Ilija Trojanow - Der Weltensammler
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- Название:Der Weltensammler
- Автор:
- Издательство:DTV
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- Год:2007
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— Das Wichtigste hat er vor dir geheimgehalten.
— Er durfte niemandem etwas sagen. Selbst mir nicht.
26.
WER DEN SCHÜLERN GESCHICK VERMITTELT
Hauptmann Walter Scott — ja, ein Verwandter des Dichters, ein direkter Nachfahre sogar — rammte einen Jalon in die Erde. Rotweiße Streifen, die der Wüste anstanden wie eine Häftlingskluft. Die Erde war gichtbrüchige Haut auf schwarzem Ton. Du wirst schnell lernen, sagte er. Es ist so einfach wie Patiencen legen. Wir machen nichts anderes, als das Unbekannte an das Bekannte anzubinden. Wir fangen die Landschaft ein wie ein wildes Pferd. Mit technischen Mitteln. Wir sind die zweite Vorhut der Aneignung. Zuerst wird erobert, dann wird vermessen. Unser Einfluß steht auf kariertem Papier. Du grämst dich, weil du noch keinen Kampfeinsatz gesehen hast. Das ist unbegründet. Die kartographische Erschließung, die wir leisten, ist von enormer militärischer Bedeutung. Der Kompaß, der Theodolit und die Nivellierwaage sind unsere wichtigsten Waffen. Wer sich in dem Koordinatennetz verfängt, das wir auswerfen, der ist für die eigene Sache verloren. Er ist für die Zivilisation gezähmt. Schließe ein Auge, und stelle das andere möglichst scharf. Du benötigst nur eine Eigenschaft als Vermesser. Du mußt genau sein, absolut exakt. Wir Vermesser sind penible Menschen. Gewöhne dir also etwas Pedanterie an. Das Prinzip ist denkbar einfach. Die Festpunkte stehen in einem Dreieck. Langsam schreiten wir voran, Dreieck um Dreieck, Polygon um Polygon. Wir können nicht mehr als einen Kilometer am Tag erfassen. Deswegen kampieren wir wochenlang an einem Ort und strecken unsere Dreiecke in alle Richtungen aus. Es gilt, zwei Werte zu messen: die Entfernung und die Höhe. Natürlich auch den Winkel zwischen einer Position und einer Erhöhung. Und wie ist ein Winkel definiert, Dick? Als Abstand zwischen Orthodoxie und Häresie? Eigentlich als Differenz zwischen zwei Richtungen. Ich lag also in etwa richtig? Weißt du, was es in der Mathematik bedeutet, wenn man ›in etwa‹ richtig liegt, Dick? Wieso fällt es mir schwer, dich als Vermesser zu sehen?
Gewiß, Burton wird mit dem Jalon in der Hand keine Karriere machen, soweit hat Scottie recht. Er ist dieser Einheit zugeteilt, weil er irgendeiner Einheit zugeteilt werden muß und weil er von den abgelegenen Camps aus leichter zu seinen Beutezügen aufbrechen kann. Er kann sich nützlich machen, hinter dem Nivelliergerät. Er schließt die Augen. Die Tageszeit, in der die Gedanken verschlicken. Wie soll man den genauen Standort eines Punktes bestimmen, wenn alles flimmert. Als er seine Augen wieder öffnet, sieht er einen Derwisch durch die Waagerechte ziehen. Ein schwarzes Gewand, eine Flickenmütze. Ich bin derjenige, der alleine fliegt. Die Augen sitzen tief in einem Trog aus Kajal. Die Hände sind mit monströsen Ringen geschmückt. Burton schließt die Augen. Als er sie wieder öffnet, ist der Derwisch in Grün gekleidet, die Ketten um seinen Hals sind silbern und blechern, sie sind aus Stoff und aus Edelstein. Ich bin derjenige, der alleine fliegt. Sein Haar, sein Bart ist gefärbt, orangebraun wie Henna. Burton schließt wieder die Augen. Läßt sie lange zu. Er buchstabiert alle Alphabete durch, die er kennt. Dann öffnet er seine Augen. Habt ihr ihn gesehen? ruft er seinen Kameraden zu, gegen den Wind. Wie lautet der Wert? Schreien sie zurück.
Der Derwisch war keine einmalige Erscheinung. Je näher sie ihre Dreiecke an das nächste Dorf setzten, desto öfter lief er, in sicherer Entfernung, an Burtons abmessendem Blick vorbei. Er war jedesmal ein anderer, der Derwisch. Er schien nie eine Gestalt anzunehmen, die er schon einmal innehatte. Merkwürdig, daß die anderen ihn nicht sahen. Einmal, der Arbeitstag war fast abgenommen, beschloß Burton, ihm zu folgen. Bis zu einer Moschee, neben der sich ein ummauertes Grabmal befand. Ein verwinkelter Zugang. Eine Dichte an Menschen und Erregung. Er vernahm ein Lied, es zog ihn hinein, ein Lied, das ihn bewegte, ein Lied, das an dem Putz einer verborgenen Kammer seines Wesens kratzte. Diese Berührung, sie war ein Erstrahlen, der Ort vor ihm erstrahlte, und er selber war von Licht durchflutet. Der Anlaß war festlich, das Grabmal des Heiligen war von einer unmeßbaren Sehnsucht aufgeladen. Es herrschte ein Gedränge, das ihn freundlich aufnahm, ein Vorgeschmack auf das Gedränge, das vor den Toren zum Himmel herrschen würde. Er erreichte das mit einem bestickten grünen Stoff bedeckte Grabmal nicht. Er wurde abgelenkt. Gegenüber dem kleinen Tor, durch das sich die Pilger bückten, um Einlaß zu finden, saßen einige Männer auf dem Boden. Sie sangen das Lied, das ihn berührte. Es klang wie eine Liebeserklärung an alles Lebendige. Die Stimme des Sängers, eine ungewöhnliche Stimme, die dem tieferen Ernst eine schrille, fast närrische Note gab, sie schraubte sich hinauf, sie drechselte den Gesang auf einer immer schneller rotierenden Scheibe. Auf einmal blickte der Derwisch ihm in die Augen. Das Drechseln setzte sich in ihm fort. Nehmen Sie Platz, sagten die Augen, verweilen Sie. Wir sind alle Gäste. Wir sind alle Wanderer. Seien Sie einer von uns. Und das Lied warf weiteres Licht in die Nacht und auf die dichte, sich fortbahnende Menge.
