Anja Röhl - Die Frau meines Vaters

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"Kind sein heißt allein sein, schuld sein, essen müssen, schlafen müssen, brav sein müssen. Kind sein heißt, sich nicht wehren zu können." So erlebt Anja Röhl ihre Jugend in den 1950er und 60er Jahren. Im Arbeiterviertel Hamburg-Barmbek herrscht die Dumpfheit der Nachkriegszeit.
Die Mutter, als geschiedene Alleinerziehende geächtet, ist erst spätabends zu Hause; der Vater, übergriffig und manipulierend, aber von der linken Schickeria hofiert, kommt nur unzuverlässig; die Altnazi-Großeltern bieten bei kurzen Besuchen noch die meiste Wärme. Doch als sie fünf Jahre alt ist, stellt ihr ihr Vater, der Konkret-Verleger Klaus Rainer Röhl, seine neue Freundin vor: Ulrike Meinhof. Für das Kind ist sie die einzige Erwachsene, die es wirklich versteht, die für es gegen den Vater Partei ergreift, bei der es keine Angst haben muss vor Strafe und bei der es sich zugehörig fühlt.
Die Dankbarkeit für diese Erfahrung prägt auch die Beziehung zu Ulrike Meinhof nach deren Trennung von Mann und Kindern. Anja Röhl bleibt ihr verbunden, besucht sie im Gefängnis, schreibt ihr Briefe, allen Anfeindungen zum Trotz und obwohl sie Ulrikes politische Positionen nicht teilt. Ein Dokument der Zeit- und Mentalitätsgeschichte der frühen Bundesrepublik, aus der Perspektive eines Mädchens erzählt.

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Einmal sind die Mutter und das Kind eingeladen zu vielen Leuten an eine weiß gedeckte Tafel. Da muss das Kind lange sitzen und die Erwachsenen reden. Da zupft das Kind am Tischtuch, oder kippelt, auch sitzt es beim Essen nicht, wie man sitzen soll, und isst nicht, wie man essen soll, und redet zu laut, wenn es redet, und quengelt. Da zischt die Mutter ihm zu: »Na warte«, und das soll heißen: Wenn wir erst zu Hause sind!

Das Kind mag diese schrecklichen zwei Worte nicht hören: Na warte! Dann soll die Mutter sie lieber gleich hauen. Darauf zu warten, und man weiß nicht, was kommt, ist schlimmer. »Das macht man nicht«, sagt die Mutter, wenn das Kind etwas falsch gemacht hat.

Manchmal am Wochenende schlüpft das Kind bei der Mutter unter die Bettdecke, wo es warm und gemütlich ist. Samstags gibt es Hering in Sahnesauce, da bekommt das Kind einen Bismarckhering und die Mutter einen Matjeshering. Für das Sonntagsessen kocht die Mutter Rinderrouladen mit Rotkohl oder Leber mit Kartoffelbrei oder Bratwurst mit Kartoffeln. Nach dem Mittagessen muss das Kind ins Bett, und die Mutter liest in ihrem Wohnzimmer Zeitung. Danach gehen sie zusammen am Kanal spazieren. Eines Tages sagt die Mutter zu ihr: »Jetzt bist du schon fünf, eine ganze Hand voll«, und lässt das Kind die Finger einer Hand abzählen. »Bald kommst du in die Schule.«

Nach dem Ins-Bett-Bringen schaut das Kind jeden Abend zum gelb erleuchteten Glasfenster in der Kinderzimmertür, es hat Angst, dass es dahinter plötzlich dunkel wird. Dann schaut sie auch zu den Lichtern aus den gegenüberliegenden Wohnungen. Da sieht man viele Menschen in ihren Wohnungen herumlaufen und wie sie an Tischen sitzen und die Gardinen auf- und zuziehen. Das gefällt dem Kind.

Einmal ist etwas Schlimmes passiert, das Kind weiß gar nicht, was es getan hat. Die Mutter schreit, dass das Kind unmöglich sei. Ungezogen sei es und unverschämt und überhaupt ein ganz schlimmes Kind. Die Mutter ist überfordert, sie ruft den Vater an: »Ich kann nicht mehr«, sagt sie, »das Kind ist zu widerspenstig.«

Die Mutter sagt zum Kind: »Warte nur, jetzt kommt dein Vater!« Und tatsächlich, da kommt der Vater, ganz schnell ist er da, viel schneller als sonst. Das Kind will sich schon freuen. Doch die Mutter nimmt den Vater beiseite, sagt, er solle das Kind bestrafen, mit dem Stock. Eigentlich wollten die Eltern das Kind nie schlagen, weil sie selbst von ihren Eltern geschlagen wurden. Doch diesmal geht es nicht anders, sagt die Mutter. »Ich werde mit dem Kind nicht fertig, sie tanzt mir auf der Nase rum«, klagt sie.

Der Vater geht in das Kinderzimmer. Er sagt zu dem Kind, dass es nun wohl mal den Stock holen müsse, der hinter dem Schrank da hinten. Voller Angst geht das Kind, holt den Stock, ein dünner, harter gelber Bambusstock. Der Vater, der das Kind mit dem Stock schlagen soll, zögert noch. Dann lächelt er, probiert erst den Stock aus, wie er durch die Luft saust, das zischt so gut. Der Vater sieht das Kind an, fragt es nach dem Grund für die Strafe. Das Kind weiß es nicht. Es zittert. »Zieh dich aus!«, sagt der Vater. Schläge muss man immer auf den nackten Po geben, weil es sonst nicht hilft. Haut heißt Haut, weil man darauf haut. Er wippt in den Knien und schlägt den Stock leicht in seine geöffnete Hand. Das Kind bleibt nackt vor ihm stehen. Der Vater zeigt auf den Kinderzimmertisch. Das Kind legt sich hin, auf den kalten Tisch. Die Hiebe sind scharf und schneidend. Sie beginnen am Po und kommen hinten im Hals an. Das Kind schreit.

