Suzanne Speich - Was wir nicht schreiben durften

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Wenn die Autorinnen ihre Nähkästchen öffnen, wird es spannend. Beide sind ausgestattet mit hoher Begabung für die richtige Frage im passenden Moment, mit dem guten Riecher für eine packende Geschichte , dem Herz auf dem rechten Fleck und dem Mut, eine Story auch mal nicht zu bringen, wenn damit Menschen geschadet würde – heute rare journalistische Fähigkeiten.
Wir reisen mit ihnen zu den Kennedys, zu Päpsten, in fremde Kulturen auf Wegen, die selten von Westlern begangen wurden, begegnen Diktatoren und Politgrössen, erleben ungewohnte Blickwinkel auf Länder, die eher negativ konnotiert sind und erfahren was hinter den Kulissen von Zeitungen geschieht.
In Zeiten von Fake-News ein Buch auf der Suche nach Wahrheit hinter den Geschichten.

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So weigerte sich ein missmutiger Pensionist auf einer meiner Reisen ins Land des Bösen zur grossen Show zu kommen: Das sei doch alles nur Propaganda. Ärgerlich für den Skeptiker waren dann die begeisterten Berichte der anderen Reiseteilnehmer. Viel Musik, brillante Akrobatik, historische Zeremonien, Spass mit Clowns, klassisches Ballett beinahe auf der Höhe des Bolschoi, eine Show besser als jedes Olympia Opening. (Hätte Korea so viel Öl wie Saudi-Arabien, würden die antidemokratischen Sünden des etwas bizarren Mr. Kim diskret vergessen und man das Land im kühlen Norden vorurteilloser betrachten.)

Irrtümer gibt es auch in Bezug auf Kuba, wo vor allem der Linksdrall bemängelt wird. Weniger geschrieben wird über eine ordentliche medizinische Versorgung, den lebhaften Export von Schulmedizinern in Entwicklungsländer, die Rechte der Frauen und den erfolgreichen Kampf gegen Analphabetismus. Kuba und die Volksrepublik Korea waren und sind für mich keine Reiche des Bösen und auch keine Schurkenstaaten. Ich bin gerne dort, mag die Menschen und akzeptiere andere Lösungen. Zudem jage ich nicht Skandalen nach, sondern berichte lieber von kleinen Freuden, was natürlich viel weniger einbringt.

Gerne gebe ich gelegentlich auch Gegensteuer, so in Burma/ Myanmar. Hochgefeiert wurde Aung San Suu Kyi, Tochter des früh ermordeten Freiheitshelden Aung, Trägerin des Friedens-Nobelpreises und lange Zeit unter Hausarrest stehend. Ich sah die anmutige Dame mit der Blume im Haar einige Male in Yangon, wo sie sich gelegentlich am Gartentor ihres Parkes zeigte und ihren Bewunderern versicherte, sie stehe für Wahrheit und Gerechtigkeit, verdanke viel ihrer Mutter, vermisse ihre in England lebenden Söhne und glaube an eine bessere Zukunft. Das hat mich alles nur wenig beeindruckt. Suu Kyi lächelte liebenswürdig, wurde «Lady» genannt, was passte, denn sie pflegte auch unter Hausarrest den feinen Lebensstil einer noblen Britin. Ich selbst konnte nie mit ihr sprechen, doch ich las die vielen Interviews, die ein amerikanischer Journalist mit ihr führen durfte und erfuhr, dass Suu Kyi wie ihre Eltern für Demokratie und Menschenrechte eintritt und die Generäle nicht mag. Ihren ermordeten Vater hat sie nicht gekannt, aufgewachsen ist sie bei ihrer Mutter, die burmanesische Botschafterin war und mit der sie in Delhi lebte. Sie studierte in England, heiratete einen Engländer, bekam zwei Söhne und hoffte auf das Gute. Über die komplizierten ethnischen Verhältnisse in ihrem Land, das Verhältnis zu den Shan, zu den westlich orientierten Karen, den nach Unabhängigkeit strebenden Christen, den Naga, Chin, muslimischen Rohingya und den Opium produzierenden Bergvölkern sprach sie nie.

Eigene Verdienste konnte sie keine vorweisen, sie profitierte vor allem vom Ruhm ihres Vaters. Dieser hatte erst mit den Japanern gegen die britische Kolonialmacht gekämpft, dann mit den Briten gegen die Japaner, danach wurde er noch vor der Unabhängigkeit ermordet und zum Märtyrer stilisiert. Ob er Burma zu einer modernen, friedlich geeinten Demokratie hätte machen können, bleibt dahingestellt, seine Tochter Suu Kyi kann das Wunder jedenfalls nicht vollbringen.

Sie war nie eine wirkliche Politikerin, doch eine überaus nette und attraktive Symbolfigur. Kritik am Polit-Schätzchen? Nicht erlaubt.

