Irvin D. Yalom - Das Spinoza-Problem

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Der jüdische Philosoph Spinoza und der nationalsozialistische Politiker Alfred Rosenberg – nicht nur Jahrhunderte liegen zwischen ihnen, auch ihre Weltanschauungen könnten unterschiedlicher nicht sein. Der eine ein unbeugsamer Freigeist, der wegen seiner religionskritischen Ansichten aus der jüdischen Gemeinde verbannt wurde und heute als Begründer der modernen Bibelkritik gilt. Der andere ein verbohrter, von Hass zerfressener Antisemit, dessen Schriften ihn zum führenden Ideologen des nationalsozialistischen Regimes machten und der dafür bei den Nürnberger Prozessen zur Rechenschaft gezogen wurde. Und trotzdem gibt es eine Verbindung zwischen ihnen, von der kaum jemand weiß, denn bis zu seinem Tod war Rosenberg wie besessen vom Werk des jüdischen Rationalisten, als dessen »entschiedenster Verehrer« sich kein geringerer als Johann Wolfgang von Goethe bezeichnet. Fesselnd erzählt der große Psychoanalytiker Irvin D. Yalom die Geschichte dieser beiden unterschiedlichen Männer und entführt seine Leser dabei in die Welt der Philosophie und gleichzeitig auch in die Tiefen der menschlichen Psyche.
Die amerikanische Originalausgabe erschien 2012 unter dem Titel »The Spinoza Problem« bei Basic Books, New York

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Alfred streckte die Hand zum Nachttisch aus, wo sein persönliches Exemplar des Mythus lag, und blätterte es wahllos durch. Bestimmte Passagen erinnerten ihn sofort an den Schauplatz seiner Inspiration. Als er den Kölner Dom besucht und die Kreuzigung Jesu und die Heerscharen ausgemergelter, geschwächter Märtyrer in den bunten Glasfenstern betrachtet hatte, entstand ein davon inspirierter Gedanke – die römisch-katholische Kirche stand nicht im Gegensatz zum Judentum. Obgleich die Kirche erklärte, antijüdisch zu sein, war sie in der Tat der wichtigste Kanal, durch den jüdische Gedanken den gesunden Körper deutschen Gedankenguts infizierten. Mit großem Vergnügen las er seine eigenen Worte:

»Abgeschafft werden muß danach ein für allemal das sogen. Alte Testament als Religionsbuch. Damit entfällt der mißlungene Versuch der letzten anderthalb Jahrtausende, uns geistig zu Juden zu machen. … Eine deutsche Kirche wird anstelle der Kreuzigung den lehrenden Feuergeist, den Helden im höchsten Sinn darstellen.«

Ja, dachte er, solche Passagen waren der Grund dafür, dass der Mythus im Jahr 1934 auf den katholischen Index verbotener Bücher gekommen war. Aber das war kein Unglück – es war ein Geschenk des Himmels, der die Verkaufszahlen in die Höhe trieb. Über dreihunderttausend Exemplare verkauft, und nun liegt mein Mythus direkt hinter Mein Kampf an zweiter Stelle. Und trotzdem sitze ich hier und bin emotional bankrott.

Alfred legte das Buch weg, bettete den Kopf auf das Kissen und versank in Meditation. Mein Mythus hat mir so viel Freude bereitet, aber auch so viele Qualen! Diese hohlköpfigen Literaturkritiker – jeder Einzelne von ihnen verwendete den Begriff unbegreiflich . Warum habe ich darauf nicht reagiert? Warum fragte ich sie nicht in einem offenen Brief, ob sie einmal daran gedacht haben, dass mein Schreibstil vielleicht zu scharfsinnig und komplex für Insektengehirne sein könnte? Warum erinnerte ich sie nicht an die Konsequenzen einer Kollision zwischen Durchschnittsgeistern und großen Werken: Die Unterlegenen attackieren zwangsläufig die überlegenen Denker. Was will die Öffentlichkeit? Sie ruft nach der dummen Vulgarität Julius Streichers. Selbst Hitler zieht Streichers Prosa vor. Jedes Mal dreht er mir das Messer in der Wunde um, wenn er mich daran erinnert, dass Streichers Revolverblatt Der Stürmer sich regelmäßig besser verkauft als mein Beobachter .

Und allein der Gedanke daran, dass kein Einziger in der NSDAP-Führungsriege meinen Mythus gelesen hat! Nur Hess war so aufrichtig gewesen, mir schuldbewusst zu gestehen, dass er es ernsthaft versucht hatte, aber mit der schwierigen Prosa nicht zurechtgekommen war. Die anderen sprachen mich kein einziges Mal auf das Buch an. Man stelle sich das vor – ein herausragender Bestseller, und diese neidischen Drecksäcke ignorieren mich einfach. Aber warum sollte ich mich darüber aufregen? Was konnte ich von diesem Haufen schon erwarten? Das Problem ist Hitler, es ist immer Hitler. Je länger ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich, dass mein Abstieg an dem Tag begann, an dem ich hörte, dass Goebbels jedem erzählte, dass Hitler den Mythus , nachdem er erst ein paar Seiten daraus gelesen hatte, zur Seite geworfen und gerufen hatte: »Wer kann dieses Zeug verstehen?« Ja, damit hat er mir den Todesstoß versetzt. Am Ende ist es nur Hitlers Urteil, das zählt. Aber wenn es ihm nicht gefiel, warum hat er es dann in jede Bücherei stellen lassen und es auf der offiziellen NSDAP-Parteikarte als notwendige Lektüre aufgelistet? Er befiehlt sogar der Hitlerjugend, es zu lesen. Warum tut er das und weigert sich gleichzeitig beharrlich, sich hinter mein Buch zu stellen?

