Gerhard Loibelsberger
Schönbrunner Finale
Ein Roman aus dem alten Wien
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Alle Rechte vorbehalten
4. Auflage 2020
Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt
Herstellung/E-Book: Mirjam Hecht
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgartunter Verwendung der Bilder von: © https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gustav_Klimt_020.jpgund © https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kolo_Moser_-_Vogel_Bülow_-_1899.jpeg
ISBN 978-3-8392-5612-1
Für Lisa. Danke!
Ein großes Dankeschön auch an Claudia Senghaas, die die Nechyba-Saga von Anfang an begleitet und lektoriert hat, sowie an Zdenka Becker, die alles, was in diesem Buch Tschechisch ist, übersetzte, bearbeitete und korrigierte.
Verzeichnis der
historischen Personen:
Friedrich Adler (1879–1960): Redakteur, Hochschullehrer, Politiker, Kriegsgegner
Viktor Adler (1852–1918): Politiker, Arzt, Journalist
Arthur Arz von Straußenburg (1857–1935): Generaloberst der k. u. k. Armee
Arnold Baral (?–?): Agitator während des Jänner-Streiks 1918
Stephan Graf Burián (1852–1922): k. u. k. Außenminister
Georges Clemenceau (1841–1929): französischer Ministerpräsident
Ottokar Graf Czernin (1872–1932): k. u. k. Außenminister
Julius Deutsch (1884–1968): Unterstaatssekretär der Republik Österreich
Marie Drda (1896–1918): Mordopfer
Wilhelm Eisner-Buba (1875–1926), Oberst, Leiter des k. u. k. Kriegspressequartier
Josef Fischer (1857–?): Mörder der Marie Drda
Edmund Ritter von Gayer (1860–1952): Innenminister
David Lloyd George (1863–1945): britischer Ministerpräsident
Dr. Albin Haberda (1868–1933): Gerichtsmediziner
Johann Haderer (?–?): Onkel von Josefine Selewosky
Regina Herzl (1875–1918): Mordopfer
Friedrich Hexmann (1900–1991): Agitator während des Jänner-Streiks 1918
Josef Graf Hunyadi (1873–1942): Obersthofmeister Kaiser Karls
Karl I. (1887–1922): Kaiser von Österreich, König von Ungarn.
Franziska »Fanny« Kerl (?–1916): Wilhelm Kerls Frau
Wilhelm Kerl (1855–1922): Cafétier des Café Landtmann
Egon Erwin Kisch (1885–1948): Journalist, Revolutionär
Gustav Klimt (1862–1918): österreichischer Maler
Michael Kohn-Eber (?–?): Agitator während des Jänner-Streiks 1918
Franz Koritschoner (1892–1941): Agitator während des Jänner-Streiks 1918
Adolf Kratochwilla (1860–1938): Cafétier des Café Sperl
Karl Anton Kraus (1864–1933): Cafétier des Café Landtmann
Leopold Kulcsar (1900–1938): Agitator während des Jänner-Streiks 1918
Heinrich Lammasch (1853–1920): österreichischer Ministerpräsident
Wladimir Graf Ledóchowski (?–?): Flügeladjutant Kaiser Karls
Tomas Masaryk (1850–1937): Philosoph, Schriftsteller, Politiker
Viktoria Moldaschl (1842–1874): Mordopfer
Vittorio Emanuele Orlando (1860–1952): Präsident des Ministerrats des Königreichs Italien
Leo Pjatigorski (?–?): Agitator während des Jänner-Streiks 1918
Leo Rothziegel (1892–1919): Agitator während des Jänner-Streiks 1918
Edith Schiele (1893–1918): Egon Schieles Frau
Egon Schiele (1890–1918): österreichischer Maler
Dr. Johann Schober (1874–1932): Leiter der Wiener Polizeidirektion, Polizeipräsident
Josefine Selewosky (1896–?): Mörderin der Veronika Wessely
Sidney Sonnino (1847–1922): italienischer Außenminister
Karl Graf Stürgkh (1859–1916): österreichischer Ministerpräsident
Stefan Graf Tisza (1861–1918): ungarischer Politiker
Sándor Wekerle (1848–1921): ungarischer Ministerpräsident
Karl Werkmann (1878–1951): Privatsekretär Kaiser Karls
Johannes Wertheim (1888–1942): Agitator während des Jänner-Streiks 1918
Veronika Wessely (1838–1918): Mordopfer
Friedrich von Wiesner (1871–1951): Diplomat, Gesandter
Wilhelm II. (1859–1941): deutscher Kaiser
Woodrow Wilson (1856–1924): Präsident der USA
Zita von Bourbon-Parma (1892–1989): Gemahlin Kaiser Karls
Oberleutnant Lukáš winkte verärgert mit der Hand. Auf dem Weg zum Lebensmittellager kam ihm der verwegene Gedanke, dass Österreich den Krieg schon allein deswegen nicht gewinnen kann, weil die Soldaten ihren Offizieren die Leberwurstdosen wegfressen.
