Carlos Zafón - Der dunkle Wächter

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Der dunkle Wächter: краткое содержание, описание и аннотация

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Alexandra hielt sich getreulich an die Anweisungen, in der Überzeugung, dass sie mich damit glücklich mache, und bewahrte den Flakon zwölf Monate bis zu dem angegebenen Datum auf. Als der Tag gekommen war, nahm sie ihn aus der Schatulle und öffnete ihn. Unnötig zu sagen, dass dieser Flakon kein Parfüm enthielt. Es war der Flakon, den ich am Vorabend unserer Hochzeit ins Meer geworfen hatte. Von dem Moment an, als Alexandra den Flakon öffnete, verwandelte sich unser Leben in einen Alptraum…

Zu diesem Zeitpunkt begann ich die Briefe von Daniel Hoffmann zu erhalten. Nun schrieb er mir aus Berlin, wo er, so erklärte er mir, vor einer großen Aufgabe stehe, die eines Tages die Welt verändern werde. Millionen Kinder bedenke er bei seinen Besuchen mit Geschenken. Millionen Kinder, die eines Tages die größte Armee bilden würden, die es je in der Geschichte gegeben habe. Bis heute habe ich nicht begriffen, was er damit sagen wollte…

Einem seiner ersten Schreiben lag ein uraltes, in Leder gebundenes Buch bei. Auf dem Einband stand ein einziges Wort: Doppelgänger. Haben Sie schon einmal vom Doppelgänger gehört, meine liebe Freundin? Natürlich nicht. Legenden und alte Magie interessieren niemanden mehr. Es ist ein Begriff deutschen Ursprungs; er bezeichnet den Schatten, der sich von seinem Besitzer löst und sich gegen diesen wendet. Aber das ist natürlich nur der Anfang. Und so war es auch für mich. Zu Ihrer Information sei gesagt, dass es sich bei dem Band im Wesentlichen um ein Lehrbuch über Schatten handelte. Eine Rarität. Als ich anfing, darin zu lesen, war es schon zu spät. Etwas wuchs, in der Dunkelheit dieses Hauses verborgen, heran; Monat um Monat, wie eine Schlange, die auf den Moment wartet, um aus ihrem Ei zu schlüpfen.

Im Mai 1916 geschah etwas mit mir. Das Leuchten dieses ersten Jahres mit Alexandra erlosch langsam. Wenig später begann ich die Anwesenheit des Schattens zu erahnen. Doch als ich es tat, war es bereits zu spät. Bei den ersten Angriffen kamen wir noch mit einem Schrecken davon. Alexandras Kleider wurden zerfetzt. Türen schlugen zu, wenn sie vorüberging, und unsichtbare Hände warfen Gegenstände nach ihr. Stimmen in der Dunkelheit. Es war erst der Anfang…

In diesem Haus gibt es Tausende von Winkeln, in denen sich ein Schatten verstecken kann. Mir wurde klar, dass er nichts anderes war als die Seele seines Schöpfers, Daniel Hoffmann, und dass der Schatten immer weiter wachsen und mit jedem Tag stärker werden würde. Ich hingegen würde immer schwächer werden. Alle Kraft, die in mir war, würde auf ihn übergehen, und langsam würde ich der Schatten werden und er der Gebieter, während ich in die Finsternis meiner Kindheit in Les Gobelins zurückkehrte.

Ich beschloss, die Spielzeugfabrik zu schließen und mich auf mein altes Steckenpferd zu konzentrieren. Ich wollte Gabriel wieder zum Leben erwecken, jenen Schutzengel, der in Paris über mich gewacht hatte. Auf meinem Weg zurück in die Kindheit glaubte ich, wenn es mir gelänge, ihn wieder zum Leben zu erwecken, werde er Alexandra und mich vor dem Schatten beschützen. So entwarf ich das gewaltigste mechanische Geschöpf, das ich je ersonnen hatte. Einen stählernen Koloss. Einen Engel, um mich von meinem Alptraum zu befreien.

Was war ich naiv! Kaum war dieses Monstrum in der Lage, sich von meinem Werktisch zu erheben, als jede Phantasie von Gehorsam, die ich gehegt haben mochte, zerplatzte. Nicht auf mich hörte es, sondern auf den anderen. Seinen Gebieter. Und er, der Schatten, konnte ohne mich nicht existieren, denn ich war die Quelle, aus der er seine ganze Kraft sog. Nicht nur, dass mich der Engel nicht aus diesem elenden Leben befreite, er wurde zum schlimmsten aller Wächter. Dem Wächter dieses schrecklichen Geheimnisses, das mich für immer verdammte, einem Wächter, der jedes Mal erwachen würde, wenn etwas oder jemand dieses Geheimnis in Gefahr brachte. Erbarmungslos.

