Jonathan Franzen - Die Korrekturen
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- Название:Die Korrekturen
- Автор:
- Издательство:Rowohlt Verlag
- Жанр:
- Год:2002
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Franzen verbindet einzigartig Familien- und Gesellschaftsgeschichte.
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«Das ist sehr merkwürdig», sagte Enid. «Ich verstehe nicht, warum er nicht wenigstens anruft.» «Ich hab schon Schlimmeres ausgehalten», sagte Alfred.
«Dad, hier ist der Nachtisch. Mein Chefkonditor hat eine Pfirsichtarte gebacken. Möchtest du sie am Tisch essen?»
«Oh, das ist ein viel zu großes Stück für mich», sagte Enid.
«Dad?»
Alfred antwortete nicht. Sein Mund hatte wieder diesen schlaffen, säuerlichen Zug, der Enid jedes Mal befürchten ließ, dass etwas Schreckliches bevorstand. Er wandte sich den dunkler werdenden, regennassen Fenstern zu und starrte sie, mit tief herabhängendem Kopf, teilnahmslos an.
«Dad?»
«Al? Es gibt jetzt Nachtisch.»
Irgendetwas schien sich in ihm zu lösen. Den Blick unverwandt aufs Fenster gerichtet, hob er mit zaghafter Freude den Kopf, als hätte er draußen jemanden erkannt, jemanden, den er gern hatte.
«Al, was ist los?»
«Dad?»
«Da sind Kinder», sagte er und richtete sich ein wenig auf. «Seht ihr sie?» Er hob einen zitternden Zeigefinger. «Da.» Sein Finger bewegte sich seitwärts, folgte den Kindern, die Alfred sah. «Und da. Und da.»
Er wandte sich zu Enid und Denise um, als erwarte er, dass diese Nachricht sie überglücklich machen werde, aber Enid war alles andere als überglücklich. Sie stand im Begriff, eine sehr vornehme Herbstfarben-Kreuzfahrt anzutreten, auf der Alfred, und das war von größtem Belang, ein Irrtum wie dieser auf gar keinen Fall unterlaufen durfte.
«Al, was du da siehst, sind Sonnenblumen», sagte sie, halb ärgerlich, halb besänftigend. «Sie spiegeln sich im Fenster.»
«So was!» Schroff schüttelte er den Kopf. «Ich dachte, ich hätte Kinder gesehen.»
«Nein, Sonnenblumen», sagte Enid. «Du hast Sonnenblumen gesehen.»
Nachdem seine Partei abgewählt worden sei und die Währungskrise in Russland der litauischen Wirtschaft den Rest gegeben habe, erzählte Gitanas, habe er seine Tage allein in den alten Büros der VIPPPAKJRIINPB17 verbracht und seine freien Stunden dazu genutzt, eine Homepage einzurichten, deren Domain-Namen, Lithuania.com, er von einem ostpreußischen Spekulanten für eine Wagenladung Vervielfältigungsgeräte, Typenraddrucker, C64er-Computer und andere Büroausstattung aus der Gorbatschow-Ära erstanden habe — die letzten physischen Überreste der Partei. Um die Notlage kleiner Schuldnerländer öffentlich zu machen, habe er dann eine satirische Seite mit dem Slogan: PROFIT DURCH DEMOKRATIE: KAUFEN SIE EIN STÜCK EUROPÄISCHE GESCHICHTE entworfen und alle möglichen Links zu amerikanischen Newsgroups und Chatrooms für Investoren hergestellt. Wer die Homepage besuchte, wurde aufgefordert, der ehemaligen VIPPPAKJRIINPB17 Bargeld zu schicken — sie sei «eine der ehrwürdigsten politischen Parteien Litauens», sei «innerhalb der letzten sieben Jahre für drei volle Jahre» der «Eckpfeiler» der nationalen Regierungskoalition und der führende Stimmenfänger bei den allgemeinen Wahlen im April 1993 gewesen und mittlerweile eine «westlich orientierte, unternehmerfreundliche Partei», die sich als «Parteigesellschaft Freier Markt» neu