Ингер-Мария Мальке - Rechnung offen

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Berlin-Neukölln: Dass der kaufsüchtige Claas Jansen eine leerstehende Wohnung im eigenen Mietshaus beziehen muss, hat weit mehr Gründe als die Bankenkrise. Und nicht nur er sieht sein früheres Leben in einem rasanten Abwärtsstrudel verschwinden. Am Scheidepunkt zwischen Kiezwirklichkeit und hipper Großstadt geht es um nicht minder Existenzielles. Jeder hat hier eine Rechnung offen: die afrikanischen Dealer, die ihre Schlepperkosten abarbeiten, die alzheimerkranke Alte und der Hochstapler, die Kurzzeit-Domina, ihr achtjähriger Sohn und andere Gestalten – eine globalisierte Notgemeinschaft. Sensibel, radikal und mit ganz eigenem Ton entwirft Inger-Maria Mahlke weit mehr als ein diagnostisches Zeitbild – eine große Parabel über die Abgründe des Lebens am Rande unserer gentrifizierten Welt.

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Claas roch ihn, bevor er ihn sah, Alkohol durch Poren ausgedünstet, vermischt mit feuchtem Schweiß, Rauchpartikel. So hatten die Stämme gerochen, wenn sie zur Sperrstunde nach Hause geschickt wurden, er tastete nach seinem Schlüssel, wechselte die Einkaufstüte von einer Hand in die andere. Der Betrunkene stützte sich mit der Schulter an der Hauswand ab, Stämme hatten seine Eltern die Stammgäste genannt. Korn hatten sie getrunken, »Toter Otto«, sagte sein Vater, während er ausschenkte, achtgebend, dass er bei den Gästen die 2-cl-Linie genau traf, bei seinem eigenen Glas war er großzügiger. Die Stämme hatten oft noch eine Weile vor der verschlossenen Tür gestanden, hatten durchs Buntglasfenster, Zur Kogge stand dort, darunter ein braunes Schiff, hineingestiert, während seine Mutter die Kasse gemacht, sein Vater die Zapfanlage gereinigt hatte.

Der Schlüssel war nicht in seiner Jacke, Claas stellte die Tüte mit dem Einkauf ab, schob die Finger in die Hose.

»Halt ma«, der Betrunkene hatte eine Hand gehoben, die Bierflasche fest umklammert, »nich trinken«, in der anderen hielt er den Bund seiner braunstichigen Jeans, der Reißverschluss stand offen, an der Hauswand war ein großer nasser Fleck.

Claas drehte den Kopf weg, sah zur Seite, in den fließenden Verkehr, seine Finger ertasteten Metall. Die Bierflasche schaukelte noch immer in der Hand vor ihm hin und her, als er den Schlüssel ins Schloss schob, es dauerte, bis der Betrunkene sie sinken ließ. Claas nahm immer zwei Stufen auf einmal, manchmal hatte er die Stämme morgens auf dem Weg zur Schule in den rechteckigen Klinkerstraßen von Eimsbüttel wiedergetroffen, auf der Bank bei der Bushaltestelle, hatte geradeaus geguckt, ihre Rufe ignoriert. Sein Vater hatte die Freundlichkeit gehabt, beim Umschalten vom Ersten aufs Zweite mit der Fernbedienung in der Hand zu sterben. Seine Mutter in einem Pflegeheim war zäher gewesen.

Das Licht wurde mit jedem Schritt heller, Claas ging an der Konsole vorbei, warf den Schlüsselbund ohne hinzusehen in die Schale, Treibholz, aus einem Stück gearbeitet, sie schwankte hin und her. Die nächste Reihe Strahler blendete auf, sie hatten Bewegungsmelder installieren lassen, seine Idee. Er rief nicht hallo, in der letzten Woche hatte er sich dabei erwischt.

