Albert T. Fischer - Schweizer Tobak

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1912 reicht die junge BWL-Studentin Clara Wirth ihre Dissertation über Kinderarbeit ein. Ihr Einsatz für die Kinder findet keinerlei Würdigung. Jahrzehnte später prägt eine bierselige Studentenrunde den Namen Schmauchtal für die Gegend, in der einst Kinder nachts Tabakblätter ausrippten. Andreas Werth aus diesem Kreis kehrt nach dem Ende seines Berufslebens in die Schweiz zurück, erinnert sich an 'Schmauchtal' und beginnt mit Nachforschungen. Was er aufdeckt, führt ihn direkt zur Arbeit von Clara Wirth und erstaunlichen Familiengeheimnissen.

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Im Elyséepalast hielt Pompidou Hof. Doch der Alltag der lohnabhängigen Menschen blieb nach wie vor ein sehr bescheidener. André und Miriam lebten in einem älteren Haus im 18. Arrondissement. Ihre Wohnung mit zwei Zimmern und einer kleinen Küche ohne Bad und Terrasse lag im sechsten von acht Stockwerken ohne Aufzug. Sie waren jung, Treppensteigen war gesund, mit einem Bébé war es schon ein wenig beschwerlicher, für ältere Leute eine Qual. Um ihrem Bedürfnis nach Sauberkeit zu folgen, besuchten sie zweimal die Woche die öffentlichen Duschen, wie beinahe alle Leute im Quartier.

Sie kamen damit zurecht, aber für ihn war das alles sehr eng. Ab und zu verwünschte er dieses «Loch», wie er es nannte. Als dann die erste Tochter zur Welt kam, wurde alles noch schwieriger, nicht nur wegen der Enge, sondern auch, weil Miriam nur noch wenig arbeiten konnte und er selbst bisher keine feste Anstellung gefunden hatte. An einen Umzug war jetzt noch weniger zu denken als zuvor. Wenn Miriams Eltern nicht immer wieder geholfen hätten, wäre das Leben sehr schwierig geworden. Nie bat er seine Mutter oder seine Geschwister um Hilfe. Sie hätten ihm mit Sicherheit vorgeschlagen, die Zelte in Paris abzubrechen und mit seiner kleinen Familie in die Schweiz zurückzukehren. Das wollte Miriam nicht und das wollte er nicht. Die beiden hatten darüber nicht wirklich Streit, aber ihre Beziehung nahm Schaden. Es blieb nichts übrig für ihre kulturellen Ansprüche und auch nicht für die Pflege ihrer bisherigen Freundschaften. André befürchtete so etwas wie einen sozialen Abstieg. Er hielt sich und seine Situation für bedauernswert.

Die manchmal beinahe zerbrechlich wirkende Miriam fand sich damit besser ab. Sie war weniger verwöhnt, obwohl sie ihre Jugend ausserhalb der Stadt mit mehr Freiraum verbracht hatte. Sie lernte entgegen gängiger Klischees über die Einwohner dieser Stadt die Leute von nebenan kennen, wusste, wer über und unter ihnen wohnte. Sie wurde gewahr, wovon die Leute lebten und welche grösseren und kleineren Sorgen sie allenfalls haben mochten. Natürlich wusste sie vieles nicht genau, sie wollte es auch nicht absichtlich ergründen.

Unter ihnen wohnte Madame Janvier, eine ältere Dame, deren Mann auf dem Schlachtfeld von Verdun im Ersten Weltkrieg gefallen war. Sie waren ein Jahr verheiratet gewesen, als er – für ein paar Tage oder höchstens wenige Wochen – eingezogen wurde. Sie sah ihn zum letzten Mal auf dem Bahnsteig des Gare de l’Est, winkte ihm nach und weinte, denn sie erwartete ihr erstes Bébé. Schon damals lebte sie im gleichen Haus, erhielt als Soldatenwitwe mit Kind eine Rente und arbeitete als Verkäuferin in der Samaritaine, während ihre eigene bereits betagte Mutter, im Gegensatz zum Vater von der grossen Grippe verschont, zu ihr zog und das Mädchen hütete.

Die ersten Jahre nach dem Krieg waren in der Erinnerung von Mutter und Tochter trotz aller Trauer gute Jahre gewesen. Irgendwelche geerbte Aktien trugen mit ihren Dividenden zum Unterhalt bei. Doch mit dem Zusammenbruch der Banken und dem Zerfall der Währung in den 30er Jahren waren die Aktien nicht einmal mehr ihr Papier wert, die ohnehin nicht üppige Rente verkam zur Lächerlichkeit. Die Samaritaine entliess einen grossen Teil der Angestellten, nicht zuletzt jene, die durch eine Rente privilegiert waren. Auch das alltägliche bescheidene Essen wurde zum Luxus. Die Grossmutter starb nicht nur an ihrem Alter, sondern einer zermürbenden depressiven Verzweiflung. Madame Janvier und das inzwischen pubertierende Mädchen blieben ohne grosse Hoffnung auf ein besseres Leben zurück.

