Wenn nun hoffentlich die Einnahmen die Ausgaben überschreiten, erwirtschaften Sie einen Überschuss und Ihr Vermögen mehrt sich. Herzlichen Glückwunsch!
Falls nichts übrig bleibt oder Sie auf Pump leben, können Sie Ihre Ausgaben noch einmal durchgehen und sich weitere Gedanken über die Einnahmen machen. Und eventuell um Ihrer selbst willen etwas an Ihrer Situation ändern. Ansonsten geraten Sie in eine gefährliche finanzielle Abwärtsspirale.
Falls Sie über längere Zeit mehr ausgeben als Sie verdienen, machen Sie dadurch oft neue Schulden. Vor allem wenn es sich um Konsumschulden handelt, ist es eine einzige Abwärtsspirale und Sie kommen nur heraus, indem Sie zuerst Ihre Kredite tilgen. Das ist sicher leichter geschrieben als getan. Viele gemeinnützige Organisationen oder Ämter bieten Schuldnerberatungen an. Scheuen Sie sich nicht, ein solches Angebot anzunehmen.
Manche lassen sich von einem vollen Konto auch zum Geld ausgeben verleiten. Dafür gibt es aber einen einfachen Trick. Überweisen Sie am besten sofort, nachdem Sie Ihr Gehalt bekommen haben, Ihren Sparbetrag auf ein anderes Konto. Dann kommen Sie nicht so schnell in Versuchung.
Ursachen des eigenen Ausgabeverhaltens
Dass in diesem Kapitel bisher fast nur Spartricks aufgeführt sind, irritiert Sie jetzt vielleicht. Schließlich gehört dieses Kapitel zum Teil »Welchen Einfluss Ihr Lebensverlauf auf Ihre Finanzen hat.« Das möchte ich Ihnen nicht schuldig bleiben.
Hinterfragen Sie noch einmal Ihr Ausgabeverhalten. Sie haben sich durch die letzten Seiten gekämpft und nun ein sehr gutes Gefühl für Ihre Kosten bekommen. Vergleichen Sie jetzt Ihr eigenes Ausgabeverhalten mit dem von
Ihren Eltern,
Ihren Geschwistern,
Ihren Freunden und
anderen Menschen, die Sie gut kennen.
Vielleicht fällt Ihnen dabei auf, dass Gewohnheiten und Ausreden viel Einfluss auf den eigenen Kontostand haben. Überlegen Sie sich, ob und warum Sie möglicherweise das Ausgabeverhalten von anderen übernommen haben. Wenn Sie denken, dass Konsum Sie glücklich macht, können Sie die Probe aufs Exempel machen. Sind oder waren die Menschen, die viel konsumiert haben, deswegen glücklicher? Vermutlich lautet die Antwort: Nein. Zahlreiche Studien haben nachgewiesen, dass materieller Konsum nur kurzfristig zu einer Euphorie führt. Danach belastet er eher – und zwar spätestens, wenn Ihre Wohnung aus allen Nähten platzt.
Oftmals werden Sie vielleicht auch zum Konsum verleitet, weil Sie sich naturgemäß mit anderen vergleichen. Das Tückische daran ist, dass Sie immer jemanden finden werden, der mehr besitzt als Sie selbst. Und je erfolgreicher Sie sind oder je teurer Ihre eigene Wohngegend ist, desto teurer wird es, mit anderen mitzuhalten. Der Preis dafür ist hoch. Wenn Sie viel Wert auf Materielles legen, haben Sie weniger Zeit. Auch diese Behauptung können Sie mit Beispielfällen in Ihrer Umgebung abgleichen. Wer viel kauft,
benötigt Geld,
muss dafür in der Regel viel arbeiten,
hat mehr Druck und
darf sich dann auch noch um den Besitz kümmern.
Befinden Sie sich in dieser Spirale, rückt ein Ziel immer weiter in die Ferne: finanzielle Unabhängigkeit. Ihr Ausgabeverhalten ist also auch eine Entscheidung für oder gegen einen bestimmten Lebensweg mit der einhergehenden (un)möglichen Unabhängigkeit.
Falls Sie sich mit jemandem vergleichen wollen, wie wäre es dann mit Frugalisten? Frugalismus ist eine neue Trendbewegung. Frugalisten wollen möglichst früh im Leben finanziell unabhängig von einer Erwerbsarbeit sein. Sie leben überaus sparsam. Auch wenn diese Lebensweise sehr extrem ist und weit über die Anregungen in diesem Buch hinausgeht, bietet sie manchmal wertvolle Tipps. Unter www.frugalisten.de
gibt Oliver Einblicke in das Leben mit seiner frugalistischen Familie.
