Anja Röhl - Die Frau meines Vaters

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"Kind sein heißt allein sein, schuld sein, essen müssen, schlafen müssen, brav sein müssen. Kind sein heißt, sich nicht wehren zu können." So erlebt Anja Röhl ihre Jugend in den 1950er und 60er Jahren. Im Arbeiterviertel Hamburg-Barmbek herrscht die Dumpfheit der Nachkriegszeit.
Die Mutter, als geschiedene Alleinerziehende geächtet, ist erst spätabends zu Hause; der Vater, übergriffig und manipulierend, aber von der linken Schickeria hofiert, kommt nur unzuverlässig; die Altnazi-Großeltern bieten bei kurzen Besuchen noch die meiste Wärme. Doch als sie fünf Jahre alt ist, stellt ihr ihr Vater, der Konkret-Verleger Klaus Rainer Röhl, seine neue Freundin vor: Ulrike Meinhof. Für das Kind ist sie die einzige Erwachsene, die es wirklich versteht, die für es gegen den Vater Partei ergreift, bei der es keine Angst haben muss vor Strafe und bei der es sich zugehörig fühlt.
Die Dankbarkeit für diese Erfahrung prägt auch die Beziehung zu Ulrike Meinhof nach deren Trennung von Mann und Kindern. Anja Röhl bleibt ihr verbunden, besucht sie im Gefängnis, schreibt ihr Briefe, allen Anfeindungen zum Trotz und obwohl sie Ulrikes politische Positionen nicht teilt. Ein Dokument der Zeit- und Mentalitätsgeschichte der frühen Bundesrepublik, aus der Perspektive eines Mädchens erzählt.

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Das Kind kümmert sich gern um andere. Dem Nachbarsjungen, der immer geschlagen wird, sagt es, er soll fragen, warum. Doch der meint, das nütze nichts. Der Zahnarzt verprügelt jeden Abend seine Kinder. Wir müssen da rübergehen, der darf doch nicht dauernd seine Kinder verprügeln, denkt das Kind. Doch niemand traut sich zu dem Zahnarzt hoch.

Das Kind hört die Erwachsenen vom Krieg zwischen Indien und Pakistan reden. Es weiß nicht, wo Indien und Pakistan sind, hat aber Angst vor dem Krieg. Es sieht auf Fotos Kinder neben dem Feuer und stellt sich vor, wie es denen geht. Wenn Menschen verbrennen, ist das furchtbar. Das Kind wünscht sich, dass das aufhöre. Am schlimmsten ist der Krieg, die Erwachsenen reden oft davon, von früher, dort sind Bomben gefallen, und die Mutter ist mit ihrem kleinen Bruder in einen Hauseingang gerannt, und dann hat es sie nicht getroffen, was ein großes Glück war. Das Kind hat große Angst vor Feuer. Es will nicht nachts in einem Haus verbrennen.

Das Kind teilt die Menschen und Dinge in der Welt in gerecht und ungerecht ein. Es denkt viel nach, weil es viel Zeit hat. Das Kind findet ungerecht, dass der Vater die Mutter mit allem alleine lässt, ungerecht aber auch, dass die Mutter das Kind anmeckert. Dass die Kinder im Kindergarten aufessen müssen, ist auch ungerecht. Ungerecht ist auch, dass Erwachsene finden, dass Kinder nie recht haben dürfen, dass Kinder Mittagsschlaf machen müssen, dass viele Erwachsene oft missmutig und meckerig sind.

Das Kind denkt auch über die Märchen nach, die man ihm vorliest. Dem Däumeling geschieht etwas Schlimmes, nachher bekommt er doch recht. In Märchen geschieht Kindern sehr oft Schlimmes. Immer sind es die Kleinsten, Jüngsten oder Ärmsten. Die werden ungerecht behandelt, können sich aber manchmal herauskämpfen. Eine Prüfung müssen sie bestehen, etwas Großes tun, einen Drachen besiegen. Und wenn sie das geschafft haben, geht es manchmal wieder gerecht zu. Man soll stark, aber nicht eigenwillig sein. Im Eigensinnigen Kind wird das Kind, weil es so eigensinnig ist, vom lieben Gott erst krank gemacht, dann sterben gelassen, weil es besser für das Kind ist, tot zu sein. Das Kind streckt ein Ärmchen aus dem Grab und die Mutter muss erst viele Male mit der Rute auf das Ärmchen einschlagen, bis es Ruhe gibt. Hände begucken gibt Ärger, sagen die Erwachsenen, und das Kind hat Angst, seine Hände anzuschauen. Wenn die Erwachsenen mit dem Kind unzufrieden sind, dann sagen sie, es habe wohl einen Bock und müsse vor die Tür.

Der Vater nimmt sie manchmal mit in seine Firma. In der Firma darf das Kind mit dicken Filzstiften auf einem hellen Tisch malen, der von unten beleuchtet ist. Es ist ein düsteres Haus mit einem Treppenschacht, der in eine dunkle Tiefe führt. »Da kann man reinfallen«, sagt ihr Vater, »pass nur auf.« In der Firma riecht es nach Papier. Es stehen überall mit Schnüren zusammengebundene Zeitungsstapel. Der Vater spricht aufgeregt, es drohen Gefahren, man müsse aufpassen, sagt er. Leute sind auch da, sie sprechen durcheinander. »Schau hier«, sagt er und zeigt dem Kind Fotos und ausgeschnittene Buchstaben, die zu Überschriften zusammengeklebt sind, »man muss es so machen, dass die Leute weiterlesen wollen, erst ganz dicke Überschriften, dann etwas kleinere und Fotos, Bilder, Gedichte.« Das Kind will später auch mal eine Zeitung machen wie der Vater. »Ich bin der Chef«, sagt er, »ein Chef macht alle Überschriften. Dann leite ich die Artikel ein, damit sie sich besser lesen, und ich bestimme, was reinkommt. Das muss ein Chef, ein Chef muss bestimmen, was reinkommt.« Er zeigt seine Zeitung, in dicken Buchstaben steht der Titel vorne auf dem Deckblatt. Das Kind schaut sich die Bilder an. Es sind viele Fotos drin. »Meine Zeitung ist was Besonderes«, sagt er, »die habe ich ganz allein hochgebracht.«

