Jonathan Franzen - Die Korrekturen

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Nach fast fünfzig Ehejahren hat Enid Lambert nur ein Ziel: ihre Familie zu einem letzten Weihnachtsfest um sich zu scharen. Alles könnte so schön sein, gemütlich, harmonisch. Doch Parkinson hat ihren Mann Alfred immer fester im Griff, und die drei erwachsenen Kinder durchleben eigene tragikomischen Malaisen. Gary steckt in einer Ehekrise. Chip versucht sich als Autor. Und Denise ist zwar eine Meisterköchin, hat aber in der Liebe kein Glück…
Franzen verbindet einzigartig Familien- und Gesellschaftsgeschichte.

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In der Nacht war das anders. Nachts lag er wach auf Matratzen, die wie aus Pappe waren, und führte Buch über die Unzulänglichkeiten der Menschheit. In jedem Motel schien er Nachbarn zu haben, die Unzucht trieben, als gebe es kein Morgen — Männer mit schlechten Manieren und mangelnder Disziplin, Frauen, die kicherten und schrien. Um ein Uhr nachts in Erie, Pennsylvania, lärmte und stöhnte ein Mädchen im Zimmer nebenan wie eine Dirne. Irgendein schmieriger, nichtsnutziger Kerl, der mit ihr machte, was er wollte. Alfred verübelte es der Frau, dass sie es hinnahm. Er verübelte es dem Mann, dass er — lass dir Zeit — solch eine gelassene Dreistigkeit besaß. Er verübelte es beiden, dass sie nicht einmal rücksichtsvoll genug waren, ihre Stimmen zu senken. Wie war es möglich, dass sie nicht ein einziges Mal an ihren Nachbarn dachten, der wach im Nebenzimmer lag? Er verübelte es Gott, dass er solche Menschen existieren ließ. Er verübelte es der Demokratie, dass sie ihn mit solchen Menschen behelligte. Er verübelte es dem Motelarchitekten, dass er einer einzigen Schicht Löschbeton zutraute, die Nachtruhe zahlender Gäste zu gewährleisten. Er verübelte es der Motelleitung, dass sie kein Zimmer für leidende Gäste bereithielt. Er verübelte es den frivolen, leichtlebigen Footballfans aus Washington, Pennsylvania, dass sie 250 Kilometer gefahren waren, um sich ein Highschool-Meisterschaftsspiel anzuschauen, und alle Motelzimmer in Nordwest-Pennsylvania belegt hatten. Er verübelte es den anderen Motelgästen, dass sie die Hurerei so gleichgültig ertrugen, er verübelte es der gesamten Menschheit, dass sie so unsensibel war; er fand es dermaßen ungerecht. Er fand es ungerecht, dass die Welt imstande war, nicht die geringste Rücksicht auf einen Mann zu nehmen, der so viel Rücksicht auf sie nahm. Niemand arbeitete härter als er, niemand gab einen ruhigeren Motelgast ab, niemand stand mehr seinen Mann als er, und dennoch war es den Windhunden dieser Welt erlaubt, ihm mit ihren unanständigen Machenschaften den Schlaf zu rauben…

Er wollte auf keinen Fall weinen. Er glaubte, wenn er sich selbst um zwei Uhr nachts, in einem nach Rauch riechenden Motelzimmer, weinen hörte, wäre das das Ende der Welt. Disziplin wenigstens hatte er. Die Kraft zu widerstehen: Die hatte er.

Doch dass er sich dann übte, wurde ihm nicht gedankt. Das Bett im Nachbarzimmer polterte gegen die Wand, während der Mann wie ein Schmierenkomödiant stöhnte und das Mädchen jaulend nach Luft japste. Und jede Kellnerin in jeder Stadt hatte kugelförmige, unzureichend in eine mit Monogramm bestickte Bluse eingeknöpfte Brüste und beugte sich mit voller Absicht über ihn.

«Noch Kaffee, mein Hübscher?»

«Äh, ja bitte.»

«Wirst ja rot, Herzblatt, oder is das nur, weil grad die Sonne aufgeht?»

«Ich würde jetzt gern zahlen, danke.»

