Ингер-Мария Мальке - Rechnung offen

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Rechnung offen: краткое содержание, описание и аннотация

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Berlin-Neukölln: Dass der kaufsüchtige Claas Jansen eine leerstehende Wohnung im eigenen Mietshaus beziehen muss, hat weit mehr Gründe als die Bankenkrise. Und nicht nur er sieht sein früheres Leben in einem rasanten Abwärtsstrudel verschwinden. Am Scheidepunkt zwischen Kiezwirklichkeit und hipper Großstadt geht es um nicht minder Existenzielles. Jeder hat hier eine Rechnung offen: die afrikanischen Dealer, die ihre Schlepperkosten abarbeiten, die alzheimerkranke Alte und der Hochstapler, die Kurzzeit-Domina, ihr achtjähriger Sohn und andere Gestalten – eine globalisierte Notgemeinschaft. Sensibel, radikal und mit ganz eigenem Ton entwirft Inger-Maria Mahlke weit mehr als ein diagnostisches Zeitbild – eine große Parabel über die Abgründe des Lebens am Rande unserer gentrifizierten Welt.

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Der Brief vom Ablesedienst klemmte am Rahmen des Garderobenspiegels. Die Unterseite der Pizza war am Rand verbrannt, Claas schnitt ihn ab, so gut es ging. Auf dem Esstisch lag Staub, seit Ebba ausgezogen war, benutzten sie ihn nur noch, wenn sie Gäste hatten, abends aßen sie im Stehen in der Küche oder im Schlafzimmer vor dem Fernseher. Claas nahm das Bündel mit den knisternden hellgelben Formulardurchschlägen, sie hatten eine Sammelaufstellung mitgeschickt, eine DIN-A3-Tabelle. Er klappte sie auseinander, legte sie auf den Tisch, fuhr mit der Handfläche drüber, um die Falz zu glätten.

N. a. – nicht angetroffen stand hinter vielen Namen, auch hinter Ebbas. Jansen, Ebba, n. a. Über einen der Durchschläge hatte jemand quer keine Heizkörper geschrieben.

Ebba ging nicht ran, weder auf dem Festnetz noch ans Handy. Er könnte später noch mal anrufen, 20:47 zeigte die Uhr auf dem Display, Claas wählte die Anrufeinstellungen aus, in anderthalb Stunden, Rufnummer unterdrücken , ja/nein, netzabhängig , wenn sie nicht mehr vermutete, dass er es war. Wenn sie sich beschwerte, behauptete er, sein Mobiltelefon würde dies bei bestimmten Netzen automatisch tun. Sie wussten beide, dass das nicht stimmte.

Mehr Selbständigkeit und Eigenverantwortung, er war sich mit Theresa einig gewesen. Gäste hatten sie gehabt, Arbeitskollegen. »Eigentlich gehört zu jedem Teller ein Blätterteigstern«, Theresa hatte die Suppe hereingetragen, »aber die Sterne sind verschwunden. Auf geheimnisvolle Weise verschwunden«, sie hatte Ebba angesehen, auf den Brotkorb gedeutet, aufgeschnittene Scheiben Graubrot lagen darin. »Tut mir leid, das ist von gestern.« – »Das macht doch nichts«, alle hatten gelacht, hatten gerätselt, was aus den Sternen geworden war. »Sind zu Schnuppen geworden«, hatte jemand gesagt, »und davongeflogen.« Sie bemerkten es erst, als das erste Würgegeräusch ertönte, tief und kehlig. Ebba hatte zwei Finger in den Mund gesteckt, Zeige- und Mittelfinger, die restliche Hand zur Faust geballt. »Lass das.« Ebba hatte ruhig die Finger weiter hineingeschoben, seltsam obszön sah es aus, bis zu den Knöcheln, hatte laut aufgestoßen. Unvermittelt hatten sich ihre Lippen geöffnet, weit geöffnet, kurz sah sie aus wie ein Vogeljunges, das auf Nahrung wartet. Ihr Kehlkopf hob sich, eine hellrosa Flüssigkeit, säuerlich, intensiv nach Erdbeeren riechend, gelbliche Bröckchen darin, brach aus ihr hervor. Ergoss sich aufs Tischtuch, auf den Untersetzteller, streifte das Weinglas, hinterließ dort einen tropfenförmigen Fleck. »Da sind sie«, hatte Ebba gesagt, ein Speichelfaden hing zwischen Zeigefinger und Unterlippe, »mit Trinkjoghurt.«