Auf dem Heimweg hatte er beim Hauptbahnhof gehalten, der Kaisers war noch geöffnet, ihm war nichts Besseres eingefallen, als einen Stapel Tiefkühlpizzen und zu jedem Karton eine Flasche Rotwein in den Einkaufswagen zu legen. Milch kaufte er, Kaffee hatte er aus der Praxis mitgenommen. Den Laptop nicht, an der Kasse hatte er überlegt, ob er zurückfahren sollte, Impulskontrolle hatte er gedacht, hatte es lautlos buchstabiert, i, m, p, u, l, s, k, o, n, t, r, o, l, l, e. Er sah ihn auf dem Schreibtisch liegen, zugeklappt, das hellgrüne Licht leuchtete unbeirrt. Bleib bei deinen Entscheidungen, dachte er.

Er legte den Ordner auf den Esstisch, der Flur wurde wieder dunkel, das Licht in der Küche musste er mit der Hand anschalten. Claas riss die Pizzakartons auf, legte eine Quattro Stagione in den Ofen, die restlichen versuchte er im Eisfach zu verstauen. Theresas Beutel und Plastikbehälter, keiner beschriftet, hatte er nicht angerührt. Er zog Tiefgefrorenes hervor, hielt die Beutel ins Licht, meist enthielten sie Fleischstücke in erstarrter brauner Soße. Er räumte die erste Schublade leer, verteilte den Inhalt auf die anderen, schabte Eis von den Unterseiten, pulvrige Kristalle, wenn er sie auf und zu schob. Das Eis begann auf dem Fußboden zu schmelzen, löste Dreck von den Sohlen, bildete braune Streifen auf den Terrakottafliesen. Er hatte die Putzfrau angerufen, ihr gesagt, sie solle Urlaub nehmen, bis Theresa zurück war. Vier Tage, zweihundert Euro gespart.

Er ging zum Barschrank, schob Gläser beiseite, griff nach dem Stiel des mundgeblasenen, groß wie ein Säuglingskopf, mit Theresa in Portugal gekauft. Er ließ zwei Finger hoch braune Flüssigkeit die Glaswand hinablaufen, der Ordner, Haus stand auf dem Rücken, lag auf dem Esstisch. Er musste die Heizkosten abrechnen, vierzehn Wohneinheiten, eine Gewerbeeinheit hatte in der Objektbeschreibung gestanden. Claas hatte das Haus nicht haben wollen, die anderen hatten auch gekauft.

Der Brief des Ablesedienstes war nicht in der Schale auf der Schlafzimmerkommode, Claas meinte, ihn dort hingelegt zu haben, den Ablesedienst musste er nicht verstecken. Er hatte den Umschlag nicht geöffnet, mit der Aufstellung schickten sie die Rechnung, im Schlafzimmer war er nicht, ebenso wenig in der Küche. Er konnte sich nicht erinnern, wann er begonnen hatte, die Post auf die Wohnung zu verteilen, statt sie zu öffnen. Zunächst war ihm nicht bewusst gewesen, was er tat, er hatte nur ein paar Briefe hinter die kleine Standuhr geklemmt. Zwischen eine Van-de-Velde-Kanne und die Zuckerdose gestellt, in die freie Ecke des Bücherregals gelegt, sie in Schalen gesammelt. Ein kleiner Stapel lag auf dem Kühlschrank, ein anderer auf der Fensterbank im Wohnzimmer. Vermeidungsstrategie. An der großen Glasvase lehnten Umschläge, alles die falschen, er formte das Wort mit den Lippen. Vermeidungsstrategie. Stumpf geworden, zu oft gedacht, zu oft benutzt, zu oft erschreckt. Sag es laut. »Vermeidungsstrategie«, um es zu schärfen, zu schleifen, bis es dich wieder kalt macht, innehalten lässt. Seine Stimme im Wohnzimmer, im leeren Wohnzimmer, zurückgeworfen von Vitrine und Bücherregalen. Vergeblich, vergeblich in ihr, die Buchstaben nur Brocken, Vermeidungsstrategie.

