Ингер-Мария Мальке - Rechnung offen

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Rechnung offen: краткое содержание, описание и аннотация

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Berlin-Neukölln: Dass der kaufsüchtige Claas Jansen eine leerstehende Wohnung im eigenen Mietshaus beziehen muss, hat weit mehr Gründe als die Bankenkrise. Und nicht nur er sieht sein früheres Leben in einem rasanten Abwärtsstrudel verschwinden. Am Scheidepunkt zwischen Kiezwirklichkeit und hipper Großstadt geht es um nicht minder Existenzielles. Jeder hat hier eine Rechnung offen: die afrikanischen Dealer, die ihre Schlepperkosten abarbeiten, die alzheimerkranke Alte und der Hochstapler, die Kurzzeit-Domina, ihr achtjähriger Sohn und andere Gestalten – eine globalisierte Notgemeinschaft. Sensibel, radikal und mit ganz eigenem Ton entwirft Inger-Maria Mahlke weit mehr als ein diagnostisches Zeitbild – eine große Parabel über die Abgründe des Lebens am Rande unserer gentrifizierten Welt.

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Die Decke knistert, winzige Funken in den blauen Falten, du legst sie zusammen, Saum auf Saum. Faltest sie zu einem Rechteck, so lang wie dein Körper in Seitenlage, Knie an die Brust gezogen, ein Kissen auf dem Gesicht. Von den Nähten her haben sich helle Flecken ausgebreitet, das Kunstleder hat sich in Placken abgelöst, dort, wo die Sofalehne in die Sitzfläche übergeht. Wattiges Vlies drängt hervor, Krümel verfangen sich darin. Bedeckst sie mit dem Rechteck, streichst mit beiden Händen die Haare nach hinten, hattest sie noch waschen wollen, hast den Wecker weitergestellt, bindest sie zu einem Pferdeschwanz zusammen.

Musst nur noch den Zettel, auf dem steht die Liste, zerknüllen und in den Müll werfen, in den fast leeren Eimer. Hast den Rest gestern Nacht runtergebracht, ein Tier ist geflohen, als du im Hof das Licht angeschaltet hast. Ein kleines Tier, vom Deckel der Mülltonne ist es gesprungen, du hast es aufkommen hören, bist langsam auf die Tonnen zu, achtgebend, kein Geräusch zu machen, nicht auf die Scherben zu treten, hast dich gefragt, warum.

Das saubere Geschirr liegt hoch gestapelt auf dem Abtropfgitter, verdächtig hoch, räumst die Hälfte in den Schrank, schiebst den Altpapierstapel mit dem Fuß ein Stück unter die Küchenbank, lauschst in den Flur. Lucas schläft, wirst ihn wecken, wenn es klingelt, stehst immer noch neben dem Tisch, den Zettel in der Hand, setz dich still und warte, denkst du und bleibst stehen.

Lucas ist ordentlich. Er räumt auf, jeden Abend, bevor er sich schlafen legt. Ist zu den Gemüsehändlern gegangen, hat nach Obstkisten gefragt, die Kisten unter den Armen nach Hause getragen, seine Schenkel weiß zerschrammt. Hat »Die drei ???« gehört, immer wieder die gleiche CD, der Player auf Repeat, sein Spielzeug sortiert, langsam und sorgfältig. Jeweils eine Kiste für die großen und die kleinen Autos, eine für Playmobil, für Lego, für Flugzeuge und Hubschrauber, mit Filzstift hat er sie beschriftet, die für die kleinteiligen Sachen vorher mit Plastiktüten ausgelegt, damit nichts herausfällt. Die Wäsche stopft er unzusammengelegt in die Kommode, aber die Hosen zu den Hosen, die Pullover zu den Pullovern, jede Socke hat ein Gegenstück, er weigert sich, mit unterschiedlichen in die Schule zu gehen. Seine Arbeitsblätter stapelt er auf dem Schreibtisch nach Fächern geordnet. Du gehst nur in das Zimmer, um morgens den Schlafgeruch auszulüften, freust dich über jedes benutzte Wasserglas, jedes zusammengeknüllte Taschentuch auf dem Boden. Lucas vergisst nie etwas. Weder den Elternabend noch das Weihnachtsbasteln, heftet die Einladungen mit Tesafilm an die Wand über seinem Bett, bringt sie dir am entsprechenden Tag, wenn du nicht hingehst, wird er schweigsam.

Irgendwann bist du morgens am Fenster stehen geblieben, weiß und neblig war es draußen. Hast die Kisten aus dem Regal gezogen. »Was hast du gemacht, Mama?«, hat er gerufen, als er aus der Schule kam. Hast sie umgedreht. Zufrieden den harten Tönen gelauscht, mit denen die Legosteine, die Körperteile der Plastikmonster, »Bei-jon-nickels«, sagt er, bemüht jeden einzelnen Vokal richtig zu erwischen, und das Playmobil auf den Fußboden prasselten. Die Autos schepperten blechern, die großen klangen dumpfer. Bist mit den Füßen durch das Spielzeug geschlurft, wie früher als Kind durch Herbstlaub, hast die Haufen ineinandergezogen, miteinander vermischt, zum Schluss eine Schicht Bilderbücher drauf verteilt.

Die Heizung. Die Heizung hast du vergessen. Gehst näher ran, kniest auf dem Küchenboden, eingetrocknete braune Spritzer, Kaffee, und unten, dort, wo die Rippen ineinander übergehen, graue Halbmonde aus Staub. Wenn du ihn wegwischst, musst du wieder fegen, denkst du, Rauchen, denkst du, sie werden es riechen. Beruhig dich, es ist nur der Heizungsableser, und wirf endlich die Liste weg.

