Jonathan Franzen - Die Korrekturen

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Nach fast fünfzig Ehejahren hat Enid Lambert nur ein Ziel: ihre Familie zu einem letzten Weihnachtsfest um sich zu scharen. Alles könnte so schön sein, gemütlich, harmonisch. Doch Parkinson hat ihren Mann Alfred immer fester im Griff, und die drei erwachsenen Kinder durchleben eigene tragikomischen Malaisen. Gary steckt in einer Ehekrise. Chip versucht sich als Autor. Und Denise ist zwar eine Meisterköchin, hat aber in der Liebe kein Glück…
Franzen verbindet einzigartig Familien- und Gesellschaftsgeschichte.

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Sie hatte sich immer drei Kinder gewünscht. Je länger die Natur ihr ein Drittes verwehrte, umso weniger erfüllt fühlte sie sich im Vergleich zu ihren Nachbarinnen. Bea Meisner, dicker und dümmer als Enid, knutschte in aller Öffentlichkeit mit ihrem Mann Chuck; zweimal im Monat nahmen sich die Meisners einen Babysitter und gingen tanzen. Jeden Oktober, wirklich jeden, reiste Dale Driblett mit seiner Frau Honey zur Feier ihres Hochzeitstags an irgendeinen extravaganten Ort jenseits der Staatsgrenze, und die vielen kleinen Dribletts hatten alle im Juli Geburtstag. Sogar Esther und Kirby Root konnte man dabei beobachten, wie sie sich auf Grillpartys die gut durchwachsenen Pobacken tätschelten. Dass andere Paare so liebevoll, so reizend miteinander umgingen, ängstigte und beschämte Enid. Sie war eine intelligente junge Frau und gute Wirtschafterin, die, nachdem sie Bettwäsche und Tischtücher in der Pension ihrer Mutter gebügelt hatte, nahtlos dazu übergegangen war, Bettwäsche und Tischtücher chez Lambert zu bügeln. In den Augen jeder Nachbarin las sie die stumme Frage: Hat Al es wenigstens geschafft, ihr das Gefühl zu geben, sie sei in dieser speziellen Hinsicht superspeziell?

Sobald sie wieder sichtbar schwanger war, hatte sie darauf eine stumme Antwort. Die Veränderungen in ihrem Körper waren nicht zu leugnen, und sie malte sich derart lebhaft aus, was für schmeichelhafte Rückschlüsse auf ihr Liebesleben Bea und Esther und Honey daraus ziehen mochten, dass sie diese Schlüsse bald selbst zog.

Glücklich, wie die Schwangerschaft sie machte, wurde sie nachlässig und sprach Alfred auf das Falsche an. Natürlich nicht auf Sex oder Erfüllung oder Fairness. Es gab noch andere, kaum weniger verbotene Themen, und in ihrem Leichtsinn ging Enid eines Morgens zu weit. Sie meinte, er solle Aktien eines gewissen Unternehmens kaufen. Alfred sagte, der Aktienmarkt sei gefährlicher Unfug, den man am besten reichen Männern und faulen Spekulanten überlasse. Enid meinte, er solle trotzdem Aktien eines gewissen Unternehmens kaufen. Alfred sagte, er erinnere sich an den Schwarzen Dienstag, als sei der gestern gewesen. Enid meinte, er solle trotzdem Aktien eines gewissen Unternehmens kaufen. Alfred sagte, es gehöre sich nicht, diese Aktien zu kaufen. Enid meinte, er solle sie trotzdem kaufen. Alfred sagte, sie hätten kein Geld übrig, schon gar nicht jetzt, da sich ein drittes Kind ankündige. Enid meinte, sie könnten sich Geld leihen. Alfred sagte nein. Er sagte es mit wesentlich lauterer Stimme und stand vom Frühstückstisch auf. Er sagte so laut Nein, dass eine Kupferschale, die das Küchenregal zierte, flüchtig summte, und verließ, ohne Enid einen Abschiedskuss gegeben zu haben, für elf Tage und zehn Nächte das Haus.

Wer hätte geahnt, dass so ein kleiner Fehler alles verändern könnte?

Im August hatte Midland Pacific Alfred zum zweiten Chefingenieur der Abteilung Gleis und Bau gemacht, und nun war er in den Osten geschickt worden, um jeden Kilometer der Erie Belt Railroad zu überprüfen. Bezirksleiter der Erie Belt kutschierten ihn mit rührenden benzingetriebenen Waggons herum, die wie Insekten auf Nebengleise schossen, sooft Erie-Belt-Megalosaurier vorbei donnerten. Die Erie Belt war ein regionales Eisenbahnunternehmen, dessen Frachtgeschäft durch Lastwagen geschädigt und dessen Passagiergeschäft durch private Automobile in die roten Zahlen getrieben worden war. Zwar befanden sich die Haupttrassen im Großen und Ganzen noch in gutem Zustand, doch die mittleren und kleinen Nebenstrecken verrotteten, wie man es kaum für möglich hielt. Auf Schienensträngen, kein bisschen gerader als schlaffe Bänder, krochen die Züge mit 20 km/h voran. Kilometer für Kilometer hoffnungslos verzogenen Geleises. Alfred sah Schwellen, die besser zum Mulchen geeignet waren als zum Halten von Bolzen; Schienennägel, die ihre Köpfe bereits an den Rost verloren hatten, während ihre Körper unter einer Kruste aus Rostfraß zerfielen wie Shrimps in einer Fritteuse; Schotter, der so ausgewaschen war, dass die Schwellen an den Gleisen hingen, anstatt sie zu stützen; Träger, die sich schälten und pellten wie ein Kuchen mit Schokoladenglasur — dunkle Flocken, Gebrösel überall.