Angst war dieses Wort gewesen, als er es das erste Mal dachte, ein angstweißes Stoppzeichen, beweg dich, hatte er gedacht und war stehen geblieben. Vor dem Esstisch. Lange hatte er dort gestanden, hatte Theresa in der Küche gehört, geh und sag es ihr gedacht, Vermeidungsstrategie. Benennen ist der Anfang, danach kommt Ändern, Benennen und Ändern, jeden Tag machst du das, geh in die Küche. Ich habe ein Problem. Vermeidungsstrategie. Das bedeuteten die drei Stapel auf dem dunklen Holz des Tisches, akkurate Stapel, Theresa hatte Ordnung geschaffen, hatte was auch immer kompensiert, alles beiseitegeräumt, gewischt, war jedes Regal einzeln durchgegangen, jede Schale, jeden Spalt, in dem etwas stecken konnte, hatte sie fein säuberlich aufgeschichtet, dreimal fünfzehn Zentimeter ungefähr, in Altweiß und Umweltbeige und meist mit einem Sichtfenster, in dem sein Name stand.

Er hatte sich an den Tisch gesetzt, war nicht in die Küche gegangen, hatte eine Liste gemacht, die Umschläge geöffnet, Stapel für Stapel, die Forderungen sortiert nach Priorität und Höhe, elftausendvierhunderteinundsiebzig Euro und sechsundfünfzig Cent, hatte die Kontonummern dazugeschrieben, die Adressen rausgesucht, um Ratenzahlung gebeten, jetzt hast du es hinter dir, hatte er gedacht, ein Mal ordentlich und es ist vorbei.

Die wirklich gefährlichen Umschläge nahm er seit einer Weile mit in die Praxis. Erst waren sie umweltfarben gewesen, das Berliner-Volksbank -Logo auf der Vorderseite neben der Briefmarke aufgedruckt. Claas hatte sie sorglos liegen gelassen, Werbung, dachte Theresa, wahrscheinlich, oder irgendwelche Abrechnungen. Dann waren sie weiß geworden, First-Manhattan-Group in schwarzumrandeten roten Buchstaben, ein Name, der auf billige Sweatshirts gehörte, die an Drehständern bei Discountketten hingen.

Seit einem halben Jahr waren die Umschläge gelb, hatten Felder auf der Vorderseite, die mit Kugelschreiber ausgefüllt werden mussten, Kästchen, in die Haken und Kreuze kamen, und unten eine unleserliche Unterschrift. Zwangsvollstreckung, angstweißes Wort.

Der Brief war nicht im Wohnzimmer, Claas ging ins Bad. Mittig über dem Spiegel hing eine grün lackierte Spantafel, ein Geschenk der Nachbarn zur Einweihung. Einen Tennisball hatten sie aufgeklebt, ein Netz aufgemalt, und ganz unten stand in Weiß Verliere nie Deinen Schwung . Ein Gutschein für einen Schläger war es gewesen, der Schläger war irgendwo im Keller, auf dem Ball war eine bräunliche Staubschicht, er würde der Putzfrau einen Zettel schreiben. Zwei große viereckige Waschbecken, für jeden eins, Theresa hatte darauf bestanden, ebenso auf das Bidet, »in Portugal gehört es dazu«, hatte sie gesagt, »so können wir uns zusammen fertigmachen«. Claas war nicht sicher gewesen, ob er das wollte, hatte genickt. Zu Hause hatte ein Pappschild mit einer Kordel an der Badezimmertür gehangen, einer goldenen Kordel, die gleiche Sorte, die über den Rücken der Speisekarten gebunden war. Das Schild war auf einer Seite grün und auf der anderen rot. Wenn man das Bad zu einem großen Geschäft benutzt hatte, wie seine Mutter sagte, wurde die Karte auf Rot gedreht. Er hatte oft vergessen, die Karte nach den vorgeschriebenen zwanzig Minuten wieder zurückzudrehen und das Fenster zu schließen.

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