Albert T. Fischer - Schweizer Tobak

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1912 reicht die junge BWL-Studentin Clara Wirth ihre Dissertation über Kinderarbeit ein. Ihr Einsatz für die Kinder findet keinerlei Würdigung. Jahrzehnte später prägt eine bierselige Studentenrunde den Namen Schmauchtal für die Gegend, in der einst Kinder nachts Tabakblätter ausrippten. Andreas Werth aus diesem Kreis kehrt nach dem Ende seines Berufslebens in die Schweiz zurück, erinnert sich an 'Schmauchtal' und beginnt mit Nachforschungen. Was er aufdeckt, führt ihn direkt zur Arbeit von Clara Wirth und erstaunlichen Familiengeheimnissen.

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Familien mit vier oder fünf Kindern in einer Wohnung mit zwei Zimmern waren keine Seltenheit. Für viele Paare wurde das Leben unter diesen Umständen zur Hölle, sagte Madame Arnoud und sie musste es wissen. Frauen und Kinder in Not flüchteten bisweilen in ihre Loge. Wutentbrannte Männer drohten ihr mit Fäusten. Sie erinnerte sich an hässliche Szenen, an Geschrei und Tränen, aber auch an gegenseitige Hilfe, an Krankenpflege, Lebensmittel, Kleider, Geschenke, sogar an bares Geld. Ja, bares Geld war überall Mangelware. Die Löhne waren klein, Anstellungen alles andere als sicher. Wer konnte, versuchte, das kleine Einkommen mit Überstunden oder Schwarzarbeit aufzubessern. Viele Männer hatten einen weiten Weg zur Arbeit mit Metro, Bus oder Zug hin und zurück, sie waren sechs Tage von früh bis spät unterwegs. Nur wenige Frauen fanden ein zusätzliches Einkommen. Es gab noch keine Krippen oder Ganztagsschulen. Zudem fanden die meisten Franzosen, die Frau gehöre an den Herd, Simone Beauvoir zum Trotz.

Das Leben in Paris wurde eng.

Was sollten die lohnabhängigen Leute tun, ausser wütend auf die Strasse zu gehen? Viele glaubten, nach dem Sieg über die Nazis würde sich alles ändern. Doch die Kriege gingen weiter, Stadt und Land wurden ausgezehrt. Die Wunden aus dem Ersten Weltkrieg waren kaum ausgeheilt gewesen. Durch die Misere der kleinen Leute fanden die Sozialisten und Kommunisten schon damals ihre Anhänger.

Immer wieder zogen unzufriedene wütende Pariser durch den Boulevard Voltaire von der Place de la République zur Place de la Nation. Sie kämpften für bessere Löhne, kürzere Arbeitszeiten, mehr Ferientage, besseren Schutz und sichere Renten. Immer wieder prophezeiten die Patrons den Konkurs der Nation, den Zerfall der Währung und immer wieder war alles nur Umverteilung, zum grossen Teil gerechtfertigt und hinter allem Nachgeben der besitzenden Profiteure stand die Angst vor der Revolution.

Alles, was die kleinen Franzosen erreichten, mussten sie ertrotzen, hatten sie sich erkämpft durch Protest, durch die Empörung, den Aufstand auf der Strasse. Das war so seit der grossen Revolution gewesen, die nicht nur Frankreich, sondern die gesamte Welt verändert hatte. Niemals würden sich die aufgebrachten Menschen dieses Landes die letzte Möglichkeit, ihr Recht zu ertrotzen, aus den Händen winden lassen.

Das alles erzählte damals die 60-jährige Concierge dem jungen Studenten André. Es fiel ihm nicht leicht, die in der Schweiz eingeübten Floskeln über Arbeitsfrieden und die rabiaten Feindbilder des Kommunismus zu relativieren. Madame war Kommunistin, ohne Zweifel. Nicht de Gaulle, der hockte in London, gut beschützt, sie verurteilte ihn deswegen nicht, seine Mission war auch wichtig, aber die Kommunisten hatten ihrer Meinung nach das Land im Untergrund als Résistance gegen die Nazis verteidigt. Proletarier wie der 19-jährige Pierre Georges, nach dem Krieg als Held gefeierter Colonel Fabian, hatten zu Tausenden im Untergrund unter Einsatz ihres Lebens gegen die Nazihorden gekämpft, während die bessere Gesellschaft versuchte, mit dem Feind Geschäfte zu machen, sich ein Heer von Beamten an der Verschleppung der Juden beteiligte und vor den Gräueln der Besatzer die Augen schloss.

Ja, natürlich hatten die Amerikaner den Krieg gewonnen, Frankreich den Franzosen zurückgebracht, aber nicht allein und vor allem nicht dem Lande zuliebe, sondern um ihre Weltherrschaft auszubauen, den Weltkommunismus zu bekämpfen, ihr Coca-Cola zu verkaufen. Hatten die Amerikaner nicht auf ihrem Zug gegen Osten den Rest der noch intakten Infrastruktur und die noch vorhandenen Industrieanlagen Frankreichs zerstört? Das behauptete Madame Arnoud, daran duldete sie keinen Zweifel.