Trotz des angeblich gewonnenen Krieges, den die Franzosen nicht angezettelt hatten, breiteten sich in Frankreich Armut und Not aus. Die Sozialisten kamen an die Macht, verstaatlichten die Industrie und versuchten mit ihren Methoden, die Verhältnisse zu verbessern. Die Mieten wurden eingefroren. Dank ihres Status› als Kriegswitwe und ihrer Tochter konnte Madame Janvier in der Wohnung bleiben. Ihre Rente wurde aufgebessert und sie fand wieder Arbeit. Die Tochter wurde Verkäuferin in einer Apotheke und verliebte sich in einen jungen Mann aus dem Quartier. Sie waren beide 23, als die deutsche Wehrmacht über Frankreich herfiel und seine Armeen vor sich her gegen Westen trieb. Das Land war auf diesen Krieg nicht vorbereitet.

Ja, das war eine Schande, grübelte André in seiner Einsamkeit an diesem Abend nach der Generalversammlung der Segler. Die Erinnerungen trieben weiter.

Madame Janviers Schwiegersohn war in Dünkirchen bei der Übersetzung der französischen Restarmee nach Grossbritannien ertrunken, die Tochter starb während der deutschen Besatzung an Diphtherie. Es gab in dieser Zeit für die Zivilbevölkerung kaum Medikamente. Madame Janvier konnte nach der Befreiung der Stadt in der Wohnung bleiben, weil sie bereit war, Flüchtlinge und Obdachlose aufzunehmen. Auch dafür bekam sie vom Staat eine Unterstützung. Der Staat half überall, wo Not sichtbar wurde und letztlich immer auf Kosten der Währung. Der Franc blieb auch nach dem Zweiten Weltkrieg auf Talfahrt.

Als die Flüchtlingswelle vorbei war, vermietete Madame Janvier weiterhin ihr zweites Zimmer und fristete so ein einigermassen erträgliches kleines Leben.

Als André und Miriam über ihr einzogen, war sie bereits ziemlich gebrechlich. Die fünf Treppen wurden zur Qual. Man begegnete sich ab und zu im Treppenhaus und Miriam bot ihr an, wenn sie ohnehin Einkäufe machte, ihr den einen oder anderen Gang zu ersparen. Madame andererseits hütete ab und zu ihre erstgeborene Tochter Corinne. Sie wurde mit ihren über achtzig Jahren so etwas wie eine zweite Grossmutter. Der Kleinen erzählte sie Kindergeschichten und den Eltern ihr eigenes Leben. Madame Janvier starb nach einer Gallensteinoperation in einem Erholungsheim in Rambouillet. Sie hatte keine Angehörigen in Paris, Freundinnen und Bekannte aus ihren aktiven Jahren waren längst gestorben. Ausser ein paar Leuten aus dem Haus kam niemand zum Begräbnis auf dem Cimetière de Montmartre. Corinne war sehr traurig, dass es Madame nicht mehr gab und für Miriam war mit ihr das alte Frankreich gestorben. Im neuen Frankreich trank man Cola, ass Pizza und Spaghetti und es gab McDonalds. Anglizismen hatten Einzug gehalten. Aus der Cassecroute war ein Sandwich geworden, aus der Revue eine Show – grässlich.

Zum Begräbnis von Madame Janvier war ebenfalls das Paar von nebenan gekommen. Sie waren etwas älter als André und Miriam und lebten mit ihren drei Kindern schon länger in der Wohnung mit drei Zimmern. Das war für jene Jahre ganz komfortabel. Grössere Wohnungen waren noch immer Mangelware und daher meistens unverhältnismässig teuer.

Der Mann, ein angelernter Elektrozeichner, arbeitete anfänglich als Ingenieur in den Laboren für Nukleartechnik von Châtillon im Süden der Stadt. Den Job verdankte er seiner Dienstzeit als Soldat in Deutschland und Algerien, er liess ihm genügend Zeit für eine Ausbildung zum Elektroingenieur an einer Abend- und Wochenendschule. Nach seinem Abschluss, als das Paar sein erstes Kind erwartete, wechselte er in eine private Installationsfirma, weil er da bis zu sechzig Stunden die Woche arbeiten konnte und durch die Überstunden auf ein weit höheres Einkommen kam.

Was für Jean-Noël und seine Frau so etwas wie Komfort und besseres Leben bedeutete, war für Hunderttausende von Arbeitern die einzige Möglichkeit, um über die Runden zu kommen.

Jean-Noël erzählte von seinen Erfahrungen in der Armee. 24 Monate hatte er dort verbracht, 18 waren in jenen Jahren die obligatorische Dienstzeit, sechs davon in Deutschland, die übrigen in Algerien. Er hatte durch die verlängerte Dienstzeit die kleine Karriere eines Adjutanten geschafft. Nein, er habe niemanden getötet, Glück gehabt, doch einige seiner Kameraden waren umgekommen oder mussten mit der Last, Leben vernichtet zu haben, weiterleben. Bei weitem nicht allen war es gelungen, sich danach im zivilen Leben wieder zurechtzufinden, sich eine materielle Basis zu schaffen, zu heiraten und ein sogenanntes normales Leben zu führen. Es gab Schwerverletzte an Körper, Geist und Seele, viele blieben arbeitslos, waren ge- oder zerbrochen.

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