Erik Nolmans - Die vierzig Tage der Lagune

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Die vierzig Tage der Lagune: краткое содержание, описание и аннотация

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Es ist Carnevale in Venedig. Eine Gruppe von rund zweihundert Leuten macht sich auf, um auf einer Privatinsel in der Lagune ein rau-schendes Fest zu feiern. Doch dann bricht eine hochansteckende Lungenkrankheit aus. Die Insel wird unter Quarantäne gestellt.
Statt Genuss und Exzess prägen Angst und Tod die Festgesellschaft. Für die junge Liebe von Vincent und Anna ebenso eine Herausforderung wie für die Gemeinschaft, die nach und nach in rivalisierende Gruppen zerfällt. Als der Inselbesitzer beschliesst, seinen verstorbenen Bruder trotz Quarantäne ins Familiengrab auf die Friedhofsinsel San Michele zu bringen, eskaliert der Konflikt.
"Die vierzig Tage der Lagune" ist nicht nur eine Liebesgeschichte vor ungewöhnlicher Kulisse, sondern auch ein Manifest für die Freiheit des Individuums, die es unter allen Umständen zu verteidigen gilt.

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Anna scheint mit ihrer Wahl zufrieden – die Männerhose hat ein Sitzpolster, was ihr hier auf dem kalten Marmor vor dem Landungssteg zugute kommt. Ich lasse mich vom muffigen Geruch nicht aufhalten und lege den Arm um sie «Das Wasser sieht schmutzig aus», sagt sie während sie den Kopf auf meine Schulter bettet.

«Ja, ist wohl noch aufgewühlt vom gestrigen Sturm.»

«Wenn wir hier wegkommen, will ich an einen schönen Sandstrand. An eine dieser unendlich langen Küsten, an denen man stundenlang spazieren kann.»

«Die holländische Nordseeküste wäre schön.»

«Nein, ich will irgendwo hin, wo es heiss ist. Richtig schön tropisch heiss.»

Schweigend blicken wir auf das Wasser. Im Süden erkennt man die Festlandküste. Das muss Punta Sabbioni sein, der Landzipfel östlich des Lidos von Venedig, mit seinem kilometerlangen Sandstrand, der bis zum Ferienort Jesolo reicht. Im Herbst ist die Gegend dort fast menschenleer. Mit meiner Freundin Carla und ihren Kindern war ich dort, letztes Jahr. Wir haben Cappuccino in einem Strandcafé getrunken, die Kids haben uns den Schaum vom Kaffee stibitzt und Eis gelutscht. Wir haben alle im immer noch warmen Meerwasser gebadet und die Jungs haben im Sand mit den Plastiksoldaten gespielt, die sie von mir bekommen hatten.

Ich sammle für die Kinder auch die Spielzeug-Figürchen aus der chemischen Reinigung bei mir um die Ecke. Einmal die Woche bringt der Besitzer des Geschäfts, ein Chinese, meine gereinigten Hemden in dünnes Papier gehüllt zurück. Oben auf den Stapel legt er jeweils kleine Samurai-Kämpfer aus Plastik, einen pro Hemd, es gibt sie in fünf verschiedenen Farben. Ich sammle die Dinger bei mir zuhause in einer Dose neben dem Wäscheständer. Immer wenn sich die Figürchen darin häufen, weiss ich, dass es langsam Zeit wird, mich wieder einmal bei Carla zu melden. In letzter Zeit fruchtete dieses Mahnmal allerdings wenig – immer häufiger quollen die Figürchen aus dem übervollen Behälter.

Anna löst sich aus meiner Umarmung, beugt sich vor, streicht mit den Händen über den Marmor, pickt Steinchen vom Boden und sammelt sie in ihrer Hand. Dann beginnt sie die Kiesel ins Wasser zu werfen. Die meisten Würfe schaffen es nicht über die unterste Stufe hinaus, ich weiss nicht, ob sie nicht kräftig genug wirft, oder ob die Steine einfach zu klein sind.

«Ich habe das Bild immer noch vor Augen, wie sie Chang abgeholt haben», höre ich Anna sagen, «es war schrecklich. Das Ambulanz-Boot, die unheimlichen blauen Lichter, die Ärzte mit ihren Schutzmasken, das Entsetzen und der Ekel der Leute.»

Ich weiss genau, was sie meint, es gab einen Augenblick, in welchem die bildlichen Eindrücke derart stark waren, dass ich plötzlich nichts mehr hörte, ich war einen Moment lang absolut taub. Meine Augen beherrschten mein Empfinden, Signale drängelten von der Netzhaut durch den Sehnerv ins Gehirn und reihten sich ein in den Stau vor den Synapsen, es waren einfach zu viele Reize aufs Mal. Irgendein uralter Teil meines Gehirns beschloss wohl, es mache Sinn, die Ohren abzuschalten, doch ich hätte mir gewünscht, er hätte mir diese Bilder erspart, die mich im Schlaf einholen, seit vier Nächten nun schon. Das erste, was ich dann wieder hörte, war Luciano, der mich an der Schulter packte, mich schüttelte und fragte: «Alles okay?»

Ich weiss nicht, wo Anna in diesem Moment war, wir hatten uns im Durcheinander aus den Augen verloren. Ich glaube, sie war unten am Ufer mit Filiberto. Auch die Herren der Insel wirkten verstört, Filiberto und Maurizio liefen hin und her wie aufgescheuchte Hühner.