Maikäfer flieg, dein Vater ist im Krieg, dein Vater ist in Pommernland, Pommernland ist abgebrannt, Maikäfer flieg. So singen die Kinder auf dem Hof. Die Erwachsenen reden immer vom Krieg. Der Krieg, die Toten, die Flucht, die Bomben und wie schlimm all das war. Sie wollen nun vor alldem ihre Ruhe haben, deshalb müssen die Kinder leise sein. Auf dem Hof sind sie zu laut, da meckert der Nachbar aus dem dritten Stock, aber auch andere Erwachsene reißen plötzlich die Fenster auf und brüllen, wenn die Kinder spielen.

Beim Essen im Kindergarten, wo Ruhe herrschen muss, passen die Erzieherinnen genauestens auf, selbst flüstern ist verboten. Im Restaurant oder bei Fremden und in der U-Bahn hat die Mutter immer Angst, dass das Kind stört, überall verlangen die Erwachsenen grimmig nach Ruhe, muss das Kind auf der Hut sein. Nichts falsch machen, nicht zu wild spielen, niemals laut lachen. Dabei lacht das Kind so gerne laut.

Die Mutter steht vor dem Spiegel im Badezimmer. An diesem Abend hat sie ein neues rosafarbenes Kleid an, dessen eine Hälfte aus Seide, die andere aus Samt ist. Es fühlt sich wunderbar an. Es glänzt und leuchtet. Das Kind kuschelt sich darin ein. »Wohin gehst du?«, fragt es und schmiegt seinen Kopf in den Stoff. Die Mutter schaut in den Spiegel und malt die Augenlider an. »Ich bin eingeladen, von der Firma aus.« Die Mutter nimmt eine Kette. »Steht mir die?«, fragt sie.

»Ja«, sagt das Kind.

»Bleib bitte hier!«, bettelt das Kind, es hält das Kleid der Mutter fest.

»Zerreiß es nicht!«, ruft die Mutter und dreht sich vom Kind weg. »Warum soll ich nicht weggehen«, ruft sie und es klingt traurig, »habe ich kein Recht dazu? Deinen Vater fragst du nicht, wenn er weggehen will, er darf immer.« Das stimmt, das weiß das Kind schon.

Das Kind schweigt, wird nun traurig. Es riecht an dem Kleid. Es ist wie das Kleid einer Königin.

»Bin schon zu spät«, sagt die Mutter.

»Nicht«, bittet das Kind.

»Ich geh, wann ich will«, ruft die Mutter, »das hast du mir nicht vorzuschreiben!«

»Anja! Sieh mal, ich hab dir was mitgebracht!«

Das Kind schaut aus dem Bett auf. Die Mutter kommt auf sie zu, umarmt sie. Sie gibt dem Kind einen Pullover. »Hier, einen schönen Pullover hab ich dir mitgebracht.« Das Kind nimmt den Pullover, er ist grün-schwarz gestreift, es befühlt ihn, blickt die Mutter aufmerksam an. »Zieh ihn an, ich will mal sehen, wie er dir steht!«, drängelt die Mutter.

»Gehst du wieder?«, fragt das Kind

»Ja, aber erst nachher.«

Irgendwann zieht Luise, die jüngere Schwester ihrer Mutter, in das kleine Zimmer in der Wohnung ein, das Fenster geht zur Straße hin. Sie sitzt über ihre Bücher gebeugt. Einmal sitzen sie nachts zusammen im Zimmer und warten auf die Mutter, die schon längst da sein wollte. Aber die Mutter kommt nicht. Das ist nicht so schlimm, sagt das Kind. Aber Luise findet das schlimm, sie regt sich auf, denn sie hat am nächsten Morgen eine Prüfung. Es ist dem Kind peinlich, dass die Mutter die Tante verärgert. Sie sitzen lange zusammen am Fensterbrett, erzählen sich was und schauen gemeinsam auf die leere Straße. Das Kind fühlt sich beim Warten ganz anders als sonst, ruhiger. Dann wird es hell. Endlich kommt die Mutter. Die Tante macht ihr Vorwürfe, dem Kind tut die Mutter leid. Sie ist allein, denkt das Kind, sie sucht doch einen Mann.

Manchmal bringt die Mutter einen Mann mit nach Hause. Die Mutter tut dann sehr geheimnisvoll. Sie versucht, leise zu sein. Sie sitzen bei flackerndem Kerzenschein. Frühmorgens klappt dann die Haustür, da geht der Mann. Das Kind findet es gut, wenn die Mutter mit einem Mann da ist, dann ist es nicht allein in der Wohnung. Dann ist sicher, dass die Mutter nicht mehr weggeht.

An manchen Abenden kommt einer vorbei, den sie Onkel Egon nennen. Das Kind soll lieb sein, die Hand geben und dann schnell wieder ins Bett. Es wird dazu extra reingeholt, und die Mutter sagt zu Onkel Egon, dass er doch einen Zaubertrick vorführen solle, das möge das Kind so gerne. Der macht das dann, und das Kind nickt brav dazu. Dann sagt der Onkel, dass es nun Zeit für das Bettgehen wäre. Doch das Kind will, dass die Mutter es ins Bett bringt. Der Onkel murrt und findet das lästig. Die Mutter sagt zu dem Kind, es solle allein gehen.

»Der will auch nur das eine«, sagt es später zur Mutter.

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