Ilse Tielsch - Heimatsuchen

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Mit viel Mühe hat Wundraschek sein Pferd durch den Krieg gebracht, jetzt, im Mai und Juni 1945, sollen seine Entbehrungen belohnt werden. Mithilfe eines klapprigen Wagens und gegen fürstliche Bezahlung führt er die letzten Deutschen, die sich noch in der kleinen südmährischen Stadt aufhalten, bis zur tschechisch-österreichischen Grenze. Darunter befinden sich auch der Arzt Heinrich und seine Frau Valerie, die ihrer Tochter Anni ins Exil folgen. Es ist ein Aufbruch ins Ungewisse – werden sie Anni wiederfinden, werden sie je zurückkehren können? Für die ganze Familie beginnt ein langer Kampf ums Überleben, eine Odyssee durch fremde Dörfer, Städte und Besatzungszonen. Jahrzehnte später sammelt die nun erwachsene Anna Erinnerungen der einst Vertriebenen und schreibt auf, wie es gewesen ist – auch in Gedenken an die vielen Menschen, die ihnen in dieser Zeit beigestanden sind.

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Man wies ihnen ein Zimmer zu, zwei Betten, ein kleiner Tisch, zwei Stühle, ein Heiligenbild.

Heinrich hatte sechs, mehrere Kilometer voneinander entfernt liegende Dörfer zu betreuen, er hat die Namen in seinem Notizbuch notiert.

Ich stelle mir vor, wie er, mager, mittelgroß und schwächlich, mit ständig schmerzenden Magengeschwüren, bei Tag und Nacht zu seinen Kranken unterwegs gewesen ist. Nicht einmal ein altes Fahrrad hatte er, wie er es damals am Anfang in B. besessen hatte, nur wenige Medikamente, die er aus dem Mistelbacher Krankenhaus bezog, kaum Instrumente. Mit unzureichenden Mitteln kämpfte er ununterbrochen gegen Seuchen, Infektionskrankheiten, Geschlechtskrankheiten an. STÄNDIG WAREN FLÜCHTLINGE, VERTRIEBENE AUF DEN STRASSEN UNTERWEGS!

(Flüchtlinge, Vertriebene überall, an den Straßenrändern kauernd, auf den Feldern liegend, ein Mann, der zu dieser Zeit nach Wien gegangen ist, beschreibt sie, WIE SCHAFE zusammengedrängt, oder WIE KRÄHEN auf abgemähten Getreidefeldern hockend, Hunderte, TAUSENDE Menschen, vor allem Frauen, alte Leute, Kinder, Tausende auch auf dem Überschwemmungsgebiet an der Donau bei Wien, schon im Stadtgebiet. Alte Frauen hätten sich, auf diesen Feldern und Wiesenflächen sitzend, ihre Röcke gegen den Regen über den Kopf gezogen, als wollten sie nichts mehr von all dem sehen, was um sie herum vorging, was sich ereignete. In Wien übernachteten sie in Hausfluren, irgendwo unter freiem Himmel, neunhundert Vertriebene aus der Gegend von Pilsen lagerten, nachdem sie über drei Wochen von Preßburg nach Wien zu Fuß gegangen waren, einen Tag und eine Nacht lang auf dem Wiener Heldenplatz.)

Im leerstehenden Haus des aus W. geflüchteten Arztes hatte man Vertriebene untergebracht, die an Ruhr erkrankt waren.

DU KANNST DIR DAS NICHT VORSTELLEN, sagt die Mutter, wie das ausgesehen hat, wie fürchterlich das gewesen ist. Die Kranken sind in den Zimmern auf dem Fußboden gelegen, der Kot ist über die Treppe heruntergeronnen. Viele sind gestorben. EIN WUNDER, DASS WIR NICHT KRANK GEWORDEN SIND.