Ich kann seine Haltung in der Öffentlichkeit verstehen. Ich weiß, dass die Unterstützung der Katholiken für seine Position als Führer noch immer unabdingbar ist, und natürlich kann er ein Werk nicht öffentlich unterstützen, das so unverhohlen antichristlich ist. In den zwanziger Jahren, als wir jung waren, war Hitler mit meiner antireligiösen Haltung vollkommen einverstanden gewesen. Und ich weiß, dass es noch immer so ist. Im privaten Bereich geht er sogar noch weiter als ich – wie oft hörte ich ihn sagen, dass er die Pfarrer gleich neben den Rabbis aufhängen wolle! Ich verstehe seine öffentliche Haltung. Aber warum sagt er mir kein Wort der Bestätigung, wenn wir unter uns sind? Warum lädt er mich nicht ein einziges Mal zum Mittagessen und zu einem privaten Gespräch ein? Hess erzählte mir, dass Hitler, als der Erzbischof von Köln sich bei ihm über den Mythus beschwerte, ihm geantwortet hatte: »Ich kann mit dem Buch nichts anfangen. Das weiß Rosenberg. Ich habe es ihm gesagt. Ich will nichts über heidnische Bräuche wie den Wotankult und so weiter hören.« Als der Erzbischof sich damit nicht zufriedengab, verkündete Hitler: »Rosenberg ist unser Parteidogmatiker«, und dann tadelte er den Erzbischof dafür, dass er die Verkaufszahlen des Mythus durch seine vehementen Attacken nur noch weiter in die Höhe treibe. Und als ich anbot, aus der Partei auszutreten, wenn mein Mythus ihn in Verlegenheit brächte, wischte er diesen Vorschlag einfach beiseite – und lud mich wiederum nicht zu einem Gespräch unter vier Augen ein. Und dabei trifft Hitler sich ständig privat mit Himmler, und Himmler ist noch unverblümter und aggressiver antikatholisch als ich.

Ich weiß, dass er in gewisser Hinsicht Respekt vor mir hat. Er hat mir einen wichtigen Posten nach dem anderen angeboten: diplomatische Aufgaben in London, dann in Norwegen, dann Chef der ideologischen Ausbildung der NSDAP und der Deutschen Arbeitsfront und aller ihr zugehörigen Organisationen. Wichtige Positionen. Aber warum erfuhr ich von meinen Ernennungen nur brieflich? Warum ruft er mich nicht in sein Büro, schüttelt mir die Hand, setzt sich mit mir zusammen und redet mit mir? Bin ich so abstoßend?

Ja, es gibt keinen Zweifel: Hitler ist das Problem. Mehr als alles auf der Welt wünsche ich mir seine Zuwendung. Mehr als alles andere. Mir graut davor, ihn zu verdrießen. Ich führe die einflussreichste Zeitung in Deutschland; ich bin für die spirituelle und philosophische Ausbildung aller Nationalsozialisten zuständig. Aber schreibe ich die notwendigen Artikel? Gebe ich die notwendigen Vorlesungen? Plane ich die Curricula? Überwache ich die Ausbildung aller jungen Deutschen? Nein, Reichsleiter Rosenberg ist zu beschäftigt, um darüber zu brüten, weshalb er von Adolf Hitler kein liebevolles Lächeln, kein Nicken oder, Gott bewahre, eine Einladung zum Essen erhalten hat!

Ich widere mich an. Das muss endlich aufhören!

Alfred stand auf und ging an seinen Schreibtisch. Er griff in seinen Aktenkoffer und nahm seine »Nein«-Mappe heraus. (Er hatte zwei Mappen: eine »Ja«-Mappe, die positive Rezensionen, Fanpost und Zeitungsartikel enthielt, und eine »Nein«-Mappe, in der alle gegenteiligen Ansichten gesammelt wurden.) Die »Ja«-Mappe war schon ziemlich abgegriffen. Mehrmals pro Woche sah Alfred die schmeichelhaften Rezensionen und Briefe seiner Anhänger durch, die tägliches Stärkungsmittel für ihn waren – nicht anders als seine morgendliche Dosis Vitamine. Aber inzwischen ließ die Wirkung dieses Stärkungsmittels nach. Nun gingen ihm alle »Ja«-Kommentare kaum noch unter die Haut, höchstens einen Millimeter, und sie verflüchtigten sich schnell. Die »Nein«-Mappe andererseits war unbekanntes Terrain – eine Höhle, die selten aufgesucht wurde. Heute! Heute sollte der Wendepunkt sein! Er würde sich seinen Dämonen stellen. Als Alfred in die bisher unberührte Mappe griff, stellte er sich die überraschten Briefe und Artikel vor, die vor ihm Reißaus nehmen wollten. Ein Lächeln, das erste seit vielen Wochen, umspielte seine Lippen, als er sich zu seinem skurrilen Sinn für Humor gratulierte. Er nahm ein beliebiges Blatt heraus – es war an der Zeit, diese Torheit zu überwinden. Ein tapferer Mann zwingt sich dazu, täglich schmerzliche Dinge zu lesen, bis sie nicht mehr schmerzen. Er warf einen Blick darauf – ein Brief von Hitler mit dem Datum vom vierundzwanzigsten August 1931:

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