organisiert habe. Gitanas' Homepage versprach, ausländische Investoren würden, sobald die Parteigesellschaft Freier Markt genügend Stimmen zusammengekauft habe, um eine nationale Wahl zu gewinnen, nicht nur mit Aktienanteilen der Litauen-AG (einem «profitorientierten Nationalstaat»), sondern je nach Investitionsvolumen auch mit einem personalisierten Andenken an ihren «heldenhaften Beitrag» zur «Befreiung des Marktes» in diesem Land belohnt werden. Ein amerikanischer Investor zum Beispiel, der $ 100 schicke, könne eine Straße in Vilnius («von nicht unter zweihundert Metern Länge») nach sich benennen lassen; für $ 5.000 werde die Parteigesellschaft Freier Markt ein Porträt des Investors («Mindestgröße 60 x 80 cm, vergoldeter Schmuckrahmen inklusive») in der Galerie der Nationalhelden im historischen lapeliai-Haus aufhängen; für $ 25.000 werde ihm das ständige Eigentumsrecht an einer eponymen Stadt «von nicht weniger als 5000 Seelen» eingeräumt sowie eine «moderne, hygienische Form des droit du seigneur», die «dem allergrößten Teil» der von der Dritten Internationalen Menschenrechtskonferenz beschlossenen Richtlinien Genüge tue.
«Das war ein gemeiner kleiner Scherz», sagte Gitanas, der sich ganz in eine Ecke ihres Taxis gequetscht hatte. «Aber wer hat gelacht? Niemand. Die Leute haben bloß Geld geschickt. Kaum hatte ich die Adresse angegeben, gingen die Barschecks ein. Und Hunderte von E-Mail-Anfragen. Was produziert die Litauen-AG? Wer sind die Verantwortlichen in der Parteigesellschaft Freier Markt, und können sie einschlägige Erfahrungen als Manager vorweisen? Sind bereits Gewinne zu verzeichnen? Kann der Investor eine Straße oder ein Dorf in Litauen auch nach seinen Kindern oder der liebsten Pokemonfigur seiner Kinder benennen lassen? Alle wollen sie Information. Alle wollen sie Broschüren. Und Prospekte! Und Aktienzertifikate! Und Brokerinformationen! Und ob wir an dieser und jener Börse gelistet sind? Und so weiter und so fort. Manche wollen sogar anreisen! Und niemand lacht.»
Chip klopfte mit einem Fingerknöchel an die Scheibe und taxierte die Frauen auf der Sixth Avenue. Der Regen ließ nach, Schirme wurden zusammengeklappt. «Gehen die Erträge an Sie oder an die Partei?»
«Tja, also, was das angeht, wandelt sich meine Einstellung gerade», sagte Gitanas.
Aus seiner Aktentasche förderte er eine Flasche Aquavit zutage, die er zur Besiegelung ihrer Übereinkunft schon in Edens Büro hatte kreisen lassen. Er wälzte sich zur Seite und reichte sie Chip, der einen kräftigen Schluck nahm und sie zurückgab.
«Sie waren mal Englischlehrer», sagte Gitanas.
«Am College, ja.»
«Und wo ist Ihre Familie her? Aus Skandinavien?»
«Mein Vater stammt aus Skandinavien», sagte Chip. «Meine Mutter ist irgend so ein Osteuropa-Mischling.»
«Die Leute in Vilnius werden Sie anschauen und denken, Sie wären einer von uns.»
Chip wollte möglichst zu Hause ankommen, bevor seine Eltern aufgebrochen waren. Jetzt, da er Geld in der Tasche hatte, dreißig Hunderter, kümmerte es ihn weit weniger, was seine Eltern von ihm dachten. Ja, auf einmal meinte er sich zu erinnern, dass er seinen Vater ein paar Stunden zuvor zitternd und flehend in einer Tür hatte stehen sehen. Während er jetzt den Aquavit trank und Frauen auf dem Bürgersteig taxierte, konnte er sich kaum mehr erklären, warum der alte Mann für ihn je ein solcher Killer gewesen war.