An einem einzigen Tag dreißig an Typhus Erkrankte in den umliegenden Dörfern, Heinrich hat es in seinem Notizbuch aufgeschrieben. Er eilte, unterernährt, geschwächt, selbst von Schmerzen geplagt, ununterbrochen auf den Feldwegen zwischen den Dörfern hin und her. Man bezahlte ihn mit einem Löffel Schmalz, mit einem Mittagessen am Familientisch, mit einigen Kartoffeln, einem Ei.

Bilder: Ein russischer Lastwagen hält vor dem Haus des Schusters, der Lastwagen hat geschlachtete Kühe geladen, der Fahrer, ein Russe, steigt aus, klopft an die Haustür. Valerie will nicht öffnen, der Russe gibt nicht nach, klopft immer wieder, will den Doktor sprechen, verlangt ein bestimmtes Medikament.

Schließlich öffnet Valerie, sieht das Fleisch auf dem Lastwagen. Sie habe, sagt die Mutter, EINE IDEE GEHABT. Als der Russe seine Forderung nach dem Medikament wiederholt, zeigt Valerie auf den Wagen, erklärt, sie würde das Medikament geben, wenn sie dafür Fleisch bekäme.

Der Russe verlangt ein Beil, Valerie holt die große Holzhacke der Frau O., der Russe steigt auf den Wagen, hackt die Hälfte einer halben Kuh ab, wirft sie vom Wagen herunter, steigt ab, schleppt das Fleisch an Valerie vorbei in den Hausflur hinein, Valerie bezahlt mit dem gewünschten Medikament.

Sie hat Mut gehabt, immer schon, sie hat es mehrfach bewiesen.

Die alte Frau O. allerdings, sagt die Mutter, die eben, als dieser Handel vollzogen wurde, aus der Kirche kam, aus dem SEGEN, habe ihr Vorwürfe gemacht. MIT EINEM RUSSEN, habe sie gesagt, das Wort RUSSEN dabei betont, sie bringe ja das ganze Dorf in Verruf.

ABER DAS FLEISCH UND DIE SUPPE HABEN IHR GESCHMECKT, sagt die Mutter. Das Beil allerdings habe von dem Zerhacken der Knochen Scharten bekommen.

Ein andermal habe sie einem russischen Soldaten die Hand verbunden, ja, sie habe Angst gehabt, sie sei allein im Haus gewesen. Der Soldat habe sich bedankt, sei nach etwa einer Stunde wiedergekommen, habe ein seidenes, an den Enden zusammengeknotetes Tuch in der Hand getragen, ihr überreicht, das Tuch sei mit Kristallzucker gefüllt gewesen.

Die Russen im Weingebiet, sagt die Mutter, ein Kapitel, das noch niemand geschrieben hat, das von jemandem geschrieben werden muß, der es selbst erlebt hat, der dabeigewesen ist. Die Wahrheit wird in den Geschichtsbüchern zu nüchternen Zahlen schrumpfen, NIEMAND WIRD SICH DIE WAHRHEIT, WIE SIE GEWESEN IST, VORSTELLEN KÖNNEN.

Hin und wieder kann man davon erzählen hören, von den Einheimischen, die sich daran erinnern. Wie die Soldaten zum Beispiel in die Weinkeller eingedrungen sind, in die Fässer geschossen haben, dann bis zu den Knöcheln im Wein gestanden sind. Wie sie, berauscht von diesem Wein, alles, was Röcke getragen hat, aus Häusern, Kellern, Verstecken gezerrt haben. Wie sie nachts an die Haustore geschlagen, nach Frauen gerufen haben, wie die Frauen aus den Betten gesprungen, über die Höfe geschlichen, durch Zaunlücken geschlüpft sind, wie sie tagelang hinter Dachbalken gehockt sind, vor die man altes Gerümpel geschoben hatte, oder in leeren Selchkammern oder in Heuhaufen, manche sind von ihren Angehörigen sogar in Misthaufen vergraben worden, wie sie nicht zu atmen gewagt haben, wenn sie fremde Stimmen hörten, wenn sich etwas in ihrer Nähe bewegt hat. Wie nachts, heimlich, jemand von den Verwandten gekommen ist, Essen und Getränk gebracht, den Kübel ausgeleert hat. Das erzählen die Frauen manchmal, in kurzen, abgerissenen Sätzen, sie wollen nicht daran erinnert werden, nicht daran, wie sie zu den Ärzten und in die Spitäler gegangen sind, weil sie sich gefürchtet haben, angesteckt zu sein, was auch viele gewesen sind, wie sie ungewünschte Kinder abgetrieben haben, vor denen sie sich ekelten, die sie nicht zur Welt bringen wollten, wie sie NICHT MEHR WEITERLEBEN wollten, dann doch weitergelebt haben.

