Ilija Trojanow - Der Weltensammler
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- Название:Der Weltensammler
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- Издательство:DTV
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- Год:2007
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— Es fällt mir schwer, deiner Erzählung zu glauben. Ein Kamel zu reiten und sich über den Bart zu streichen, das macht aus einem Menschen noch lange keinen Moslem.
— Ich weiß nicht, ob ich es erwähnt habe. In Baroda hat er von Guruji einiges über unseren Santano Dharma gelernt. Kurz vor unserem Abschied begleitete er ihn sogar zu einem Shivaaratri-Fest, in einem Tempel nahe der Narmada. Er erzählte nachher, er habe die ganze Nacht mit den anderen Nandera-Brahmanen Bhajans gesungen, er habe Gott begleitet, als dieser auf einem Palankin aus dem Tempel getragen wurde. Kaum erreichten wir den Sindh, vergaß er alles über Shiva und Lakschmi-Narayan. Er versenkte sich in den Aberglauben der Kastrierten, als habe er ein Leben lang darauf gewartet. Ich habe keine Ahnung, was ihn daran so gereizt hat. Zuerst hat er behauptet, er studiere es nur, um die Einheimischen besser zu verstehen. Aber er konnte mir nichts vormachen, ich habe bemerkt, mit welcher Hingabe er sich den Ritualen widmete, wieviel Zeit er damit verbrachte, auswendig zu lernen, was er kaum verstand. Da verstand ich, er nahm an, in seinem Glauben genauso von einem Überwurf zum anderen wandeln zu können wie in seinem Benehmen, in seiner Kleidung, in seiner Sprache. Und als mir das klarwurde, verlor ich einen Teil meines Respektes für ihn.
— Du bist kleinlich. Ortswechsel bedingen Glaubenswechsel.
— Wie meinen Sie?
— Wieso haben wir so viele verschiedene Formen unseres eigenen Glaubens? Weil die Anforderungen an den Glauben im Wald anders sind als in der Ebene oder in der Wüste. Weil die Gewürze vor Ort den Geschmack des gesamten Gerichtes verändern.
22.
ÄLTER ALS SEIN BRUDER
Wir essen Sand, wir atmen Sand, wir denken Sand. Die Häuser sind aus Sand, die Dächer sind aus Sand, die Wände sind aus Sand, die Brüstungen sind aus Sand, die Fundamente sind aus Felsgestein, bedeckt von Sand. Wir sind, das habt Ihr fast richtig erraten, im Sindh. Es geht uns gut dabei, habt keine Sorge. Diese Diät dient unserer Camouflage. Wenn wir uns begegnen würden, auf freier Öde, Ihr würdet meinen, ein aufrechtes, uniformiertes Fossil zu sehen, gewisse Ähnlichkeiten mit Eurem Sohn zugestanden. Als Fossil überlebt es sich am längsten, meine Gesundheit gedeiht. Karachi, der Hafen, wo unser Imperium neuerdings seine beringte Hand anlegt, ist nicht mehr als ein großes Dorf von etwa fünftausend Einwohnern (vielleicht sind es auch doppelt soviel, wer weiß das schon, es wird nicht bewohnt von zählbaren Körpern, sondern von Schatten, die sich mal spalten, mal miteinander verschmelzen). Karachi — ich wiederhole den Namen so gerne, er beschwört den Klang eines neapolitanischen Fluches, findest Du nicht auch, Vater? — ist umgeben von Mauern mit Löchern wie Nüstern, durch die wir im Belagerungsfall kochendes Wasser gießen können. Wer sollte uns belagern? Ob sich Schatten verbrühen lassen? Jedes Haus wirkt wie eine kleine Festung, seltsam, die Festungen gehen ineinander über. Straßen gibt es keine, nur äußerst enge Gassen. Der einzige offene Platz ist der Basar, ein armseliges Exemplar eines Marktplatzes, die Läden brüchig geschützt von einem Dach aus Dattelblättern, das weder dem Regen noch der Sonne standhält. Meistens stinkt es zum Himmel, die Kanalisation ist eine vage Absicht. Aber sorgt Euch nicht, es gibt eine Prophylaxe gegen Cholera und Typhus, wie auch gegen Schuß- und Stichwunden, sogar gegen Dummheit und Verbohrtheit — sie heißt Glück, und ich habe diese Prophylaxe getroffen. An guten Tagen verdanken wir dem Meer etwas frische Luft. Bei Ebbe erhebt sich eine Reihe von Schlammbänken aus dem Hafenbecken. Sie bocken die Schiffe auf, die mit schiefem Bedauern dieses Intermezzo erdulden. Der Boden hier ist aus Lehm, so dickschädelig wie die Menschen, wir müssen die Pflöcke mit Hauruck einhämmern. Erst wenige Bungalows sind errichtet, aber die Mächte, die unser Schicksal blind und stotternd verwalten, haben die Zukunft wohl bedacht. Eine Pferderennbahn ist unser aller Stolz. Wie werden wir beurteilt werden, einst, wenn Napier der Unnachgiebige so heldenhaft im Mythos leuchten wird wie Alexander der Große? Wie wird die Menschheit einer Zivilisation gedenken, die eine Pferderennbahn anlegt, noch bevor sie einen Gedanken an eine Kirche oder eine Bibliothek verschwendet? Sind wir das Abendland von Jesus oder von Equuleus?
