Ilija Trojanow - Der Weltensammler
Здесь есть возможность читать онлайн «Ilija Trojanow - Der Weltensammler» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 2007, Издательство: DTV, Жанр: Современная проза, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Der Weltensammler
- Автор:
- Издательство:DTV
- Жанр:
- Год:2007
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:3 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 60
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Der Weltensammler: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Der Weltensammler»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
Der Weltensammler — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Der Weltensammler», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
— Als ob wir nicht übertreiben würden.
— Wir übertreiben bei den Göttern, die übertreiben bei den Menschen.
— Ist dem so? Vielleicht liegt es daran, daß sich die Moslems nicht einen ganzen Zoo von Göttern halten.
— Auf wessen Seite stehst du eigentlich?
— Es gibt mehr als nur zwei Seiten. Wir sollten dieses Gestrüpp verlassen. Was wollten Sie mir über diese Hügel sagen?
– Überall waren Zeichen unserer Santano Dharma zu sehen. Nach so vielen Jahrhunderten der Unterdrückung. Zwischen den Grabmälern. Aufgerichtete Steine. Als ich näher kam, waren eindeutig die Shivlinga zu erkennen, zinnoberrot bestreut, genau wie bei uns. Und die Wasserbecken hatten die Form von Yonni. Daß die Gebeine dieser Beschnittenen inmitten von Shivlinga und Yonni liegen, das hat mich getröstet. Ich habe Schadenfreude empfunden.
— Wenn die Miya so schlimm sind, wie Sie behaupten, wieso haben sie die Shivlinga und Yonni nicht zerstört? Wer läßt so etwas schon gerne auf seinem Friedhof liegen?
— Was weiß ich. Die haben eine Million Gräber auf diesen Hügeln angelegt, und wir sollen uns darüber freuen, daß sie einige Shivas übriggelassen haben.
— Diese Heiligen, was waren das für Menschen, wie haben sie gewirkt, womit haben sie diese Verehrung verdient?
Naukaram rollte eine weitere Beschreibung aus, routiniert wie ein Stoffhändler, der das Muster in- und auswendig kennt und sich keiner Illusion hingibt, den Kunden sofort ködern zu können. In seiner Erzählung schwang etwas mit, das die Schöpferkraft des Lahiya anregte. Bis zum späten Nachmittag war die Anregung zu einer Idee ausgewachsen. Er zog sich nicht einmal um, seine Frau war glücklicherweise nicht zu Hause, er legte sich gleich ein frisches Blatt zurecht und tupfte seine Feder in die Tinte. Das Wunder, schrieb er, auf einem neuen Blatt, beginnt mit einer Gefahr, mit der Überwindung einer Gefahr. Mit einer unverstandenen Segnung. Einer einseitig verstandenen Segnung. Fischersleute auf einem Boot, die in einen Sturm geraten. Den Gewalten ausgeliefert, besinnen sie sich auf das Gebet. Zu wem beten sie, wen flehen sie um Hilfe an? Den heiligen Mann ihres Dorfes, den einzigen ihnen vertrauten Menschen, der von diesen Gewalten nicht eingeschüchtert ist. Sie werfen dem Sturm seinen Namen zu. Wie eine Empfehlung. Wie eine Losung. Sie werden gerettet. Der Sturm zieht sich zurück. Sie sind am Leben, dem heiligen Mann sei Dank. Wie sollten sie vermuten, Gott habe sich ihrer erbarmt, da sie Seiner so selten gedenken. Sie kehren in ihr Dorf zurück. Was haben sie zu erzählen? Von einem Sturm, der nicht zu ihrem Untergang führte. Von einem Wunder. Die Wellen warfen das kleine Boot umher, der Wind zerfetzte die Segel, sie wären verloren gewesen, hätten sie nicht den Namen des heiligen Mannes ausgerufen. Und sie schwören, seine Gestalt erschien vor ihnen, seine Stimme sprach ihnen Mut zu, seine Gegenwart linderte ihre Angst, besänftigte die Wut des Sturmes. Sie glauben an seine Erscheinung. Welche andere Erklärung könnte es geben für das Wunder ihres Überlebens. Und der heilige Mann? Wie reagiert er, wenn er von der Kraft hört, die ihm nachgesagt wird? Senkt er die Augen und lächelt entrückt? Läßt er seinen Schüler sagen, er habe die panischen Rufe der Fischer gehört und seinen Geist nach ihnen ausgestreckt? Werden die Fischer sich nicht dankbar erweisen? Auch mit Gaben. Werden sie nicht beim nächsten Auslaufen vorbeugend den heiligen Mann beschwören? Werden es ihnen Fischer anderer Dörfer nicht nachmachen, mit der Zeit? Wenn sie hören, daß die Fischer stets heil zurückkehren und mit gutem Fang. Der heilige Mann hat sich als Wundertäter bewährt. Habt ihr nicht gehört, das Boot ist gesunken, die Fischer waren verloren, doch der Heilige hat sie aus den Tiefen hochgeholt mit der kräftigen Hand seines Geistes. Habt ihr nicht gehört, er hat die Delphine ausgesandt, auf deren Rücken die Geretteten ans Land getragen wurden? Wer könnte solchen Wundern widersprechen? Was für einen Grund könnte es geben, diesen Wundern zu widersprechen?