Stellst dich ans Fenster, öffnest es weit, bläst den Rauch hinaus. Siehst hinab auf die Promenade, die Bänke sind noch unbesetzt, die Platanenstämme olivgelb gescheckt, als trügen sie Tarnfarben, die Äste weiter oben glatt und grau. Der Luftzug drückt den Rauch wieder in die Küche, fährst mit der Hand durch, willst ihn auseinandertreiben, in anmutigen Kreisen zieht er um deine Finger.

*

Lucas hielt den Arm vor sich, kniff ein Auge zu und maß. Der Sonnenstreifen auf dem Rollo war so breit wie sein Unterarm, vom Handgelenk bis zum Ellenbogen, das Licht machte die Clownsgesichter blass und durchsichtig. Sie hatte ihn nicht geweckt, war bereits auf, er hörte sie im Flur, sie sprach mit jemandem. Lucas stand auf, zog an der Rolloschnur, das letzte Stück musste er mit der Hand hochwickeln, Schritte im Flur, in der Küche.

Er nahm Socken aus der Schublade, sie hörte ihn nicht kommen, griff nach der Zigarettenpackung auf dem Küchentisch, ein Mann im blauen Overall kniete vor der Heizung. Das Feuerzeug zündete, sie hustete, zog Schleim hoch, er ging an ihr vorbei.

»Du bist gemein«, Lucas stampfte, der Küchenboden hart unter seiner Ferse. Der Mann wandte sich um, musterte das Spiderman-Unterhemd, Unterhose, die Socken in seiner Hand.

»Zieh dich an«, sagte sie.

Er ließ sich auf einen Stuhl fallen, »du hast mich nicht geweckt«, beugte sich vor und zog rasch eine Socke über die Zehen, über die dunklen Nagelränder. Sie sah an die Wand, da hing ein Kalender, sie zählte die Kreuze in den Datumsfeldern, ihre Augen wanderten zu dem Feld, das er mit Filzer rot umrandet hatte, ihre Lippen bewegten sich.

»Den neunundzwanzigsten haben wir, neunundzwanzigster August, Freitag«, sagte der Mann vor dem Heizkörper.

Sie richtete sich auf, verschränkte die Arme.

»Siehst du?«, sie sagte es, als würde sie am liebsten »Ätsch« hintendransetzen, »nächste Woche fängt die Schule an, ganz bekloppt bin ich nicht.«

»Du kannst mich trotzdem wecken.«

Lucas sah zu, wie der Mann das Röhrchen herausnahm, gegen das Licht hielt, etwas aufschrieb und ein neues aus der Tasche holte, um es einzusetzen. Die Röhrchen waren aus Glas, mit neongrüner Flüssigkeit gefüllt, als wären sie radioaktiv oder giftig oder so. Er hätte es gern in die Hand genommen, traute sich nicht zu fragen, Hunger hatte er.

»Darf ich Frosties?«

»Milch ist alle.«

Sie wollte ihm den Rücken zudrehen, sah zu dem Mann herüber, überlegte es sich anders.

»Ich geh gleich welche holen«, sagte sie, sanfter jetzt.

***

Claas hatte keinen Rollkoffer, er hatte eine Umhängetasche, schwarz, in braunen Buchstaben war BREE an der Seite aufgenäht, alle anderen hatten Rollkoffer. Er hatte die Tasche gekauft, als er mit den C-Herren auf Tennisreise gefahren war, alle hatten damals solche Taschen gehabt. Lass dich nicht in Frage stellen, dunkelgraue Anzüge, hellblaue Hemden, Claas hob die Hand, wedelte vor der Lichtschranke der Speisewagentür hin und her, sie glitt geräuschlos zur Seite. Rechts und links an den Abteilwänden waren Bänke und Tische installiert, in der Mitte ein Tresen, er ging auf ihn zu. Die meisten Plätze waren besetzt, diagonal gestreifte Krawatten, viele tranken Bier, trübe Weizen standen vor ihnen auf den Tischen. Ihre Füße, in braunen Lederschuhen, spitz zulaufend, aber nicht zu spitz, hatten sie in den Mittelgang gestreckt, Claas musste achtgeben, nicht auf sie zu treten. Sie trugen keine Krawattennadeln, keine Brillen, aber Eheringe, wenn sie allein saßen, hatten sie Stöpsel in den Ohren.

Er blickte ihnen nicht ins Gesicht, wandte sich ab, sobald einer ihn ansah, hatte Angst, der andere könnte stocken. Innehalten in der Bewegung, genauer hinsehen, Feuerwerk in den Synapsen der Occipitallappen, ihn wiedererkennen. Im letzten Frühjahr war er in Frankfurt gewesen, eine Weiterbildung, hatte er Theresa gesagt, obligatorisch. Sie wusste nicht, dass er unter den Tankerbildern gesessen hatte. Die Fotografien waren aus der Vogelperspektive aufgenommen, viel Dunkelrot und Tiefmeerblau. Die Wände, der Tisch, die Stühle waren grau, freundlich, sachlich hellgrau, in der Mitte der Tischplatte stand ein Tablett mit Wasser, Saft- und Softdrinkflaschen, ein Öffner, Servietten und umgedrehte Gläser daneben. Claas hatte abgelehnt, auch den Kaffee, den sie ihm wiederholt anboten, unsicher, welche Botschaft er damit sendete.

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