Ebba erinnerte ihn an seine Mutter. Claas konnte sie nicht ansehen, ohne an violette Adern zu denken, die sich bis an die durchsichtige Oberfläche faustdicker Wangen gekämpft hatten. Die Waden seiner Mutter waren dick wie Oberschenkel gewesen, ihre Hüfte so breit, dass sie den Durchgang zur Küche seitwärts hatte passieren müssen. Die Tabletts hatten nie gezittert, einerlei, ob vier Halbe oder fünf auf ihnen standen. Ruhig und gleichmäßig waren sie durch den Gastraum geschwebt, seltsam losgelöst von ihren gereizten Blicken und den kurzen harten Hüftschwüngen. Wie konnte aus einer zierlichen, schwarzhaarigen Frau wie Theresa ein blondes, breithüftiges, pfannkuchengesichtiges Kind erwachsen. Er verabscheute es, Ebba beim Essen gegenüberzusitzen. Wenn sie mit ihren dicken, kurzen Fingern, den runtergekauten Nägeln mit dem Besteck hantierte, musste er unvermeidlich an die Nachmittage denken, an denen er seine Hausaufgaben unten erledigt hatte. An die breiten roten Finger seiner Mutter, die gleichförmig Besteck rollten. Messer und Gabel mittig auf eine Serviette legten, die Serviette mittig falteten, die Enden um die Griffe wickelten und das gerollte Besteck über Kreuz auf einem Tablett stapelten.

Sie hatten das bearbeitet. Erst mit Martin, dann mit anderen Kollegen, Familie, Einzel, Gruppe, verschiedene verhaltenstherapeutische Ansätze, am Ende hatte Claas sogar in eine Analyse eingewilligt. Liebe lässt sich nicht erzwingen, Respekt und positive Kommunikation hatte er in der letzten Sitzung als Ziel und Wunsch formuliert.

***

»Dann gießen wir die Blumen«, sagte Theresa, wartete nicht, bis Lela »jetzt« fragte, drehte sich um und ging die dunkle Auffahrt hinauf. Gab acht, nicht auf die Feigen zu treten, die auf dem Schotter faulten. Die Fliegen schliefen, tagsüber stoben sie auf, flogen gegen ihre Beine, ließen sich wieder nieder, sobald sie vorbei war. Der Schotter knirschte unter ihren Latschen, wie Zähne, große gelbe Backenzähne stellte Theresa sich vor, spitzkantig und kariös, die aneinander rieben, einander zermahlten bei jedem Schritt.

Nicht einmal eine Grille, dachte sie, der Feigenbaum ein stummer Schatten, die Eidechsen starr, eilten nicht durchs fahle Gras, über trocken knisternde Blätter. Theresa griff nach dem Eimer, sie hatte ihn abgestellt auf der obersten Stufe der Treppe, die vom Vorhof hinab zur Auffahrt führte. Hatte ihn abgestellt, als sie der kleinen Gestalt, der Morgenmantel sehr weiß im Dunkel, auf die knirschenden Zähne gefolgt war. Der Metallbügel bog sich, als sie den Eimer anhob, Wasser schwappte über den Rand. Sie hörte es auf den Schotter klatschen, kalt lief es ihre Schienbeine hinab, rann über die Knöchel, in die Latschen hinein. Die kleine Gestalt hatte sich nicht bewegt, stand immer noch am Ende der Auffahrt und sah in das orangefarbene Licht der Straßenlaterne.