Als dann das Boot mit Chang langsam in der Lagune verschwand, machte sich eine Art Lähmung breit, die Leute bewegten sich kaum noch, niemand sprach, alle standen da, starrten mit geöffneten Mündern in die Nacht. Ich musste mich setzen, damit ich nicht umkippte, Luciano neben mir blieb stehen, die Hand auf meiner Schulter.

«Ich muss immer daran denken, was sein wird, wenn es mich erwischt. Ich will nicht so abgeholt werden», sagt Anna.

Ich lege wieder den Arm um sie, sie lässt die restlichen Steine aus der Hand fallen. «Was redest du denn für einen Unsinn», versuche ich sie zu beruhigen, «uns wird schon nichts passieren, du wirst sehen.»

«Vielleicht haben wir die Krankheit schon in uns. Von der Ansteckung bis zum Ausbruch kann es lange gehen. Es sind erst fünf Tage vorbei.»

«Du siehst nicht krank aus, du siehst wunderschön aus», will ich sie aufmuntern, doch sie geht nicht auf meine Worte ein.

«Ich weiss, wie es sich anfühlt, keine Luft zu bekommen», sagt sie gepresst, «ich hatte als Kind Asthma. Es ist, als ob dir ein Elefant auf der Brust sässe. Sein Gewicht droht dich zu ersticken. Und du hast nicht die Kraft ihn wegzudrücken, du hast nicht den Hauch einer Chance.»

Ich versuche mir auszumalen, wie sie ausgesehen hat als Kind. Sie hat erzählt, dass sie ein dickes Mädchen war. Wenn man sie heute sieht, kann man sich das kaum vorstellen. In der Nacht sei sie manchmal aus dem Zimmer geschlichen, um ihr Kopfkissen ins Gefrierfach zu legen, das töte die Milben – eine Nacht in der Kälte und alle seien tot. Soll gut sein gegen Asthma. Einmal habe ihr Vater sie erwischt bei ihrem nächtlichen Tun, er sah sein Töchterlein, mit ihren dicken Beinchen und ihren Wurstfingerchen, wie sie ihr Kissen zwischen den Eiswürfeln verstaute, und als er vorwurfsvoll ihren Namen ins Dunkel der Küche gerufen habe, habe sie in seiner Stimme tiefe Verachtung gehört. Vaters Liebling sei die Schwester gewesen, die alles immer richtig gemacht habe und dabei natürlich auch noch toll ausgesehen habe.

Sie streckt ihre Beine in den Männerhosen von sich, an den Füssen trägt sie ein paar Schuhe von Maurizio. Sie sind sicher drei Nummern zu gross, ich wundere mich, wie sie in den Dingern laufen kann. Die Hose reicht ihr nur knapp bis übers Knie, auf ihren Unterschenkeln bildet sich Hühnerhaut, ihr unsichtbares Fell stellt sich auf, sie hat ganz feine Härchen an den Beinen.

Ich lege meine Hand auf ihre Haut, um sie etwas zu wärmen, sie dankt es mir, indem sie sich noch enger an mich schmiegt.

«Du hast schöne Hände», sagt sie und streichelt mit ihren Fingern meinen Handrücken. Sie legt ihre Hand in meine und drückt sie fest, ich schliesse meine Finger um ihre Knöchel und spüre wie sie ihre Nägel in meine Handballen gräbt, sie drückt mich ganz fest, fast verzweifelt. Als ich mich umdrehe, sehe ich, dass sie weint, nicht nur ein paar stille Tränchen, sondern richtiggehend schluchzt. Ich löse meine Hand von ihrem Schenkel und nehme sie in die Arme, und sie sagt: «Vincent, ich will weg von hier». Dann merke ich, dass auch ich anfange zu weinen. Ich beisse die Zähne zusammen – das genügt, um das aufkommende Gefühl zu unterdrücken. Gott sei Dank, ich ziehe den sich lösenden Rotz meine Nase hinauf, ich hätte Lust ihn jetzt so richtig schön aggressiv auszuspucken, doch ich schlucke das Zeug hinunter, denn sie hat den Kopf zu mir gedreht und setzt ihre Lippen auf meine. Ich packe sie am Hinterkopf und drücke sie an mich, das Zittern nimmt ab. Abrupt löst sie sich dann und bedeckt mein Gesicht mit Küssen, nicht zart, sondern wild, ja ungestüm, sie schlägt ihre Zähne an meine Backenknochen, an meine Lippen.

Dann senkt sie den Kopf und putzt ihre Tränen am Stoff meiner Jacke ab. Ich suche irgendwo in meinen Hosentaschen nach einem Taschentuch und finde ein Päckchen Tempo-Tücher, Relikt aus der Welt des Alltags. Es tut gut, das schön eingepackte Produkt zu sehen – die Vereinigten Papierwerke Nürnberg retten mich in diesem Augenblick, auch Anna hilft das vertraute Tüchlein, die Contenance wiederzuerlangen, indem es sie an die hunderten Male erinnert, an denen sie unnötigerweise geweint hat.

Sie schnäuzt ins Taschentuch und streckt es mir dann hin. Ich weiss auch nicht, was ich damit soll, nass wie es ist stecke ich es in meine Brusttasche. Sie zieht die Beine an den Körper, macht sich ganz klein. Wie sie aufs Wasser hinausschaut, sehe ich sie von der Seite her lange an, will mir jede ihrer Züge merken, ihre Ohrläppchen, ihre hohen Wangenknochen, ihre langen Wimpern. Ein paar Minuten sitzen wir so da, anfangs atmet sie noch schnell und ruckartig, doch das Schluchzen verebbt nach einer Weile, und sie wird ruhig. Ich sehe ihren Mund sich öffnen, an der Seite bildet sich eine lange, dünne Falte.

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