Carlos Zafón - Das Spiel des Engels

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Das Spiel des Engels: краткое содержание, описание и аннотация

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Der junge David Martín fristet sein Leben, indem er unter falschem Namen Schauerromane schreibt. Plötzlich erhält er einen mit dem Zeichen eines Engels versiegelten Brief, in dem ihn der mysteriöse Verleger Andreas Corelli einlädt. Angelockt von dem Talent des jungen Autors hat er einen Auftrag für ihn, dem David nicht widerstehen kann. Aber David ahnt nicht, in welchen Strudel furchterregender Ereignisse er gerät…

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Ich sprang von der noch fahrenden Bahn ab, worauf sie sich wie ein Schiff im Nebel immer schneller entfernte, und ging die Friedhofsmauern entlang. Ich konnte die Hunde hören und riechen, die mir in der Dunkelheit nachliefen. Hinter dem Friedhof blieb ich an der Ecke der Gasse stehen und warf einen Stein nach den Tieren. Mit gellendem Gewinsel verschwanden sie in der Nacht. Die Gasse war nur ein schmaler Durchgang zwischen der Mauer und der endlosen Reihe von Steinmetzbetrieben. In etwa dreißig Meter Entfernung schaukelte im ockerfarbenen staubigen Licht einer Laterne das Schild von Sanabre und Söhne. Ich ging zur Tür, die aus einem mit Ketten und einem rostigen Vorhängeschloss gesicherten Gitter bestand. Ich schoss das Schloss mit der Pistole auf.

Vom anderen Ende der Gasse trug der Wind den Salpetergeruch des Meeres herbei, das sich kaum hundert Meter von hier brach, und verwehte das Echo des Schusses. Ich stieß das Gitter auf, teilte den dunklen Stoffvorhang, der das Innere verbarg, sodass das Laternenlicht durch den Eingang hereinfallen konnte, und trat in die Werkstatt von Sanabre und Söhne. Die tiefe, schmale Halle war voll mit im Dunkeln wie eingefroren wirkenden Skulpturen, deren Gesichter zum Teil erst halb behauen waren. Ich ging einige Schritte weiter, inmitten von Marienstatuen und Madonnen mit kleinen Knaben auf dem Arm, weißen Damen mit Marmorrosen in der Hand und zum Himmel erhobenem Blick sowie Steinblöcken, in denen sich Blicke abzuzeichnen begannen. Man konnte den Steinstaub riechen. Außer diesen Bildnissen war niemand da. Als ich eben wieder gehen wollte, sah ich sie ganz hinten im Atelier. Eine Hand ragte aus dem Profil eines Altaraufsatzes mit einer Figurengruppe. Langsam ging ich näher heran, und Zentimeter um Zentimeter trat die Silhouette hervor. Ich blieb davor stehen und betrachtete diesen großen Engel des Lichts — es war der gleiche wie der, den der Patron am Revers getragen und den ich im Arbeitszimmer auf dem Truhenboden gefunden hatte. Die Figur war gut und gern zweieinhalb Meter hoch, und ich erkannte ihre Gesichtszüge und vor allem das Lächeln. Zu ihren Füßen stand ein Grabstein, auf dem eingraviert war:

David Martín

1900–1930

Ich lächelte. Mein Freund Diego Marlasca hatte unbestreitbar Sinn für Humor und Freude an Überraschungen. Ich dachte, es war kaum verwunderlich, dass er in seinem Eifer den Ereignissen vorgegriffen und mir ein so anrührendes Denkmal gesetzt hatte. Ich kniete vor dem Grabstein nieder und strich mit den Fingern über meinen Namen. Hinter mir vernahm ich leichte, gemessene Schritte. Ich wandte mich um und erblickte ein vertrautes Gesicht. Der Junge trug denselben schwarzen Anzug wie vor einigen Wochen, als er mir auf dem Paseo del Born gefolgt war.

»Die Señora wird Sie jetzt empfangen«, sagte er.

Ich nickte und stand auf. Der Junge reichte mir seine Hand, und ich ergriff sie.