Ich habe erlebt, wie sich Burma unter den Generälen Schritt für Schritt öffnete. Ich durfte auf meiner ersten Reise in den fünfziger Jahren nur 24 Stunden in Rangun bleiben, erlebte bei jedem Besuch Neuland, weilte in buddhistischen Klöstern, bei einer fürstlichen Shan-Familie, am Badestrand von Ngapali, auf Mekong-Schiffen, beim goldenen Felsen, bei Elefanten im Westen, bei Goldsuchern im Norden, bei Animisten, Buddhisten und Muslimen, tanzte am Naga-Fest mit einem von Suu Kyis bösen Generälen und entdeckte ein zwiespältiges Land, über das ich mir kein Urteil erlauben will. Nur an Suu Kyis einfache Formel «Weg mit den Generälen und alles wird gut» habe ich nie geglaubt, was mir etliche böse Leserbriefe einbrachte. Suu Kyi galt als das gute Burma, das sie kaum kennt, thronte hoch oben in den Wolken. Schutz für die von Mord und Totschlag bedrohten Rohingyas war von ihr nicht zu erhoffen.

Ungewiss blieb auch, was der umjubelte John F. Kennedy erreicht hätte. Als Chefredakteurin der Elle war ich daher sogleich interessiert, als ich von der USA-Korrespondentin Edith Gloor einen kritischen Report über den Kennedy-Clan erhielt, in dem auch von den Machenschaften des Präsidentenvaters zur Zeit der Prohibition (striktes Alkoholverbot) berichtet wurde sowie über die zweifelhaften Quellen seines Reichtums. Durften wir die Publikation wagen? Wir diskutierten lange und heiss: brisante Enthüllungen oder eine weitere Eloge über den Chic der Jacky? Die Brisanz siegte. Ich schickte die Reportage in die Druckerei, erfuhr wenige Stunden später, dass John F. Kennedy in Dallas ermordet worden war und konnte die Publikation der bösen Story gerade noch stoppen. Es wäre ein journalistisches Desaster gewesen.

In Nordkorea, an der Demarkationslinie mit nordkoreanischem Offizier, der gerne Witze über die Amerikaner erzählte

JFK und die Monroe

Was Norman Mailer schreiben durfte, der BLICK aber nicht

Suzanne Speich

Kurz nach Mitternacht am 5. Juni 1968 wurde Robert F. Kennedy, Bruder des ermordeten Präsidenten John F. Kennedy und demokratischer Kandidat für die US-Präsidentschaft, in einem Hotel in Los Angeles vom palästinensischen Einwanderer Sirhan Sirhan angeschossen und lebensgefährlich verletzt. 25 Stunden später verstarb er nach einer Notoperation in einem Spital in LA. In der Schweiz war es kurz vor zehn Uhr morgens, als die Todesnachricht beim BLICK als Telex-Eilmeldung eintraf. Ausser Chefredaktor Martin Speich, dem Telex-Assistenten am Ende seiner Nachtschicht und mir war um diese Zeit noch niemand anwesend, Redaktionskonferenz war ja wie immer erst um 12 Uhr mittags.

Zu zweit konzipierten und schrieben Martin und ich eine vierseitige BLICK-Sonderausgabe mit allem, was wir von den aktuellen Ereignissen in LA und aus dem Archiv zur Hand hatten. Abwechslungsweise diktierten wir dem Setzmeister im Maschinenraum der Staffelstrasse in Zürich direkt ins Blei, und als die Redaktoren gegen Mittag eintrafen, standen die vier Seiten. Als die Sonderausgabe um 14 Uhr auf der Strasse war, sass ich bereits im Flugzeug nach New York, wo gegen Abend die Sondermaschine mit dem Sarg des Ermordeten eintreffen sollte. Zum Glück hatte ich, wie immer während meiner Reporterjahre bei Blick, eine Tasche mit Pass und dem Nötigsten unter meinen Pult stehen gehabt.

Pierre Salinger, Pressesprecher von JFK und Wahlkampfmanager des ermordeten Bobby, organisierte die Beerdigungsfeierlichkeiten und vergab persönlich die wenigen heissbegehrten Presseplätze für die Abdankung in der St. Patricks-Kathedrale in New York und die anschliessende Zugreise mit Bobbys Sarg nach Washington.

Drei Viertel der so bevorzugt behandelten Journalisten waren Amerikaner, die anderen vertraten die wichtigsten Medien der Welt. BLICK war nicht dabei, doch ich entdeckte einen jugoslawischen Journalisten auf der Liste und sah meine Chance, wir waren ja auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges. Ich drängte mich zu Salinger vor: «You invite a communist newspaper and free Switzerland is not on your list?»

Salinger schaute mir kurz in die Augen, wir lächelten beide und wussten beide, was Sache ist: Er konnte keinen Skandal gebrauchen und ich wollte auf die Liste. Er überlegte keine drei Sekunden und ordnete an: «This lady must be on the list.»

Und so sass ich dann während des Abdankungsgottesdienstes in der St. Patricks-Kathedrale in der siebten Reihe, ganz links aussen, keine drei Meter von Leonard Bernstein entfernt, der mit Tränen in den Augen die Yorker Philharmoniker dirigierte, welche Mahlers Fünfte intonierten, als der Sarg aus der Kirche getragen wurde.

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