Ilija Trojanow - Der Weltensammler
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- Название:Der Weltensammler
- Автор:
- Издательство:DTV
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- Год:2007
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28.
WER DEN HÖCHSTEN PLATZ EINNIMMT
Es ist Jehannum bei Tage, und Barabut bei Nacht. Bewunderst du nicht meine Akklimatisierung? Frei übersetzt: Am Tage führt der Teufel den Vorsitz, nachts der Beelzebub. Man muß schon einen eigenwilligen Sinn für Unterhaltung haben, um die Zeit hier vergnüglich zu gestalten. Ich passe mich an. Trotzdem, manches geht mir ab. Nichts so sehr wie die Gesellschaft von Guruji. Du erinnerst dich gewiß, ich habe ihn dir einmal ausführlich beschrieben. Sprachlehrer gibt es viele, wie Mücken im Stall, aber finde mal einen, der den heiligen Unernst des Lebens so zelebrieren kann wie der alte, wunderbar schrullige Upanitsche. Er hat mir das Leben in Baroda erträglich gemacht. Besonders zuletzt. Ich übertreibe nicht. Er hat eine Begabung, die eigene Verzweiflung unbedeutend erscheinen zu lassen. Sein Geist stand mit einem Bein im Alltag und schwebte mit dem anderen über dem Menschsein. Ich werde ihn wohl nicht mehr wiedersehen. Hinduismus ist passé, mon cher ami, ich wende mich nun dem Islam zu. Paßt besser zur Landschaft hier, daher die hohe Dichte an Derwischen. Ich denke, ich werde Guruji durch eine Equipe von Lehrern ersetzen. Die klaren Geheimnisse des Al-Islam bringt mir ein Mann am Ufer des Flusses bei. Wir sitzen unter einem Tamarindenbaum auf einem Filzteppich, um uns herum süßlich riechendes Basilikum, und während er mich unterrichtet, blickt dieser Lehrer, der zu seßhaft ist für einen Derwisch und zu wild für einen Alim, auf den Strom hinaus, auf die Menschen, die sich an der Fähre zusammenfinden. Auch einen Lehrer für das Persische habe ich schon gefunden, die stolzeste aller Sprachen, wie mir scheint, nachdem ich durch ihre Hallen geführt worden bin. Und noch ein dritter Lehrer, ein richtiger Derwisch, ein wilder Mann, der zur höheren Einsicht führt, indem er Verwirrung stiftet. Leider sehen wir uns nur selten. Aber wenn wir uns treffen, zufällig meist, steckt er mir ein Gedicht zu, als sei ich ein armer Mann, der zu stolz ist zum Betteln. Er hat meine Nivellierwaage aus dem Gleichgewicht gebracht. Ich bin ihm gefolgt, und er hat mich hineingezogen in ein Lied, eine Liedform, genauer gesprochen, die es in sich hat, mein Bester. So eine rasante Rutsche in die Ekstase hat es bei uns nie gegeben. Musik und Poesie, damit ist dieses Land gesegnet. Urdu, die Sprache, die singt, ist so opulent, ein Gespräch über Kartoffeln wirkt auf mich wie eine szenische Aufführung von Childe Harold . Ich genieße die Abwechslung.
29.
NAUKARAM
II Aum Prathameshvaraaya namaha I Sarvavighnopashantaye namaha I Aum Ganeshaya namaha II
— Ich muß Ihnen sagen, in den Jahren im Sindh wurde ich von einem Vertrauten zu einem Verbannten.
— Du bist in Ungnade gefallen?
— Er wandte sich von mir ab. Er besprach kaum noch etwas mit mir.
— Wundert dich das?
— Wieso?
— So abfällig, so haßerfüllt du über die Moslems sprichst, wie sollte er so einem Menschen anvertrauen, welche aufregenden Entdeckungen er auf seinen neuen Reisen machte?
— Wieso sagen Sie haßerfüllt? Ich hatte keinen Haß. Ich wußte kaum etwas über die Miya, als wir ankamen. Sie wissen nicht, wozu sie imstande sind. Sie zwangen unsere Leute, Miya zu werden. Die Schandtaten, sie waren unerträglich. Ist es Haß, wenn ich das sage? Ein Banyan wurde fälschlich angeklagt. Ich glaube, er hatte eine Auseinandersetzung mit einem anderen Geschäftsmann gehabt.
— Einem Miya?
— Ja, natürlich. Die Anschuldigung war offensichtlich an den Haaren herbeigezogen. Und wie hat der Kadi entschieden? Der Banyan wurde abgeführt. Seine Kleidung wurde ihm ausgezogen. Er wurde gewaschen, so wie die Miya meinen, der Mensch müsse sich waschen. Dreimal hier und dreimal dort, und zwischendrin wird immer wieder etwas gekrächzt. Dann zogen sie ihm neue Kleidung an und trugen ihn zur Moschee. Sie bewarfen ihn mit ihren Gebeten. Er mußte nachsprechen, daß er glaubt, was ein Miya zu glauben hat. Und nur weil er sich nicht verhaspelte, hören Sie sich das an, wurde aufgeregt verkündet, ein Wunder sei geschehen. Und dann kam das schrecklichste, der arme Mann, er wurde beschnitten.
— Mit dem Messer?
— Wie sonst? Er wurde verstümmelt, das ist ein Leben lang nicht gutzumachen.
— Ich habe gehört, es soll reinlicher sein.