»Sie brauchen keine Angst zu haben«, sagte er, während er mich zum Ausgang führte.

»Habe ich auch nicht«, murmelte ich.

Er brachte mich ans Ende der Gasse. Dort konnte man den Strand erahnen, verborgen hinter einer Reihe heruntergekommener Lagerhäuser und einem auf einem Abstellgleis verlassenen, unkrautüberwucherten Güterzug. Die Wagen waren verrostet, die Lok nur noch ein Skelett aus Heizkessel und Gestänge, das auf seine Verschrottung wartete.

Am Himmel guckte der Mond durch die Risse in einer bleiernen Wolkendecke. Auf dem Meer konnte man zwischen den Wellen einige Frachtdampfer und vor dem Strand von Bogatell einen Friedhof von Fischerbooten und Küstenschiffen ausmachen, die, von der stürmischen See ausgespuckt, hier gestrandet waren. In der anderen Richtung erstreckte sich die Barackensiedlung des Somorrostro-Viertels wie eine Schlackenschicht im Rücken der Festung industrieller Finsternis. Die Wellen brachen sich wenige Meter vor der vordersten Reihe der Holz- und Schilfhütten. Zwischen den Dächern dieses Elendsviertels, das wie eine endlose menschliche Mülldeponie die Stadt vom Meer trennte, zogen weiße Rauchwolken dahin. Der Gestank nach verbranntem Abfall lag in der Luft. Wir drangen in die Straßen dieser vergessenen Stadt ein, Durchgänge zwischen Häusern aus gestohlenen Backsteinen, aus Lehm und angespülten Balken. Ungeachtet der misstrauischen Blicke der Anwohner führte mich der Junge immer tiefer hinein. Tagelöhner ohne Tagelohn, Zigeuner, die aus ähnlichen Siedlungen an den Hängen des Montjuïc oder vor den Massengräbern des Friedhofs von Can Tunis vertrieben worden waren, Kinder und Greise, für die es keine Hoffnung mehr gab. Alle beobachteten mich argwöhnisch. Wir kamen an Frauen unbestimmbaren Alters vorbei, die vor den Baracken in Blechgefäßen Wasser oder Essen über dem Feuer wärmten. Wir blieben bei einem weißlichen Haus stehen, vor dessen Tür ein Mädchen mit Greisinnengesicht und einem durch Polio gelähmten Bein einen Eimer schleppte, in dem sich etwas Gräulich-Schleimiges bewegte. Aale. Der Junge zeigte auf die Tür.

»Hier ist es.«

Ich warf einen letzten Blick auf den Himmel. Der Mond verbarg sich wieder zwischen den Wolken, und vom Meer her näherte sich ein Schleier von Dunkelheit.

Ich trat ein.

16

Ihr Gesicht war von Erinnerungen gezeichnet, und ihre Augen konnten ebenso gut zehn wie hundert Jahre alt sein. Sie saß an einem kleinen Feuer und betrachtete den Tanz der Flammen fasziniert wie ein Kind. Ihr aschgraues Haar war zu einem Zopf geflochten, ihr Körper schlank und asketisch, ihre Bewegungen waren knapp und gemessen. Sie war in Weiß gekleidet und hatte ein Seidentuch um den Hals geknüpft. Sie lächelte mir warm zu und bot mir einen Stuhl neben sich an. Ich setzte mich. Zwei Minuten lang schwiegen wir und lauschten dem Knistern der Glut und dem Meeresrauschen. In ihrer Gegenwart schien die Zeit stillzustehen, und seltsamerweise war der Albdruck, der mich hergeführt hatte, verflogen. Langsam wurde der Hauch des Feuers spürbar, und an ihrer Seite schmolz die Kälte in meinen Knochen. Erst jetzt wandte sie die Augen von den Flammen. Sie ergriff meine Hand und begann zu sprechen.

