Gerhard Loibelsberger - Schönbrunner Finale

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Italienische Flieger über Wien! Während alle gebannt in den Himmel starren, geschieht in der Nähe des Naschmarkts ein Mord. Joseph Maria Nechyba übernimmt die Ermittlungen. In Riesenschritten naht mittlerweile das Ende Österreich-Ungarns. Oberinspector Nechyba ist schließlich persönlich anwesend, als Kaiser Karl im Schloss Schönbrunn die Verzichtserklärung auf die Teilnahme an den Regierungsgeschäften unterzeichnet und die Republik ausgerufen wird. Kommt Nechyba auch dem Mörder auf die Spur?

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Gerhard Loibelsberger

Schönbrunner Finale

Ein Roman aus dem alten Wien

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Alle Rechte vorbehalten

4. Auflage 2020

Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt

Herstellung/E-Book: Mirjam Hecht

Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgartunter Verwendung der Bilder von: © https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gustav_Klimt_020.jpgund © https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kolo_Moser_-_Vogel_Bülow_-_1899.jpeg

ISBN 978-3-8392-5612-1

Widmung und Dank

Für Lisa. Danke!

Ein großes Dankeschön auch an Claudia Senghaas, die die Nechyba-Saga von Anfang an begleitet und lektoriert hat, sowie an Zdenka Becker, die alles, was in diesem Buch Tschechisch ist, übersetzte, bearbeitete und korrigierte.

Verzeichnis der

historischen Personen:

Friedrich Adler (1879–1960): Redakteur, Hochschullehrer, Politiker, Kriegsgegner

Viktor Adler (1852–1918): Politiker, Arzt, Journalist

Arthur Arz von Straußenburg (1857–1935): Generaloberst der k. u. k. Armee

Arnold Baral (?–?): Agitator während des Jänner-Streiks 1918

Stephan Graf Burián (1852–1922): k. u. k. Außenminister

Georges Clemenceau (1841–1929): französischer Ministerpräsident

Ottokar Graf Czernin (1872–1932): k. u. k. Außenminister

Julius Deutsch (1884–1968): Unterstaatssekretär der Republik Österreich

Marie Drda (1896–1918): Mordopfer

Wilhelm Eisner-Buba (1875–1926), Oberst, Leiter des k. u. k. Kriegspressequartier

Josef Fischer (1857–?): Mörder der Marie Drda

Edmund Ritter von Gayer (1860–1952): Innenminister

David Lloyd George (1863–1945): britischer Ministerpräsident

Dr. Albin Haberda (1868–1933): Gerichtsmediziner

Johann Haderer (?–?): Onkel von Josefine Selewosky

Regina Herzl (1875–1918): Mordopfer

Friedrich Hexmann (1900–1991): Agitator während des Jänner-Streiks 1918

Josef Graf Hunyadi (1873–1942): Obersthofmeister Kaiser Karls

Karl I. (1887–1922): Kaiser von Österreich, König von Ungarn.

Franziska »Fanny« Kerl (?–1916): Wilhelm Kerls Frau

Wilhelm Kerl (1855–1922): Cafétier des Café Landtmann

Egon Erwin Kisch (1885–1948): Journalist, Revolutionär

Gustav Klimt (1862–1918): österreichischer Maler

Michael Kohn-Eber (?–?): Agitator während des Jänner-Streiks 1918

Franz Koritschoner (1892–1941): Agitator während des Jänner-Streiks 1918

Adolf Kratochwilla (1860–1938): Cafétier des Café Sperl

Karl Anton Kraus (1864–1933): Cafétier des Café Landtmann

Leopold Kulcsar (1900–1938): Agitator während des Jänner-Streiks 1918

Heinrich Lammasch (1853–1920): österreichischer Ministerpräsident

Wladimir Graf Ledóchowski (?–?): Flügeladjutant Kaiser Karls

Tomas Masaryk (1850–1937): Philosoph, Schriftsteller, Politiker

Viktoria Moldaschl (1842–1874): Mordopfer

Vittorio Emanuele Orlando (1860–1952): Präsident des Ministerrats des Königreichs Italien

Leo Pjatigorski (?–?): Agitator während des Jänner-Streiks 1918

Leo Rothziegel (1892–1919): Agitator während des Jänner-Streiks 1918

Edith Schiele (1893–1918): Egon Schieles Frau

Egon Schiele (1890–1918): österreichischer Maler

Dr. Johann Schober (1874–1932): Leiter der Wiener Polizeidirektion, Polizeipräsident

