Autor Gerd Hans Schmidt, 1960 geborener echter Franke, ist seit 1995 Rechtsanwalt in eigener Kanzlei. Er wohnt und arbeitet bei Erlangen. Die kreative Seite trat schon während des Studiums der Rechtswissenschaften in Erlangen zu Tage. Das trockene Studium lockerte er nebenbei mit semiprofessioneller Musik (Neue Deutsche Welle) auf und er arbeitete 1988/89 kurz für eine lokale Zeitung als Redakteur. Es gab eine ganze Reihe rechtlicher Publikationen in lokalen Blättern und zu Anfang der beruflichen Tätigkeit eine kleine Radiosendung bei einem Lokalsender. Seit 2011 macht der Autor als »HansBass« auch wieder Rockmusik in einer Band. Die Idee für den ersten Roman »Mord in der Harrer-Klinik« ergab sich während eines Klinikaufenthaltes. Die Geschichte des zweiten Krimis »Zuckerrübenmord« führt in die Welt der Politik mit ihren Schattenseiten wie Betrug und Korruption. Beide Krimis sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag Leipzig erschienen.
Gerd Hans Schmidt
FLEISCHBRÜCKE
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2016
Bibliografische Information durch die
Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese
Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://dnb.dnb.deabrufbar.
Handlung und Personen sind frei erfunden.
Jede Ähnlichkeit mit real lebenden Personen wäre
daher zufällig und unbeabsichtigt.
Copyright (2016) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
Umschlaggestaltung: Gerd Hans Schmidt
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
www.engelsdorfer-verlag.de
Cover
Titel Gerd Hans Schmidt FLEISCHBRÜCKE Engelsdorfer Verlag Leipzig 2016
Impressum Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Handlung und Personen sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit real lebenden Personen wäre daher zufällig und unbeabsichtigt. Copyright (2016) Engelsdorfer Verlag Leipzig Alle Rechte beim Autor Umschlaggestaltung: Gerd Hans Schmidt Hergestellt in Leipzig, Germany (EU) www.engelsdorfer-verlag.de
Kapitel 1 – Blutrot
Kapitel 2 – Jungblut
Kapitel 3 – Schwindel
Kapitel 4 – Seelenkunde
Kapitel 5 – Kneipengauner
Kapitel 6 – Suppenliebe
Kapitel 7 – Entsetzen
Kapitel 8 – Magnetbruch
Kapitel 9 – Irreführung
Kapitel 10 – Geständnis
Kapitel 11 – Erkenntnisse
Kapitel 12 – Erlösung
Kapitel 13 – Märchenstund
Kapitel 14 – Fangschuss
Kapitel 15 – Strafe
Der 29. Mai im Jahr 2015 fällt auf einen herrlichen Tag mit Sonnenschein und an die 30 Grad im Schatten. Über dem Hauptmarkt vor dem Rathaus flirrt die Luft vor Hitze. Es ist eine aufregend schöne Hochzeitsfeier. Ilse hatte sich doch für das kleine Schwarze entschieden, das wir vor drei Wochen in einem Geschäft in der Kaiserstraße gefunden hatten. Wenn ich ihr nicht schon einen Heiratsantrag gemacht hätte, an diesem Tag heute würde ich es tun. Sie sieht traumhaft aus mit ihren schulterlangen blonden Haaren, die weich zur Seite fallen, als sie sich auf dem Weg zum Standesamt noch mal umdreht und mir einen dieser Blicke zuwirft, die mich stets dahinschmelzen ließen. Wir kommen am Schönen Brunnen vorbei und drehen am Wunschring, auch wenn es derzeit nur der Ersatzring ist, weil der Brunnen restauriert wird. Wir sehen uns tief in die Augen, aber der Wunsch darf nicht verraten werden. Ich hatte mir einen dunkelblauen Anzug aus dünnem Leinen zugelegt, schon der Jahreszeit wegen. Und ein offenes, weißes Baumwollhemd. Sehr zum Unmut von Ilses Mutter, die schon den ganzen Tag moniert, dass ich doch bei unserer Hochzeit eine Krawatte tragen müsse.
