Ilija Trojanow - Der Weltensammler
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- Название:Der Weltensammler
- Автор:
- Издательство:DTV
- Жанр:
- Год:2007
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47.
NAUKARAM
II Aum Dvaimaturaaya namaha I Sarvavighnopashantaye namaha I Aum Ganeshaya namaha II
Er mußte nur noch eine letzte Blöße bedecken. Nicht der Rede wert. Man konnte sagen, er war soweit. Der erste Teil seiner Dichtung war so gut wie vollendet. War es nicht an der Zeit, sich ein wenig Genugtuung zu gönnen? Hatte er Kundalini nicht zu einer wunderbaren Figur geformt? Sie mußte den Vergleich mit Shakuntala nicht scheuen, und er nicht mit … Nein. Das ging zu weit. Ihm war schwindlig. Er war solche Gedanken nicht gewohnt. Sie war betörend frisch, die Einsicht, was er geleistet hatte. Worüber mußte er sich noch klarwerden? Eigentlich nur über die Frage, wieso Kundalini dem Tempel übergeben wurde. Es muß sich um ein Versprechen gehandelt haben. Wann geben die Menschen solch maßlose Versprechen ab? Wenn sie sich ein Kind ersehnen. Ja, das war es, die einfachste, die eleganteste Lösung. Die Mutter von Kundalini war unfruchtbar, sie krallte sich an ihren Gebeten fest, und sie schwor, nicht einmal, nein, solche Schwüre werden tausendfach wiederholt, als sei Gott taub oder von schwachem Gedächtnis, wenn sie Kinder kriegen könnte, sie würde ihre erste Tochter Gott zur Braut geben. Der Gott, der ihre Gebete erhörte, erwies sich als bedingt großzügig. Er gab nur so viel, wie er später zurückerhalten würde. Er schenkte ihr ein einziges Kind, es war eine Tochter, und mit diesem Kind bezahlte die Mutter von Kundalini für das Geschenk ihres Kindes. Was für ein Gottesdienst! Was für ein Einfall! Ihm wurde noch schwindliger. Er war überaus zufrieden.
— Alle fragen nach dir, wo du bist, wie es dir geht. Was soll ich ihnen sagen?
— Hast du mich nicht verstanden?
— Ich habe kein Gesicht mehr, den Nachbarn entgegenzutreten.
— Schweig doch endlich.
— Die ganze Zeit sitzt du hier, mit den Blättern und der Feder, wenn ein Gast uns besucht, wieso kommst du nie heraus.
— Weil ich besseres zu tun habe.
— Verflucht sei dein Schreiben. Du hast keine Zeit mehr für irgend etwas anderes. Du hast deine Familie gegen diese Buchstaben eingetauscht. Ist das die großartige Erfindung, die aus Männern Einsiedler macht, einsam inmitten von Menschen?
— Du verstehst nicht, Eselin du. Immer mußte ich aufschreiben, was mir andere diktiert haben. Es waren immer trockene Briefe, trostlose Briefe. Bittgesuche, Eigentumsübertragungen. Ich formulierte, so geschickt ich konnte, manchmal schmückte ich die Schreiben ein wenig aus, aber stets blieb ich der Sklave fremder Absichten. Obwohl ich klüger war als diese Kunden, mußte ich ihren Blödsinn niederschreiben. Das ändert sich jetzt. Das hat sich schon geändert. Verstehst du nicht, wie wichtig das ist?
48.
SOHN DES SHIVA
Upanitsche wartete, bis es fast zu spät war, bevor er seinem Shishia das Wichtigste beibrachte, was er einem Fremden beibringen konnte. Er wartete damit bis zur Nacht des Shiva, bis der Geist von Burton vor lauter Schlaflosigkeit zu einer Ellipse verbogen war. Er wartete, bis die Huldigung Gottes fast vorbei war. Sie waren zum Tempel zurückgekehrt, nachdem sie Shiva über drei Hügel getragen und um Spenden gebeten hatten, jedesmal, wenn sie den Palankin absetzten. Die Menge war sich in ihren Gefühlen nicht einig gewesen. Die Träger umklammerten resolut die Pfähle, die Jungen verwandelten ihre Hingabe in einen kreisenden Tanz, der Spendeneintreiber bediente sich aller Mittel, um die Geldbeutel zu lockern, sogar eines derben Humors. Er schwitzte wie ein Conférencier, der seine Aufgabe genoß, obwohl er überfordert war; die restlichen Gläubigen rotierten um die Trage in verdichteter Ekstase. Guruji war zum Schlaf bereit. In einem weißen Unterhemd und Pajama. Haben Sie schon einmal von Adavaita gehört, mein Shishia? So wie er es sagte, sah sich Burton einem Mithaiwallah gegenüber, der ihm eine neue Süßigkeit offerierte. Der Tonfall täuschte, das wußte er inzwischen, der Ernst würde auf Zungenspitzen folgen. Adavaita bedeutet ganz einfach ›ohne Zweites‹. Hören Sie mir zu, mein Shishia, und sagen Sie mir dann, ob Sie jemals einen strengeren Gedanken gehört haben. Laut Adavaita existiert nichts außer einer einzigen Realität, deren Name unerheblich ist — Gott, das Unendliche, das Absolute, Brahman, Atman, wie wir es auch immer nennen möchten. Diese Realität verfügt über kein einziges Attribut, das sie definieren könnte. Auf jeden Versuch, sie zu beschreiben, müssen wir antworten: Nein! Wir können sagen, was es nicht ist, aber nicht, was es ist. Alles, was wie Existenz erscheint, die Welt unseres Geistes und unserer Sinne, ist nichts anderes als das Absolute unter einer falschen Konzeption. Das einzige, das unter dieser Flut von Phantomen des Egos existiert, ist das wahre Selbst, das Eine. Tat tvam asi , sagt Adavaita, du bist das! Deswegen, mein Shishia, und das ist das letzte, was ich Ihnen sagen werde, bevor wir uns schlafen legen, ist jeder Gedanke, der entzweit, ein Verstoß gegen die höchste Ordnung. Deswegen gilt es schon als Gewalt, wenn wir uns als Fremde ansehen, wenn wir uns als andere betrachten.