— Haben Sie kein Mitgefühl? Ein unschuldiger Mensch, einer von uns, der verunstaltet wurde. Einen Menschen zu einem anderen Glauben zu zwingen, das ist eine Vergewaltigung, die nie endet.
— Gewiß, gewiß. Ich bezweifele allerdings, daß es so oft vorkommt. Solche Geschichten, wie du sie gerade erzählst, sie gehören zu jenen, von denen man immerzu hört, die man selber aber nie erlebt, und man kennt auch keinen, der sie erlebt hätte.
— Sie verschließen die Augen. Deshalb. Und wenn Sie Ihre Augen wieder öffnen, wird es zu spät sein.
— Das reicht. Wir haben gestern schon die meiste Zeit verschwendet mit deinen Tiraden.
— Sehen Sie, wie die Miya mir heute noch schaden. Wieso haben Sie mich nicht unterbrochen?
— Ich dachte, es tut dir gut, darüber zu reden. Dieses Gift frißt dich offensichtlich von innen auf.
— Sie müssen mich unterbrechen, wenn ich auf Abwege komme. Ich habe keine Zeit und auch kein Geld mehr. Ich muß Sie bitten, Sie müssen mir die Zahlung bis morgen stunden. Einer meiner Brüder, er schuldet mir noch etwas. Er war einer der Diener damals.
— Dann laß uns für heute einen Schlußstrich ziehen. Und morgen weitermachen, ohne Haß und mit dem Geld, das du mir schuldest.
30.
HERR DER GANZEN WELT
Zwei Schleier trennten sie, die Herrscher, von den Menschen des Landes. Der Schleier der eigenen Unwissenheit und der Schleier des Mißtrauens, hinter dem sich die Einheimischen versteckten. Der General wußte, die Schleier würden sich nicht wegreißen lassen, aber er hatte sich fest vorgenommen, etwas besser durch sie hindurchzusehen. Wie alle Administratoren des Imperiums verbrachte er seine Tage am Schreibtisch, ritt nur mit Eskorte aus, bekam stets nur das gezeigt, was sein Wohlwollen finden würde, nach Einschätzung der einheimischen Emire sowie der eigenen Untergebenen. Es brannte ihm unter den Fingernägeln, wie wenig er von dem Land und seinen Menschen wußte. Seine Adjutanten studierten unzählige Papiere mit der Beflissenheit von Eulen, aber sie hatten noch nie an einem Beschneidungsfest, an einer Hochzeit oder einer Beerdigung teilgenommen. Kenntnisse des Persischen, des Urdu oder des Sindhi waren die Ausnahme. Die Lage verbesserte sich nicht im Laufe der Jahre. Die jüngeren unter seinen Beamten und Offizieren kapselten sich noch mehr von den Einheimischen ab. Sie legten Wert auf eine gepflegte, kompromißlos britische Erscheinung, folglich schlossen sie sich ein in das Vakuum der eigenen Räumlichkeiten. Sie nutzten ihren Anspruch auf regelmäßigen Heimurlaub. Sie kehrten mit ihren Gemahlinnen zurück. Der Sinn für Sittlichkeit hatte zugenommen, und darunter verstand man vor allem die Verteidigung des Eigenen gegen das Fremde. Dieser Moralkodex, so wertvoll er in der Heimat auch sein mochte, er verblendete die Offiziere und Beamten, die ihm unterstanden. Sie waren die blinden Tentakel jenes Monstrums, das von einer kleinen Straße in London aus die halbe Welt verwaltete. Allein unsere Kenntnis des Gegners macht uns stark, sagte der General. Wir müssen unsere Kenntnisse vertiefen. Diese Wißbegier unterscheidet uns von den Einheimischen. Wer hätte schon einmal gehört, daß einer von ihnen sich auf den Weg macht, etwas über uns zu erfahren? Sollten sie eines Tages uns erforschen, unsere Schwächen und unsere Ängste, dann werden sie uns empfindlich treffen können, sie werden zu Gegnern heranwachsen, denen wir eine gehörige Portion Respekt entgegenbringen müßten. Seine Mahnungen blieben ohne Wirkung. Man hielt ihn allenthalben für einen skurrilen, streitlustigen Greis. Keiner hätte behauptet, daß der General ein zufriedener Herrscher war. Gelegentlich geriet er in einen Tobsuchtsanfall und provozierte sie mit den bittersten aller Wahrheiten. Wozu dient unsere Verwaltung in Britisch-Indien? Der Eroberung? Dem Wohl der Massen? Der Gerechtigkeit? Ganz gewiß nicht. Seien wir ehrlich. Sie dient nur dem Zweck, das Rauben und Plündern zu erleichtern. Die Untergebenen hatten gelernt, ihren Blick zu hüten und ihren Gesichtsausdruck einzufrieren. Alles Töten, alles Sterben, nur damit unser Handel entscheidende Vorteile gegenüber den Konkurrenten erhält. Alles Leid, nur um die Herrschaft von Idioten zu untermauern. ›Wir dienen in einer Galaxie von Eseln.‹ Der General löckte vergeblich wider den Stachel. Je offener er die Wahrheit aussprach, desto verrückter wähnten ihn seine Untergebenen. So etwas konnte man sich nur als Oberbefehlshaber leisten. Sie riefen sich in Erinnerung: Der General ist auf dem Weg in den Ruhestand. Wir sind die Zukunft.
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