›Sindh-Hind‹ war der Name, den arabische Kaufleute für diesen Teil der Welt kannten: ›Sindh‹ war das Land diesseits des Indus, Hind, das eigentliche Indien, lag am jenseitigen Ufer. Ich bin also von Hind nach Sindh, ach, wäre ich nur bei meinem bewährten Konsonanten geblieben. Ghorra, was für ein unglückseliges Loch, ein trostloser Aufwurf von Fels und Ton, ein Haufen schmutziger Schuppen aus Lehm und Flechte. Was hier wächst, wuchert, eine magere Ausbeute an Dornen und Feuerpflanzen, gerade einmal ausreichend, um die Kamele zu füttern, die alles niederkauen. Liebe Schwester, geschätzter Schwager, ich bin mir nicht sicher, ob dies die Hölle ist (unsere Vorgesetzten halten solche Informationen vor uns geheim), aber es ist ein Land des grellen Widerscheins, eines Glanzes, der alles ausradiert, einer Hitze, die aufkocht und ausdünstet, bis das Gesicht der Erde sich häutet, sich abschält, bis es aufplatzt, aufreißt und fiebrige Blasen wirft. Ihr könnt Euch vorstellen, ich fühle mich wie ein Fisch im Wasser, und mein Körper schreit täglich nach neuen Herausforderungen. Manchmal schreit er allzu laut. Die Kadaver von fünfzig Kamelen — nein, Schwester, ich habe sie nicht gezählt, es handelt sich hierbei um eine olfaktorische Schätzung — verfaulen neuerdings in der Nähe des Lagers. Als ich, in einiger Entfernung, versteht sich, vorbeischritt, überraschten mich zwei fette Schakale, die aus ihrem kleinen Speisezimmer im Bauch eines Kadavers krochen, ganz schlaff von ihrem heißhungrigen Mahl.
Sorge dafür, daß Du nie hierher versetzt wirst, Bruder, dieses Land ist wie geschaffen für den Krieg, ich rieche geradezu den Ruhm, den unsereiner erringen könnte, aber in Friedenszeiten ist es hier so aufregend wie auf einem Friedhof, der von einem Sandsturm begraben worden ist. Ja, das Land ist sandiger als der Schnurrbart eines Schotten. Bleibe bei der schönen Lanka — heißt es die oder der Lanka? Du siehst, nicht einmal der Geschlechter kann ich mir mehr sicher sein. Für den Fall, daß es Dich wider Erwarten hierher verschlägt, werde ich Dir Bericht erstatten von den Bordellen unseres großen Dorfes. Es sind derer drei. Erstaunlich nicht? Eine Pferderennbahn und drei Bordelle. Was braucht der Engländer mehr? Eines der Bordelle ist eine genaue Kopie der Frauenhäuser (wie mein treuer Diener Naukaram zu sagen pflegt) in Bombay und Baroda, eine halbwegs kultivierte Stätte mit erträglichen Vorführungen von Tanz, und voller Geschöpfe, mit denen man sich vortrefflich unterhalten kann, vorausgesetzt natürlich, man ist des Sindhi oder des Persischen mächtig. Ich mache Fortschritte, und um diese Fortschritte nicht zu gefährden, bin ich dort Stammgast. Im zweiten Bordell sieht man wenig, und das ist durchaus beabsichtigt, Dampf steigt auf, und die Kunden sind mit Lehm eingeschmiert, in unterschiedlichen Farben, so daß Männer jeglicher Herkunft miteinander Umgang pflegen können. Solange sie still dasitzen, Mitwirkende in einer Pantomime, ruhen die Unterschiede zwischen ihnen. Der Lehm soll gesund sein, und nach ein oder zwei Stunden in seiner Umarmung sei nicht nur der Körper, sondern auch die Lust gereinigt. Ich werde es ausprobieren, dieser Tage, und Dir natürlich Bericht erstatten, mein lieber Edward. Das dritte Bordell ist das berüchtigtste, davon spricht man nur hinter vorgehaltener Hand. Lupanar heißt es gut klassisch, ein Haus, in dem sich Knaben und junge Männer feilbieten. Es gehört, so die Gerüchte, einem angesehenen Emir und wird überwiegend von den Aristokraten der Provinz frequentiert. In unserem Militärslang nennen wir es den Backgammon-Salon. Das amüsiert mich tüchtig, Du weißt, ich liebe dieses Spiel. In diesem Sündentempel war ich bislang nicht und verspüre auch keine Neigung, ihn aufzusuchen, aber ich vermute, dort erblickt man einiges, was nirgendwo sonst sein Haupt zeigt. Apropos Bordelle, ich habe mich hier auf einen Disput eingelassen, so schlagen wir uns die Abende um die Ohren, ob denn die Hindu-Frauen oder die Moslem-Frauen die besseren Kurtisanen hervorbringen. Du glaubst nicht, wie erhitzt die Debatte geführt wird. Auf hohem Niveau. Das schlagendste Argument, nach meinem Dafürhalten, lautet, die Hindus seien im Vorteil, weil ihnen die sakrale Prostitution traditionell geläufig sei und das Beglücken des Mannes somit aus göttlicher Pflichterfüllung hergeleitet werde. Deine Erfahrungen würden das Gespräch bereichern, ich flehe Dich an, teile uns mit, wie würde Dein Richterspruch lauten?
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