Das eigene Existenzminimum kennen
Darüber hinaus können Sie sich die Frage stellen, ob Sie auch beim Versiegen der ein oder anderen Einnahmequelle oder Trennung Ihren Lebensstandard so weit herunterschrauben können, um Ihre Existenz aus eigener Kraft zu sichern. Ein Notfall kann beispielsweise der Verlust eines gut bezahlten Jobs oder eine Trennung sein. Je flexibler Sie sind, desto leichter können Sie finanziell unabhängig werden oder bleiben. Überlegen Sie sich auch einmal, wie weit Sie – wenn es darauf ankommt – Ihre Ausgaben reduzieren könnten. Wenn Sie Ihr finanzielles Existenzminimum kennen, lebt es sich oft leichter.
Kapitel 3
Geld und Liebe: Untrennbar miteinander verbunden
IN DIESEM KAPITEL
Einfluss der Partnerschaft auf das eigene Vermögen
Teilen gemeinsamer Kosten
Kontenmodelle
Miteinander über Geld sprechen
In dem bekannten TV-Klassiker mit Jürgen von der Lippe wurden die Kandidaten regelmäßig vor die Wahl gestellt: Geld oder Liebe? Im richtigen Leben ist dies kein »Entweder … oder«. Denn wenn Sie sich für die Liebe entscheiden, hat es auch Folgen für das eigene Geld. Was im ersten Moment etwas unromantisch klingt, ist bei genauerem Hinsehen offensichtlich. Es geht hier nicht darum, durch die richtige Partnerwahl reich zu werden, sondern welche Folgen eine Beziehung auf Ihr Vermögen hat. Spätestens, wenn es ernst wird, müssen Sie sich als Paar überlegen, wie Sie die Finanzen gemeinsam regeln können. Insbesondere Sie als Frau müssen sich diesem Thema stellen. Sie dürfen sich nicht allein nach dem Partner richten und ihm blind vertrauen.
In diesem Kapitel geht es um den oft unterschätzten Zusammenhang von Geld und Liebe. Sie erfahren hier, wie Sie gemeinsame Kosten ermitteln und fair teilen können. Es gibt unterschiedliche Kontenmodelle, um die Paarfinanzen zu organisieren. Dabei lauern Stolperfallen, aber Sie können auch von gemeinsamen Einsparmöglichkeiten profitieren.
Rechnen statt Romantik – Liebe hat etwas mit Vermögensaufbau zu tun
Geld ist ein wichtiges Thema in Beziehungen. Los geht es meist schon beim ersten Date mit der Frage »Wer bezahlt die Rechnung?« Die Antwort darauf sagt viel über Ihre Einstellung und die Ihres Dates aus.
Der Umgang mit Geld in der Partnerschaft hat großen Einfluss auf Ihren Vermögensaufbau. Wenn Sie als Paar nie über Finanzen sprechen, verlieren Sie schnell den Überblick über die Ausgaben und können die eigenen finanziellen Ziele nicht mehr im Blick behalten. Sobald es ernst wird und Sie eine gemeinsame Wohnung beziehen oder gemeinsame Dinge anschaffen, sollten Sie darüber sprechen.
Finden Sie es unromantisch über Geld zu sprechen? Da kann ich Sie beruhigen. Die Paare, die über Geld sprechen und gemeinsame Lösungen finden, diskutieren auf Augenhöhe und ziehen an einem Strang. Was soll daran unromantisch sein?
Es hat folgende Vorteile, wenn Sie und Ihr Partner über Geld sprechen:
Sie können voneinander lernen und jeweils das Wissen des anderen nutzen.
Mit niemandem tauschen Sie sich so offen aus wie mit dem Partner.
Motivieren Sie sich gegenseitig beim Vermögensaufbau.
Es ist viel leichter, die eigenen finanziellen Ziele zu erreichen, wenn Sie auf das Verständnis des Partners bauen können und ihn in Ihre Pläne einweihen.
Bitte gehen Sie nicht noch einen Schritt weiter und überlassen Ihrem Partner die gemeinsamen Finanzen. Es ist unerlässlich für Ihre eigene wirtschaftliche Unabhängigkeit, dass Sie sich selbst um Ihr eigenes Geld kümmern und eigene Anlageentscheidungen treffen. Sobald Sie die Verantwortung abgeben, haben Sie auch Ihr Wissen abgegeben und sind dadurch in Notsituationen weniger abgesichert.
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