27.
NAUKARAM
II Aum Sarvasiddhaantaaya namaha I Sarvavighnopashantaye namaha I Aum Ganeshaya namaha II
— Hast du eigentlich kein schlechtes Gewissen gehabt, daß du einem Firengi hilfst, dein eigenes Volk zu bespitzeln?
— Mein Volk. Das war nicht mein Volk. Haben Sie nicht zugehört? Dort leben überwiegend Beschnittene.
— Trotzdem. Dir näher als die Angrezi.
— Jeder ist mir näher als ein Miya. Wissen Sie, was für Albträume ich dort hatte? Wenn ich nicht gerade befürchtete, daß Burton Saheb in irgendeiner Gasse die Kehle durchgeschnitten werden könnte. Ich hatte Angst, unser Gujarat könnte so werden wie der Sindh. In meinem Albtraum waren wir nur noch wenige. Baroda war in Trauer. Es gab keine Klänge in meinem Traum. Keine Gesänge, keine Glocken, kein Aarti. Die Frauen gingen in Schwarz durch die Straßen, als wären sie auf dem Weg zu ihrer eigenen Beerdigung. Die Männer umlagerten unsere verängstigte Höflichkeit, sie spähten nach einem Grund, den Dolch zu ziehen.
— Albträume sind die Schuld deines Kopfes, nicht deiner Nachbarn.
— Mit ihnen können wir nicht Nachbar sein. Sie werden mit allen Mitteln danach trachten, uns zu vertreiben, wie sie es im Sindh getan haben. Wären die Angrezi nicht gekommen, wer weiß, ob wir lange unter ihnen überlebt hätten.
— Du phantasierst, auch wenn du wach bist.
— Wir müssen uns wehren, hier, bevor unser Gujarat wie der Sindh wird.
— Was geschah mit den Spitzelberichten deines Herrn?
— Er trug sie dem General vor. Unter vier Augen. Ich glaube, sie haben Wohlgefallen aneinander gefunden, der General und Burton Saheb. Sie hatten trotzdem ihre Auseinandersetzungen. Der General erwartete von jedem Soldaten, daß er Befehle annimmt und ausführt. Daß er keine eigene Meinung äußert, es sei denn, er wird danach gefragt. Burton Saheb hingegen benötigte nie einen Grund, sein Urteil abzugeben. Er widersprach dem General, wann immer ihm danach war. Und das war ziemlich häufig. Er war der Ansicht, der General wolle im Sindh zuviel ändern und zu schnell. Sein Rechtsempfinden war zu starr, das war sein bevorzugtes Beispiel, es stoße die Einheimischen vor den Kopf. Gerechtigkeit ist ein anerzogener Geschmack, pflegte Burton Saheb zu sagen. Wie lange hat es gedauert, bis wir uns an Porridge zum Frühstück gewöhnt haben. Wie lange würde es dauern, wenn wir unsere Eßgewohnheiten umstellen müßten, sagen wir einmal, auf gebratene Ziegenleber? Der General hatte einen Mann aufhängen lassen, weil dieser seine Frau niederstach, als er herausfand, daß sie ihn betrog. Das Problem war, der Mann hatte reagiert, wie es von einem Mann dort erwartet wurde. Beim geringsten Anlaß schneiden die Kerle dort ihre Frauen in Stücke. Wenn er die Frau am Leben gelassen hätte, wären er und auch seine Söhne entehrt gewesen. Die Schande wäre gewaltig. Unvorstellbar. Sie würden wie Ausgestoßene sein, die Zielscheibe allen Spottes. Ihre Freunde würden sich zurückziehen. Der General wollte ein Zeichen setzen, daß die Zeiten sich geändert haben. Burton Saheb schimpfte. Über die Dickköpfigkeit des Generals. Nicht, weil er das Vorgehen des Mannes billigte. Er erkannte sofort, wie wenig Verständnis dieses Urteil unter den Einheimischen finden würde. Er sah Ärger voraus. Er behielt recht. Überall wurde über den Wahn der Ungläubigen gelästert, die es einem Mann nicht einmal mehr erlaubten, seine Ehre wiederherzustellen. Der Hauptsitz des Generals wurde täglich von Gruppen mit Einsprüchen und Klagen belagert. Dieses Urteil verursachte Flutwellen von Gerüchten über die weiteren Absichten der Angrezi. Eines Tages schickten sogar die Kurtisanen eine Delegation. Burton Saheb war gerade anwesend, als sie hereingebeten wurden, diese Frauen. Sie waren allesamt vorbildlich verhüllt. Eine von ihnen trat näher und trug ihre Beschwerde vor. Wenn der Ehebruch nicht mehr bestraft werde, dann würden die verheirateten Frauen ihnen alle Arbeit wegnehmen. Das sei Mundraub an den Kurtisanen. Wenn es so weiterginge, würden sie verhungern.
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