Der Standesbeamte macht seine Sache ordentlich, aber nicht gut: Er wolle das junge Brautpaar mit seinen jetzt folgenden Worten auf das Eheleben vorbereiten. Ich bin immerhin schon 43 und Ilse 34. Er dagegen scheint nicht die große Lebenserfahrung zu haben, mit den geschätzten 26 Jahren. Ilses Mutter gefällt die Rede jedenfalls, auch wenn unser Kollege Herbert gelegentlich leise lachen muss. Vor allem als der Beamte auf die vielen Kinder zu sprechen kommt, die wir sicherlich haben würden.
»Der Wolff und die sieben Kindlein«, hört man es an dieser Stelle leise von hinten. Herbert konnte noch nie seinen Mund halten, aber jetzt gefällt mir sein Kommentar und auch Ilse zwinkert mir sichtlich erheitert zu.
Ilse und ich sind glücklich entspannt, aber unser Trauzeuge, mein alter Freund Jürgen, rutscht unruhig auf seinem Stuhl hin und her und sieht ständig in seinen Taschen nach, ob die Trauringe noch da sind. Als ich mich zu ihm umdrehe, weil die Rede eher langweilig ist, grinst er verschmitzt und nickt. Also alles klar.
Die Ringe sind schließlich getauscht und die Unterschriften besiegeln den Bund der Ehe. Unsere Gäste spenden Applaus und wir machen uns auf den Weg zu unserer Feier. Den kurzen Weg gehen alle zu Fuß und Helmi, der Wirt unseres Stammlokales in der Burgstraße, empfängt uns herzlich mit einem großen Tablett voller Gläser mit prickelnd kühlem Prosecco.
Wir hatten mit unseren Einladungen nicht gespart. Sogar unseren Chef, Dr. Ruschka, hatten wir zur Hochzeit gebeten. Natürlich auch alle Kolleginnen und Kollegen vom Kommissariat. Harald, Cem und allen voran natürlich unseren Herbert, der es sich nicht nehmen ließ, Ilse zum Standesamt zu führen.
Viele Verwandte haben wir nicht und im Grunde genommen sind die Kollegen so eine Art Familie. Meine Schwester aus Hamburg konnte bedauerlicherweise nicht kommen, weil ihre Tochter die Masern bekommen hatte. Alles in allem sind wir eine Hochzeitsgesellschaft mit 36 Personen.
Es ist gegen 16 Uhr und die meisten unserer Gäste sitzen mit uns vor dem Lokal auf den Stühlen, die dort am Bürgersteig aufgestellt sind. Es weht kaum ein kühlendes Lüftchen und das alkoholfreie Weißbier wird von den meisten Gästen bevorzugt bestellt.
Herbert sitzt bei uns an dem kleinen runden Holztisch und legt gerade ein gefaltetes Bierfilz unter ein Stuhlbein, weil der Tisch ständig wackelt.
»Na, ihr zwaa, wie wor etz des mit die Kinnerli, des hot der Standesmoo fei schön g’sacht!«
»Mein bester Herbert, da lass mal noch viel Wasser die Pegnitz hinunterlaufen. Das Thema war bei uns noch nicht auf der Tagesordnung. Richtig Ilse, meine Ehefrau?«
»Genau so ist das, Herbert. Und überhaupt, wer sollte dann auf dich aufpassen, wenn ich zu Hause bleiben müsste?«
»Da hat die Frau Merkel aber vollständig recht, Herr Wagner. Erstens könnte ich eine solch gute Kommissarin gar nicht ersetzen und das mit dem Aufpassen, also wenn ich mir das genau überlege, da hat sie auch nicht unrecht. Wer außer Frau Merkel könnte Sie in den Griff bekommen!« Dr. Ruschka lacht in die Runde und alle anderen amüsieren sich köstlich. Er fährt mit seiner Rede fort.
»Aber bevor ich das vergesse, Frau Merkel, ich habe da noch ein weiteres kleines Hochzeitsgeschenk – außer dem, das ich auf den Tisch da drinnen gelegt habe. Da Sie sich gegen eine gleich anschließende Hochzeitsreise entschieden haben, sind Sie ja beide am Montag wieder im Büro. Da liegen dann zwei kleine Umschläge für Sie, aber ich verrate den Inhalt jetzt schon in unserer kleinen Runde. Frau Merkel, es freut mich Ihnen mitteilen zu können, dass Sie mit sofortiger Wirkung die Amtsbezeichnung Oberkommissarin tragen dürfen!«
Ein lauter Applaus folgt von den Kollegen. Ilse sieht mich zufrieden an, aber ich bemerke, dass sie schon viel zu lange auf diesen Moment gewartet hatte.
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