Klaus Hübner - KAISERSCHMARRN, RÖSCHTI UND ANDERE SCHMANKERL

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Wer weder Twitter noch Facebook noch andere angeblich soziale Medien nutzt, wird schon seine Gründe haben. Ein im moralischen Sinne besserer Mensch ist er deswegen noch lange nicht. Einen ignoranten Technik- und Modernitätsverweigerer darf man ihn auch nicht nennen. Was aber dann? Man muss sich ihn nicht zwingend als einen Menschen vorstellen, der eher von Künstlern, Büchern, Bildern, Städten und Landschaften angeregt wird als von noch schnelleren Rechnern und noch spezielleren Apps. Aber man darf. Auch als einen, der weiß, dass es nicht wenige Zeitgenossen gibt, denen es ähnlich geht. Für solche Menschen ist dieses Buch gedacht.
Der zweite Band versammelt Arbeiten zur Gegenwartsliteratur aus Österreich und der Schweiz. Man lernt einen alttestamentarischen Aphoristiker kennen, einen ewigen Existentialisten, einen Lachsfischer aus Barbarswila, einen passionierten Helfer namens Viktor, einen albanischen Wiener und einen Berner aus Süditalien. Dazu siebenundsiebzig Geschwister, Pferdekutschen im Prater, erotische Malerei und einiges mehr. Sogar Habsburg steht in Flammen.

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Sie sind monolingual aufgewachsen, ganz im Albanischen. Toskisch oder Gegisch?

Meine Familie kommt aus dem Süden, also ist der toskische Einfluss am größten. Ich bin aber in Durrës zur Welt gekommen und aufgewachsen, und da spricht man den Dialekt Mittelalbaniens, der eigentlich schon fast die Standardsprache ist. Natürlich bleibt ein starker Bezug zum Toskischen, da bewegt sich was in mir, das eigentlich außerhalb von mir liegt. Klingt wahrscheinlich etwas nach Hokuspokus, fühlt sich aber auch so an.

Von den rund sechs Millionen Albanern auf dem Balkan – die in den Westen ausgewanderten lassen wir hier einmal weg – lebt nur knapp die Hälfte in der Republik Albanien. Viele wohnen im Kosovo und in Mazedonien, auch in Griechenland, Montenegro und Serbien. Lebt Ihre Familie, leben Ihre früheren Freunde alle in Albanien?

Das hier angesprochene Thema verdiente eine gesonderte Abhandlung. Ich sage nur: Das albanische Volk will faktische Gleichbehandlung und, wenn es in der Minderheit ist, will es die Rechte, die Minderheiten zustehen. Meine Haltung zu dieser Frage entspringt aber nicht meinem besonderen Bezug zu den Albanern, sondern sie ist schlicht meine Haltung zu Menschenrechten, welche für alle Menschen überall gleich gelten sollen. Zu Ihrer Frage: Ja, ich fühle eine starke Bindung zu meiner Familie, unabhängig davon, wo sie sich befindet. Natürlich sind einige meiner Verwandten ausgewandert. Viele sind aber auch in Albanien geblieben. Ich versuche hinzufliegen, so oft ich kann. Leider aber geschieht das sehr selten.

Welche Spuren haben Österreicher und Deutsche in Albanien hinterlassen?

Das muss ein Historiker beantworten. Ich komme ja aus Durrës. Man nennt die Gegend, in der ich aufgewachsen bin, »der Hügel«, weil sie am Fuße eines Hügels liegt. Ganz oben auf diesem Hügel steht die königliche Residenz. Dort hat König Zog gewohnt, der ja mithilfe der Österreicher an die Macht kam. Er war in der k.u.k.-Monarchie ein Offizier albanischer Abstammung. Eine prominentere Spur kann man sich kaum vorstellen, wie mir eigentlich erst jetzt bewusst wird. Tatsache ist, dass jeder gebildete Albaner Österreich gegenüber eine große Dankbarkeit an den Tag legt. Österreich hat sich nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches stark dafür eingesetzt, dass der Staat Albanien gegründet wird, und sich der gewaltsamen Vertreibung der Bevölkerung aus den Gebieten, die diesem Staat nicht eingegliedert wurden, entgegengesetzt. Das war noch vor Beginn des Ersten Weltkriegs, und noch immer ist die Dankbarkeit für diese politische und diplomatische Unterstützung deutlich spürbar. In der Tat herrscht in der albanischen Bevölkerung ein großes Vertrauen in die deutsche und österreichische Politik und Diplomatie. Dieses Vertrauen ist so groß, dass sich manche der dortigen Politiker, vor Wahlen, gerne auf Fotos mit deutschen und österreichischen Politikern zeigen. Wobei einige dieser albanischen Politiker nicht als ganz bedenkenlos betrachtet werden sollten.