Upanitsche legte sich schlafen. In der Entfernung schlugen Becken aneinander mit einem hellen Klang. Die Bhajan würden die Nacht durchwachen. Burton schlummerte ein. Er wußte nicht, was ihn geweckt hatte. Er richtete sich auf. Blickte um sich. Dicht nebeneinander lagen die Leiber, der gesamte Vorraum bedeckt von leichtem Schlaf. Er war einer dieser Leiber. Eine Hebung im Atem des Universums. Fast ein Nichts. Um wieviel tröstlicher zu glauben, daß er alles war und alles in ihm war. Diese Menschen waren stets in der Masse aufgehoben, sie schliefen jede Nacht unter vielen anderen, sie waren es gewohnt, einer von vielen Leibern auf unebenem Boden zu sein. Er horchte auf. Der Ton eines neuen Bhajan erklang. Weitere Stimmen schlossen sich dem Gesang an, begleitet von Ausrufen des Entzückens und von Händen, die nach vorne stießen. In die Pause, in den neunten Schlag der Tabla. Derweil Gott gekühlt wurde von einem feinen Wasserstrahl. So leise, er konnte ihn nur hören in dem stummen Schlag. Stundenlang hatten sie neben dem Strahl gesessen. Wiederholen Sie die Namen Gottes, hatte Guruji geraten, damit Ihnen nicht kalt wird im Kopf, mein Shishia. Burton verstand nicht genug Sanskrit, die Litaneien ermüdeten ihn. Seine Aufmerksamkeit nahm die Umgebung unter die Lupe. Die Lieblingsblume der Gottheit, verstreut auf dem Boden, eine dreiblättrige Wandlung. Die Schwielen an den Füßen des Pujari. Ein Härchen, das noch nicht weiß geworden war, auf dem Haupt von Guruji. Als es vorbei war, nach sechs Stunden, übertrug der Priester den Gläubigen die Verdienste, die er durch die Puja erworben hatte. Das Pragmatische im Glauben, umfassender als jedes anderes Gesetzbuch. In der Nacht von Shiva, in der vorhergehenden Nacht und an dem Tag zuvor, er gehörte so sehr dazu, ihn reizte die Vorstellung, für den Rest seines Lebens Teil dieser Familie, dieses Ortes, dieser Rituale zu sein. Er erschrak über diese Lust. Betörend im ersten Augenblick, bedrohlich, sobald er in ihr verweilte. Er stand auf, umrundete den Tempel und setzte sich zu den Wachenden. Er sang einen Bhajan mit, seine Stimme die tiefste unter dem Vordach des Tempels. Zum Sonnenaufgang, als er sich am Fluß wusch, hörte er, wie einer der jungen Männer seinen Freund fragte: Woher kommt dieser Firengi? Wer weiß, was er zu Hause über uns erzählen wird. Was ist denn seine Gotra? fragte der Freund schlau.
Als Burton zu Hause in den Spiegel blickte, erkannte er sich selbst nicht wieder. Nicht wegen irgendeiner äußeren Veränderung, sondern weil er sich verwandelt fühlte.
49.
NAUKARAM
II Aum Ishaanaputraaya namaha I Sarvavighnopashantaye namaha I Aum Ganeshaya namaha II
— Ich habe dir schon klargemacht, daß die Leute im Sindh Miya sind. Die meisten von ihnen. Unsere Schreine wirkten fehl am Platz. Weil sie so selten waren. Ich muß dir sagen, die Ausnahme beschämt. Sie wirken so selbstverständlich bei uns. Dort nicht. Die übriggebliebenen Tempel waren in Grotten und Höhlen, die Girlanden vertrocknet. Die Göttin, Singhuvani hieß sie, sie sah aus wie Durga, sie war auf ihrem Löwen zu weit nach Westen geritten. Ich weiß, es ist unsinnig, was ich sage, aber so kam es mir vor. Es drängte mich, die Schreine einzupacken und nach Hause zu tragen. Ein verrückter Gedanke, ich weiß. In den Makli-Hügeln, die zerfressen sind von Grabmälern. Die Beschnittenen behaupten, dort läge eine Million ihrer Heiligen begraben. Sie übertreiben natürlich. Eine Million heilige Sulla? Wie kann das sein!
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