Sie sprach ein für ihre Herkunft erstaunlich gutes Französisch. André liebte es, am Abend in ihrer Loge zu sitzen und ihr zuzuhören. Durch die Jahrzehnte hatte sie eine Unmenge Bücher gelesen. Die Bücher, sagte sie, hätten ihr geholfen, neben dem Trunkenbold zu überleben.

André versuchte nicht, ihre Weltsicht in Frage zu stellen, er fühlte sich als ihr Gast. Die Geschichte Frankreichs war bisher nicht seine Spezialität gewesen. Ihn hatte in der Mittelschule die italienische Renaissance fasziniert und erst nach den Monaten in Paris wechselte er die Richtung.

Zudem hatte Madame Arnaud seit kurzem einen Fernseher, der ständig lief. Vor zwei Jahren erst, erinnerte sie ihn, war der grosse General als erster Mann der Republik zurückgekommen. De Gaulle, obwohl kein Freund der Kommunisten, würde vielleicht dem Volk, so hoffte sie, den Stolz zurückgeben und endlich den Krieg in Algerien beenden. Er werde den Sozialisten und Kommunisten Konzessionen machen, davon war sie überzeugt.

Anfänglich glaubte André, Madame Arnoud sei gewissermassen die Repräsentantin der älteren Generation und gäbe kaum die Stimmung einer Mehrheit wieder. Zunehmend musste er jedoch zur Kenntnis nehmen, wie sehr auch die Kommilitonen an der Sorbonne und anderen Hochschulen einer sozialistischen, wenn nicht gar kommunistischen Weltsicht anhingen. Ideologisch nicht weit entfernt bewegten sich auch die Meinungsmacher des Lehrkörpers. Für André war das alles sehr erstaunlich.

Andererseits erlebte er selbst, unter welch armseligen Verhältnissen viele seiner Kommilitonen lebten. Es gab sie durchaus, die «Fils à papa», die Blousons noir aus vermögenden Familien, doch das war nicht die Regel. Nicht nur im privaten Bereich mangelte es an allen Ecken und Enden. Auch die Einrichtungen in den Hörsälen liessen viele Wünsche offen, sie waren veraltet, ungenügend unterhalten, zum Teil schäbig bis unbrauchbar und vor allem im Winter wurde völlig ungenügend geheizt.

Er hatte bisher in einem Land gelebt, in dem alles, was nur leicht nach «roten Ideen» aussah, aufs Schärfste verurteilt und zurückgewiesen worden war. Wirkliche oder vermeintliche Sympathisanten, die nach Ostdeutschland oder Russland reisten, wurden nach ihrer Rückkehr ausgegrenzt und ab und zu gar verprügelt. Hier in Frankreich und besonders in Paris gab es durchaus beide Lager, die sich auch nichts schenkten, doch stellten die linken Parteien eine einflussreiche und ernst zu nehmende Macht dar, die, auch wenn eine labile Mehrheit sie noch immer ablehnte, in ihrem Kern als patriotisch und rechtschaffen galt. Es gab das Lager der Stalinisten, der Moskauhörigen, aber es gab auch die Ami-Hörigen. Beide waren blind auf einem Auge, meinte Madame Arnoud trocken, wenn André sie auf die blinde Seite ihrer Sicht aufmerksam machte.

In den Kinos wurden Filme aus der Sowjetunion nicht nur gezeigt, sondern öffentlich gepriesen. André ging hin, mit grosser Skepsis, in Erwartung reiner Propaganda und war beinahe irritiert über die völlig unpolitische Handlung der Geschichte, einer Liebe in der riesigen Kornebene der Wolga, wie sie sich in irgendeinem Land hätte zutragen können, eine Art Romeo und Julia auf dem Land, die tragisch endete. André war gerührt, er hätte beinahe geheult und das wegen eines Filmes aus der Sowjetunion.

Viele Jahre später, als er mit Miriam in eine gemeinsame Pariser Wohnung zog, war auch der letzte Krieg längst überwunden, die Denkmäler, Paläste, Kirchen und Häuser der Stadt vom klebrigen Russ befreit. Im Westen der Stadt war ein neues modernes Zentrum entstanden. Die Caravelle, der zweistrahlige Jet, war zu einem grossen Geschäft geworden. Frankreich war wieder da, wie es sich Madame Arnoud gewünscht hatte.

Noch mehr aber musste sie sich 1968 über den Aufstand der französischen Jugend gefreut haben. Was die eigentlich wollte, wusste niemand so genau, aber sie zertrümmerte festgefahrene Strukturen, befreite sich aus der Enge straffer Gewohnheiten und der Zucht autoritärer Würdenträger in allen Bereichen. Neue und bessere Luft sollte in die Hörsäle, Amtsstuben und Fabriken strömen.

Viele der Aufrührer, vor allem im Bereich der studierenden Jugend, übernahmen Ideen der Befreiung aus Amerika. Dort richteten sie sich gegen die intolerante Sturheit der festgefahrenen etablierten Kasten, die Rassendiskriminierung. Sie sahen in ihnen den Verrat der Ideen von John F. Kennedy und als Folge den schwachsinnigen Krieg in Vietnam.

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