Erik Nolmans - Die vierzig Tage der Lagune

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Die vierzig Tage der Lagune: краткое содержание, описание и аннотация

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Es ist Carnevale in Venedig. Eine Gruppe von rund zweihundert Leuten macht sich auf, um auf einer Privatinsel in der Lagune ein rau-schendes Fest zu feiern. Doch dann bricht eine hochansteckende Lungenkrankheit aus. Die Insel wird unter Quarantäne gestellt.
Statt Genuss und Exzess prägen Angst und Tod die Festgesellschaft. Für die junge Liebe von Vincent und Anna ebenso eine Herausforderung wie für die Gemeinschaft, die nach und nach in rivalisierende Gruppen zerfällt. Als der Inselbesitzer beschliesst, seinen verstorbenen Bruder trotz Quarantäne ins Familiengrab auf die Friedhofsinsel San Michele zu bringen, eskaliert der Konflikt.
"Die vierzig Tage der Lagune" ist nicht nur eine Liebesgeschichte vor ungewöhnlicher Kulisse, sondern auch ein Manifest für die Freiheit des Individuums, die es unter allen Umständen zu verteidigen gilt.

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Wir lassen uns langsam dem Seil entlang nach unten. Das Kreuz ist Teil eines Grabsteins, welcher in die Aussenwand eingelassen ist. Filiberto bedankt sich beim unbekannten Toten für den Hilfedienst, indem er mit dem Ärmel sorgfältig unsere Spuren vom Stein wischt.

Zu viert schultern wir Maurizio. Dann laufen wir los, hetzen durch die Gräberlandschaft, ohne uns noch einmal umzusehen, weiter und immer weiter. Ich höre über uns ein Geräusch und befürchte, es könnte ein Hubschrauber sein. Sucht man uns bereits? Doch es ist nur ein Linienflugzeug, das bei Mestre, auf der anderen Seite des Wassers, gestartet ist.

Ich schaue im Laufen einen Moment zu lange nach oben und stolpere über einen Mauervorsprung; es gelingt mir nicht, mich mit den Armen aufzufangen und ich knalle Brust voran auf den Boden. Die anderen traben unbeirrt weiter. Maurizios rechte Schulter, die ich zu stützen hätte, hängt schlapp nach unten, sein Arm streift fast den Boden.

Ich sehe sie rennen, Luciano, Gunther, Filiberto, in ihren Schnallenschuhen aus dem siebzehnten Jahrhundert, ihren Rüschenhemden, ihren Mänteln mit den bestickten Puffärmeln. Vitus hat sich sogar noch den dreieckigen Hut aufgesetzt, damit ihm sein langes, fettiges Haar nicht ins Gesicht fällt. Er läuft voran, die Holzfigur wie ein Totem vor sich hertragend, aus seinem Mund kommt dampfend der Atem, er sieht aus wie ein wahnsinniger Priester im Weihrauchnebel. Maurizios Kopf ist nach hinten geknickt, aus seinem Mund fällt im Takt der stampfenden Schritte der Träger Eiter auf die umliegenden Gräber.

Was mache ich hier eigentlich? Wie bin ich in Gottes Namen hier gelandet?

Ich drehe mich auf den Rücken und spreize die Arme. Der Boden ist kalt, Kieselsteine drücken schmerzhaft auf meine Kopfhaut. Über mir zieht Alitalia, Flug 1114, das Fahrwerk ein, die Flügel der Maschine bedecken für einen Moment den matt leuchtenden Mond.

2.

Alles begann mit Anna.

Jedenfalls für mich ist das so. Luciano glaubt, dass es einfach das Schicksal war, das uns übel mitspielen wollte.

Vielleicht ist ja auch der Kellner im Caffè Florian schuld, der ihr die Cioccolata calda in einer kaputten Tasse serviert hat. Am zersplitterten Rand hat sie sich den Mund verletzt, im Schmerz zieht sie die Lippen leicht nach oben, was ihr etwas Überhebliches, etwas Herausforderndes gibt. Dieser Mund war das Erste, was ich sah, als ich durch die Scheiben aus uraltem Murano-Glas äugte. Sie sass am Fenster, alleine auf dem antiken Sofa aus weinrotem Plüsch, völlig in sich versunken. Ist das wirklich erst vier Wochen her?

Es war der zweite Sonntag des Carnevale. In der Karnevalszeit ist der Genuss einer Tasse Cioccolata calda bei Florian ein Ritual. Nach sechzehn Uhr am Nachmittag sind die Räumlichkeiten den kostümierten Gestalten vorbehalten – hinein kommt nur, wer verkleidet ist, am bestem in traditionellem Gewande. Die Tagestouristen aus aller Herren Länder stehen sich vor dem Eingang des 300 Jahre alten Cafés dann jeweils erfolglos die Füsse platt.

Ich sehe den Moment noch genau vor mir: Sie sitzt da in Kleidern aus der Zeit der französischen Musketiere, weisses Hemd, braune Reiterhosen, hohe, bis weit über die Knie ragende Stiefel mit breiter Krempe. Auf dem Kopf trägt sie einen riesigen runden Hut, von fast einem Meter Durchmesser.