Wann und wo haben Sie zum ersten Mal von Deutschland, Österreich, der deutschen Sprache gehört? Gab es eine Art frühes (jugendliches) Bild von Deutschland und Österreich?

Das Bild von Deutschland war höchst gespalten. Ich war anfangs in einer Musikschule, dort war stets Musik zu hören, meist Übungsstücke. Ich vermute, dass es sich dabei vorwiegend um Bach gehandelt hat. Bewusst erkannt habe ich damals aber nur die gängigsten Stücke von Beethoven. Doch diese Musik stand für mich nicht in direktem Zusammenhang mit Deutschland. Sie wurde als Teil der menschlichen Kulturgeschichte betrachtet und hat sich offenbar von ihrer nationalen Identität völlig gelöst. Wie bei den Versen von Goethe oder Schiller, die in meinen damaligen Schulbüchern auch vertreten waren. Und was kann Kunst Schöneres geschehen, als allen Menschen zu gehören?

Aber zu Ihrer Frage: Ich kann mich erinnern, dass ich in meiner Kindheit eine albanische Inszenierung von Brechts Arturo Ui gesehen habe. Auch das hatte in meiner Wahrnehmung nichts mit Deutschland zu tun. Vielmehr war meine erste Deutschlandassoziation – als durchschnittlicher Junge in einem kommunistischen Land – der Zweite Weltkrieg und der Nationalsozialismus. Das ist erstaunlich, weil ich in der gleichen Zeit ein sehr differenziertes Bild von Italien hatte, vor allem durch das Fernsehen. Und bei Italien habe ich keineswegs an den Faschismus gedacht. Es besteht da ein eigenartiger Widerspruch: Italien war die gegenwärtige Chartsmusik und das Leben aus dem Fernsehen, während ich bei der Musik in der Schule nie daran gedacht habe, dass es sich vor allem um deutsche Komponisten handelte. Genauso war es eigentlich mit dem Fußball. Bei den internationalen Turnieren war ich damals Fan der deutschen Nationalmannschaft – erstaunlich, wie wenig mich das über das Land nachdenken ließ. Letztendlich weiß ich noch immer nicht so recht, warum ich mir wünschte, dass gerade diese Mannschaft gewinnt. Tatsache ist aber, dass mein Bild von Deutschland damals äußerst reduziert war. Wir hatten auch eine Kommilitonin mit deutschen Wurzeln in unserer Klasse. Aber wir haben das nur sehr selten und nur unter vorgehaltener Hand thematisiert. Niemals in ihrer Anwesenheit. Ich muss aber sagen, dass es sich dabei eher um Neugierde als irgendeine Art von Diskriminierung handelte. Das Eingesperrtsein hatte im kommunistischen Albanien einen Riesenvorteil: Man begegnete den Fremden mit großer Neugierde und auch großer Offenheit. So als ob man sich vorstellen würde, dass alles, womit wir uns herumschlagen müssen, nicht überall auf der Welt existieren kann. In gewisser Weise hatten wir ja auch recht. Eine Bevölkerung, die trotz ihrer sehr exponierten und zentralen Lage derart isoliert wurde, lässt sich wahrscheinlich nicht so leicht finden. Doch es ist falsch zu denken, dass mein damaliges Bild von Deutschland dieser Isolation entsprang. Das hatte viel mehr mit einer allgemeinmenschlichen Ignoranz zu tun. Schon hinter der Eingangstür des nächsten Nachbarn beginnt eine Welt, in der es uns schwerfällt, differenziert zu sehen. Ich habe mir durch die Entwicklung meiner Beziehung zu Österreich, zu Deutschland, zu Sprache und Kultur, aber auch zu den Menschen dieser Länder diese Ignoranz ein für alle Mal eingestanden und mich damit abgefunden. Deutschland und Österreich waren für mich in Albanien nichts als Wörter, verbunden mit Illusionen, die naiv, eindimensional und vereinfachend waren. Jetzt sehe ich das anderes. Und ich weiß, dass das nicht nur für diese Länder gilt, sondern eigentlich für jedes Land.