Wie bescheiden — verglichen mit der rasenden Lokomotive — sich ein Stück zugewuchertes Gleis ausnehmen konnte, das an einem Feld später Mohrenhirse entlangführte. Doch ohne dieses Gleis war ein Zug ein zehntausend Tonnen schweres, unlenkbares Nichts. Der Wille steckte im Gleis. Wo Alfred im Hinterland der Erie Belt auch hinkam, immer hörte er junge Erie-Belt-Angestellte einander zurufen: «Lass dir Zeit!»

«Bis später, Sam. Immer mit der Ruhe.»

«Lass dir Zeit.»

«Du auch, Kumpel. Lass dir Zeit.»

Die Phrase erschien Alfred wie eine Fäule, die den Osten befallen hatte, ein passendes Epitaph für den einstmals großen Staat Ohio, den parasitäre Gewerkschafter beinahe ausgesaugt hatten. Niemand in St. Jude hätte je gewagt, ihm zu sagen, er solle sich Zeit lassen. In der hohen Prärie, wo er aufgewachsen war, galt einer, der sich Zeit ließ, nicht als richtiger Mann. Nun war eine neue, verweichlichte Generation nachgekommen, die es für rühmlich hielt, «sich Zeit zu lassen». Alfred hörte, wie Gleisbautrupps der Erie Belt mitten in der Arbeitszeit herumblödelten, er sah in Signalfarben gekleidete Angestellte zehnminütige Kaffeepausen einlegen, er beobachtete Grünschnäbel von Konstruktionszeichnern, die genüsslich Zigaretten rauchten, während eine einstmals solide Bahn rings um sie in Stücke ging. «Lass dir Zeit» war die Parole dieser allzu freundlichen jungen Männer, das Unterpfand ihrer allzu großen Unbekümmertheit, die trügerische Beschwörungsformel, die es ihnen ermöglichte, über den ganzen Schlamassel um sie herum hinwegzusehen.

Die Midland Pacific dagegen war sauberer Stahl und weißer Beton. Schwellen, die so neu waren, dass sich Kreosot in ihrer Maserung sammelte. Die angewandte Wissenschaft von Vibrationsdämmung und Spannbetonpfeilern,

Bewegungsmeldern und geschweißter Schiene. Die Midpac hatte ihren Hauptsitz in St. Jude und versorgte eine härter arbeitende, weniger östliche Region des Landes. Anders als die Erie Belt setzte sie ihren ganzen Stolz daran, den Betrieb pflichtgemäß auch auf ihren Nebenstrecken, und zwar ohne Abstriche, aufrechtzuerhalten. Tausend Städte und Kleinstädte, weit über die mittleren Staaten verstreut, waren auf die Midpac angewiesen.

Je mehr Alfred von der Erie Belt sah, umso deutlicher spürte er die Größe, Kraft und moralische Vitalität der Midland Pacific in den eigenen Gliedern, im eigenen Auftreten. Mit Schlips und Kragen und bestem Schuhwerk überquerte er behände die Eisenbahnbrücke über den Maumee River, fünfzehn Meter hoch über Schlackenkähnen und trübem Wasser, packte den untersten Strang des Geländers und lehnte sich kopfüber hinaus, um dem Hauptträger des Brückenbogens einen Schlag mit seinem Lieblingshammer zu versetzen, den er stets in seiner Aktentasche bei sich trug; Farb- und Rostplacken, so groß wie Platanenblätter, segelten in den Fluss. Eine Rangierlok kam mit lautem Gebimmel auf die Brücke gekrochen, und Alfred, der keine Höhenangst kannte, lehnte sich gegen eine Strebe der Aufhängung und stellte die Füße auf die streichholzdünnen Balken, die über den Fluss hinausragten. Während die Schwellen wackelten und hüpften, notierte er auf seinem Klemmbrett ein vernichtendes Urteil über den Zustand der Brücke.

Möglich, dass die eine oder andere Frau, die in ihrem Auto auf der nahen Cherry-Street-Brücke über den Maumee fuhr, ihn dort oben thronen sah, mit flachem Bauch und breiten Schultern und vom Wind um die Knöchel gewickelten Hosensäumen, möglich, dass sie dachte, was auch Enid gedacht hatte, als sie ihm zum ersten Mal gegenüberstand: Das ist ein Mann. Obwohl er sich ihrer Blicke nicht bewusst war, empfand Alfred in seinem Innern das Gleiche, was die Frauen von außen sahen. Am Tage fühlte er sich als Mann, und er machte daraus keinen Hehl, ja man könnte fast sagen, er stellte es zur Schau, indem er freihändig auf hohen, schmalen Simsen balancierte und zehn, zwölf Stunden ohne Pause arbeitete und über die Verweichlichungssymptome einer östlichen Eisenbahn Buch führte.

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