Die Angriffe auf Alexandra wurden schlimmer. Der Schatten war jetzt stärker, und die Bedrohung wuchs mit jedem Tag. Er hatte beschlossen, mich zu bestrafen, indem er meine Frau leiden ließ. Ich hatte Alexandra mein Herz geschenkt, das mir nicht mehr gehörte. Diese Verfehlung sollte unser Verderben sein. Als ich kurz davor war, den Verstand zu verlieren, fiel mir auf, dass der Schatten nur aktiv wurde, wenn ich in der Nähe war. Er konnte nicht fern von mir leben. Deshalb beschloss ich, Cravenmoore zu verlassen und mich auf die Leuchtturminsel zurückzuziehen. Dort konnte er niemandem schaden. Wenn jemand den Preis für meinen Verrat zu zahlen hatte, dann war das ich. Aber ich unterschätzte Alexandras Willensstärke. Ihre Liebe zu mir. Sie ließ ihre Angst und die Gefahr für ihr Leben außer acht und machte sich in der Nacht des Maskenballs auf den Weg, um mir beizustehen. Das Boot, mit dem sie die Bucht durchquerte, hatte sich kaum der Insel genähert, als der Schatten über sie herfiel und sie in die Tiefe zog. Ich kann noch immer sein Gelächter in der Dunkelheit hören, als er aus den Wellen auftauchte. Am nächsten Tag zog er sich wieder in den Kristallflakon zurück. Die nächsten zwanzig Jahre bekam ich ihn nicht wieder zu Gesicht…«

Simone erhob sich zitternd aus ihrem Sessel und wich Schritt für Schritt zurück, bis sie mit dem Rücken an der Wand stand. Sie wollte kein einziges Wort mehr aus dem Mund dieses Mannes hören, dieses… Geisteskranken. Nur eines hielt sie aufrecht und hinderte sie daran, sich der Panik hinzugeben, die dieser Maskierte in ihr auslöste, nachdem sie seine Geschichte gehört hatte: der Zorn.

»Nein, meine Liebe, nicht doch. Machen Sie diesen Fehler nicht… Begreifen Sie nicht, was hier vorgeht? Als Sie mit Ihrer Familie hierherkamen, konnte ich nicht verhindern, dass mein Herz etwas für Sie empfand. Ich tat es nicht bewusst. Ich merkte nicht einmal, was da geschah, bis es zu spät war. Ich versuchte den Zauber zu bannen, indem ich eine Maschine nach Ihrem Ebenbild schuf…«

»Wie bitte?«

»Ich glaubte… Kurze Zeit, nachdem Sie mit Ihrer Gegenwart wieder Leben in dieses Haus brachten, erwachte der Schatten, der zwanzig Jahre in diesem verfluchten Flakon geschlafen hatte, aus seiner Starre. Schon bald fand er ein geeignetes Opfer, das ihn wieder befreite…«

»Hannah…«, murmelte Simone.

»Ich weiß, was Sie jetzt empfinden und denken müssen, glauben Sie mir. Aber es gibt keinen Ausweg. Ich habe alles getan, was ich konnte… Sie müssen mir glauben…«

Die Maske stand auf und kam auf sie zu.

»Kommen Sie keinen Schritt näher!«, schrie Simone.

Lazarus blieb stehen.

»Ich will Ihnen nicht wehtun, Simone. Ich bin Ihr Freund. Wenden Sie sich nicht von mir ab.«

Sie spürte eine Welle des Hasses, die aus ihrem tiefsten Inneren kam.

»Sie haben Hannah umgebracht…«

»Simone…«

»Wo sind meine Kinder?«

»Sie haben ihr eigenes Schicksal gewählt…«

Eine eisige Faust umklammerte ihr Herz.

»Was… Was haben Sie mit ihnen gemacht?«

Lazarus hob die behandschuhten Hände.

»Sie sind tot.«

Bevor Lazarus Jann zu Ende sprechen konnte, stieß Simone einen Schrei aus wie eine Furie, packte einen der Kerzenleuchter, die auf dem Tisch standen, und stürzte sich auf den Mann vor ihr. Der Fuß des Leuchters traf mit voller Wucht mitten auf die Maske. Das Porzellangesicht zerbrach in tausend Stücke, und der Leuchter polterte in die Finsternis. Dort war nichts.

Wie gelähmt starrte Simone auf die schwarze Masse, die vor ihr schwebte. Der Schemen legte die weißen Handschuhe ab, darunter war nur Schwärze. Erst jetzt konnte Simone die dämonische Fratze sehen, die vor ihren Augen entstand, eine Wolke aus Dunkelheit, die langsam Gestalt annahm und wütend zischelte wie eine Schlange. Ein grauenvoller Schrei gellte in ihren Ohren, ein Heulen, das sämtliche Kerzen verlöschen ließ, die im Zimmer brannten. Zum ersten und letzten Mal hörte Simone die wahre Stimme des Schattens. Dann wurde sie von den Klauen gepackt und in die Dunkelheit geschleift.

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