Zitat aus: Jaroslav Hašek, Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk 2, aus dem Tschechischen übersetzt von Zdenka Becker.
»Kompanie, raustreten!«
Karel Husak kroch aus dem Erdloch, das seiner Kompanie als Unterstand diente. Hinter ihm hörte er Ambrosius Zach fluchen. Mit wackeligen Beinen und knurrendem Magen traten die Soldaten dort an, wo der Schützengraben etwas breiter war. Husak sah sich um und registrierte mit Schrecken, wie wenige sie infolge des italienischen Dauerbeschusses geworden waren. Resigniert schüttelte er den Kopf.
Zach sah diese Geste und brummte:
»Ein Jammer …«
Hasserfüllt maß er Oberleutnant Weissenbacher, der nun ebenfalls aus dem Erdbunker gekrochen kam. Das Schwein hatte tatsächlich noch ordentliche Stiefel an. Zach verfluchte im Geiste seinen Kompaniekommandanten. Er selbst verrichtete seit Wochen nur mehr in notdürftig zusammengebundenen Lederfetzen seinen Dienst im Schützengraben. Ich sollte ihm in der Nacht die Stiefel fladern 1 1 stehlen 2 verduften 3 Italiener 4 töten 5 Gesindel 6 herum 7 dünne Menschen
. Aber was würde das helfen? Nichts, denn am Morgen würde der feine Herr Oberleutnant mich zur Verantwortung ziehen. Entweder, indem er mich während des ärgsten Feindbeschusses ins Feuer hetzen oder mir auf der Stelle eine Kugel in den Schädel jagen würde. Ich müsste ihn umbringen. Umbringen und mich dann päulisieren 2 2 verduften 3 Italiener 4 töten 5 Gesindel 6 herum 7 dünne Menschen
…
»Soldaten! Männer! Ihr werdet Zeugen eines historischen Ereignisses werden …« Oberleutnant Weissenbacher machte eine kunstvolle Pause, bevor er fortfuhr: »Der Kaiser höchstpersönlich wird an die Front kommen und unser Bataillon visitieren. Davon werdet ihr noch euren Kindern und Enkelkindern erzählen können.«
Wenn uns nicht vorher die Katzelmacher 3 3 Italiener 4 töten 5 Gesindel 6 herum 7 dünne Menschen
überrennen und abkrageln 4 4 töten 5 Gesindel 6 herum 7 dünne Menschen
, schoss es Karel Husak durch den Kopf. Wenig später hellte sich seine Stimmung auf, als er erfuhr, dass eigens für die Kaiservisite ihr Bataillon von der Front abgezogen und durch ein frisch zusammengestelltes Reservebataillon ersetzt werden würde. Endlich weg aus dem Totengraben, dachte Husak, als er plötzlich in der Ferne das Donnern der italienischen Geschütze hörte und der Feldwebel »Alarm!« brüllte. Augenblicke später pfiffen die ersten Granaten durch die Luft. Detonationen, Schrapnelle flogen, Erde stob. Ein Verwundeter brüllte vor Schmerz.
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