Wenn sie erzählen, schildern sie ihre Verstecke, berichten, was ihnen selbst widerfahren ist, in der dritten Person, versichern meist ungefragt, sie selbst seien von all dem nicht betroffen gewesen, ihnen sei nichts geschehen.

Uhren hätten sie gesammelt, die Russen, GANZ WILD seien sie auf Uhren gewesen. Manche hätten den ganzen Arm voller Uhren gehabt, vom Handgelenk bis zum Ellenbogen hinauf.

Zum Beispiel seien Russen einmal in ein Spital eingedrungen, hätten den Leuten die Uhren weggenommen, der letzte, ein ganz junger Bursche, der keine Uhr mehr erbeutet hatte, habe vor Zorn und Enttäuschung geweint. (Uhrenwitze werden erzählt: Wie ein Russe mit einem Wecker zu einem Uhrmacher kommt, ihn bittet, aus dem Wecker zwei kleinere Uhren zu machen.)

Und die Fahrräder, ja, wenn ein Russe jemanden mit einem Fahrrad auf der Straße gesehen habe, dann habe er es ihm sofort weggenommen. Obwohl sie angeblich meist gar nicht radfahren konnten. Defekte Räder hätten sie einfach weggeworfen. Überall an den Straßenrändern seien kaputte Fahrräder gelegen.

Man kann aber auch anderes hören, zum Beispiel, wie Russen plötzlich in einer Küche standen, der zitternden Hausfrau Hühner überreichten, sie aufforderten, Suppe zu kochen. Wie sie dann, wenn die Suppe fertig war, die Hausbewohner zum Mitessen aufforderten, die Hausfrau MAMA oder Mamitschka nannten, Kinder streichelten, von ihren eigenen Frauen, Müttern, Kindern erzählten, jedenfalls zu erzählen versuchten. Wie sie, wenn man ihnen einen kleinen Dienst erwies, etwa einen im Straßenkot festgefahrenen Wagen anschob, bereitwillig in die Hosentasche griffen, in Zeitungspapier gewickelten Tabak hervorholten, davon an die Männer verteilten. Wie sie ihre Lastwagen anhielten, wenn Fußgänger auf der Straße winkten, diese Fußgänger auf ihre Wagen aufsteigen ließen, dafür keinerlei Lohn verlangten, während die österreichischen Chauffeure meist Lebensmittel, Brot, Speck oder hohe Geldbeträge forderten. (Beschwerden dieser Art sind in Lokalblättern nachzulesen. So beklagt sich zum Beispiel ein Leser in einer Waldviertler Zeitung darüber, daß er IN DIESER ZEIT DER ZUGSBESCHRÄNKUNGEN gezwungen gewesen sei, auf der Landstraße Autos anzuhalten, um zu einer dringenden Konferenz nach Wien zu kommen. In St. Pölten sei ein russischer Posten gestanden, mit dem Auftrag, DEN VERKEHR DAHIN ZU REGELN, DASS AUTOS, DIE WENIGER BELADEN SIND, PASSAGIERE MITNEHMEN MÜSSEN.

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