»Meine Mutter hat fünfundvierzig Jahre lang in diesem Haus gelebt. Damals war es noch kein Haus, bloß eine Hütte aus Schilf und Strandgut. Selbst nachdem sie sich einen Namen gemacht hatte und von hier hätte weggehen können, weigerte sie sich, es zu tun. Sie sagte immer, an dem Tag, an dem sie das Somorrostro verließe, würde sie sterben. Sie war hier geboren, unter den Menschen des Strandes, und hier blieb sie bis ans Ende ihrer Tage. Es wurde viel über sie erzählt. Viele redeten über sie, und sehr wenige kannten sie wirklich. Viele fürchteten und hassten sie. Auch noch nach ihrem Tod. Ich erzähle Ihnen das alles, weil Sie wissen sollen, dass ich nicht die bin, die Sie suchen. Die Person, die Sie suchen oder zu suchen meinen —, die viele die Hexe von Somorrostro nannten, war meine Mutter.«

Verwirrt schaute ich sie an.

»Wann…?«

»Meine Mutter ist 1905 gestorben«, sagte sie. »Sie wurde wenige Meter von hier umgebracht, am Strand, durch einen Messerstich in den Hals.«

»Das tut mir leid. Ich habe geglaubt…«

»Das glauben viele Leute. Der Wunsch zu glauben kann sogar stärker sein als der Tod.«

»Wer hat sie umgebracht?«

»Sie wissen, wer.«

Ich antwortete erst nach einem Augenblick.

»Diego Marlasca…«

Sie nickte.

»Warum?«

»Um sie zum Schweigen zu bringen. Um seine Spur zu verwischen.«

»Das verstehe ich nicht. Ihre Mutter hatte ihm doch geholfen… Er selber gab ihr für ihre Hilfe eine große Summe.«

»Ebendarum wollte er sie umbringen, damit sie sein Geheimnis mit ins Grab nähme.«

Sie sah mich leicht lächelnd an, als ob meine Verwirrung sie zugleich amüsiere und ihr Mitleid einflöße.

»Meine Mutter war eine ganz gewöhnliche Frau, Señor Martín. Sie war im Elend aufgewachsen, und ihre einzige Kraft war der Wille zu überleben. Sie hatte nie lesen oder schreiben gelernt, aber sie konnte in die Menschen hineinsehen. Sie fühlte, was sie fühlten, was sie verbargen und sich ersehnten. Sie las es in ihrem Blick, ihren Mienen, ihrer Stimme, ihrem Gang oder ihren Gesten. Sie wusste im Voraus, was andere tun und lassen würden. Aus diesem Grund wurde sie von vielen als Hexe bezeichnet — weil sie in ihnen sehen konnte, was sie selbst nicht sehen wollten. Sie verdiente sich den Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Liebes- und Zaubertränken, die sie aus dem Wasser des Bachs, aus Kräutern und einigen Zuckerkörnern herstellte. Sie half verlorenen Seelen, an das zu glauben, woran sie glauben wollten. Als ihr Name immer bekannter wurde, begannen viele vornehme Leute sie aufzusuchen und um ihre Hilfe zu bitten. Die Reichen wollten noch reicher, die Mächtigen noch mächtiger werden. Die Engherzigen wollten sich als Heilige fühlen und die Heiligen für Sünden bestraft werden, die zu begehen sie zu ihrem Leidwesen nicht den Mut gehabt hatten. Meine Mutter hörte alle an und nahm ihre Münzen entgegen. Mit diesem Geld schickte sie mich und meine Geschwister auf die Schulen, die die Kinder ihrer Klienten besuchten. Sie erkaufte uns einen anderen Namen und ein anderes Leben weit weg von diesem Ort. Sie war ein guter Mensch, Señor Martín, lassen Sie sich nicht täuschen. Sie hat nie jemanden ausgenutzt, nie jemandem etwas anderes eingeredet, als was zu glauben für ihn unerlässlich war. Das Leben hatte sie gelehrt, dass wir Menschen nicht nur Luft zum Atmen, sondern ebenso sehr große und kleine Lügen brauchen. Sie sagte immer, wenn wir in der Lage wären, einen einzigen Tag lang vom Morgengrauen bis zur Dunkelheit die Welt und uns selbst völlig ungeschminkt zu sehen, würden wir uns das Leben nehmen oder den Verstand verlieren.«

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