Der Lahiya lehnte sich zurück. Er ruhte sich aus, eine kurze Weile, dann las er das Geschriebene noch einmal durch. Nützlich, dachte er, er wird es seinen Geistesbrüdern von der Satya Shodak Samaj zeigen. Sie werden es zu schätzen wissen. Es gab viele Schriften über Wunder und wenige über die Entstehung von Wundern. Dabei war diese wundersamer als die Wunder selbst.
50.
MIT GROSSEN OHREN
Diese Läden, sie sind unübersichtlich, zuerst, eine Ansammlung von Kleinigkeiten. Sie hängen herab, die hölzernen Löffel und die blechernen Töpfe, sie versperren einem den Blick, sie bedecken die Theke, die Streichhölzer und die Seifen, sie werden hin und her geschoben, wenn der Verkäufer einen Stift sucht, um zu addieren, was sich im Kopf nicht zusammenrechnen läßt. Sie stehen einem im Weg, die prallen Säcke voller Reis und Linsen und Kichererbsen, und die Körbe mit Gewürzen, und irgendwo dazwischen, wo man keinen Platz vermuten würde, häufen sich Süßigkeiten auf, stehen große Krüge mit Öl, aus denen abgegossen wird je nach Maß der Flasche, die der Käufer mitgebracht hat, und in dem grob zusammengezimmerten Regal an der hinteren Wand werden kostbarere Waren aufbewahrt, wie der feine Tabak, der bessere Tee, die Datteln aus Medina. Kein Käufer kann so einen Laden beim ersten Besuch erfassen; er wird viele Male zurückkehren und eher aus Höflichkeit denn aus Überzeugung fragen, ob denn auch Melasse vorhanden sei, und zu seinem Erstaunen wird der Verkäufer in eine Nische greifen, die bislang verborgen geblieben war, und die gewünschte Ware auf die Waage schütten. Der Bazzaz, der Verkäufer, der nicht aus dieser Stadt stammt, er hat seinen kleinen Laden erst vor kurzem eröffnet. Es spricht sich schnell herum, wofür es sich lohnt, seinen Dukaan aufzusuchen — wegen der Datteln, des Tabaks, des eingelegten Ingwers und der Süßigkeiten, und wegen des Bazzaz selber, ein vornehmer Mann, mit dem sich vorzüglich plaudern läßt. Er hat es nie eilig. Er ist nicht aus dieser Gegend. Vielleicht zeigt er sich deshalb so großzügig. Wenn er abwiegt, dann stets zugunsten des Käufers. Vor allem, ist euch das aufgefallen, bei den Frauen, wenn sie ihn eines Lächelns für würdig erachten. Mirza Abdullah, der Bazzaz, es heißt, er käme ursprünglich aus Bushire, teils Perser, teils Araber, ein Mann, der in so vielen Regionen aufgewachsen ist, der sein Geschäft durch so viele Gegenden getragen hat, daß er viele Sprachen kennt, doch keine einzige beherrscht. Manchmal vermischt er sogar die Sprachen. Wenn Kundschaft ausbleibt, spielt er Schach mit seinem Nachbarn. Er gewinnt meistens, obwohl er lieber schwatzt als nachdenkt. Er hört gerne zu, dieser Bazzaz. Seine Augen belohnen dich, wenn du ihm etwas erzählst. Du bist ihm dankbar dafür, daß er dich angehört hat. Du nimmst ihn mit — er hat den Sohn des Nachbarn gebeten, auf den Laden aufzupassen, er entlohnt ihn so prächtig, der Junge will nicht zur Tür hinaus — zu einem Treffen von Freunden nach dem Tarawih. Es ist die Jahreszeit für ernste Gespräche. Du nimmst ihn mit zu jenen, die Opium rauchen und Hanf trinken. Seine Gesellschaft ist angenehm, es ist Kayf, mit ihm irgendwo zu sitzen und die Zeit bis zum letzten Krümel zu rauchen. Wenn er eine Schwäche hat, dieser neue Freund, dann ist es sein Haß auf die Angrezi. Ein Mann muß ausgewogen urteilen. Er muß einschätzen können, was möglich ist. Er muß sich arrangieren können. Der Bazzaz begreift das nicht. Er flucht über die Ungläubigen, die das Land entehren, über