Josefine Selewosky (1896–?): Mörderin der Veronika Wessely

Sidney Sonnino (1847–1922): italienischer Außenminister

Karl Graf Stürgkh (1859–1916): österreichischer Ministerpräsident

Stefan Graf Tisza (1861–1918): ungarischer Politiker

Sándor Wekerle (1848–1921): ungarischer Ministerpräsident

Karl Werkmann (1878–1951): Privatsekretär Kaiser Karls

Johannes Wertheim (1888–1942): Agitator während des Jänner-Streiks 1918

Veronika Wessely (1838–1918): Mordopfer

Friedrich von Wiesner (1871–1951): Diplomat, Gesandter

Wilhelm II. (1859–1941): deutscher Kaiser

Woodrow Wilson (1856–1924): Präsident der USA

Zita von Bourbon-Parma (1892–1989): Gemahlin Kaiser Karls

Prolog I

Oberleutnant Lukáš winkte verärgert mit der Hand. Auf dem Weg zum Lebensmittellager kam ihm der verwegene Gedanke, dass Österreich den Krieg schon allein deswegen nicht gewinnen kann, weil die Soldaten ihren Offizieren die Leberwurstdosen wegfressen.

Zitat aus: Jaroslav Hašek, Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk 2, aus dem Tschechischen übersetzt von Zdenka Becker.

14. September 1917

»Kompanie, raustreten!«

Karel Husak kroch aus dem Erdloch, das seiner Kompanie als Unterstand diente. Hinter ihm hörte er Ambrosius Zach fluchen. Mit wackeligen Beinen und knurrendem Magen traten die Soldaten dort an, wo der Schützengraben etwas breiter war. Husak sah sich um und registrierte mit Schrecken, wie wenige sie infolge des italienischen Dauerbeschusses geworden waren. Resigniert schüttelte er den Kopf.

Zach sah diese Geste und brummte:

»Ein Jammer …«

Hasserfüllt maß er Oberleutnant Weissenbacher, der nun ebenfalls aus dem Erdbunker gekrochen kam. Das Schwein hatte tatsächlich noch ordentliche Stiefel an. Zach verfluchte im Geiste seinen Kompaniekommandanten. Er selbst verrichtete seit Wochen nur mehr in notdürftig zusammengebundenen Lederfetzen seinen Dienst im Schützengraben. Ich sollte ihm in der Nacht die Stiefel fladern 1 1 stehlen 2 verduften 3 Italiener 4 töten 5 Gesindel 6 herum 7 dünne Menschen . Aber was würde das helfen? Nichts, denn am Morgen würde der feine Herr Oberleutnant mich zur Verantwortung ziehen. Entweder, indem er mich während des ärgsten Feindbeschusses ins Feuer hetzen oder mir auf der Stelle eine Kugel in den Schädel jagen würde. Ich müsste ihn umbringen. Umbringen und mich dann päulisieren 2 2 verduften 3 Italiener 4 töten 5 Gesindel 6 herum 7 dünne Menschen

»Soldaten! Männer! Ihr werdet Zeugen eines historischen Ereignisses werden …« Oberleutnant Weissenbacher machte eine kunstvolle Pause, bevor er fortfuhr: »Der Kaiser höchstpersönlich wird an die Front kommen und unser Bataillon visitieren. Davon werdet ihr noch euren Kindern und Enkelkindern erzählen können.«

Wenn uns nicht vorher die Katzelmacher 3 3 Italiener 4 töten 5 Gesindel 6 herum 7 dünne Menschen überrennen und abkrageln 4 4 töten 5 Gesindel 6 herum 7 dünne Menschen , schoss es Karel Husak durch den Kopf. Wenig später hellte sich seine Stimmung auf, als er erfuhr, dass eigens für die Kaiservisite ihr Bataillon von der Front abgezogen und durch ein frisch zusammengestelltes Reservebataillon ersetzt werden würde. Endlich weg aus dem Totengraben, dachte Husak, als er plötzlich in der Ferne das Donnern der italienischen Geschütze hörte und der Feldwebel »Alarm!« brüllte. Augenblicke später pfiffen die ersten Granaten durch die Luft. Detonationen, Schrapnelle flogen, Erde stob. Ein Verwundeter brüllte vor Schmerz.

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