Wo und wann kamen Sie zum ersten Mal mit einer Fremdsprache in Berührung? War das die deutsche Sprache?

Nein, gar nicht. Mein erste Berührung mit Deutsch war erst in Österreich mit sechzehn. Bis dahin war ich gar nicht so schlecht in Englisch und vor allem Italienisch. Italienisch habe ich, wie die meisten Menschen in Albanien, aus dem Fernsehen gelernt. Und Englisch in der Schule. Mein Vater hat Wert darauf gelegt, dass meine Schwester und ich auch zu Hause Englisch lernen. Ich habe noch die Bücher, die damals zu diesem Zweck in Albanien kursiert sind. Es sind die zerfleddertsten Bücher meiner Bibliothek. Ich glaube, die schicke ich irgendwann einem jener EU-Parlamentarier, die die westliche Ausrichtung der albanischen Bevölkerung infrage stellen.

Wien, Sprachwechsel, Umbruch. Wie verliefen Ihre ersten Jahre? Wie kamen Sie ins Deutsche, ins Wiener Deutsche natürlich?

Sprachwechsel findet ja auf alle möglichen Arten und auf vielen Ebenen statt. Am eigenartigsten ist es bei Flüchtlingen. Wir kamen damals als Flüchtlinge nach Wien. Da kommt man im Auffanglager mit allen möglichen Nationalitäten zusammen. Deutsch hört man nur bei dem Interview, in dem geprüft wird, ob einem der Asylstatus zustünde. Aber das dauert nur wenige Minuten, und in meiner Erinnerung spricht der Beamte nicht mit dem Befragten, sondern mit dem Dolmetscher, und der Dolmetscher spricht einen dann in der eigenen Muttersprache an. Das war in den ersten Wochen in Österreich der einzige Kontakt mit deutscher Sprache. Inzwischen bilde ich mir ein, dass dieses Gespräch im Auffanglager bei mir nicht einmal eine Minute gedauert hat. Die wichtigste Frage war, woher ich die Narbe im Gesicht hätte, die damals durch eine Entzündung entstanden war und wohl ziemlich dramatisch aussah. Ich antwortete ehrlich. Jahre später kam ich darauf, dass diese Frage eigentlich entscheidend dafür war, dass uns der Asylstatus nicht zuerkannt wurde. Ich frage mich immer noch, hätte ich da eigentlich lügen sollen. Mit jedem Detail, dass ich von der Familiengeschichte meines Vaters erfahre, wird mir klarer, dass uns dieser Status schon zugestanden hätte … Aber rechtfertigt das dann eine Lüge? Wir sind dann in eine Pension gekommen. Da hatten wir einen Fernseher im Zimmer und ich habe dann auch mehr Deutsch gehört. Ein paar Jungs hatten sich Videokassetten vom Flohmarkt besorgt. Das waren Rambo 2 , Scarface und Black Rain . Ach, ja, Mad Max 2 war auch dabei. Das war mein erster Kontakt mit der deutschen Sprache. Es steckt gar keine versteckte Botschaft dahinter, das war einfach so. Dann bin ich ins Gymnasium gekommen und danach wurde mir vom Wiener AMS ein Deutschkurs verordnet, der sich an den Kriterien der Kurse des Goethe-Instituts orientierte. In Österreich gibt es ja kein Goethe-Institut. Der Kurs war wirklich sehr gut aufgebaut. Eigenartig war nur mein Tagesablauf, damals. Ich wachte im Flüchtlingsheim auf, ging ins Gymnasium, dann in diesen Kurs, dessen Teilnehmer fast alle wohlhabende UNO-Mitarbeiter waren, und dann ging ich wieder ins Flüchtlingsheim schlafen. Das bin ich. Mein Leben verläuft immer so: vom Wettbüro ins Ministerium, dann in die Gosse – und dann eine Lesung. Durch meine Art des Deutschlernens habe ich die Einsicht gewonnen, dass es eigentlich keinen Wechsel, keine Umbrüche gibt, genauso wenig wie es Grenzen oder das Fremde gibt; es ist eigentlich alles erschreckend gleich, und die Unterschiede sind so oberflächlich, wahrscheinlich nur angeeignet. Leider vergesse ich das auch sehr oft. Ich wollte, diese Einsicht würde in mir zur Gewissheit werden, zu etwas, woran man sich festhalten kann. Obwohl: Eigentlich mag ich es gar nicht, mich ständig irgendwo festzuhalten.

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