die Parasiten, die das Blut des Landes aussaugen. Es sind nicht wenige, die seine Meinung teilen. Sie sitzen in enger Gemeinschaft und denken an Afghanistan. Sechzehntausend dieser Ungläubigen zogen sich aus Kabul zurück, nur ein einziger von ihnen erreichte Jalalabad. Das sind Zahlen, die mir gefallen, sagt ein Mann mit geweiteten Pupillen, der seine Wörter zermatscht wie zu lange gekochtes Daal. Geschah den Angrezi recht, fügt ein anderer hinzu, von mir aus hätten sie doppelt so viele Opfer bringen können. Was für ein Geschenk des Allmächtigen, daß auch sie einmal erfahren mußten, wie es ist, zu verlieren, wie es ist, erniedrigt zu werden, wie es ist, machtlos zu sein. Trotzdem, der Bazzaz meldet sich zum ersten Mal zu Wort, es war nur eine einmalige Katastrophe für sie, eine Ausnahme. Wir hingegen leben in der Katastrophe. Wenn der Sindh ein zweites Afghanistan werden könnte, unterbricht ein jüngerer Mann mit Pathos in der Stimme, wenn wir unser Land reinigen könnten mit dem Blut der Firengi. Vielleicht lernen sie dann ihre Lektion. Der Bazzaz nickt nur und streicht sich über den dichten Bart. Der Mann mit den erweiterten Pupillen, der redet nur daher, das ist allen bekannt, aber dieser junge Mann, wer weiß, an ihm ist einiges, das ausgelotet werden sollte. Einer von jenen, die bislang geschwiegen haben, erinnert an die Schlacht von Miani. Er hat erst wenige Züge zu sich genommen, er ist noch fahrig. Wir mußten fünftausend Tote beklagen. Gegen zweieinhalbtausend Angrezi. Wie kann es sein, daß die Opfer der einen Seite zahlreicher sind als die gesamte Armee des Gegners? So etwas sollte der Allmächtige nicht erlauben, das ist außerhalb der Spielregeln, die wir ertragen können. Rückwärtsgewandtes, leeres Geschwätz. Wie bei fast allen. Wie wenige sind bereit, zu handeln, zu kämpfen. Der Bazzaz ist nicht sehr wählerisch, was seine Gesellschaft betrifft. Er sucht sogar die Kuppler auf und erkauft sich einen Schatz an Gerüchten mit dem feinen Tabak, den er anbietet. Mulla Mohammed Hasan, der ranghöchste Minister von Kalat, ist in aller Munde. Er ficht eine persönliche Fehde gegen den Herrscher aus, gegen Mir Mehrab Khan. Er ist gerissen, er hat die Angrezi glauben lassen, der Khan intrigiere gegen ihre Interessen in Afghanistan. Die dummen Angrezi — so dumm sind sie nicht, Janab Saheb, wenn sie nicht nur uns besiegt haben, sondern neulich auch die Sikhs — sind ihm auf den Leim gegangen, sie haben Mir Mehrab Khan unter Druck gesetzt, und jetzt schlägt er zurück. Daher die regelmäßigen Überfälle. Er wird die Angrezi nicht offen herausfordern. Ich habe gehört, Janab Saheb, die Angrezi planen, gegen Karchat vorzugehen. Wenn der Plan bis zu dir vorgedrungen ist, kann er nicht sehr viel wert sein. Dann befindet sich bestimmt kein Kämpfer mehr in der Stadt. Ein vereitelter Plan, gewiß. Ich habe auch gehört, Muhtaram Khan vernimmt von den Plänen der Angrezi, kaum sind sie angedacht worden. Wieso nicht. Hast du geglaubt, der Verrat spare irgendeine Seite aus? Nein, ich frage mich nur, was den Angrezi angeboten wurde, womit hat man sie verführt? So ist er, dieser Mirza Abdullah, mit dem wir unsere Abende verbringen. Immer die entscheidende Frage auf der Zunge.
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Der Weltensammler»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Der Weltensammler» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Der Weltensammler» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.