Erich Remarque - Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend

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Er nickt strahlend.

»Weshalb schreibst du es dann auf?«

»Weil ich es wieder vergessen hatte. Kleinere Einfälle vergesse ich oft.«

»Ihr habt es leicht, euch über mich lustig zu machen«, sagt Bambuss gekränkt. »Ich kann doch gar nicht gegen etwas schreiben. Ich bin Hymniker.«

»Schreib eine Hymne dagegen.«

»Hymnen kann man nur auf etwas schreiben«, belehrt mich Otto. »Nicht dagegen.«

»Dann schreib Hymnen auf die Tugend, die Reinheit, das mönchische Leben, die Einsamkeit, die Versenkung in das Nächste und Fernste, was es gibt: das eigene Selbst.«

Otto horcht einen Augenblick mit schrägem Kopf wie ein Jagdhund.» Hab‘ ich schon«, sagt er dann niedergeschlagen. »Es ist auch nicht ganz meine Art.«

»Zum Teufel mit deiner Art! Mach nicht so viele Ansprüche!«

Ich stehe auf und gehe in den Nebenraum. Valentin Busch sitzt dort. »Komm«, sagt er. »Trink mit mir eine Flasche Johannisberger. Das wird Eduard ärgern.«

»Ich will heute keinen Menschen ärgern«, erwidere ich.

Als ich auf die Straße komme, steht Otto Bambuss schon da und starrt schmerzlich auf die Gipswalküren, die den Eingang des »Walhalla« zieren. »So etwas«, sagt er ziellos.

»Weine nicht«, erkläre ich, um ihn mir vom Halse zu schaffen. »Du gehörst offenbar zu den Frühvollendeten, Kleist, Bürger, Rimbaud, Büchner – den schönsten Gestalten im Dichterhimmel -, nimm es dir also nicht zu Herzen.«

»Aber die sind doch auch früh gestorben!«

»Du kannst das auch noch, wenn du willst. Rimbaud hat übrigens noch viele Jahre gelebt, nachdem er aufhörte zu schreiben. Als Abenteurer in Abessinien. Wie wäre das?«

Otto sieht mich an wie ein Reh mit drei Beinen. Dann starrt er wieder auf die dicken Hintern und Brüste der Gipswalküren. »Hör zu«, sage ich ungeduldig. »Schreib doch einen Zyklus:,Die Versuchungen des heiligen Antonius! Da hast du beides, Lust und Entsagung, und noch einen Haufen nebenbei.«

Ottos Gesicht belebt sich. Gleich darauf wird es konzentriert, soweit das bei einem Astralschaf mit sinnlichen Ambitionen möglich ist. Die deutsche Literatur scheint für den Augenblick gerettet zu sein, denn ich bin ihm bereits bedeutend gleichgültiger. Abwesend winkt er mir zu und strebt die Straße hinab, dem heimatlichen Schreibtisch zu. Neidisch sehe ich ihm nach.

Das Büro liegt in schwarzem Frieden. Ich knipse das Licht an und finde einen Zettel:»Riesenfeld abgereist. Du bist also heute abend dienstfrei. Benütze die Zeit zum Knöpfeputzen, Gehirnappell, Nägelschneiden und Gebet für Kaiser und Reich, gez. Kroll, Feldwebel und Mensch. PS.: Wer schläft, sündigt auch.«

Ich gehe hinauf zu meiner Bude. Das Klavier bleckt mich mit weißen Zähnen an. Kalt starren die Bücher der Toten von den Wänden. Ich werfe eine Garbe von Septimen-Akkorden über die Straße. Lisas Fenster öffnet sich. Sie steht vor dem warmen Licht in einem Frisiermantel, der offen hängt, und hält ein Wagenrad von einem Blumenstrauß hoch. »Von Riesenfeld«, krächzt sie. »Was für ein Idiot! Kannst du das Gemüse brauchen?«

Ich schüttle den Kopf. Isabelle würde glauben, ihre Feinde beabsichtigen damit irgend etwas Niederträchtiges, und Gerda habe ich so lange nicht gesehen, daß auch sie es falsch auffassen würde. Sonst weiß ich niemand.

»Tatsächlich nicht?« fragt Lisa.

»Tatsächlich nicht.«

»Unglücksrabe! Aber sei froh! Ich glaube, du wirst erwachsen!«

»Wann ist man erwachsen?«

Lisa überlegt einen Augenblick. »Wenn man mehr an sich denkt als an die anderen«, krächzt sie dann und schmettert das Fenster zu.

Ich werfe eine zweite Garbe von Septimenakkorden, diesmal von verminderten, aus dem Fenster. Sie haben keine sichtbaren Folgen. Ich schließe dem Klavier den Rachen und wandere die Treppen hinunter. Bei Wilke ist noch Licht. Ich klettere zu ihm hinauf.

»Wie ist die Sache mit den Zwillingen ausgegangen?« frage ich.