Gewiss, in Alfreds Augen war das einzige Problem an der Todesstrafe, dass sie nicht oft genug angewendet wurde, und wenn sie früher, in Chips Kindheit, gemeinsam am Abendbrottisch gesessen hatten und Alfred auf Verbrecher zu sprechen gekommen war, die seiner Meinung nach vergast oder auf den elektrischen Stuhl gehörten, so hatte es sich in den meisten Fällen um Schwarze aus den Slums im Norden von St. Jude gehandelt. («Ach, Al», pflegte Enid dann zu sagen, denn das Abendessen war doch die «Familienmahlzeit», und sie begriff nicht, warum man dabei über Gaskammern und Gemetzel auf den Straßen reden musste.) Und eines Sonntagmorgens hatte Alfred, jenen Weißen ähnlich, die in gemischten Wohngebieten wohnten und genau registrierten, wie viele Häuser sie wieder an «die Schwarzen» verloren hatten, am Fenster gestanden, um die Eichhörnchen zu zählen und den Schaden zu taxieren, den sie seinen Eichen und seinem Zoysia-Gras zufügten, und daraufhin ein Genozid-Experiment durchgeführt. Verärgert, dass es den Eichhörnchen in seinem nicht eben großen Vorgarten an der nötigen Disziplin mangelte, ihre Fortpflanzung einzustellen oder zumindest hinter sich aufzuräumen, war er in den Keller gegangen und mit einer Rattenfalle wieder heraufgekommen, angesichts deren Enid den Kopf schüttelte und kleine missbilligende Laute von sich gab. «Neunzehn sind es!», sagte Alfred. «Neunzehn Stück!» Gegen die Disziplin einer so exakten, wissenschaftlich ermittelten Zahl war jeder Appell an Alfreds Gefühle machtlos. Als Köder legte er ein Stück desselben Vollkornbrots in die Falle, von dem Chip eine Scheibe, getoastet, zum Frühstück gegessen hatte. Dann gingen alle fünf Lamberts in die Kirche, und zwischen dem Gloria Patri und der Doxologie schnappte sich ein junges männliches Eichhörnchen, nach Art aller wirtschaftlich Depravierten zu jedem Risiko bereit, das Brot und zertrümmerte sich den Schädel. Als die Familie nach Hause kam, taten sich bereits grüne Fliegen an der Masse aus Blut, Gehirn und zerkautem Vollkornbrot gütlich, das durch die zerquetschten Kiefer des jungen Eichhörnchens herausgespritzt war. Alfreds eigene Mund- und Kieferpartie hingegen wirkte so wie zugenäht, so wie immer, wenn etwas, das Disziplin erforderte — ein Kind verprügeln, Kohlrüben essen — , ihm mächtig widerstrebte. (Wobei er selbst sich dieses Widerstrebens, das er für Disziplin hielt, kein bisschen bewusst war.) Er holte eine Schaufel aus der Garage und schippte die Falle samt Eichhörnchenkadaver in die Papiertüte, die Enid am Tag davor zur Hälfte mit gezupftem Fingergras gefüllt hatte. Chip verfolgte all dies aus ungefähr zwanzig Schritt Entfernung und sah so, wie Alfred, als er von der Garage aus den Keller betrat, kurz schwankte, weil seine Beine ein wenig nachgaben, und seitlich gegen die Waschmaschine stieß, bevor er an der Tischtennisplatte vorbeirannte (seinen Vater rennen zu sehen hatte Chip immer erschreckt, er schien zu alt dafür, zu diszipliniert) und im Kellerbadezimmer verschwand; und von Stund an konnten die Eichhörnchen tun und lassen, was sie wollten.
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