Am Tisch ihr gegenüber sitzt eine alte Dame in einem Rokoko-Kostüm, stilgerecht schwitzend unter einer bepuderten Perücke. Die Frau hat ihre Brüste mit einem Korsett zusammengeschnürt, der Ausschnitt ist tief, eine reichlich selbstbewusste Auslage für zwei so schrumpelige Äpfel. Neben der Alten sitzt eine junge Person in einem Ballkleid, ich weiss nicht, ist es ein Mann oder eine Frau, ihre Enkeltochter vielleicht oder ein Lustknabe. Die beiden füttern sich gegenseitig mit den Silberlöffelchen; einmal lecken sie gleichzeitig die Schokolade vom Stiel, ihre Zungen berühren sich.

Die Cioccolata calda im Florian hat einen legendären Ruf. Das Getränk kann, so erzählt man sich, Liebe und Leidenschaft erwecken. Ich glaube, der Gedanke daran hat mehr Wirkung als das Getränk selbst, aber das ist ja eigentlich egal. Die Schokolade schmeckt jedenfalls sehr gut, süss und kräftig. Die Magie des Getränks beruht vornehmlich auf dem hohen Gehalt an Theobromin im Kakao, man fühlt sich in der Tat aufgeweckt wie nach mehreren starken Espressi.

Mein Bruder und ich hatten geplant, in den Palazzo Correr zu gehen, wo eine Ausstellung über den spanischen Maler Goya lockt. Vitus zieht mich am Arm, er hasst den Markusplatz, die Leute, den Rummel. Wir seien doch erst letzten Sonntag hier gewesen, drängelt er.

Ich will wenigstens so lange vor dem Fenster stehen bleiben, bis sie mich ansieht, doch sie beugt sich nur noch tiefer über ihre Tasse, verschwindet unter ihrem Hut wie unter einem Sonnenschirm. Nur die Alte lächelt mir zu, mit Schokolade verschmierten Zähnen, ihr Pinocchio dreht sich ebenfalls um und schenkt mir einen Augenaufschlag. Ich lächle nett zurück und lasse mich dann von Vitus wegziehen.

Irgendwie hat mich eine seltsame Euphorie erfasst, doch sie währt nicht lange – Goya verdirbt mir die Stimmung gründlich. Seine Bilder sind ein einziger Schicksalsschrei der Kreatur Mensch: Geplagte Gestalten in einem Irrenhaus, Gefangene in dunklen Gewölben, Schiffbrüchige zwischen todbringenden Klippen.

Vitus kauft den Ausstellungskatalog, wie jedes Mal, wenn wir irgendwo ein Museum besuchen. Er schaut die Bücher danach nie mehr an. Er stapelt sie in einer Ecke seines Ateliers; nach und nach überziehen sie sich dann mit einer Schicht aus weissem Staub vom Kalkstein, den er haut.

Der Kauf der Bücher ist ein Luxus, den er sich als Bildhauer eigentlich gar nicht leisten kann. Seine Frauen- und Männertorsos, wild, roh und schön, verkauft er kaum. Sein Geld verdient er hauptsächlich damit, dass er für Luxushotels Schwäne aus Eis schnitzt. Vergängliche Schönheiten, die sich dafür zu schämen scheinen, nur als Zierde für opulente Buffets zu dienen und aus Protest besonders schnell schmelzen – Eistränen für gehobene Sommernachtsfeste.

Nach der Ausstellung schlendern wir zurück zur Wohnung. Lucianos Schwiegervater besitzt ein Appartement im Quartier Castello, nahe dem Arsenale. Er benutzt das Appartement selten und wenn, dann meist nur für wenige Tage – an Neujahr, um den Jahreswechsel auf dem Markusplatz zu feiern, im Sommer, um mit dem Boot aufs Meer hinauszufahren, im Herbst, um in den örtlichen Restaurants frische Trüffel zu speisen.

Die Wohnung hat er günstig erwerben können, weil die Stadtverwaltung am angrenzenden Platz eine Anlaufstelle für Drogensüchtige eröffnet hatte, wo diese sich saubere Spritzen holen konnten. Die Junkies lungerten im Quartier herum oder legten sich auf der Calle dei Furlani, der lang gezogenen Gasse, die vom Platz Richtung Zentrum führt, in den überall herumliegenden Hundekot zum Schlafen. Die Anwohner haben sich inzwischen erfolgreich gegen die Anlaufstelle gewehrt und den Fixerraum samt Junkies hinüber nach Mestre vertrieben – aus den Augen, aus dem Sinn.

Luciano ist eifrig in der Küche beschäftigt als wir eintreten. Auf den Fenstersims hat er einen Campinggrill gestellt, auf dem in Alufolie gehüllt drei Fische brutzeln. Wir fläzen uns in die Liegestühle auf der angrenzenden Terrasse und strecken die Beine von uns. Luciano ist besonders guter Stimmung und lässt es sich nicht nehmen, auch noch die Rolle des Kellners zu übernehmen: eine schöne Flasche Pinot Grigio bringt er uns, fachmännisch entkorkt und im Eiskübel serviert.

Das kalte Glas, das er mir in die Hand drückt, lässt mich frösteln. Noch schickt die Sonne zwar mutig ein paar letzte Strahlen, doch diese haben wenig Kraft – kein Wunder, es ist immer noch Februar. Ich stelle das halbvolle Glas auf den Boden und beschliesse, heiss duschen zu gehen, schliesslich haben wir vor, später noch auszugehen. Als ich zurückkomme haben Luciano und Vitus noch zwei weitere Flaschen geköpft und es darüber wohl etwas an Aufmerksamkeit für den Grill mangeln lassen. Zwei Fische sind verbrannt, sodass wir uns den Dritten teilen müssen. Der jedoch schmeckt hervorragend.

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