Theresa atmete tief ein, ihre Knöchel angenehm kühl, sie roch die Feigen, süß und dumpf. »Er ist weg«, rief sie dem weißen Rücken zu, der Rücken rührte sich nicht. »Mama«, sagte sie. Ihre Latschen waren glitschig, sie rutschte darin, ihre Zehen krümmten sich, versuchten sich festzukrallen, der Eimerbügel würde einen roten Strich in ihrer Handfläche hinterlassen. Endlich drehte die weiße Gestalt den Kopf, Lela hatte aufgehört, ihre Haare zu färben, sie waren weiß am Ansatz, nur die Spitzen waren noch schwarz.

»Die Blumen?«, Lela sah hinab auf den Eimer, das schwappende Wasser, betrachtete die hellen Fingerknöchel, die den Metallbügel hielten.

»Komm«, sagte Theresa, »sie bellen nicht mehr«, und deutete mit dem Kopf hinter sich, in Richtung Haus. Die Hunde reckten die Schnauzen über das Gatter, liefen unruhig hin und her, tack, tack, tack machten die Krallen auf den Patiofliesen, klangen, als wären sie aus Plastik. »Ich gieße hier und du oben«, Theresa hob den Eimer, fasste mit einer Hand unter den Boden und kippte einen breiten Strahl auf die Wurzeln der Rosen.

Dem ersten Strauch gab sie zu viel Wasser, wollte nicht diskutieren, goss so lange, bis Lela ging. Beim nächsten war sie sparsamer, wollte nicht zurück über die Backenzähne, in den Vorhof, zum Hahn. Sie zielte genau, roch die harte Erde, die sich langsam mit Wasser vollsog. Ihre Knöchel waren wieder trocken, sie schwitzte, und keine Luftbewegung kühlte den Schweiß. »Die Hunde würden nicht bellen, wenn niemand da wäre«, Lela stand bei den Treppenstufen, die Arme um den Oberkörper geschlungen.

Theresa hob den Eimer.

Sie hatte reglos gelegen, das Laken unter ihr nass, das andere, das als Bettdecke diente, zusammengeknüllt am Fußende. Sie hatte es von ihren Beinen geschüttelt, mit den Sohlen dort hinabgetreten. Hatte auf dem Rücken gelegen, nackt, kein Luftzug auf ihren Schenkeln, ihrem Bauch, ihren Brüsten. Hatte gefühlt, wie ihre Hände sich zusammenzogen, die Fingernägel Halbmonde in ihre Hand pressten, den Kopf von der Tür abgewandt. Hatte die Augen geschlossen, wenn es still war, die Nägel tiefer gegraben, wenn Lela wieder anfing. Hatte es mit dem Kopfkissen versucht, eine Gesichtshälfte in die Matratze gedrückt, auf der anderen das Kissen. Der Schweiß war über ihre Wangen gelaufen, zu den Nasenflügeln, sie hatte ihn mit dem Handgelenk abgewischt, hatte das Kopfkissen auf die Erde geworfen, war zu träge gewesen, es wieder aufzuheben. Wenn sie die Finger in die Ohren steckte, verschwand das krampfartige Luftholen im flachen Rauschen, mit dem das Blut durch ihre wärmegeweiteten Adern strömte. Nur die Höhen waren noch zu hören, langgezogene Töne, die den dunklen Flur hinter der offenen Zimmertür füllten. Theresa zog die Finger immer wieder ein wenig aus den Ohren, zuerst, um sicherzugehen, dass es nicht aufgehört hatte. Schob die Finger tiefer in die Muscheln, das Rauschen wurde lauter, das Wimmern leiser, zog sie ein wenig hervor, Rauschen leiser, Wimmern lauter. Sie begann, die Töne zu modulieren, versuchte einen Rhythmus, lang, kurz, kurz, fühlte Ohrenschmalz unter den Nägeln, versuchte, kurz, lang, lang. Du musst rübergehen, dachte sie. Moos, dachte sie.

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