»Tiptop. Die Mutter hat gesiegt. Die Zwillinge sind in ihrem Doppelsarg beerdigt worden. Allerdings auf dem Stadtfriedhof, nicht auf dem katholischen. Komisch, daß die Mutter auf dem katholischen zuerst ein Grab gekauft hat – sie hätte doch wissen müssen, daß es da nicht ging, wenn einer der Zwillinge evangelisch war. Nun hat sie das erste Grab an der Hand.«

»Das auf dem katholischen Friedhof?«

»Klar. Es ist tadellos, trocken, sandig, etwas erhöht – sie kann froh sein, daß sie es hat!«

»Warum? Für sich und ihren Mann? Sie wird doch wegen der Zwillinge jetzt auch auf den Stadtfriedhof wollen, wenn sie stirbt.«

»Als Kapitalanlage«, sagt Wilke, ungeduldig über meine Stumpfsinnigkeit. »Ein Grab ist heute eine erstklassige Kapitalanlage, das weiß doch jeder! Sie kann jetzt schon ein paar Millionen daran verdienen, wenn sie es verkaufen will. Sachwerte steigen ja wie verrückt!«

»Richtig. Ich hatte das einen Moment lang vergessen. Weshalb sind Sie noch hier?«

Wilke zeigt auf einen Sarg. »Für Werner, den Bankier. Gehirnblutung. Darf kosten, was es will, echtes Silber, feinstes Holz, echte Seide, Überstundentarif – wie wäre es mit etwas Hilfe? Kurt Bach ist nicht da. Sie können dafür morgen früh das Denkmal verkaufen. Keiner weiß es bis jetzt. Werner ist nach Geschäftsschluß umgefallen.«

»Heute nicht. Ich bin todmüde. Gehen Sie doch kurz vor Mitternacht in die Rote Mühle und kommen Sie nach eins zurück, um weiterzuarbeiten – dann ist das Problem der Geisterstunde gelöst.«

Wilke denkt nach. »Nicht schlecht«, erklärt er. »Aber brauche ich da nicht einen Smoking?«

»Nicht einmal im Traum.«

Wilke schüttelt den Kopf. »Ausgeschlossen, trotzdem! Die eine Stunde würde mich mehr kosten, als ich in der ganzen Nacht verdienen würde. Aber ich könnte in eine kleine Kneipe gehen.« Er schaut mich dankbar an. »Notieren Sie die Adresse Werners«, sagt er dann.

Ich schreibe sie auf. Sonderbar, denke ich, das ist schon der zweite heute abend, der einen Rat von mir befolgt – nur für mich selbst weiß ich keinen. »Komisch, daß Sie soviel Angst vor Gespenstern haben«, sage ich. »Dabei sind Sie doch gemäßigter Freidenker.«

»Nur tagsüber. Nicht nachts. Wer ist nachts schon Freidenker?«

Ich mache ein Zeichen zu Kurt Bachs Bude hinunter. Wilke winkt ab. »Es ist leicht, Freidenker zu sein, wenn man jung ist. Aber in meinem Alter, mit einem Leistenbruch und einer verkapselten Tuberkulose -«

»Schwenken Sie um. Die Kirche liebt bußfertige Sünder.«

Wilke hebt die Schultern. »Wo bliebe da mein Selbstrespekt?«

Ich lache. »Nachts haben Sie keinen, was?«

»Wer hat nachts schon welchen? Sie?«

»Nein. Aber vielleicht ein Nachtwächter. Oder ein Bäcker, der nachts Brot bäckt. Müssen Sie denn unbedingt Selbstrespekt haben?«

»Natürlich. Ich bin doch ein Mensch. Nur Tiere und Selbstmörder haben keinen. Es ist schon ein Elend, dieser Zwiespalt! Immerhin, ich werde heute nacht mal zur Gastwirtschaft Blume gehen. Das Bier ist da prima.«

Ich wandere zurück über den dunklen Hof. Vor dem Obelisken schimmert es bleich. Es ist Lisas Blumenstrauß. Sie hat ihn dort deponiert, bevor sie zur Roten Mühle gegangen ist. Ich stehe einen Augenblick unschlüssig; dann nehme ich ihn auf. Der Gedanke, daß Knopf ihn schänden könnte, ist zuviel. Ich nehme ihn mit auf meine Bude und stelle ihn in eine Terrakotta-Urne, die ich aus dem Büro heraufhole. Die Blumen bemächtigen sich sofort des ganzen Zimmers. Da sitze ich nun, mit braunen und gelben und weißen Chrysanthemen, die nach Erde und Friedhof riechen, als würde ich begraben! Aber habe ich nicht wirklich etwas begraben?

Um Mitternacht halte ich den Geruch nicht mehr aus. Ich sehe, daß Wilke fortgeht, um die Geisterstunde in der Kneipe zu überstehen, und nehme die Blumen und bringe sie in seine Werkstatt. Die Tür steht offen; das Licht brennt noch, damit der Gespensterfürchter keinen Schreck bekommt, wenn er zurückkehrt. Eine Flasche Bier steht auf dem Sarg des Riesen. Ich trinke sie aus, stelle Glas und Flasche auf das Fensterbrett und öffne das Fenster, damit es aussieht, als hätte ein Geist Durst gehabt. Dann streue ich die Chrysanthemen vom Fenster her zum halbfertigen Sarg des Bankiers Werner und lege an das Ende eine Handvoll wertloser Tausendmarkscheine. Soll Wilke sich irgendeinen Reim darauf machen! Wenn Werners Sarg deswegen nicht fertig wird, so ist das kein Unglück – der Bankier hat Dutzende von kleinen Hausbesitzern mit Inflationsgeld um ihr bißchen Besitz gebracht.

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