Beim Autofahren singt der Vater oft Lieder aus dem Krieg. »Marmeladeneimer« ist der Kehrreim, den das Kind immer mitsingen soll. So haben sie es damals gesungen, auf den Märschen, mit viel Gepäck, damit man bei Laune bliebe. »Ich habe aber nicht geschossen«, sagt der Vater. »Ich sollte mal eine Brücke bewachen und auf jeden schießen, der da kommt. Als dann tatsächlich jemand kam, hab ich mich einfach umgedreht.«

Der Vater schießt gern auf dem Jahrmarkt, das kann er gut, er schießt auf dem Hamburger Dom eine Blume und schenkt sie dem Kind. Eine Blume aus Plastik, von einer weißen Stange. Das Kind darf auch mal schießen. »Es hat mir immer gutgetan, dass ich ein Feigling war«, sagt der Vater. »Die anderen, die sich freiwillig gemeldet haben, als Flieger, sind alle nicht zurückgekommen. Der Lehrer hat gefragt, ist hier etwa jemand, der ein Feigling ist und nicht mit will? Da bin ich vorgetreten. Alle haben gelacht, aber ich bin vorgetreten, ich wollte nicht sterben. Und die gelacht haben, sind nachher alle nicht zurückgekommen.«

In der Firma, wo der Vater der Chef ist, gibt es oft Ärger. Dann quengelt das Kind, es läuft herum und lässt die Erwachsenen nicht in Ruhe, denn es langweilt sich, wenn die Erwachsenen reden. »Wollen wir nicht lieber ins Kino gehen oder in die Harburger Berge oder auf dem Waldspielplatz schaukeln?«, fragt das Kind. Der Vater sagt dann: »Warte noch, gleich …« Das zieht sich hin, am Ende ist die Zeit vorbei, dann sagt er: »Nächstes Mal machen wir was Schönes, bestimmt.« Der Vater tut dem Kind leid. Immer hat er Sorgen, immer ist er beschäftigt.

Manchmal gehen sie in ein Kino, der Vater kann da dann zwischendurch rausgehen, telefonieren. Manchmal kommt er erst wieder rein, wenn der Film aus ist. Dann essen sie noch ein Eis zusammen.

Morgens müssen die Mutter und das Kind oft sehr schnell gehen. Die Mutter muss auch in eine Firma, dort ist sie erst Sekretärin, später dann Redakteurin, dort hat sie einen Chef. Die Mutter schimpft oft über ihn. Oft beschwert sie sich am Telefon, wie gemein er wieder war und wie ungerecht und manchmal weint sie sogar. Sie arbeitet bei einer Frauenzeitung.

Einmal hat das Kind einen Traum, wo es in einem Backofen verbrennt und ganz viel Feuer da ist und Blut aus ihm herausläuft. Die Mutter sagt, das ist nur ein Traum, den soll es vergessen. »Schnell«, sagt die Mutter, »ich muss in die Firma.« Das Kind hat Angst vor dem Traum und vor dem Feuer.

Wenn die Mutter am Abend kommt, ist sie mit vielen Taschen beladen. »Ich war noch in der Mönckebergstraße«, sagt sie dann. Das Kind liegt meist schon im Bett. Da geht die Mutter ins Bad und macht sich schön und schimpft über den Friseur, der ihr die Haare zu kurz geschnitten hat. »Der Wind«, sagt die Mutter, »er macht mir die Frisur kaputt.« Die Mutter findet, dass sie zu dünne Haare hat, und deshalb toupiert sie sie auf dem Hinterkopf hoch.

Die Mutter hat Angst, dass das Kind später nicht schön sein wird, auch zu dünne Haare hat und auch ein viel zu rundes Gesicht und auch keine schöne Haarfarbe bekommt. Schöner wäre sie, wenn sie Locken hätte, aber Locken hat sie nicht. Die Mutter bewundert alle, die dicke, lockige Haare haben. Oft befühlt sie an Kindergeburtstagen die Zöpfe von anderen Kindern und sagt, wie schöne dicke Haare die doch hätten. Sie hat das Kind aber trotzdem lieb, sie hofft, dass sich das noch verwächst. Ein Mädchen muss schön sein. Dann ist es leichter im Leben. Nicht nur, einen guten Mann zu finden. Die Tochter möchte gern lange Haare haben, aber die Mutter sagt zu ihr, nein, die Haare müssen abgeschnitten werden, so werden sie dicker.

Die Mutter bewundert Frauen, wie der Vater. Sie findet, dass die meisten Männer wunderschöne Frauen haben. »Ist das eine schöne Frau, sieh mal«, flüstert sie dem Kind zu. Manche sind von alleine schön, die brauchen keine Schminke. Doch die Mutter denkt, sie könne nur mit Schminke und mit schönen Kleidern, und wenn die Beleuchtung vorteilhaft ist, schön aussehen. Das Kind findet das falsch. Sie soll doch so gehen, wie sie ist, sagt es. Die Mutter meint, das Kind verstehe davon nichts.

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