Saheb half ihm dabei. Späte Rückzahlung für das Gujarati, erklärte er. Zuerst das Grundwissen. Stronzo. Merda. Strega. Naukaram begann durch die Küche zu schreiten und abwechselnd eines dieser Wörter auszustoßen, so gehässig und überdreht, wie er nur konnte. Der Koch antwortete mit einer ganzen Batterie von mehrsilbigen Geschossen. Cacacazzi. Leccaculo. Vaffanculo. Succhiacazzi. Naukaram kümmerte sich nicht mehr um die Übersetzung. Er wußte, er war immer noch unterlegen. Willst du ihn wirklich ärgern, unterrichtete ihn Burton Saheb, mußt du sagen: Quella puttana di tua madre! Naukaram brüllte es dem Mletscha bei nächster Gelegenheit ins Gesicht. Und der Fluch wirkte. Stärker, als er erwartet hätte. Der Koch verstummte, blickte weg. Am nächsten Tag bedeutete Sabbatino Naukaram, er möge zu ihm an den Ofen kommen, er wolle ihm etwas zeigen. Er strahlte eine unvertraute Freundlichkeit aus. Naukaram näherte sich vorsichtig dem Koch. Sie traten beide an einen riesigen Topf; der Koch hob den Deckel hoch. Ein Rindskopf kam zum Vorschein, der ruhig vor sich hin köchelte, die ergebenen Augen auf Naukaram gerichtet. Ti faccio sputare sangue! Sabbatino hatte diese Worte noch nicht ganz ausgesprochen, da fühlte er, wie der Dunkelhäutige ihn am Kragen packte und über den Holzkohleofen drückte. Er spürte, wie die Hitze seine Härchen am Unterarm versengte. Er stieß seinen Kopf dem Dunkelhäutigen ins Gesicht. Sie fielen zu Boden, sie rissen den Topf um, und als Burton aus dem Eßzimmer in die Küche stürzte, von dem Krach alarmiert, sah er auf dem Boden den Koch, den Diener und einen Rindskopf liegen, und das Geschrei, das der Italiener von sich gab, wurde übertroffen von dem Heulen, das aus den Tiefen von Naukaram herausbrach.
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