Und im Olmsted-Hotel in Cleveland ertappte er einen Portier und ein Zimmermädchen dabei, wie sie im Treppenhaus laszive Küsse tauschten. Und die Gleise, die er sah, wenn er die Augen zumachte, waren ein Reißverschluss, den er unablässig öffnete, und die Signale sprangen, sobald er sie passiert hatte, hinter seinem Rücken von abweisendem Rot auf williges Grün, und in einem durchhängenden Bett in Fort Wayne fielen schaurige Sukkuben über ihn her, Frauen, deren ganze Körper — auch die Kleider, die lächelnden Münder, die übereinander geschlagenen Beine — , etwas Provozierendes ausdünsteten, als wären es Vaginen, und bis an die Oberfläche seines Bewusstseins (bloß nicht das Bett beschmutzen!) trieb er den Embolus seines aufsteigenden Samens, sodass, als er bei Sonnenaufgang in Fort Wayne erwachte, ein kochend heißes Nichts in seine Pyjamahose sickerte; alles in allem ein Sieg, hatte er doch den Sukkuben immerhin seine Befriedigung verweigert. Aber in Buffalo hatte der Bahnhofsvorsteher ein Poster von Brigitte Bardot an seiner Bürotür hängen, und im Motel in Youngstown fand Alfred eine schmutzige Illustrierte unter dem Telefonbuch, und in Hammond, Indiana, saß er auf einem Nebengleis fest, während ein Güterzug vorbeifuhr, und unmittelbar zu seiner Linken übten College-Cheerleader auf dem Spielfeld Spagat, wobei das blondeste Mädchen im Schritt regelrecht wippte, als habe es vor, den von Spikes zerfressenen Rasen mit ihrer baumwollbedeckten Vulva zu küssen, und der Dienstwaggon schaukelte kess, als der Güterzug endlich auf dem Gleis verschwand: Anscheinend hatte es die ganze Welt darauf angelegt, einen tugendhaften Mann zu quälen.

In einem eigens für leitende Angestellte bestimmten Waggon, der an einen Intercity-Güterzug angehängt wurde, kehrte er nach St. Jude zurück, und von der Union Station aus nahm er den Nahverkehrszug hinaus in die Vororte. In den Straßen zwischen dem Bahnhof und seinem Haus fielen bereits die letzten Blätter von den Bäumen. Es war die Jahreszeit, in der alles wirbelte, auf den Winter zuwirbelte. Kavallerien von Laub schwenkten auf den strapazierten Rasenflächen hierhin und dorthin. Er blieb auf der Straße stehen und betrachtete das Haus, das ihm und einer Bank gehörte. Die Rinnsteine waren mit Zweigen und Eicheln verstopft, die Chrysanthemenbeete vom Mehltau vernichtet. Ihm fiel ein, dass seine Frau wieder schwanger war. Die Monate trieben ihn auf ihrem starren Gleis vorwärts, brachten ihn dem Tag näher, an dem er Vater dreier Kinder sein würde, dem Jahr, in dem er seine Hypothek abbezahlt hätte, der Zeit seines Todes.

«Schöner Koffer», sagte Chuck Meisner durch das Fenster seines Fairlane, während er auf der Straße neben ihm abbremste.

«Eine Sekunde lang dachte ich, du wärst der Bürstenverkäufer.»

«Chuck», sagte Alfred überrascht. «Hallo.»

«Der eine Eroberung plant. Weil der Ehemann ständig verreist ist.»

Alfred lachte, weil man darauf nicht anders reagieren konnte. Er und Chuck trafen sich oft auf der Straße, der Ingenieur in Habtachtstellung, der Bankier bequem hinterm Steuer. Alfred im Anzug, Chuck in Golfkleidung. Alfred schlank und streng frisiert. Chuck glanzköpfig, schlaffbrüstig. In der Zweigstelle, die er leitete, verbrachte Chuck nicht allzu viele Stunden; dennoch betrachtete Alfred ihn als Freund. Chuck hörte ihm wirklich zu, schien beeindruckt von der Arbeit, die er leistete, und achtete ihn als einen Mann mit einzigartige n Fähigkeiten.

«Hab Enid am Sonntag in der Kirche gesehen», sagte Chuck. «Sie hat mir erzählt, du wärst schon seit einer Woche weg.»

«Elf Tage war ich unterwegs.»

«Ein Notfall?»

«Eigentlich nicht», sagte Alfred stolz. «Ich habe jeden einzelnen Gleiskilometer der Erie Belt Railroad inspiziert.»

«Erie Belt. Hm.» Chuck, die Hände im Schoß, hakte seine Daumen am Lenkrad ein. Er war der lässigste und zugleich wachsamste Autofahrer, den Alfred kannte. «Du machst deine Arbeit gut, Al», sagte er. «Du bist ein fabelhafter Ingenieur. Es muss also einen Grund geben, warum ausgerechnet die Erie Belt.»

«Gibt es auch», sagte Alfred. «Die Midpac wird sie kaufen.»

Der Motor des Fairlane nieste einmal, so ähnlich wie ein Hund. Chuck war auf einer Farm in der Nähe von Cedar Rapids aufgewachsen, und sein optimistisches Naturell wurzelte in dem tiefen, gut bewässerten Mutterboden Ost-Iowas. Farmer in Ost-Iowa lernten gar nicht erst, der Welt zu misstrauen. Wohingegen jeder Boden, der irgendeine Hoffnung in Alfred hätte nähren können, bei der einen oder anderen Dürre in West-Kansas verweht war.

«Aha», sagte Chuck. «Dann wird's wohl auch eine offizielle Mitteilung gegeben haben.»

«Nein. Keine Mitteilung.»

Chuck nickte und schaute an Alfred vorbei zum Lambert'schen Haus. «Enid wird sich freuen, dich wieder zu sehen. Ich glaube, sie hat eine schwere Woche hinter sich. Die Jungen waren krank.»

«Du behältst das bitte für dich.»

«Al, Al, Al.»

«Ich würde niemandem außer dir davon erzählen.»

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